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77. Jahrgang.
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Was bekommt Deutschland zu essen?
Jene, die sich gar zu überschwenglichen Hoffnungen jber die deutsche Lebensmittelversorgung hingeben, die glau den, daß ihnen bald die gebratenen Tauben ins Maul flie M, mögen die nachstehenden Ausführungen des „Berner xagblatts"^ in die muhe Wirklichkeit zurückbringen. Das Blatt schreibt:
Das Brüsseler Abkommen scheint wirklich einer prompten Ausführung durch Freund und Feind unterzogen zu werden. Aber nur keine Illusionen! Es wäre falsch und töricht, zu sagen: Deutschland ist jetzt mit seinen Ernährungssorgen Ger den Berg und die Morgenröte bricht an. Leider ist dies keineswegs der Fall. Wir haben vielmehr noch einen schweren Leidensweg vor uns, sowohl bis die erste Pflicht Me der Entente von 270000 Tonnen eintrifft, als auch später, wenn der monatliche Einkauf von 370000 Tonnen einsetzt. Das Merkwürdige ist, daß die Schleichhandelspreise angesichts des Brüsseler Abkommens nicht sinken. Die Herren Schleichhändler wollen erst einmal sehen, was hereinkommt und zu welchen Preisen. Danach wollen sie sich erst mit ihrer zurückgehaltenen Ware richten. Und so kommt es, daß nach wie vor in Berlin hintenherum ein Pfund Butter sage und schreibe — 38 Mark kostet, ein Pfund Weizenmehl 7'Mark, ein Ei 1 Mk..80 Pfg. bis 2 Mark, Zucker 7 Mk., Reis 12 Mark, Kaffee 50 Mark, Tee und Kakao 70 Mark das Pfund. Und nicht nur die sogenannten besseren Leute legen diese Preise an, auch der gutbezahlte Arbeiter, soweit er nicht jetzt durch Verdienstlosigkeit auf Hungerration gesetzt ist, verwendet seinen letzten Pfennig, um sich oder einem kranken Familienmitglied dies oder das beim Schleichhändler zu kaufen. Da aber die Preise nicht heruntergehen, wird die Not und der Jammer immer größek.
Es ist wohl nicht zu pessimistisch, folgendermaßen zu rechnen: Durch die neue Belieferung wird eigentlich nur die furchtbare Lücke ausgefüllt, die entstanden ist durch Wegfall des früher von uns besetzten Gebietes, durch die Ausschaltung von Posen, Elsaß-Lothringen und des linken Rheinufers. Alles, was uns in den Kriegsjahren noch zu Hilfe kam, fällt in den Frühjahrs- und Sommermonaten bis zur Ernte fort. Wir wären in einen Abgrund von Hungersnot geraten und diese Katastrophe wird nun abgewendet. Aber sehr viel mehr ist nicht erreicht. Die Hoffnung auf den Aufstieg der Ernährungsverhältnisse kann sich nur auf spätere Zeiten beziehen. Fleisch werden wir in nennenswerten Mengen zunächst gar nicht hereinbekommen. Das Büchsenfleisch, das uns zugedacht war. hat uns bei den Pariser Vorverhandlungen zum Brüsseler Abkommen ein anderes, angeblich Fleischmangel leidendes Land (Frankreich ?) bei seinen alliierten Freunden weggeschnappt. Wir müssen unsere Viehbestände mit Oelfrüchten und Mais, die wir vielleicht bekommen, sowie mit der Kleie und Kartoffeln, die nun bei der Brotbereitung frei werden sollen, auffüttern und vermehren. Ebenso erhalten wir aus dem Ausland vorläufig keine Butter, sondern nur amerikanisches Schmalz und Speck. Die konden sierte Milch, die uns ursprünglich zugesichert war, ist in Brüste! sozusagen unter den Tisch gerollt. Wir sind also darauf angewiesen, unsere Milch- und Butterproduktion, die im Laufe der Hungerjahre durch Abschlachtung der Milchkühe ganz jammervoll heruntergewirtschaftet wurde, langsam zu heben. Das alles erfordert Zeit, und während dieser Zeit wird die hohlwangige Sorge fast bei jedem Deutschen zu Tische fitzen.
Wie schrecklich die Not weiter um sich greift, geht aus den Informationen hervor, die ich im Reichsernährungsministerium erhalte. Danach gehen der Regierung entsetzliche Notrufe aus-den verschiedensten Gegenden Deutschlands zu. Der ärztliche Kreisverein Siegen muß feststellen, daß die Sterblichkeit der Bevölkerung der dortigen industriellen Kreise infolge der mangelhaften Ernährung in erschreckendem Maße zunimmt. Die Sterblichkeit ist unter den Kindern, Kranken und älteren Leuten besonders hoch. Geradezu verzweifelt ist die Lage der Frauen und Kinder im rheinisch-westfälischen Kohlenrevier, die zu gunsten ihrer Männer hungern, damit diese arbeiten können. Sie klagen mit Recht, daß sie die Kohlen für Holland fördern sollen, aber daß trotz alledem Lebensmittel nicht hereinkommen. Erschütternd ist ein Notschrei der rechtsrheinischen Frauenvereine, die auf die ungeheuerliche Sterblichkeit der Säuglinge Hinweisen, denen infolge Absperrung der neutralen Zonen vom linken Rheinufer die Milchzufuhr unterbunden ist. Krankheiten und Sterblichkeit nehmen in erschreckender Weise zu. Das Leben d^r Jndustriekinder ist auf das schwerste gefährdet. Ebenso groß ist in der dortigen Gegend die Fleischnot, da das erforderliche Vieh nicht mehr aufzutreiben ist. Soweit die amtliche Information. Man hofft jetzt auf die norwegischen Fische und darauf, daß die Nordseefischerei wieder in Gang
gebracht wird. Aber wir sind ja im Reiche im Laufe des
Krieges mit nicht weniger als 40 Kriegsgesellschaften beglückt worden, die leider zum größten Teil noch bestehen. Ihre Aufgabe bestand darin, jeden eßbaren Fisch vom Markte verschwinden' zu lassen. Diese durch Bureaukratismus erzeugte Lebensmittelnot muß endlich aufhören, sonst werden wir des Brüsseler Abkommens nicht einen Tag froh.
Nach den sehr pessimistischen Ausführungen des „Berner Tagblatts" über die Frage: Was bekommt Deutschland zu essen? lautet die nachstehende Meldung wesentlich beruhigender und eröffnet die Aussicht auf eine demnächstige, nicht unbeträchtliche Belieferung mit notwendigen und nahrhaften Lebensmitteln. Daß vor allem Industrie- und größere Städte, die wohl mehr als kleinere Gemeinden gelitten haben, in Betracht kommen, wird man in der Ordnung finden in, der angenehmen Erwartung, daß die „Zufuhren anhalten" und die überwiegende Mehrzahl der kleineren Orte nicht mit dem Kanzleitrost eines Wennsatzes abgespeist wird. Der Preis von 2 Mark für das Pfund Auszugsmehl ist ja wohl reichlich hoch und für Unbemittelte eine weniger angenehme Ueberraschung. Dügegen ist der Preis für Speck im Vergleich mit den bisher bezahlten Wucherpreisen ein auffallend niedriger und gibt vielleicht den Schleichhändlern und Landwirten, die die Situation in orientalischer Weise auszunützen verstanden haben, eins zu denken. Unter Umstävden rücken jetzt die Vorräte im Lande heraus und erfahren gleichzeitig eine entsprechende Preisherabsetzung.
Diese beiden Aussätze wurden geschrieben, ehe die Streiks in Württemberg, in den Kohlenrevieren sowie anderen Gegenden Deutschlands und der erneute Umsturz in Bayern ausbrachen, die nach den letzten Meldungen den Markkurs in Holland, von dem wir Lebensmittel beziehen, auf 20'/- CentS, nach den neuesten Meldungen die 100 Mk. gor auf 18—19 Gulden herabdrückten. Gewiß muß anerkannt werden, daß die Lebenshaltung in verschiedenen deutschen Industriegebieten eine geradezu trostlose ist, aber die Arbeiter sollten sich endlich sagen, daß mit den sinnlosen Streiks die Sache nicht besser, wohl aber schlimmer wird. Mußten doch, wie der „Vorwärts" schreibt, die wenigen Lebenmittelschiffe anstatt mit Kohlen gefüllt, mit Ballast ausfahren. weil Kohlen nicht zur Verfügung standen. Kohlen sind aber unser bedeutendstes Zahlungsmittel. Vielleicht sehen diese Kurzsichtigen und Verhetzten, die nur in Streiks, Demonstrationen, höheren Lohnforderungen und Gewalttaten chas Allheilmittel erblicken, ein, daß es so nicht mehr lange weiter gehen kann, wenn Deutschland sich nicht in ein großes Leichenfeld, eine Wüstenei verwandeln soll. Die erste Bedingung zur Umkehr wäre, daß die Streikenden ihren Berhetzern den wohlverdienten Fußtritt geben.
Deutschland.
Stuttgart, 9. April. Der Land-sausschuß der Soldatenräte Württembergs erläßt ebenfalls eine Erklärung, in der es heißt:.In einem Flugblatt bezeichnet der sogenannte „Aktionsausschuß des geeinigten Proletariats" die S.K. als „Räuberhorden und Mordbuben". „Wer verdient diesen Namen ?" Patrouillen der S.-K. wurden in Cannstatt und Ostheim meuchlings angefallen, verwundet oder erdrosselt. Eine größere Anzahl Kameraden ist außerdem außer Dienst, und, weil sie als S. K.-Leute erkannt wurden, schwer mißhandelt worden. Unter Verleumdungen, Schmähungen und gröbster Schimpfkanonade leidend, haben unsere wackeren S.-K. Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung seitens der Bevölkerung. Der gewatlsam vom Zaun gebrochene politische* Generalstreik, der unser im Aufbau begriffenes Wirtschaftsleben mit dem Ruin bedrohte und nur dem ausgesprochenen Zweck dienen sollte, die Regierung zu stürzen, hat den Belagerungszustand gezeitigt. Wir beklagen aufs tiefste alle Opfer, die als Folgen dieses sinnlosen Generalstreiks zu verzeichnen sind, und ersuchen die Bevölkerung, Besonnenheit zu bewahren, damit weiteres Unheil verhütet wird.
Karlsruhe, 9. April. Am Sonntag, 13. April, wird das badische Volk zum ersten Referendum der durch die Verfassung eingeführten Volksabstimmung berufen. Das badische Volk soll darüber abstimmen, ob es die Verfassung annehmen, oder sie ablehnen will. Die Abstimmung erfolgt mit ja oder mit nein.
Gleichzeitig soll darüber abgestimmt werden, ob die Nationalversammlung in den ordentlichen Landtag übergehen und ob dieser Landtag bis 15. Oktober 1921 bestehen bleiben soll. Noch manche Gesetze, die auf Grund der neuen Verfassung zu erlassen sind, fordern baldige Erledigung. Andere dringende Aufgaben sind zu lösen. Diese Angelegenheiten sollen den kommenden Landtag beschäftigen. Neu
wahlen sind zur Zelt aus vielerlei Gründen nicht empfehlenswert. Deshalb wird der Vorschlag gemacht, die Nati»- nalversammlung in den ordentlichen Landtag übergehen zu lassen und dessen Mandatsdauer bis 15. Oktober 1921 zu verlängern.
Karlsruhe, 9. März. Die „Karlsruhe Zeitung" weist darauf hin, daß mit einem Weitergreifen der spartaki- stischen, auf Errichtung einer Räteherrschaft abzielenden Bewegung zu rechnen ist. Die badische Regierung, heißt eS in dem Artikel, ist von dem, was wir zu erwarten haben, gut unterrichtet und sieht den kommenden Ereignissen mit Ruhe und Umsitt, .mit Festigkeit und Zuversicht entgegen. Die nötigen Vorbereitungen sind getroffen. Sollte, was wir einstweilen noch nicht annehmen wollen, von spartakisti- scher Seite Gewalt angewandt werden, so wird ihr mit Gewalt begegnet werden. Wir glauben, daß ein gewaltsamer, terroristischen Zielen dienender Umsturzversuch keine Aussicht auf Erfolg haben würde. Zu den Männern der Regierung, so vor allem zu dem Minister des Innern und dem Staatspräsidenten, dürfen wir das Vertrauen haben, daß sie ihre ganze Tatkraft einsetzen werden, um die Möglichkeit einer Räteherrschaft von vornherein zu vereiteln. Die badische Regierung ist sich dessen bewußt, daß es sich bei allen diesen Umsturzversuchen um Unternehmungen handelt, die mit den Idealen der Demokratie und des Sozialismus nichts zu tun haben, sondern um rein politische Manöver, die eine verschwindend kleine Mehrheit in den Besitz und damit i« den Genuß der Macht versetzen sollen.
Karlsruhe, 8. April. Die badische Regierung hat den 1. Mai als gebotenen Festtag erklärt.
Mainz, 8. April. Gestern nachmittag 4 Uhr traten die hiesigen Elektrizitätsarbeiter in Streik. Der französische Oberkommandierende, General Mangin, machte darauf bekannt: Wenn nicht innerhalb von 4 Stunden die Arbeit wieder in vollem Umfange ausgenommen sei, würden die streikenden Arbeiter samt und sonders sofort nach Belgien transportiert werden, um dort zwangsweise bei den Wiede»» aufrichtungsarbeiten verwendet zu werden. Infolgedessen war bis 8 Uhr abends der Betrieb des Elektrizitätswerkes wieder in vllllem Gange.
(Könnte pch -nicht die deutsche Regierung dieses Radikalmittels bedienen, indem sie sich mit der französischen Regierung ins Benehmen setzte und zunächst einmal die Aufwiegler und Streikhetzer zu Wiederaufrrchtungsarbeiten in die verwüsteten Gebiete beförderte. Wir sind überzeugt, eine solche Maßnahme würde Wunder wirken und abschreckend gegen alle übrigen unruhigen Elemente. Schrfftl.)
Berlin, 9. April. In der gestrigen Sitzung des Untersuchungsausschusses der preußischen Landesversammlung übev»die Berliner Unruhen teilte, wie das „Berl. Tagebl." berichtet, Regierungsrat Dr. Doye mit, daß bei den Januarunruhen 196 Personen uud bei den Unruhen im März 1175 Personen getötet worden sind, darunter etwa ein Zehntel Soldaten.
Berlin, 9. April. In politischen Kreisen hält ma» es für gänzlich unwahrscheinlich, daß die Reichsregierung das Verlangen des Rätekongreffes auf Freilassung Ledebours bewilligt. Die Reichsregierung hat in der Hauptstadt außerordentliche militärische Maßnahmen getroffen. Es wird davon gesprochen, daß die Reichsregieruzrg bezw. Noske mit diktatorischer Gewalt ausgestattet werden soll.
Berlin, 8. April. Der ReichswehrminisUr hat de« rheinisch-westfälischen Kohlensyndikat verboten, höhere Preise als die am 31. März 1919 geltenden, zu nehmen. — I« Saargebiet haben die Franzosen die Streikenden entweder verhaftet — 21 wurden vom Kriegsgericht zu Gefängnisstrafen von 2—5 Jahren verurteilt — oder über den Rhein abgeschoben. — Wie die „B. Z. am Mittag" erfährt, ist der kommandierende General des 4. Armeekorps in Magdeburg, von Kleist, der, wie gemeldet, vorgestern vormittag zugleich mit dem Minister Landsberg festgenommen worden war, g estern nachmittag wieder freigelaffen Vordem
Räterepublik. W
Das „Berl. Tagbl." meldet»»» hier, daß aus den Straßen offen und laut zum Bürgerstreik aufgefordert werde. Die Liste der neuen Volksbeauftragten soll teilweise ihre Gültigkeit verloren haben. So habe Prof. Jaffe dem Korrespondenten des „Berl. Tagebl." erklärt, die Wahl -nicht annehmen zu können. Auch der Bauernbündl« Steiner' dürste ablehnen. Weiter meldet der Korrespondent, daß die Gefahr einer Abschneidung von Lebensmitteln und überdies von Kohlen aus dem preußischen Norden überaus groß sei.
Daß man der Räterepublik zu spotten wagt, geht aus den Bedingungen hervor, die Gandorfer, der Führer des extremen Flügels des Bauernbundes, hinter dem allerdings