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Neuenbürg, Donnerstag, den 22. Mai lstill.
77. Jahrgang.
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iTahler. Deutschland.
Stuttgart, 21. Mai. Das Zentrum hat folgende Anfrage an den Verkehrsminister gerichtet: „Gedenkt der erhalten«, Herr Verkehrsminister den am neuen Empfangsgebäude jxz Cannstatt er Bahnhofs vorgesehenen etwa 80 Meter ho hen Turm trotz der jetzigen ungünstigen wirtschaftlichen Lage «uszusühren oder hält er es angesichts der ständig steigen )en Wohnungsnot nicht für richtiger, die mit dem Turmbau verbundenen Kosten zum Einbau von Dienstwohnungen zu «wenden, und ist er bereit, die bisherigen Pläne dement- hrrchend zu ändern?" — Die Mitglieder der Bürgerpartei B des Bauernbunds stellten folgenden Antrag. „Die Aaatsregierung zu ersuchen, dahin zu wirken, daß bei der Verrechnung des Vermögenszuwachses der Weingärtner nicht der Ertrag aus den letzten Jahren dem Vermögen am Anfang des Krieges gegenübergestellt wird, sondern daß nach der wohlbegründeten Gepflogenheit der Weingärtner das Er- jeSgnis aus guten Weinjahren auf die vorangegangenen Kehlherbste verteilt und als Ertrag für eine längere Zeit- Periode berechnet wird."
Lahr, 21. Mai. Die Handelskammer hat sich mit der Vereinigung von Baden und Württemberg befaßt und sich dahin ausgesprochen, daß sie in einer politischen Verschwel Dg keine überwiegenden Vorteile für unser Land erblicken lärm und einer Vereinigung deshalb ablehnend gegenübersieht. Dagegen würde die Kammer es begrüßen, wenn sich zwischen beiden Ländern ein engeres Zusammengehen in allen wirtschaftlichen und Verkehrsfragen herausbilden würde und bei Vergebung von Arbeiten eine möglichst gleichmäßige Heran- pehung der Industrie beider Staaten erfolgen würde.
Ludwigshafen, 21. Mai. Die Bürgerschaft und die Mischen Parteien von Kaiserslautern, Pirmasens, Landau, Zweibrücken, Speyer und Ludwigshafen brachten am Sams- lag und Sonntag in öffentlichen Kundgebungen und feierlichen Entschließungen zum Ausdruck, daß sie in aller Zukunft rin treues Glied des deutschen Reiches bleiben wollen, jede separatistische Bewegung mißbilligen und namentlich die Abtrennung pfälzischen Gebietes, d. h. dessen Stellung unter jahrelanger französischer Botmäßigkeit entschieden ablehnen.
Essen, 21. Mai. Der Gewerkverein der christlichen Bergarbeiter, der über 100000 Mitglieder zählt, hielt an «ielen Orten des Ruhrreviers Bergarbeiterversammlungen ab, in denen gegen die spartakistischen Bemühungen, die Bergleute erneut in einen Generalstreik zu Hetzen, Stellung genommen wird. In einer großen Anzahl Arbeiterversammlungen sprachen sich die Bergarbeiter einstimmig gegen die spartakistischen Schachtorganisationen aus, die jetzt auf mehreren Zechen in der Bildung begriffen sind.
Berlin, 20. Mai. Im Reichsverfassungsausschuß erhob die Bayerische Regierung neue Schwierigkeiten in der Nergabe der Bahnen an das Reich. — In der sächsischen Volkskammer wachte der Justizminister die Mitteilung, daß nach zuverlässigen Unterlagen schon 14 Tage vor der Ermordung des Kriegsministers Neuring eine Bartholomäusnacht geplant war, in der einer ganzen Anzahl Persönlichkeiten das gleiche Schicksal wie dem Kriegsminister beschieden sein sollte. — Wie der Berl. Lok.-Anz. aus Wien meldet, wurde der Dieb, der in Spandau 30 Mill. rumänisches Papiergeld stahl, dort verhaftet. Der Verhaftete ist anscheinend der Osfiziersbursche Fröschel, der von Berlin aus wegen des Diebstahls gesucht wurde. — Ein Stickstoffsyndikat ist von den drei großen deutschen Erzeugergruppen künstlichen Stickstoffes unter maßgebendem Einfluß des Reiches als G.m.b.H. gegründet worden. Zweck ist die billige Stickstoffversorgung der deutschen Landwirtschaft, lleber ganz Westpreußen hat das preußische Staatsministerium den Belagerungszustand verhängt. — In Bromberg pro testierte der Grenzschutz in einer großen Soldatenversammlurg Mn den Versailler Frieden und versprach, bis zum letzten Mann auf Weisung der Regierung zum Schutz der Ostmark einzustehen. — Von polnischer Seite wurde ein Granatenattentat auf die Schule in Rybnik (Oberschlesien) unternommen. Es wurde beträchtlicher Sachschaden angerichtet. Verletzt wurde niemand. — Mit dem Eintritt der wärmeren Jahreszeit hat die erwartete Offensive der Sovjettruppen Men das Baltikum eingesetzt. Seit Sonntag abend sind heftige Kämpfe an der ganzen Front von Schlock bis Vaush nn Gange.
Kra«;-stsche „Fürsorge" für Arbeitslose.
Nicht genug, daß unsere Gefangenen zurückgehalten werden uud in Flandern fronen müssen, auch im besetzten debiet holt man, wie die „Volksstimme" meldet, die Arbeiter aus den Fabriken und transvortiert sie SM Wiederaufbau »b. Um den Schein zu wahren, schafft m«» Mnächst künst- «ch Arbeitslose, um sagen zu können, eS handle sich um Ernte ohne Beschäftigung. So wurden dieser Tage in
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Pirmasenz 12 Schuhfabriken auf Befehl der Besatzungs
behörden geschlossen, obwohl nach Angabe der Fabrikanten noch Rohstoffe zur Verarbeitung vorhanden und auch neu beschafft werden können. Die Bestände von 400 OM Paar Schuhen wurden bei dieser Gelegenheit den Fabrikanten gegen Zahlung des Friedenspreises weggenommen und nach Frankreich abgerollt. Bei dem üblichen Wochenappell wurden dann alle durch diese gewaltsame Schließung der Fabriken brotlos Gewordenen gesiebt. Die 17- bis 32 jährigen wurden auf der Stelle interniert, um nach Ludwigshafen gebracht zu werden, wo die Transporte zusammengestellt werden. Ein Abschied von den Angehörigen war unmöglich. Diesen wurde erst Kunde hiervon durch deutsche Beamte, die den Auftrag erhielten, Arbeitskleider für die „Arbeitslosen" zu holen.
Ei« unterdrückter Erlaß Hindenburgs.
Der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" wird von einem Offizier nachstehender Erlaß, des Generalfeldmarschalls von Hindenburg zur Verfügung gestellt:
Zur Bekanntgabe an alle Truppen.
„Wilson sagt in seiner Antwort, er wolle seinen Bundesgenossen Vorschlägen, in Waffenstillstandsverhandlungen einzutreten. Der Waffenstillstand müsse aber Deutschland militärisch "so wehrlos machen, daß es die Waffen nicht mehr aufnehmen könne. Ueber einen Frieden würde er mit Deutschland nur verhandeln, wenn dieses sich den Forderungen der Verbündeten inbezug auf seine innere Gestaltung völlig füge, andernfalls gebe es nur die bedingungslose Unterwerfung. Die Antwort Wilsons fordert die militärische Kapitulation. Sie ist deshalb für uns Soldaten unannehmbar. Sie ist der Beweis, daß der Vernichtungswille unserer Feinde, der 1914 den Krieg entfesselte, unvermindert fortbesteht. Sie ist ferntz»der Beweis, daß unsere Feinde das Wort Rechtsfrieden mir im Munde führen um uns zu täuschen und unsere Widerstandskraft zu brechen. Wilsons Antwort kann daher für uns Soldaten nur die Aufforderung sein, den Widerstand mit äußersten Kräften fortzusetzen. Wenn die Feinde erkennen werden, daß die deutsche Front mit allen Opfern nicht zu durchbrechen ist, werden sie zu einem Frieden bereit sein, der Deutschlands Zukunft gerade für die breiten Schichten des Volkes sichert."
Im Felde, den 25. Okt. 1918, abends 10 Uhr.
gez.: von Hindenburg.
Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" knüpft an diesen Erlaß folgende Bemerkungen: „Dieser Erlaß, der die Lage vollkommen richtig einschätzte, und dessen Befolgung uns nach menschlichem Ermessen vor dem'Sklavenfrieden gerettet hätte, ist weder dem Heere noch der deutschen Ocffentlichkeit jemals bekannt geworden; denn kaum war, wie uns von einer unterrichteten Persönlichkeit mitgeteilt wird, der Befehl, ihn den Truppen mitzuteilen, am Abend des 25. Oktober bei den unteren Kommandostellen eingetroffen, als ein Gegenbefehl kam, den Aufruf Hindenburgs nicht weiterzugeben. Dieser Befehl ging zweifellos von der Regierung aus; denn wenige Tage später erwähnte ein Regierungsvertreter im Reickstage. Hindenburg habe sich wieder persönlich an die Truppen gewandt, das sei ihm aber gesteckt worden, und die Bekanntgabe des Erlasses habe man ve> bindert."
Ausland.
London, 21. Mai. Im Unterhause wurde mitgeteilt, daß die Vereinigten. Staaten ihre Kauffahrteiflotte, die vor dem Kriege 1700 OM Tonnen betrug, während des Krieges auf 6 4M OM Tonnen vermehrt habe«, während in England in den., ersten 4 Äonaaten 1919 nur 327 OM Tonnen Schiffsraum gebaut wurden, da sehr viele Reparaturen gemacht werden mußten.
In ganz Italien werden für den 1. Juni große Protest-Versammlungen gegen den Versailler Frieden vorbereitet. — Eine Protest-Versammlung gegen die Hungerblockade Deutschlands fand unter dem Vorsitz von Lord Armour in der „Mberthall" in London statt und pvandte sich gegen die Versailler Bedingungen. — Die Strafverfolgung des früheren griechischen Königs Konstantin ist auf den Antrag von Venizelos von der Entente angeordnet worden. ,
Iu den Verhandlungen in Versailles.
Rene Rote« an Elementes«.
Versailles, 21. Mai. Graf Brockdorff Rantzau, hat gestern 6 Noten an den Vorsitzenden der Friedenskonferenz, Elemenceau, gerichtet. Sie betreffen: 1. die territorialen Ostfragen; 2. Elsaß-Lothringen; 3. die besetzten Gebiete; 4 . Umfang und Durchführung der von Deutschland übernommenen Schadenersatzpflichten; 5. Weitere praktische Behandlung der Kragen des Arbeiterrrchts; 6. Behandlung des deutschen Privateigentums im feindlichen Ausland.ML
Außerdem ist eine Zusammenfassung der Bemerkungen in
Arbeit, zu denen der Entwurf des Friedensvertrags in seinen einzelnen Bestimmungen der deutschen Regierung Anlaß bietet.
Fristverlängerung beantragt.
Versailles, 21. Mai. Die deutsche Delegation hat mit Rücksicht auf die zahlreichen, noch zu behandelnden Gegenstände eine Fristverlängerung für die Gegenvorschläge beantragt. Die Alliierten werden zweifellos den Antrag bewilligen und eine Verlängerung der Frist auf 8 Tage ge- , währen.
Diese Zeit wird für ernsteste Arbeit verwendet. Deutscherseits ist das Bestreben offenkundig, jedes erträgliche Opfer zu bringen. Die Aufgabe würde vereinfacht, MMN die deutschen Leistungen in Form von engerer Wirtschaftsgemeinschaft mit den Nachbarn gebracht würden. Leider scheint dieser allerdings spät betretene Weg jetzt durch den Widerstand der angelsächsischen Mächte versperrt zu werden. Die Angelsachsen haben auch eine unbedingte Führung in allen Qstfragen, deshalb ist es zwecklos, wegen der geforderten Territorialabtretungen gegen Frankreich Sturm zu laufen.
Soweit es sich um die Friedensbedingungen handelt, merken auch nicht deutsch-freundliche Blätter, daß Wilson und Lloyd George die Wortführer der schroffen Politik gegen Deutschland und zwar schärfer als Elemenceau seien.
Die deutsche Delegation von Spione« nmgede«.
Versailles, 20. Mai. In einer an seine Mitarbeiter gerichteten Note beklagt sich Graf Brockdorff Rantzau über allerlei Leute, die damit beauftragt sind, die Unterhaltungen der deutschen Delegierten auszuspionieren und empfiehlt den Delegierten Vorsicht. Er fügte hinzu, es sei zu hoffen, daß sich die Pariser Presse nicht einbilden werde, auf irgend eine Weise die Beschlüsse der deutschen Delegation beeinflussen zu können. — Die Regierung hat dem Wunsch der Versailler Handelskammer entsprochen, den Trianonpark von Sonntag ab dem Publikum wieder zu öffnen; der deutschen Delegation jedoch wird der Park gesperrt.
Nachgiebigkeit der Alliierten?
Paris, 21. Mai. Die Deutschland zu gebenden Erleichterungen verfolgen den Zweck, Deutschland die Erfüllung seiner Vertragsverpflichtungen zu ermöglichen. Wenn auch grundlegende Abweichungen vom Friedensvertrag nicht, zugestanden werden können, so werden die deutschen Noten doch auch nicht ohne jeden Erfolg bleiben. — Aus den Aeußeruugen einiger Pariser Morgenblätter, welche zweifellos inspiriert sind, ist zu erkennen, daß man bereit ist, über finanzielle und wirtschaftliche Fragen, nicht aber über Grenzfragen Zugeständnisse zu machen. — Die Alliierten konferenz hat eine zweite Unterkommission zur Prüfung der deutschen Gegenvorschläge über die territoriale Abgrenzung des deutschen Reiches eingesetzt. In dieser Kommission haben die Polen und Tschechen keine Vertretung.
Paris, 21. Mai. Die Bekanntgabe der bisher auf die deutschen Noten gefaßten Beschlüsse der Alliierten soll erst mit der Ueberreichung der Antwortnote an Deutschland erfolgen. Eine wesentliche Aenderung des Friedensvertrags ist kaum zu erwarten. — Die Alliierten wollen in persönliche Fühlungnahme mit dem Grafen Brockdorf-Rantzau treten, aber nach dem Antrag Frankreichs erst dann, wenn die grundsätzliche Bereitwilligkeit Deutschlands zur Unterzeichnung .des Friedensvertrags vorliegt.
Ein neuer diplomatischer Tieg ElemenceanS Über Wilson.
Amsterdam, 20. Mai. Einer Radiomeldung aus New-Uork zufolge schreibt „New-Dork World", daß Präsident Wilson eine neue Botschaft an die Vereinigten Staaten fertiggestellt habe, in der die Möglichkeiten aufgezählt seien, durch die die Vereinigten Staaten in irgend einen zukünftigen europäischen Streit, der entstehe, wenn Deutschland den Friedensbedingungen nicht Nachkomme, hineingezogen werden können. Der Präsident werde den amerikanischen Kongreß um die Ermächtigung bitten, einen Teil der amerikanischen Truppen für weitere fünf Jahre als Teil der alliierten Truppen, die von Deutschland die Erfüllung der Friedensbedingungen zu erzwingen haben würden, clm Rhein belassen zu dürfen. Wie das Blatt meldet, bedeutet dies neben dem Bündnis mit Frankreich einen Sieg Clemenceaus und zeigt noch" deutlicher den Preis, den Präsident Wilson für die Annahme des Völkerbunds und die Ablehnung der Anträge Frankreichs habe zahlen müssen.
Spekulation ans die deutsche Uneinigkeit.
Versailles, 20. Mai. Der „Temps" entwickelt die Politik, die nach seiner Ansicht z« verfvlgen wäre, wenn Deutschland die Unterzeichnung des Friedensvertrages verweigerte. Die militärischen Maßnahmen genügten nicht.