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Neuenbürg, Dienstag den 8. April 1919.

77. Jahrgang.

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Der deutsche Vulkan.

Deutschland ähnelt einem Vulkan, der jeden Augenblick «lAitbrechen und mit seiner Lava alles ihm Erreichbare zu urnichten droht. Das ehedem so strebsame, arbeitsfreudige brutsche Volk ist heute kaum mehr zu erkennen. Verhetzt md verführt durch gewissenlose Kreaturen, die nur im Trüben scheu wollten, bäumt es sich auf gegen jegliche Autorität. Keivlß, über vier Jahre Kriegszeit in den Schützengräben, ein Jahre Vernichtungsarbeit auf Befehl an Menschenleben md fremdem Eigentum haben Laster erzeugt, die jetzt erst so recht in ihrer Schrecklichkeit sich auswirken. Der deutsche 8-ldat, einst ein Muster von Disziplin und Pflichttreue, die ihn Unglaubliches vollbringen ließ, ihn zu staunenswerten Stiftungen und Taten befähigte, ist zu einem großen Teil «icht mehr das, was er einst war; manche Soldatentugenden, die allein ein Heer widerstandsfähig und schlagfertig machen, sind einem großen Teil abhanden gekommen, militärische Unter­ordnung ist vielen etwas Fremdes geworden. Die Grund­pfeiler, auf denen ein Staatswesen aufgebaut sein muß, sind üben einem fleißigen seiner Tagesarbeit ohne Unterschied »achgehenden bürgerlichen Volk ein gutdiszipliniertes Heer, tzn beiden mangelt es Deutschland zu einer Zeit, wo es sie m nötigsten hätte.

Es wäre aber einseitig und ungerecht, wollte man hie- str den deutschen Soldaten, der so viele Heldentaten voll­brachte, so beinahe Unmenschliches leistete und erduldete, allein ,»antwortlich machen. Gewiß, er ist in den langen Kriegs­jahren der Arbeit entfremdet worden; seine Aufgabe bestand nicht im Arrfbauen sondern im Vernichten; eine Folge des Krieges. Viele, die nicht einen innerlichen Halt hatten, «uro«, schwach und gerieten aus Abwege; der Krieg verrohte «ehr oder weniger und brachte die schlimmen Leidenschaften eines Volkes sowohl bei jenen an der Front wie in der Heimat nur zu sehr zur Entfaltung. Die mancherorts un- zerechte Behandlung der Frontsoldaten durch unbeliebte, pflicht­vergessene Vorgesetzte, die ungerechte Verteilung der Lebens- Mel. unwahre Mitteilungen über die Kriegslage, das ta­delnswerte Verhalten gewisser Vorgesetzter hinter der Front »ob so manches andere trugen dazu bei, die Autorität gegen- tber solchen Vorgesetzten bei vielen Soldaten zu untergraben. Als dann der Zusammenbruch folgte, war das Unglück fertig, «»» dem, will er ehrlich und aufrichtig sein, sich keiner frei- jusprechen wagen dürfte. Kritisieren hilft aber darüber nicht hinweg. Der erste Schritt zur Besserung wäre die Selbst­erkenntnis und diese mangelt, ach, so Vielen. Tausende leben gedankenlos dahin und genießen tagtäglich von dem Gift der Verhetzung, das ihnen von gewissenlosen Agitatoren unter alle» möglichen Versprechungen einer schönen Zukunft im kpartakusstaat vorgesetzt wird.

So darf es nicht wundern, wenn es in Deutschland auf der schiefen Ebene immer weiter abwärts geht, ein aufregendes Ereignis das andere ablöst, als ob wir uns den Luxus ge­statten dürsten, an Stelle fruchtbringender Tätigkeit und pro­duktiver Arbeit weiterhin dem Umsturz mit seinen verderb­lichen Folgen zu fröhnen.

Kaum ist der Generalstreik in Württemberg beendet, Md das Bayernland, das schon so manche Stürme seit Vegmn der Revolution durchzukämpfen hatte und nicht zur Kühe kommen kann, erneut in Unruhen und Wirnisse ver­setzt. In München, welches in Friedenszeiten bei manchen ein beliebtes Reiseziel war, wurde am Sonntag, wie wir »och gestern berichteten, die Räterepublik proklamiert, der verfassungsmäßig gewählte Landtag am Zusammentritt ge­hindert und für aufgelöst erklärt. Weitere Berichte besagen folgendes:

München, 7. April. Sollte die Räterepublik ausge­rufen werden, dann dürste dies ohne Blutvergießen nicht zu vermeiden sein, denn die im Zentralrat einlaufenden Nach­richten aus dem Lande scheinen außerordentlich pessimistisch zehalten zu sein. Städte wie Nürnberg und ganz Franken und auch die Bauernschaft dürften ohne weiteres sich einer Rätedi ktatur nicht fügen.

Nürnberg, 7. April. Die Verbreitung der Ausru­fung der Räterepublik in Bayern ist von einer Anzahl ört­licher Arbeiterräte und von den nordbayrischen Garnisonen verweigert worden. In Passau, in Würzburg und Nürnberg erscheinen auch heute die Zeitungen wie immer, entgegen dem Befehl der Münchener Räteregierung, wonach am heutigen Nationalfeiertag auch keine Zeitung herausgegeben werden darf. Die Soldatenräte in einer Anzahl nordbayrischer Garnisonen haben gestern beschlossen, die Einberufung des bayrischen Landtages zu fordern und die Ausrufung der Räterepublik im Bereich der nordbayrischen Garnisonen ab- zulehnen.

. Der Landtag.

München-, 7. April. Der Aeltestenrat des Landtages hat am Samstag beschlossen, im Falle der Proklamierung der Rätediklatur den bayrischen Landtag für die Oslertage nach Bamberg einzuberufen. Die auswärtigen Mitglieder des Aeltestenrates des Landtages haben am Sonntag München verlosten.

Die nachteiligen Folgen beschränken sich aber keineswegs auf das Land selbst; die Reichsregierung nimmt bereits Stellung gegen die bayerische Räterepublik, ferner erhielt die in München weilende Lebensmittelkommission der Entente die Aufforderung, München und Bayern im Falle der Ausrufung der Räterepublik zu verlassen. Darüber folgende Meldungen:

Die RetchSregierrrug gege« de« Rätestaat Bayer«.

Weimar, 7. April. Die Stellungnahme der Reichs­regierung zu den Vorgängen in München wurde in den Sonntagsbesprechungen der Regierung mit den Parteiführern dahin formuliert, daß die Reichsregierung eine bayerische Räteregierung innerhalb des Reichsgebiets niemals anerkennen wird. Die unmittelbare Folge sei die vollständige wirt­schaftliche Isolierung von Bayern.

Zurückberusuug der Lebendmittelkommission der E»te«te

München, 7. April. Die in hiesigen Hotels weilenden Mitglieder der Ententekommission zum Studium der bayerischen Ernährungsverhältniste erhielten Sonntag mittag die tele­graphische Aufforderung aus Paris, München und Bayern im Falle der Ausrufung der Räterepublik in Bayern, sofort zu verlassen.

Und in vielen Teilen Deutschlands, im Ruhrrevier, in Mitteldeutschland, in Berlin, überall brodelt und gärt es wi" in einem Hexenkessel, überall Auflehnung gegen die bestehende Ordnung. Das WortGeneralstreik" ist zur fixen Idee bei vielen Tausenden geworden, die im Spartakus und Bolschewismus das Heil der Zukunft erblicken. Und Arbeit tut uns so dringend not wie das tägliche Brot, an dem wir so s'hr Mangel leiden. Wo keine Arbeit, da kein Verdienst und keine Beschaffung von Lebensmitteln, deren wir gerade jetzt so dringend benötigen. Schon melden Stimmen aus dem Ausland, .daß die Lebensmittellieferung aus neutralen Staaten infolge finanzieller Schwierigkeiten eingestellt ist und doch stehen wir erst am Anfang unserer Lebensmittelversor gung. Es ist allerhöchste Zeit, daß die Blindwütigen innere Einkehr halten und zu einer geregelten Tätigkeit sich auf­raffen, ehe der Ausbruch des deutschen Vulkans uns alle vernichtet. Wir verzeichnen noch folgende Meldungen:

Si« veulschrr Rkitestaatevblock.

Berlin, 7. April. Gestern nachmittag fand im preußischen Herrenhausgebäude eine Fraklionssitzung der Großberliner Soldatenräte der Unabhängigen Sozialdemo­kratischen Partei Deutschlands statt, zu der auch auswärtige Delegierte erschienen waren. Der anwesende Vertreter Süd­deutschlands, ein Mitglied des Münchner Srldatenrats, sagte u. a.:Durch das Vorgehen Bayerns werde auch Deutsch-Oesterreich sich für das Rätesystem entscheiden müssen, denn zwischen Ungarn und dem Räte-Bayern sei es so hoffnungslos eingekeilt, daß es seinen Anschluß an die Räterepublik suchen muffe. Damit sei auch die Entscheidung für Preußen gefallen. Schließe sich Preußen nicht an, was man jedoch nicht hoffe, so werde die vorläufige Grenzlinie zwischen den beiden Staatengebilden der Main sein. Es sei zu erwarten, daß Ungarn und Deutsch-Oesterreich mit Bayern sich zu einem Staatenblock zusammenschließen werden."

Ausdehrrrmg des «eueralstreikS über das Reich.

Berlin, 7. April. Die Möglichkeit eines Generalstreikes nicht nur in Berlin, sondern im ganzen Reiche ist nach In­formationen derVoss. Ztg." sehr nahe gerückt. Die glei­chen Agitatoren der Unabhängigen und Kommunisten, die im Ruhrgebiel den Streik gepredigt haben, sind schon seit eini­gen Tagen nach Mitteldeutschland, nach Berlin und weiter nach dem Osten, hauptsächlich nach Oberscblesien, abgereist, um dort zum Streik aufzufordern. Der Generalstreik soll nach den Plänen seiner Urheber von vornherein auch auf solche Betriebe ausgedehnt werden, die für die Ernährung unbedingt erforderlich sind, also auch auf die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke. Besondere Propaganda wird dafür gemacht, daß sich die Eisenbahner an dem Streike beteiligen.

Deutschland.

Stuttgart, 7. April. Der Kriegsminister hat das Erscheinen derGüddeutschen Zeitung" ohne Angabe der Gründe »erboten.

Karlsruhe, 5. Aprtk. In einer gestern abend v»»

der Zentrumspartei einberufenen großen Volksversammlung, in der für die Volksabstimmung am 13. April die letzte» Aufklärungen gegeben wurden, kam erstmals in Karlsruhe von zuständiger parlamentarischer und Regiernngsseit, di« Frage der Vereinigung von Baden und Württemberg zur Sprache. Der Vorstand der Zentrumspartei in Badeq» Geistlicher Rat Schofer, Freiburg, und der Prestereferent im Ministerium des Innern, Staatsrat und Landtagsabga- ordneter Köhler sprachen über diese Frage vom badisch« Standpunkt aus, letzterer in scharfer Form und lehnte» die Vereinigung ab. Man sollte in Baden den Kopf ruhig be­halten. Da?, was gegenwärtig in Württemberg vorgeht, sei doch wirklich nicht geeignet, die Badener für den' Ber­einigungsgedanken günstig zu stimmen. Baden sei Herr üb« seine eigenen Geschicke. Das möge allen de« Wichtigtuer» gesagt sein, die ohne Ermächtigung herumlaufen und für die Vereinigung verlockend werben. Niemand könne es diese» Herren verwehren, sich zu blamieren, soviel sie wollten; ab« sie dürfen nicht verlangen, daß die andern diese Blamage mitmachen.

Weimar, 5. April. Der Verfassungsausschuß d« Nationalversammlung nahm den Artikel 45 des Entwurfes in folgender Fassung an:Der Reichstag versammelt sich ia jedem Jahr am 1. Mittwoch des November am Sitze d« Reichsregierung. Der Präsident des Reichstags muß ih» früher einberufen, wenn es der Reichspräsident oder ein Drittel der Reichstagsmitglieder verlangen. Der Etaatenausschuß stimmte der Einführung der Sommerzeit für die Zeit vo« 28. April bis 15. September aus Rücksicht auf die Kohle»- ersparnis zu. Der Staatenausschuß und das Reichskabi­nett werden sich am Dienstag mit der Krage des Staatsge­richtshofes beschäftigen.

Wilhelmshafen, 5. April. Der Dampfer Arteuiü mit dem Stab der Milmis-Eisenbahntruppen, der Restabtei- lung des asiatischen Korps, der Kraftfahrer, der Nachrichten-^ Flieger- und Etappenformationen, die Reste der deutsche» Truppen aus der Türkei, ist gestern nacht in der Höhe »»» Helgoland durch das Hochseetorpedoboot 146 in Empfang genommen und nach Wilhelmshafen geleitet worden.

Düsseldorf. 7. April. Gegen Düsseldorf, wo Mon­tag der Generalstreik beginnen soll, sind 8000 Mann Re­gierungstruppen im Anmarsch.

Müll heim a. d. R., 4 . April. Gestern fand i« Haleaschen Saal ohne die GenehmigungderOrtsmilitärbehörd« eine Versammlung statt, in der über Werkstättenangelegen­heiten gesprochen werden sollte. Die Tagesordnung behan­delte aber politische Angelegenheiten. Im Zusammenhang damit forderte man die Entwaffnung der Polizei und der Regierungstruppen. Daher wurde die Auflösung der Dev- sammlung angeordnet. Eine Kompagnie Regierungstruppe» wurde mit dieser Aufgabe beauftragt. Ein Teil der Kom­pagnie drang in das Gebäude ein, während der andere da» Gebäude absperrte. Bei dieser Gelegenheit wurde anscheinend aus dem Hause eine Handgranate geworfen, die die Besatzung eines Maschinengewehrs außer Gefecht setzte. Zwei Man» wurden getötet und drei verwundet. Außerdem wurden viele Gewehr- und Pistolenschüsse aus den Dachfenstern gegen die Regierungstruppen abgefeuert, die mit Gewehren, Maschinen­gewehren und Handgranaten erwiderten. Mittlerweile rückte eine weitere Kompagnie zur Unterstützung heran. Etwa ISS Personen wurden festgenommen, die an der Versammlung teilgenommen hatten, oder sonstwie im Hause sich befanden. 55 Personen wurden dem Militärgericht zugeführt. Die Verluste auf der andern Seite betragen 2. Tote. Von de» Regierungstruppen ist mittlerweile einer gestorben, sodaß die Zahl der Toten auf dieser Seite sich auf 3 beläuft.

IDer Abba« des «encralstreiks.

Stuttgart, 7. April. Der Post- und Bahnbetrieb ist seit Montag früh wieder ausgenommen. Ob die Gas­arbeiter mit -er Arbeit beginnen, ist noch fraglich, auf alle Fälle aber wird der Betrieb im Gaswerk aufgenomme». Die Gerichte wollen heute ebenfals die Verhandlungen be­ginnen. Die Landesversammlung hatte ursprünglich ihren Zusammentritt auf 8. April vorgesehen. Wegen der Unter­brechung des Post- und Eisenbahnverkehrs muß dieser Ter­min hinausgeschoben werden. Der Wiederzusammentritt der Stände wird jedoch sobald wie möglich erfolgen. Bei de« zweiten in Ostheim ermordeten Soldaten handelt es sich um einen Kraftfahrer. In Eßlingen sind am Sonntag früh die Streikführer verhaftet worden. Die Stadt, in der «» ruhig ist, befindet sich in der Hand der Regierungstruppe«. Zur Sicherheit ist auf der Neckarhalde Artillerie ausgestellt. Bei Hausdurchsuchungen wurden Waffen und Munition g»- funden. In Nürtingen wurde die Streikleitung aufge­fordert, die vor einigen Tagen der Wache der Sicherha»»-