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Beerdigung freigegeben.

Berlin, 5. Juni. DerVorwärts" bringt aus dem tneben fertiggestellten Bericht des sozialdemokratischen Partei- narstandes an den Parteitag zu Weimar Mitteilungen über bie Organisation der- sozialdemokratischen Partei. Die Re­volution brachte einen völligen Umsturz der Organisations­verhältnisse. Der Zustrom zur Partei wuchs ungeheuer, «eber die Wahlen zur Nationalversammlung heißt es in dem Bericht: Hätten die Unabhängigen ihre Listen mit den

Sozialdemokraten verbunden, dann wären auf die so ver­bundenen Listen wahrscheinlich 197 Mandate im Reich sallen. In den Landtagen hat die Sozialdemokratie ins Gesamt '713 Vertreter gegen 231 im Jahre 1913.

^ Berlin, 4. Juni. Die polnischen Truppentransporte auf der Linie zwischen FrankfurtBebra haben jetzt ihren Abschluß gefunden. Bei den Transporten, zu denen Haupt sächlich deutsche Eisenbahwagen benutzt wurden, die an die Mente abgegeben werden mußten, befanden sich neben zahl­reichem anderem Kriegsgerät auch viele Tanks und schwere Geschütze, die letzteren meistens deutschen Ursprungs.

Berlin, 5. Juni. Zum Staatskommissar für das be­ichte Gebiet im Westen ist der bisherige Regierungspräsident M Köln, von Starck, ausersehen worden. Es sollen ihm brei den Mehrheitsparteien angehörende Abgeordnete als Beiräte zugeteilt werden.

Hamburg, 4. Juni. Hier ist eine aus 8 Personen bestehende Bande festgenommen worden, die falsche 50 Mk.- Hcheine der Oktoberausgabe 1918 in Lübeck und in Ham­burg in den Verkehr gebracht hat. Die Scheine sind in Aiel angefertigt. Die Bande hatte im ganzen 337 Stück in Umlauf gebracht und insgesamt für 30000 Mark Scheine

bcrgestellt.

Berlin, 4. Juni. DieVoss. Ztg." meldet aus Mn: Das Berliner Auswärtige Amt hat die deutsche Botschaft in Wien drahtlos verständigt, daß bezüglich Deutsch- Oesterreichs in der deutschen Antwortnote eine Stelle vor­komme, die beiläufig lautet: Deutschland habe nie die Absicht gehabt und wird sie nie haben, die deutsch-österrei­chische Grenze gewaltsam zu verschieben. Sollte aber die Bevölkerung Oesterreichs den staatlichen Zusammenhang mit Deutschland wieder herbeiführen wollen, so kann Deutschland sich nicht verpflichten, sich diesem Wunsche zu widersetzen, da bas Selbstbestimmungsrecht nicht lediglich zu Ungunsten der Deutschen gelten darf.

Berlin, 4. Juni. Der französische General Mangin hat durch einen Erlaß offen für die Mainzer Hochverräter Partei genommen. Wie verlautet, ist eine dritte Protest Note der deutschen Waffenstillstandskommission in Vorberei­tung, die sich gegen das willkürliche Vorgehen des Generals Mangin in der Pfalz richtet. Besonders wird dagegen pro­testiert, daß General Mangin selbstherrisch den § 81 des ieulschen Strafgesetzbuchs für aufgehoben erklärt, um so der Hochverräterei in der Pfalz Vorschub zu leisten. Die neue Protestnote wird noch heute in Spaa überreicht werden.

Mülhausen, 4. Juni. In Mühlhausen ist es dieser Tage zu ernsten Zwischenfällen zwischen Franzosen und El­sässern gekommen. Bei einem Fußballwett spiel zwischen einer Mülhauser und einer Pariser Mannschaft glaubten sich bie Mühlhauser, wie die dortige ZeitungRepublikaner" berichtet,' übervorteilt und erhoben Einspruch. Dafür wurden sie als gemeine Boches beschimpft, worauf es zu einer ge­waltigen Schlägerei kam, die für die französische Mannschaft einen bösen Ausgang nahm. Ein weiterer Zwischenfall er­eignete sich lautMühlhauser Taablatt" im Hotel Zentral. Das dortige Orchester spielte eines Nachmittags die Mar­seillaise, was sich die anwesenden Mühlhauser verbaten. Die anwesenden französischen Soldaten ergriffen Partei für das Orchester, worauf es zu einer schweren Schlägerei kam, in her die Mühlhauser Sieger blieben.

Amsterdam, 4. Juni. Der sozialistische Daily Herald kommt in einem Artikel auf die Drohung Lloyd Georges zu sprechen, daß der Frieden in Berlin unterzeichnet würde, wenn er nicht in Versailles von Deutschland unterzeichnet würde. Das Blatt nennt diese Drohung ein bezeichnendes Beispiel für die Veränderungen, die sich seit dem Waffen­stillstand vollzogen haben. Der unerträgliche Kommandoton finde sich jetzt aufseiten der Alliierten. Glauben sie, daß dann die vornehmen Ideale zum Ausdruck kommen, für die unsre jungen Männer starben? Sind diese in der Hoffnung Morden, daß in Berlin ein Frieden von beispielloser Un Gerechtigkeit über den Leichen von Frauen und Kindern unterzeichnet werden würde?

des Ministeriums des Innern und des «rbetts- «rlnisteriumS an die Amtskd'rperschafteu und Gemiinde- Nrwaltungeü, betreffend Lohnausgleich im Baugewerbe infolge Einführung des Achtstundentags.

Gemäß Anordnung des Reichsamts für die wirtschaft­liche Demobilmachung über die Regelung der Arbeitszeit ^werblicher Arbeiter vom 28. November 1918 (Reichs- Gesetzbl. S. 1334) ist auch im Baugewerbe die achtstündige Arbeitszeit eingeführt worden. Das hatte zur Folge, daß nach der Entscheidung des von den Zentralorganisationen des Baugewerbes angerufenen Schiedsgerichts der Berechnung °es Lohnausgleichs nicht die kürzere Winterarbeitszeit, son °eni die 9bezw. 10ständige Arbeitszeit zu Grunde gelegt und ab 15. November 1918 eine Erhöhung der Stunden lohne der Bauarbeiter um 2025°s» eintreten mußte, obgleich wenige Wochen vorher sich die Lohnsätze auf Grund der 4. Kriegsteuerungszulage um 25*/» erhöht hatten.

Diese erhebliche, in so kurzer Zeit aufeinanderfolgende l-ohnverteuerung vermögen die Unternehmer des Baugewerbes aus eigenen Mitteln nicht zu tragen. Die Landeskommiffion M Arbeitsgemeinschaft für das Baugewerbe Württembergs ^' deshalb in einer Eingabe darum nachgcsucht. durch ge­setzliche Verfügung anzuordnen, daß den Bauunternehmern oer Lohnausgleich für alle Taglohn- und Akkordarbeiten,

Genf, 4. Juni. Der Gouverneur von Kamerun, der' in Spanien interniert war, wirds wiq die französische Kom­mission in Spaa mitteilt, nach der Schweiz überführt werden.

Paris, 3. Juni. Es wird geneidet, daß Schweden und Dänemark sich in ihrer Antwort auf die Anfrage der Ententemächte geweigert haben, bei einer eventuellen Erneuerung der Blockade g-gen Deutschland Mitzuwirken.

Au de» Kerha«dl«r»ae» t« BerfuilleS.

Berlin, 4. Juni. Von einer politischen Persönlichkeit, die durch ihre amtliche Stellung und ihre vielfachen politi schen Beziehungen als ganz besonders,unterrichtet gelten darf, erführen wir, daß gegenwärtig die Stimmung sowohl beider Reichsregierung, wie in den politischen Fraktionen der Natio nalversammlung und der preußischen Landesversammlung eine überaus ernste ist. Die aus Versailles zurückgekehrlen Minister Landsberg und Giesbert haben sowohl in der Reichsregierung wie in den Berichten von ihren Fraktionen keinen Zweifel darüber gelassen, daß ; nach Ansicht der deut­schen Friedensdelegation aufeinnennneswertes Entgegenkommen der Entente nicht zu rechnen ist.

Versailles, 4 Juni. .Reichskolonialminister Dr. Bell reist heute abend nach dreitägigem Aufenthalt v m Versailles nach Berlin zurück. Während seines Aufenthaltes in Ver­sailles hat der Reichsminister mit den Mitgliedern der deutschen Friedensdelegation die allgemeinen politischen Fra­gen und mit den kolonialen Sachverständigen die kolonialen Fragen eingehend besprochen.

Paris, 4. Juni. Eine Beratung von drei Stunden hat den Rat der Vier bezüglich der Gegenvorschläge nicht weiter gebracht. Es bestehen zwei Richtungen, die von Lloyd George und Clemenceau vertreten werden. Lloyv George befürwortet verschiedene Aenderpngen, während die Gruppe, die in Clemenceau ihren Führer hat, sich an die gestellten Bedingungen Hält und keine Aenderungen wünscht, ehe die Undurchführbarkcit der gestellten Bedingungen be­wiesen ist. Wilson hat sich bis jetzt noch nicht in die De­batte gemischt, aber voraussichtlich wird er sich auf den gleichen Standpunkt wie Lloyd George stellen.

Versailles, 5. Juni. Den gestrigen Pariser Mor­genzeitungen zufolge erörterte der Vierrat vorgestern nach­mittag die deutschen Gegenvorschläge. Abgesehen von dieser Tatsache darf die Presse keine Einzelheiten über den Verlauf der Erörterungen veröffentlichen.. Ein ganzer Artikel im Homme Libre" und der Bericht des ^Excelsior" sind von ber Zensur gestrichen. Nur einigen Moxgenblättern ist es ge­lungen, zwischen den Zeilen anzudeuten, daß nach wie vor die Absicht bestehe, grundlegende Richtlinien des Vertrags nicht zu modifizieren, da es sich höchstens, um Zugeständnisse handeln könne, welche man Deutschland in unwesentlichen Einzelfragen machen werde.Chicago iTribune" darf ferner noch berichten, daß Wilson von Veränderungen nichts wissen wolle, aber daß die amerikanischen Finanzsachverständigen geschlossen die Ansicht vertreten, man H müsse den Gesamt­betrag, welchen Deutschland zu bezahlen habe, sofort sest- setzen und dürfe nicht bis 1921 warten.-

Amsterdam, 4 Juni.Daily Mail" meldet aus Paris vom 3. Juni: Es ist zweifellos ein Geist der Ver­söhnung zu konstatieren. Wilson steht mit der ganzen ame­rikanischen Abordnung bedingungslos Nus dem Standpunkt, daß der Vertrag revidiert werden muß? Man glaubt nicht, daß Lloyd George, der weiß, daß sich im Majestic-Hotel ein energischer Einfluß zur Verbcfferung des Vertrags geltend macht, irgendwie von der Ansicht seiner britischen Kollegen abweichen wird. Man muß natürlich der Haltung der Franzosen Rechnung tragen. Aber auch für Frankreich ist es von größter Bedeutung, einen Frieden zu schließen, der durchführbar ist.

Berlin, 4. Juni. Allgemein erwartet man in hiesigen politischen Kreisen das Eintreffen der Antwort der Entente nun für den Freitag. Dann kann es leicht geschehen, daß da§ Plenum der Nationalversammlung schon auf den ersten oder zweiten Pfingstfeiertag einberufen wird. Man darf nicht vergessen, es handelt sich bei der Ent­scheidung die wir dann zu treffen haben, um Krieg oder Frieden, und ehe die Regierung der Entente Antwort gibt, hat sie also die Nationalversammlung zu befragen. Vielfach ist man der Meinung, daß diese Antwort nicht mehr von der gegenwärtigen Regierung ge­geben werden wird, daß inzwischen andere Männer an ihre Stelle tretest werden. Doch glaubt man, daß parteimäßig die Zusammensetzung des Kabinetts in der Hauptsache die gleiche bleiben wird wie bisher, soll heißen, daß sich wieder die bisherigen Mehrheitsparteien zur Regierungsbildung verbinden werden.

Der «ewaltfriede» für Oesterreich.

Wien, 4. Juni. Die deutsch-österreichische Regierung sieht sich gezwungen, die Jnlandszahlung auf die alte Staats­schuld vorläufig einzustellen.

Wien, 4. Juni. Einem Berichterstatter der deutsch­österreichischen Presse in St. Germain erklärte Staatskanzler Renner u. a.: Wo eine blühende Stadt deutschen Charakters sich einem fremden Staatsgebilde nähert, wird sie einfach annektiert, so Klagenfurt und Marburg. Fast alle unsere Eisenbahnen werden zu betriebsunfähigen Sackbahnen ge- gemacht. Es wird so rasch wie möglich den Führern der Entente klar gemacht werden, daß sie, wenn sie Deutsch- Oesterreich zur Ausfertigung dieses Friedens zwingen, sie ihren Triumpf gefährden, indem sie eine Leiche auf ihren Triumpfwagen laden.

Bern, 4. Juni. Mit der deutsch-schweizerischen Presse, die den Frieden von St. Germain einstimmig als neuen Beweis eines Gewaltfriedens ablehnt, oder, wie dieBase­ler Nationalzeitung", ihn als zweite Schande bezeichnet, hal­ten auch die westschweizerischen Blätter mit ihrer Kritik an diesem nicht lebensfähigen Werk nicht zurück. DieTri­büne de Lausanne" erklärt, daß der Vertrag von St. Gsr- main morgen schon den Bankerot und die Revolution bedeu­ten würde, und in wenigen Jahre.. die Vereinigung des nicht lebensfähigen Oesterreichs mit Deutschland. Völkerbund hin und Völkerbund her, der Vertrag für Oesterreich wird der bewaffnete Friede sein in Erwartung dessen, daßder Krieg wieder beginnen muß".

Die Grreiklage i« Frankreich.

Genf, 5. Juni. Gestern befanden sich 225000 Metall­arbeiter unter den 350000 Ausständigen. Ein Ersatz der städtischen Verkehrsbeamten bei der Straßenbahn, der Unter­grundbahn und Omnibusgesellschaft durch Militärkräfte wurde noch nicht gewagt. In den Versammlungen sowohl in Paris wie in dem Kohlengebiet wurde auch die Ententepolilik scharf getadelt. In Haag liegen Berichte über die Unterbrechung der Drahtverbindung aus Paris vor.

Versailles, 5. Juni. Den Blättern zufolge scheint ' die Streikbewegung in Paris und Frankreich unverändert zu sein. Der Betrieb einiger Pariser Untergrundbahnen wurde von Streikbrechern wieder ausgenommen. Bei zahlreichen Gewerkschaften scheint die Bewegung zuzunehmen, beispiels­weise bei den Eisenbahnern, welche am Freitag über die FrageGeneralstreik oder nicht?" Beschluß fassen werden. Die Elektriker haben in den Pariser Werkstätten teilweise zu streiken begonnen. In den großen Kaufhäusern scheinen die Angestellten heute oder morgen in den Ausstand treten zu wollen. Der Streik der Angestellten desPrinternps" dürfte heute auf Grund der eingeleiteten Verhandlungen zum Ende gelangen. LautPopulaire" haben mehrere Ge­werkschaften in den Provinzsiädten, namentlich in Marseille und Limoges, den Streik erklärt.

Paris, 5. Mai. Der politische Charakter der fran­zösischen Streikbewegung wird von der sozialistischen Presse in Paris offen zugegeben.

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die vor dem 15. November 1918 vertraglich übernommen waren, von den Auftraggebern ersetzt wird.

Von* einer solchen Verfügung muß im Hinblick auf die sich daraus ergebenden Folgen Abstans genommen werden. Es ist jedoch nicht zu verkennen, daß ein großer Teil der Bauunternehmer nicht in der Lage sein dürfte, ohne schwere wirtschaftliche Schädigung die Kosten des Lohnausgleichs zu trogen. Im Hinblick hierauf wird allen kommunalen Ver­waltungen nahe gelegt, die von den Bauunternehmern an sie gerichteten Gesuche auf Ersatz des in Betracht kommenden Lohnausgleichs für die vor dem 15. November 1918 abg»- schloffenen Verträge wohlwollend zu sirüfen und ihnen in billiger und entgegenkommender Weise zu entsprechen.

Stuttgart, den 26. Mai 1919.

Ministerium des Innern. Arbeitsministerium.

I. V.: Haag.Schicke.

Verfügung des Arbeitsministeriumsbetreffrvd Arbeitszeit iu den Friseurgeschafte».

Vom 30 Mai 19^9.

Unter Aufhebung der Verfügung^ betreffend Arbeitszeit in den Friseurgeschäften vom 4. Februar 1919 (Staatsanz. Nr. 30) verfüge ich als Staatskommissar für Demobilmachung mit sofortiger Wirkung:

Der Betrieb der Friseurgeschäfle und die Beschäftigung

des hierbei verwendeten Personals wird in der Zeit von 7 Uhr vorm, bis 7 Uhr abends, an den Samstagen und an den Tagen vor den Festtagen in der Zeit von 7 Uhr vorm, bis 9 Uhr abends gestaltet.

Die Anordnungen des Reichsamts für die wirtschaftliche Demobilmachung über die Regelung der Arbeitszeit gewerb­licher Arbeiter vom 23. November 1918 (Reichs-Gesetzbl. S. 1334), wonach insbesondere die regelmäßige tägliche Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter die Dauer von 8 Stunden nicht überschreiten darf, sowie über die Regelung der Arbeits­zeit der Angestellten während der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung vom 18. März 1919 (Reichs-Gesetzbl. S. 315) nach deren 8 9 offene Verkaufsstellen von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens für den geschäftlichen Verkehr geschloffen sein müssen, werden durch diese Verfügung nicht berührt. Schlicke.

Amtsgericht Neuenbürg.

Im Handelaregffiier, Abteilung für Einzelfirmen, ist bei der Firma Helene Vach, Juweliergeschäft in Wildbad, heute eingetragen worden:

Die Firma ist erloschen.

Den 2. Juni 1919. Oberamtsrichter Brauer.