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Der Lnzläler.
Anzeiger für Sas Lnztal unS Umgebung.
Amtsblatt für Sen Oberamtsbezirk Ileuenbürg.
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Druck und Verlag der <L. Meeh'schen Buchdruckerei (Inhaber D. Strom). Für die Schriftleitung verantwortlich D. Strom in Neuenbürg.
116.
Neuenbürg, Mittwoch de» 21. Mai 1919.
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77. Jahrgang.
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Ein Sozialdemokrat ü^er Kaiser Wilhelm I L
Im ersten Kriegsjahr machte eine im Franckh'schen Lerlag in Stuttgart erschienene Schrift viel von sich reden M dem Auto an die Front". Der Verfasser, Anton Fend war kurz zuvor mit einer anderen Schrift hervorge treten, die zu der von Ernst Jäckh im Verlag der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart unter dem Titel „Der deutsche Krieg" herausgegebenen Sammlung politischer Flugschriften gehörte: „Der Krieg und die Sozialdemokratie". Diese letztere Schrift trug ihrem Verfasser eine Einladung nach Berlin zum Reichskanzler ein und half ihm auch die Wege einen, als er später den Wunsch hegte, als Kriegsberichter- Mer ins Kriegsgebiet zu fahren, um Eindrücke an der Front zu sammeln. Er war erst wenige Wochen in Flandern, als er telegraphisch zum Kanzler in das Große Hauptquartier berufen wurde. Dort wurde ihm ein besondere Überraschung zuteil durch die Eröffnung: der Kaiser warte lillf ihn.
In seiner Schrift: „Mit dem Auto an die Front" gibt nun der badische Sozialdemokrat einen hochinteressanten Bericht über seinen Besuch bei dem Kaiser. Ein kleiner Park umschloß das vom Kaiser bewohnte Gebäude. Auf einem freien Platz unter hohen Bäumen saß Deutschlands oberster Kriegsherr, zusammen mit dem Kanzler, auf einer Bank. Als er den erwarteten Besucher erblickte, stand er auf und ging ihm entgegen. „Freier und herzlicher haben mir auch die nächsten Freunde die Hand nicht geschüttelt, als er bei dieser ersten Begegnung", berichtet Fendrich und erzählt weiter, me der Kaiser „seine Helle Freude daran hatte", ihm mit- Pteilen, daß die Besatzungtruppen-der Stadt, in der das Hauptquartier sich befand, zum großen Teil aus Sozialdemokraten beständen; es seien ganz hervorragende Kerle.
! lieber den weiteren Verlauf des Gesprächs, dem fast durchweg auch der Kanzler beiwohnte, sagt Fendrich : „Der Kaiser besitze das Mitteilungsbedürfnis einer Individualität, die starke lebendige Eindrücke von allen Seiten erhält und sie sofort verarbeitet. Ich habe nie im Leben zwei Stunden lang einer solchen Fülle von Gedanken und Anregungen standhalten müssen. Aber dennoch wurde nichts gesprochen, was nicht in irgend einem Zusammenhang mit dem Krieg stand. Der stärkste Eindruck, den ich vom Kaiser erhielt, war der der völligen Aufrichtigkeit seines Friedenswillens iis zum letzten Augenblick, der zweitstärkste aber der seiner großen Enttäuschung über seine Verwandten in England and Rußland, die im Augenblick der höchsten Gefahr versagt haben. Was der Kaiser da sagte und wie er dachte, das erinnerte mich an sein Wort von der Dornenkrone, die er zu tragen habe. Und ich konnte mich manchmal einer demokratischen Aufwallung nicht erwehren darüber, daß gerade dieser eine Mann auf Deutschlands Thron weniger Schutz- recht por der Kritik aller und besonders aller Allzuvieler genießt, als jeder Bürger, auf dessen Schulter geringere Lasten ruhen. Vielleicht wird manches scharfe Wort des'
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Deutschland.
Karlsruhe, 20. Mai. Prinz Max von Baden erhob in längeren Ausführungen, in denen er die Ungerechtig keilen des uns angesonnenen Gewaltfriedens nachweift, lebhaften Einspruch gegen denselben. Er bemerkt u. a.: Es ist nicht allein Deutschlands Schicksalsstunde; die gesamte Menschheit macht die schwerste Krise durch. Fünf Jahre schrankenloser Gewalt haben einen Trümmerhaufen hinterlassen Bezüglich Wilsons sagt er: Präsident Wilson hat den Ruf der großen europäischen Not gehört, er war ihm gefolgt Aber er besaß nicht die liefen, umfassenden Kenntnisse der verwickelten europäischen Verhältnisse, die nötig gewesen wären, um den drängenden Argumenten der Entente gewachsen zu sein .... Wilson ist der große Geschlagene dieses Weltkrieges. Denn er und sein Volk haben nach höchstem Ruhm gestrebt, Heilbringer zu sein, und haben beigetragen, die Welt in eine noch "schlimmere Hölle zu stürzen. Sie hätten nie in den europäischen Kamvf eingreifen sollen, wenn sie nicht die Kraft fühlten, ihre Mission durchzuführen.
Ludwigshafen, 20. Mai. Die französischen Gar nisonen erhallen Verstärkungen namentlich von Reserven; es sind auch englische Reserven eingetroffen, sowie Artillerie und Maschinengewehrabteilungen. Mit dem französischen Befehlshaber werden schon Verträge für die Unterbringung des Besatzungsheeres auf die Dauer von 6—8 Jahren abgeschlossen.
Berlin, 20. Mai. Gegen den Gewaltfrieden erläßt der Vorstand der sozialdemokratischen Partei Deutsch! and? und des Bezirksverbandes Groß-Berlin in der heutigen Nummer des „Vorwärts" an hervorragender Stelle einen Aufruf, in dem er die Genossen auffordert, zu einer De- monstrationsversammluna am Mittwoch auf dem Wilhelms platz zu erscheinen, um für einen gerechten Frieden und gegen die Propaganda der unabhängigen Sozialisten, den Gewaltfrieden unter allen Umständen zu unterzeichnen, Stellung zu nehmen. Als Redner treten auf: Scheidemann, Krüger, Frau Juhacz und andere.
Berlin, 19. Mai. Der hier stets gehegte Verdacht, daß zwar die englischen Eingeborenengesetzgebung human und milde sei, daß sie'aber nur auf dem Papier stehe und die ausführenden Organe sich gar nicht um die bestehenden Grenzen kümmern, ist jetzt durch eidlich erhärtete Nachrichten aus dem Lüderitzbuchter Diamantgebiet von Deutsch-Süd- westafrika unwiderleglich bewiesen. Aus der Masse der vorliegenden Nachrichten geht hervor, daß die englischen Polizeiorgane die Eingeborenen aus dem Ambolande nicht nur körperlich aufs schwerste mißhandeln, sondern auch systematisch um ihren sauer ersparten Lohn betrügen und mit unlauteren Mitteln die Rückkehr von Lüderitzbucht in ihr Hei matland zu hindern suchen. Von einer Eingeborenenfürsorge wie sie unter deutscher Verwaltung im Diamantbezirk üblich war, ist fast nichts geblieben. Die Engländer suchen nur das Möglichste an Arbeit aus den Eingeborenen herauszu-
«aisers aus'der Zeit vor dem Krieg nach Friedensschluß Hessen, lassen sie aber in sanitärer Beziehung verderben auch einmal von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet I """ umrommen.
Besonders ergriffen fühlte sich der Besucher, als der Wser „sein Verantwortungsgefühl für Deutschlands Aufgabe"
M Ausdruck brachte, wobei „Verantwortungsfreudigkeit und Beraniwortungsstolz" sein Herz ganz zu erfüllen schienen.
M er glaubte auch für die Zeit nach dem Kriege noch Großes erwarten zu dürfen von diesem reichbegabten, seiner Pflichten gegen Gott und Menschen so ganz sich bewußten Fürsten. Er sagt darüber: „Ich habe die feste Zuversicht, daß der Kaiser mit seinem lebhaft suchenden Verstand nach dem Friedensschluß und nach der überwältigenden kmheit des Volkes in der Verteidigung des Vaterlandes noch einmal die Gelegenheit ergreifen wird, der Einigungs- Mer eines sozialen Staates mit all dem Persönlichkeitsreich- M zu «erden, dessen allein Deutschland, das Land der beelenliebe und das Reich der demokratisch-monarchischen kMhese, fähig ist.
Unter dem Einfluß ungeeigneter Ratgeber, deren er Mt Bismarcks Entlassung sich überhaupt nicht genügend zu «wehren wußte, ist Wilhelm II. inzwischen nach Holland »dergetreten. Ter 1914 ausgesprochenen Hoffnung des So- Wvmokraten Fendrich, daß Deutschland „nach dem Friedens- Muß noch einmal" viel von diesem Kaiser zu erwarten Mb« werde, kann daraufhin eine Erfüllung kaum mehr be- Meden sein. Aber das wird man unbedingt er«arten "Ursen, daß das deutsche Volk, und gerade auch der sozialdemokratisch denkende Teil niemals darein willigen wird,
«nen Mann, dessen Persönlichkeit in der vorstehenden Weise M Fendrich geschildert ist, der Rachgier grausamer und Merllsligtr Feinde auszuliefern. Das wäre eines großen,
M lm Unglück seines eigenen Wertes sich bewußten Volkes Acht würdig.
Will die Regierung endlich ernst mache«?
Unter dieser Spitzmarke wird dem „Beobachter" vom Lande folgendes geschrieben:
1. Seit dem 1. Mai d. Js. liefert eine Reihe von Gemeinden keine Milch nach Stuttgart, um den Literpreis von 50 Pfg. zu erzwingen. Ein Strom von Hamsterern ergießt sich aber täglich in diese Orte und Milch, Eier, Mehl usw. wird in Menge heimgetragen. Es sind keineswegs die Bedürftigsten, die da kommen. Ihnen würde ja jeder etwas gönnen. Aber die kommen, bezahlen 1 Mark und mehr für ein Ei, 70 und 80 Pfg., ja bis zu 1 Mk. für ein Liter Milch! Viele von diesen verkaufen diese Lebensmittel dann zu Zauberpreisen weiter. Wer hats zu büßen? Niemand anders als die Armen und die Ehrlichen I
2. Die Fletschrationen sind allmählich an der untersten Grenze des Möglichen angekommen. Kommt man nach Stuttgart oder anderen Städten und geht in ein „bayerisches" oder sonstiges Stübchen, so kann man, man höre und staune, Schweine-, Kalbs- und anderen Braten mit Salat und zwar schöne Portion?« ohne Fleischmarken haben, wenn auch um schweres Geld. Geht man den Quellen nach, so sieht man, daß das „Schwarzschlachten" zurzeit blüht wie nie. In H. z. B. wird ein Schwein ums andere, ja sogar Ochsen, geschlachtet, wobei für ein Pfund 8 Mk. bezahlt wurden. Wer hat das alles zu büßen?
Sieht das alles die Regierung nicht und weiß sie durch ihre Organe nichts davon? Und sollte es tatsächlich keine Mittel geben, um diesem Treiben endlich Einhalt zu tun? Aber nur schnell, so lang's noch etwas zu retten gibt! Kundgebungen gegen den Gewnlifriede«.
Berlin, 19. Mai. Zu einer machtvollen Kundgebung
gestaltete sich heute nachmittag in der Philharmonie in Berlin eine auf Anregung des Deutschen Wirtschastskongresses von mehr als 40 Verbänden einberufene Versammlung. Sämtliche Schichten des erwerbstätigen Deutschlands aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerkreisen waren durch die einberufenen Organisationen vertreten. Nach Ansprachen des Generaldirektors Brückmann, des Vorsitzenden des deutschen Wirtschasts- kongresses und der Vertreter der einberufenen Organisationen von denen jeder für sein wirtschaftliches Teilgebiet die Unerfüllbarkeit der Friedensbedingungen und die Unausbleiblich- keit des Zusammenbruchs der deutschen Wirtschaft bei einer Annahme und Durchführung der Friedensbedingungen nachgewiesen, wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: „Die auf Anregung des Deutschen Wirtschaftskongresses von den Unterzeichneten als den Vertretern der Interessen von mehr als 10 Millionen Erwerbstätigen veranstaltete Kundgebung erhebt einmütigen Einspruch gegen die Vernichtung deutscher Arbeit und Wirtschaft durch die Deutschland zugemuteten Friedensbedingungen. Ein solcher Frieden bedeutet Arbeitslosigkeit, Elend und Hunger für ein Volk von 60 Millionen. Die Vertreter deutscher Arbeit und Wirtschaft rufen alle schaffenden Kräfte der Welt auf, sie im Kampfe um das Recht des deutschen Volkes, um freie Arbeit und Lebensmöglichkeit zu unterstützen.
Königsberg, 19. Mai. Heute vormittag fand zwischen dem preußischen Ministerpräsidenten Hirsch und den Ministern Braun und Heine einerseits und den Mitgliedern des ostpreußischen Provinzialrats, sowie dem Oberpräsidenten von Batocki andererseits eine wichtige Konferenz statt, in der u. «. über die allgemeine Volksabstimmung in der Provinz und über die unmenschlichen Friedensbedingungen der Entente gesprochen wurde, wobei zum Ausdruck kam, daß der größte Teil der Arbeiterschaft Ostpreußens geschloffen hinter dem Nein der Reichsregierung steht.
Ei« Aufruf des ReichsernShrnngs-MtnisterinmS.
Das Reichsernährungsamt erläßt an die deutschen Landwirte folgenden Aufruf: „Die Vorräte der alten Ernte gehen zu Ende und von Tag zu Tag sind wir mehr auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen. Der Hunger soll zum Unterzeichnen des Friedens zwingen. Um in dieser furchtbaren wirtschaftlichen Zwangslage zu helfen, muß Stadt und Land, das ganze Volk zusammenstehen. Das Land muß mit der Tat voran. Die letzten bisherigen Reste der notwendigen Nahrungsmittel sind zu liefern, vor allem muß die Ablieferung von Fleisch, Milch, Fett und Kartoffeln vermehrt werden. Die lockenden Wucherpreise des Schleichhandels dürfen in dieser Stunde keinerlei Lebensmittel den ärmeren Schichten der Stadt entziehen. Nur durch regelmäßige bessere Belieferung ist unserer durch die Hungerjahre des Krieges entnervten Bevölkerung Widerstandskraft und die notwendige Energie zum Wiederaufbau unseres Wirtschaftslebens zu geben. Wer jetzt vorhandene Nahrungsmittel bereitstellt, leistet dem Volke in schicksalsschwerer Stunde den größten Dienst und erfüllt eine Pflicht, der sich niemand entziehen darf, der dem Wohle des Vaterlandes dienen will. Bessere Ernährung bedeutet erhöhte Arbeitsleistung, zeigt uns den Weg aufwärts zu lebenskräftiger Entwicklung des deutschen Volkes. Die schweren Zeiten fordern, daß das Bewußtsein der Verantwortung jedem einzelnen der Allgemeinheit gegenüber erwacht. Es genügt jetzt nicht, mit Worten und Reden allein zu protestieren: Der größte Protest ist die Tat!"
Ausland.
Basel, 20. Mai. Wie aus den Berichten der Pariser Vertreter schweizerischer Blätter herauszulesen ist, nimmt das große Publikum nur wenig Interesse am Notenwechsel zwischen Brockdorff und Clemenceau. Die Stimmung in Paris ist fast gleichgültig; in den niederen Volksschichten, aber auch in den bürgerlichen Kreisen wünscht man die möglichst rasche Unterzeichnung, mit anderen Worten das Zustandekommen des wirklichen Friedenszustandes; unter den breiten Massen besteht keinerlei Stimmung oder gär der Wunsch, militärische Operationen gegen Deutschland wieder aufzunehmen.
Bern, 26. Mai. Die deutsche Mark hat an de» Schweizer Börsen seit Samstag kräftig angezogen. An der Züricher und Berner Börse stieg die Valuta von 35 auf 41'/,. Man beurteilt in schweizerischen Handelskreisen die politische Lage nicht für ungünstig nnd glaubt, daß nach einiger Milderung der Friedensbedingungen die Deutschen mit der Unterzeichnung letzten Endes nicht zögern werden.
Spaa, 19. Mai. Heute fanden hier Beratungen finanzieller und wirtschaftlicher Natur, die auf den Friedensvertrag Bezug h«ben, unter dem Vorsitze des stellvertretenden Präsidenten des Reichsministeriums Dernburg statt. An ihnen nahmen feil, der Minister des Auswärtigen Graf Brockdorff-Räntzau, der mit mehreren Herren der Friedens-