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Kuh

setzt dein Bauer.

IIS

Neuenbürg, Samstag, den 24. Mai 1919.

77. Jahrgang.

Rundschau.

Die letzten acht Tage haben uns der Entscheidung über sas Schicksal Deutschlands nur zeitlich, aber nicht sachlich nLher gebracht; eigentlich nicht einmal zeitlich, denn die Ver­bandlungsfrist ist um eine Woche verlängert worden. Bis jetzt wird immer noch schriftlich verhandelt; ob es zu einer Bildlichen Aussprache kommt, ist zur Stunde noch zweifel­haft, liegt aber nicht mehr so abseits wie vor Wochenfrist. Aanz neu ist das: noch vor wenigen Tagen konnte man es B dem Munde aller der neuen Staatsmänner und der me­ll» sonstigen Versammlungsredner hören, daß man sein Todes- Ml nicht unterschreiben dürfe, daß. man sich zu nichts ver­achten könne, wovon vornherein feststehe, daß es unerfüllbar sei. Heute hört man es schon anders. Die Stimmen meh m sich, die zum Eingehen auf den Schmachsrieden raten. Ne einen sagen, es sei ganz gleich, ob man einen von der Gewalt diktierten Vertrag annimmt, der eben ein Fetzen Pa­pier bleibe. Die anderen packen es feiner an und halten uns «er, dem Einzelnen bleibe es unbenommen, das Leben für jeine Ehre in die Schanze zu schlagen, aber einem ganzen Volke dürfe man das nicht zumuten.

Ja oder nein, das ist die Frage. Bischof Dr. von Kepp ler hatte schon recht, als er neulich seinen Diözesanen kund- zab, das eben sei das Furchtbare an Deutschlands Lage, baß es ebenst» schlimm sei, sich den Friedensbedingungen zu beugen, wie sie zu verwerfen. Sicherlich steht uns Schlim­mes bevor, wenn wir in den Gewaltfrieden nicht willigen, aber wir sehen es ja jetzt wieder an der Antwort Clemen- eeaus auf die bekannten Noten des Grafen Brockdorff-Rantzau, mt welches Geistes Kindern wir es zu tun haben. Wir hatten uns unter Berufung auf die Erklärung des ameri­kanischen Staatssekretärs Lansing vom 5. November 1919 bagegen verwahrt, daß Deutschland für alle Verluste und Schäden ersatzpflichtig gemacht und daß dies in einen Zu jammenhang mit der Schuld am- Krieg gebracht wird, klemenceau aber antwortet wie ein gerissener Winkeladvokat, Lansing habe gesagt, aus dem Angriff Deutschlands gehe die Entschädigungspflicht hervor und die deutsche Regierung habe diese Behauptung, indem sie sich den anderen Bedingungen sägte, und sonst keinen Einspruch erhob, als richtig anerkannt. Das ist natürlich nicht wahr, insofern als unsere Regierung es nur so meinte, Deutschland werde Ersatz leisten für den der Zivilbevölkerung und ihrem Eigentum zngefügten Schaden. Immerhin, unsere Staatsmänner haben damals die Falle nicht bemerkt. Es waren eben keine Staatsmänner. Sie tannten nicht einmal genau die Verhältnisse des eigenen Landes, geschweige die der Feinde., Der englische Minister­präsident Lloyd George hat schon Ende Januar 1918, als wir beim Friedensschluß von Brest-Litowsk auf der Höhe unserer Erfolge zu stehen schienen, einer Abordnung englischer Aaufleute, die auf einen baldigen Frieden drängte, geantwortet, sie sollten sich nur noch kurze Zeit gedulden, denn in Deutsch­land stehe die Revolution bevor und dann werde England sein Ziel, Deutschlands wirtschaftliche Vernichtung, erreichen. 8v ist es in der Tat! Wir sind nicht militärisch, sondern politisch besiegt worden.

Das soll wohl jetzt wiederholt und in Brief und Sie­zet gebracht werden. Der Aufruf an die Sozialisten aller Länder ändert daran kein Haar, denn der französische und englische Sozialdemokrat ist zuerst Engländer und Franzose, dann erst Sozialist. Es wird wohl zu einem Kuhhandel kommen ; einige besonders arge Punkte dürften wohl da- «nd dorthin geändert werden, aber es wäre über alle Ma­ßen töricht, daran zu zweifeln, daß der Friede auch dann noch ein Elends- und Hungerfriede wird. Den aber unter­schreiben wir nicht. Eine Regierung, die ihn unterschreibt, trägt das Kainszeichen und macht sich zum Gesinnungsgenos- M eines Wilson, d. h. sie verspricht und hält nicht, ihre Taten sind anders als ihre Worte. Die Leute freilich bei ms, deren angebliches Deutschtum darin besieht, daß sie agen: udi dene idi patria, d. h. es ist gleich wie die Kuh ickßt, wenn sie nur Milch gibt, diese geschäftstüchtigen Deut- chen werden sich schon in die neue Lage finden, wenn nur reie Bahn für ihre Tüchtigkeit bleibt. Sie haben nichts gelernt und nichts vergessen, als Geldverdienen. Es sind dieselben Leute, die uns immer vorhielten, die Feinde führ­ten nur Krieg gegen Autokratie und Militarismus» .wollten »ns von unseren Tyrannen befreien und das deutsche Volk glücklich machen. Diesen Leuten könnte man mit Engels- zungen reden, sie würden uns doch nicht perstehen. Wo kmn Nationalstolz ist, hat die Republik ebenso ihr Recht verloren, wie einst der Kaiser.

Man braucht nur die Gemeinderatswahlen anzusehen, me jetzt in der Hauptsache in unserer engeren Heimat been­det sind. Kein Saft und keine Kraft, aber flaue Wahlbe- teuigung allenthalben. Dazu in den Großstädten eine Ver­stärkung der Unabhängigen auf Kosten der alten Sozialde­

mokraten. Je urteilsloser die Menge, desto eher ist sie ge­

neigt, den größten Schreiern nachzulaufen. Nicht nur die deutschen Staatsmänner sind politisch besiegt worden, das ganze deutsche Volk ist seinen Gegnern politisch unterlegen. Und nirgends haben wir einen Freund. Die Deutsch-Oester- reicher müssen von uns getrennt bleiben. Es wird ihnen nicht allzu schwer fallen, da sie sich mit Recht darauf beru­fen, daß man sich bei uns herzlich wenig Mühe gegeben habe, ihnen den Anschluß zu erleichtern. Waren es nun konfes­sionelle Vorurteile oder war es die allgemeine politische Gleichgültigkeit, jedenfalls hat man selbst bei uns, in dem Oesterreich wesensverwandten Süddeutschland, kaum einen Hauch echter Begeisterung für den Verbrüderungsgedanken gespürt. So werden wir mit der Zeit noch reif für den Rheinbund.

Deutschland.

Karlsruhe, 22. Mai. Auch die hiesige Handelskammer befaßte sich mit der politischen Verschmelzung Württembergs und Badens. Sie hatte zur Beratung hierüber noch mehrere außerhalb der Kammer stehende Vertreter der Industrie und des Handels hinzugezogeu. Die Versammlung erhob leb Haftesten Widerspruch gegen die auf den Zusammenschluß hinzielenden Bestrebungen. Maßgebend für die Stellungnahme waren nicht nur die von einer Vereinigung zu erwartenven noch schwereren Schädigungen Karlsruhes (!), das durch den Wegzug des Hofes und den Versust der Garnisonen ohnehin schon stark in Mitleidenschaft gezogen sei, sondern vor allen Dingen auch die Befürchtung, daß die Verschmelzung zu Ungunsten des badischen Wirtschaftslebens ausfalle.n und Württemberg im großen und ganzen der gewinnende Teil sein würde. Dagegen erklärte sich die Versammlung ein­verstanden damit, daß die beiden Staaten in gemeinsamen Wirtschaftsfragen Hand in Hand gehen sollten, insbesondere soweit es sich um die Vertretung in Berlin handelt.

Mannheim, 23. Mai. . Ueber die Pfälzer Putsch­versuche in Landau, die sich immer mehr als einen Vater­landsverrat gemeiner Art entpuppen, wird weiter gemeldet: Bei dem Verlangen der französischen Militärbehörde, die vier Verhafteten frei zu geben, wurde erklärt, daß wenn es nicht gutwillig geschehe, die Bajonette dieselbe erzwingen werden. Die 21 Landauer Landesverräter haben am Tage darauf ein Flugblatt im Sinne ihrer Bestrebungen zu verbreiten gesucht, das aber von den deutschen Behörden beschlagnahmt wurde. Dieses Flugblatt wurde nun von den französischen Behörden zur Verbreitung freigegeben. Die deutschen Be­amten, welche diese Beschlagnahme veranlaßt hatten, sind verhaftet. Hieraus ergiebt sich, daß die Franzosen die Los­lösungsbestrebungen offen unterstützen. Die Wühlarbeit der Vaterlandsverräter geht weiter. Die Bevölkerung der Pfalz befindet sich in großer Aufregung.

Berlin, 22. Mai. Der Achtstundentag für die Eisen­bahner, den die Entente im linksrheinischen Gebiet bei der Besetzung abgeschafft hatte, ist für die Werkstätten- und Streckenarbeiter jetzt wieder zugestanden worden. In der gestrigen Vollsitzung der Berliner Arbeiterräte ist das Ver­langen nach der Einberufung eines neuen Rätekongresses geäußert worden. Es kann jedoch jetzt bereits als ausge­schlossen gelten, daß sich die entscheidenden Instanzen für die Einberufung eines neuen Rätekongreffes für absehbare Zeit entscheiden werden. Die PrivMaGer des früheren sächsischen Königshauses werden in der nächsten Woche frei­gegeben werden. Sie wurden zu Anfang der Revolution beschlagnahmt. Trotz aller Knebelung durch die Maß­nahmen der Polen dringen auch über die Demarkationslinie zu uns zahlreiche Stimmen aus deutschen Kreisen, die be­weisen, daß die dort unter polnischer Gewalt leidenden Deut­schen die Empfindungen, die das deutsche Volk angesichts der Friedensbedingungen der Entente erfüllen, vollständig teilen. Polnische Willkür hindert das Deutschtum, seinen Empfindungen freien Ausdruck zu verleihen.

Gegen die Entwertung der deutsche« Anleihen.

Die Zentrumsfraktion der preußischen Landesversamm­lung hat folgende Anfrage eingebracht: Welche schleunigen Maßnahmen gedenkt die Staatsregierung zu ergreifen, um eine weitere Entwertung der deutschen Anleihen und damit eine Erschütterung der Grundlagen der deutschen Volkswirt­schaft zu verhüten?

Die Anfrage gehört natürlich vor die Nationalversamm­lung. Man hat mit ihr vermutlich das preußische Haus wohl nur bemüht, weil die Nationalversammlung zurzeit ihre Tagung unterbrochen hat. Der Bedeutung der Anfrage und ihrer dringlichen Wichtigkeit geschieht dadurch kein Ab­bruch. Die Anleihen, die in den Kriegsjahren zu etwa 98°/» ausgegeben wurden, sind diese Woche auf 75, zeitweilig so­gar auf 72*/» heruntergegangen. Das ergibt für den Zeichner einen Kursverlust von mindestens 28 vom Hundert. Dieser

Verlust trifft aber nicht nur den Privatkapitalisten, sondern

oft auch die Grundlagen, auf denen unsere großen Kredit- Institute, Sparkassen, Versicherungsgesellschaften und die weitaus größte Zahl aller wirtschaftlichen und industriellen Unternehmungen ruht. Es zeigt sich hier, wie grundverkehrt unsere Steuerpolitik war, die alle Kriegsausgaben auf An­leihen nahm, um die Steuerzahler zunächst einmal bei guter Laune zu halten. England ist einen änderen Weg gegangen und ist besser dabei gefahren.

Ei« deutscher Appell an Amerika.

Der Berliner Vertreter der Associated Preß sandte eine ihm von berufener Seite gewordene Aufklärung nach Amerika, in welcher sich Deutschland weigert, die ihm vor­gelegten Friedensbedingungen zu unterzeichnen, wenn sie die wirtschaftliche Vernichtung, die politische Entehrung und die unmoralische Degradierung für die ganze deutsche Nation enthalten, die für jeden einzelnen Deutschen besteht, und zwar nicht nur für das gegenwärtige Geschlecht, sondern selbst noch für ungeborene Nachkommen. Präsident Wilson habe in seiner Botschaft vom 4.. Dezember 1917 gesagt:Wir wollen von Deutschland nur, was die Gerechtigkeit zuläßt. Wir verlangen nicht, was wir uns selbst nicht zuzustehen berechtigt sind." Wir, das deutsche Volk, verlangen auch weiter nichts als das, daß die amerikanischen 14 Punkte und die Friedensbedingungen nebeneinander bestehen. In den Friedensbedingungen von Versailles hat man auch nicht nur einen Schein von Wilsons Grundsätzen übriggelas­sen. Amerika ist verpflichtet, hier einzuschreiten. Amerika muß entweder seine 14 Punkte durchsetzen, oder es muß er­klären, daß es dazu nicht imstmrde ist oder daß es das nicht will. Das ist unsere Forderung, an der wir festhalten.

Ausland.

Straßburg, 23. Mai. Wie dieElsaß-Lothr. Nachr.' melden, haben sich in den letzten Wochen von den 400 elsaß- lothringischen Studenten, welche die Universität Straßburg noch zählt, .230 exmatrikulieren lassen, weil sie der ganz französierte Lehrbetrieb und die unwissenschaftliche Art aneckelt. Die meisten von ihnen wollen möglichst bald nach deutschen Universitäten umsiedeln. In maßgebenden Kreisen ist man durch diese Massenauswanderung, die der durch Haß und Neid hervorgerufenen Maffenausweisung zu folgen oroht, geradezu entsetzt. Die Empörung unter der einheimischen Bevölkerung über all die falschen Maßnahmen der Franzosen wächst beständig.

Basel, 23. Mai. Wie dieBasler Nachrichten" ver­nehmen, ist bei der Generaldirektion der S. S. S. in Bem eine telegraphische Meldung ihres Vertreters in Paris ein­getroffen, wonach die am S. S. S.-Abkommen beteiligten alliierten Staaten entsprechend dem vor 2 Monaten einge­reichten Gesuch die Freigabe der Einfuhr der Lebensmittel, die direkt und unmittelbar zur menschlichen Nahrung dienen, beschlossen haben.

Haag, 22. Mai. In Ententekreisen verlautet, daß die Ententemächte infolge Ablehnung der Friedensbeding­ungen entschlossen sind, Berlin militärisch zu besetzen. Die Ansicht, als ob wegen der Gefahr einer bolschewistischen Verseuchung der Truppen eine solche Besetzung nicht ratsam erscheint, wird von der Entente als hinfällig betrachtet, weil nach Meldungen der Vertrauensleute der Entente aus Berlin eine bolschewistische Gefahr nicht bestehe.

Genf, 22. Mai. Man glaubt allgemein in politische» Kreisen, daß die Schweiz dem Verlangen der Entente nach einer Verschärfung der Blockade nicht wird stattgeben können, denn es wird sich nicht um einen neuen Krieg handeln, sondern um eine einfache Wiederaufnahme der früheren Feindseligkeiten, die die Wiederherstellung der politischst und wirtschaftlichen Verhältnisse, die während des Krieges herrschten, herbeiführen werde. MWWW

Stockholm, 22. Mai. Der Ausschuß der neutralen Aerzte, der kürzlich den Ernährungszustand in Deutschland untersucht hat, besteht aus den Professoren Tendello-Holland, Brant-Norwegen, Johannson, Gadelius und Bergmann- Schweden. Er hat heute den Präsidenten Wilson drahtlich gebeten, zu bedenken, welche sehr schweren Folgen für die Ernährung der deutschen Frauen und Kinder die Friedens- hedingungen haben müßten, dadurch, daß Deutschland eine große Zahl Milchkühe ausliefern solle.

(Warum müssen die 140000 Milchkühe gerade aus Deutschland geliefert sein? Man könnte dieselben auf Kosten Deutschlands ans viehreichen Gegenden Nord- oder Süd­amerikas beziehen. Aber man will nicht bloß die Erwach­senen physisch und moralisch zu Grunde richten, auch die Säuglinge und Kinder sollen den Keim der Unterernährung in ich aufnehmen. Schriftl.)

Mailand, 22. Mai. Der Pariser Korrespondent des Corriere della Sera" weist aus die umfassenden Vorbe-