'«s Württ. Bauer» und Wei»gärtnerbundes au? >5 Ort« chaiten der Oberamtsbezirks statt. In einer scharfen Entschließung gegen die Haltung der Regierung sind u. a folgende Wünsche zum Ausdruck gebracht worden: Wir protestieren gegen das Borgehen des dewokiatischeu Ernährungs- »inisters in der Milchfrage; wir verlangen im Interesse des ganzen Volkes den sofortigen Abb»u der Zwangswirtschaft, Herbeiführung eines freien Marktes, eines freien Hofs Und einer freien Mühle. Notwendig ist die Abhaltung von Zuchiviehmärkten, Abschaffung der Hauskontrolle und Haussuchungen, freie Mühle für den Selbstversorger und viertel- jäh'liche Mahlung, bessere Versorgung mit Futter- und Düngemitteln, Abschaffung der Druschprämien, Verlängerung der Hausschlachtungen, wenn nachgewiesen wird, daß der Bauer Schweine mit zu menschlicher Nahrung ungeeignetem Kutter durchhalten kann.
Deislingen bei Rottweil, 20. März. Einbrecher versuchten nachts Speck und Rauchfleisch aus einem Hause zu ßedlcn. Sie wurden jedoch temerkt und das Haus wurde von Polizei und Nachbarn umstellt. Bei dem Durcheinander schoß der Schutzmann Franz Schüler in der Dunkelheit aus »ächster Nähe auk einen vermeintlich'n Einbrecher. Es war «der sein eigener Bruder, der in den Unterleib getroffen wurde. Der Verletzte starb bald darauf im Krankenhaus Rottweil.
Heidenbeim, 2S. März. In verschiedenen Bezirksorten sind in den letzten Tagen bei Holzverkäuscn sinnlose Preistreibereien zu Tage getreten. Reisschläge, zu 80 Mk. «ufgeboten, wurden auf 2S0 Mk. gesteigert, erfuhren also eine Erhöhung von über 800'/». Manche Leute scheinen bei derartigen Bersteigei ungen von allen guten Geistern »erlösten zu sein.
Ulm, 2l. März. Für den Posten des Stadtvoritinds sind bis jetzt Oberamtmann Dr. Schwammbsrger von Stuttgart und Rechtsrat Zahn in Ulm herangelreten Genannt wird auch Rechtsanwalt Mühlhäuser hier. DaS Reichsbankdirektorium hat ein Gesuch um Verlängerung der Geltungsdauer des städt. Notgelds über den l. April hinaus obgewiesen.
Woldsee, 21. März. Zur Rolkshilse für die Württ. Kriegs- und Zivilgefangenen haben die hiesigen Einwohner die schöne Summe von 2000 Mk. ausgebracht.
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Teure Löhne auf dem Lande. Die Löhne für di« Knechte und Mägde aus dem Lande bleiben immer noch hoch. In Bayern zahlt man einem Knecht bis 1<'00 Mark, «iner Magd bis 700 Mark im Jahr. Dazu kommt selbst- verständlich Kost u> d Wohnung und die sonstigen, oft recht beträchtlichen Zuwendungen!
Wer verteuert dre Waren? Kürzlich brachte die Frankfurter Zeitung die Mitteilung, daß die Lederleimpreise aus 240 Mark herabgesetzt worden seien, die Verbraucher aber nach wie vor 4SS Mark zu bezahlen haben Auf eine Anfrage hin teilte eine Handelsfirma mit, daß der Großhändler immer noch den im Juli >Sl7 festgesetzten Preis von 480 Mark zu zahlen habe und die ganze Differenz zwischen Erzeugerpreis 240 Mail und Großhändlervreis 4ü0 Mark also 2l0 Mark, der Kriegsausschuß für sich behalte.
Das Flugzeug im Privathaus. Das Flugzeug als Verk.hrsmitte! des Privatmanns wird sich vielleicht bald neben das Auto stellen, denn seine Anschaffung ist bereits jetzt nicht teurer. Eine englische Flugzeugfabrik stellt zweisitzige Maschinen zum Preise von 7oOO Mark pro Stück her. Die Maschine wird imstande sein, in einer Stunde etwa 140 Kilometer zurückzulegen. Unter normalen Umständen kann sie eine Entfernung von 100 Kilometer ohne Landung zurücklegen.
Sechs Millionen Todesfälle durch die Grippe hatte im Lauie des Jahres l»>8 Indien zu verzeichnen, wie der englische Staatssekretär für Indien im Parlament «itg«teilt hat.
LMAts Nachrichten u Lcrem-Iinm-,
Stuttgart, 21. März. Dem Vernehmen nach «ird die württ. Landesversammlung erst in der Übernächsten Woche .ihre Vollsitzungen wieder «ufnehmen.
Stuttgart, 21. März. In der heutigen Sitzung der Landesversammlung der Soldatenräte Württembergs wurde ein Antrag, die Freiwilligen-Abtei- lung Haas (Münsingen) sofort aufzulösen, angenommen. Desgleichen ein Antrag, den schwerbeschädigten Kriegern durch eine angemessene Preisermäßigung die Eisenbahnfahrt zweiter Klaffe zu ermöglichen.
Karlsruhe, 21. März. Die badische Nationalversammlung hat heute in namentlicher Abstimmung mit allen 96 abgegebenen Stimmen das ganze Verfassungsgesetz einstimmig angenommen.
Freiburg, 21. März. Im Schacht Reichsland in Mühlhausen wurden durch eine Explosion 13 Arbeiter getötet und/viele verwundet. Eine Anzahl Personen ist noch in der Grube eingeschloffen. Das Anglück soll durch Explosion einer Kiste mit Sprengstoffen entstanden sein.
Mannheim, 21. März. Dem vom Auswärtigen Amt als Vertreter der Interessen der Pfalz zu Verhandlungen nach Berlin berufenen Rechts
anwalt Dr. Zapf in Zmeibrücken wurde die Reiseerlaubnis nicht erteilt.
Frankfurt a. M, 22. März. Die „Franks. Ztg." bringt in ihrem Handelsteil eine Meldung ihres Mitarbeiters in Zürich, nach der di« Vereinigten Staaten angeblich weitere Vorschüsse an die Verbündeten verweigern. Sogar die feste Krieg-- relation zwischen London und New-Aork sei bereit- durchbrochen. Das Scheitern der französisch-amerikanischen Ve> Handlungen sei bemerkenswert und vielleicht als Druckmittel Wilsons gegenüber Clemen- ceau zu deuten.
Weimar, 21. März. Bon den Abgevrdneten Dr. v. Delbrück, Gröber, Haase, Dr. Heintze, Dr. Naumann und Dr. Quarck ist folgende Erklärung vorgelegt worden: Der Verfaffungsausschuß der verfaffungsgebenden Nationalversammlung begrüßt den bedeutsamen Fortschritt auf dem Wege zu der Einigung zwischen dem Deutschen Reich und Deutsch Oesterreich, daß zwei Regierungsvertreter aus Dem sch-Oesterreich an seinen Verhandlungen teilnehmen. Er erwartet, daß die Besprechungen der beiden Regierungen so 'rasch durchgeführt Werden, daß auch Abgeordnete Deutsch-Oesterreichs an den Verhandlungen der Nationalversammlung über die Verfassung des gesamten Reiches noch teilnehmen können. Wir zweifeln nicht, daß die deutsche Reichsregierung der Zustimmung des ganzen Volkes sicher ist, wenn sie bei den Abmachungen auf die besonderen wirtschaftliche» Schwierigkeiten Deutsch-Oesterreichs Rücksicht nimmt.
Weimar, 21. März. In einem der Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung zugegangenen Gesetzentwurf betr. die Feststellung eines vierten Nachtrages zum Reichshaushalt für das Rechnungsjahr 1918 wird für den Reichspräsidenten ein monatlicher Betrag von 100000 Mk. Aufwandsgelder gefordert.
Berlin, 21. März. Die „Deutsche Tagesztg." nimmt Notiz von einer Pariser Meldung, nach der sowohl die deutsche wie die interalliierten Kommissionen sich an Erzberger mit dem Ersuchen gewandt hätten, jetzt nach Abbruch der Verhandlungen eine neutrale Persönlichkeit »orzuschlagen, die der Kommission für Polen beitreten solle, um die Streitigkeiten zwischen Deutschen und Polen zu schlichten.
Berlin, 21. März. Nach Protesttelegrammen aus Westpreußen, die fortgesetzt in großer Zahl bei der deuffchen Friedensdelegation einlaufen, ist die dortige deutsche Bevölkerung entschlossen, im Falle einer Einverleibung in Polen bewaffneten Widerstand zu leisten.
Berlin, 22. März. Die sozialdemokratische Fraktion überreichte der Berliner Stadtverordnetenversammlung einen Antrag, den Magistrat zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die vom Ausland zu erwartenden Nahrungsmittel unter Ausschaltung jeden Zwischen- und Schleichhandels zur Verteilung gelangen.
Berlin, 22. März. Di« Meldung, daß Exkaiser Wilhelm von der deutschen Regierung Geld verlangt habe, wird als Unsinn erklärt. Tatsächlich hat sich der Kaiser vor Beschlagnahme seines Privatvermögens etwa 650000 Mk. auf holländische Banken überweisen lassen. Auf seinen Antrag wurden ihm im Dezember von der preußischen Regierung, der damals noch unabhängige Sozialdemokraten angehörten, mit deren Einverständnis eine Million Gulden überwiesen. Die Auseinandersetzung zwischen Krone und Staat ist in Bearbeitung. Der Kaiser hat niemals die Forderung von 75 Millionen Mark erhoben und damit fallen alle an diese Meldung geknüpften Folgerungen in sich zusammen.
Wien, 21. März. In der kommenden Woche sollen in ganz Deutsch-Oesterreich überall Massenversammlungen aller Parteien stattfinden, um für einen Anschluß Deutsch-Oesterreichs an Deutschland zu demonstrieren.
Bern, 21. März. Nach dem „Homme libre" wird Lloyd George seine Reise nach London vorläufig um eine Woche verzögern und nur im Falle eine? Generalstreikes der englische» Arbeiter früher dorthin zurückkehren.
Rotterdam, 21. März. Zu den Pariser Beratungen über die deutsch-polnische Grenze ist zu
melden, daß Lloyd Gorge gegen den Vorschlag, die polnische Grenze von 1772 wieder anzuerkennen KL entschieden wehrte. Er sagte, man dürfe «nt« keinen Umständen eine deutsche Jrredenta entsteh« lassen und diese würde bestimmt im Gebiete östlich der Weichsel, das von Deutschen ziemlich bevölkert sei, aufkommen. Lloyd George «i« darauf hin, daß das Recht der BeMchung der Weichsel und der E'senbahn Danzig—Thorn— Warschau genügen dürfte, um den Polen auf kkv- nomischem Gebiet Unabhängigkeit zu garantier«.
Stockholm, 21. März. Laut „Aftontidning«- haben 16 schwedische Fraueavereine an Präsident Wilson folgendes Telegramm gesandt: Der unerhörte Lebensmittelmangel, der infolge der Blockade in Deutschland herrscht und dort Menschen getötA hat und noch tötet und zwar nicht zum wenigst« Frauen und Kinder, hat uns schwedische Fr,«« gezwungen, uns im Namen der menschlichen Barmherzigkeit an Sie, Herr Präsident, zu wenden mit der Bitte: Geben Sie diesen armen, hungernd« Menschen möglichst bald Lebensmittel und gestatt« Sie ihnen unbehinderten Zutritt zu ihren Fischers, gewäffern und kaffen Sie uns ihnen einen Teil unserer Fische zur Verfügung stellen.
Brüssel, 21. März. Belgien anerkennt die Souveränität und die Unabhängigkeit des polnisch« Staates.
Brüssel, 22. März. Im Bahnhof von Grimd» bei Tirlemont fand eine Explosion statt. Wie vei» lautet, befanden sich dort 150 Wagen Munition. Es ist unmöglich, sich dem Ort der Katastrophe z« nähern. Bis Tirlemont sind die Fensterscheiben zertrümmern. Einzelheiten fehlen.
Paris, 22. März. Millerand wurde zum Gcneral- kommissar der Republik in Straßburz ernannt. Er reiß sogleich nach Straßburg ab.
London, 2 l. März. Ueber die KrlegSentschädigu»,« erfährt Reuter von gutoriiatwer britischer Seite aus Paris, daß risher nur darüber eine Einigung erzielt wurde, daß Deutschland jeden Pfennig zahlen müsse, den eS ausbring«» könne, daß es aber nicht annähernd alles bezahlen könne. Zur Frage, innerhalb welcher Zeit die Entschädigungen ge- zahlt werden würden oder könnten, seien einige Sachoeo- ständige sür 80, andere iür L<> Jahre gewesen. Alle Sachverständige seien der Meinung, daß man eine wirklich befriedigende Entschädigung nur von einem blühende» Deutschland erwarten könne.
Newyork, 21. März. Eine amerikanische Finanzkommission von 18 Personen ist nach Rotterdam abgereist. Sie wird sich nach Deutschland begeben, um Material für den finanziellen und indtt- striellen Wiederaufbau Deutschlands zu sammeln. Die Kosten der Kommission sind vom Staatsdepartement des.Aeußern übernommen. Der Kommission gehören auch Vertreter der großen Newyorker Bankhäuser an.
Die gefährdete Lebensnriltelverforgnu- hehobeu?
Hamburg, 21. März. Die Dampfer „Bürgermeister Schröder" und „Bürgermeister von Melle" werden heute Abend als erste Hamburger LebenSmittelschiffe den Hamburger Hafen verlassen. Beide Dampfer gehen «ach Liverpool.
Hamburg, 21. März. Die Abstimmung der Vers«««, lung des Seemannbuudes, die von etwa S—8000 Seeleute« besucht war, ergab I7S0 Stimmen sür und 804 Stimme« gegen die Ausiabrt der Schiffe. Darnach hat die große Mehrheit der Besucher sich der Stimme enthalten. DaS Ergebnis wurde unter lebhaftem Beifall bei vereinzelte« Widerspruch ausgenommen.
Der Vo,sitzende betonte, daß sich nach der Abstim««», die Minderheit der Mehrheit zu fügen habe. Sodann erklärten die Vertreter des Seemannsbundes Scheel »»d' Hase, daß sie den Auftrag hätten, nntzuteilen, daß Emde», Bremen, Bremerhaven, Lübeck, Flensburg und Nordenham sich gegen die Beteiligung an der Auslieiernng der Haüdels- fiotte ausgesprochen hätten und wohl bei ihr stehen bleibe« würden.
FranzSsische Wikkür.
Berlin. 21. März. Die französische Kommission i« Spaa war gebeten worden, die Zustimmung Marschalls Foch dazu einzuholen, daß die Sammlungen des deutschen HilsS- Werks für Kriegs und Zivilgefangene auch im besetzen dcut» schen Gebiet veranstaltet »zerden können. Es bürtte angenommen werden, daß hiergegen kaum V-denken bestehe» und die Franzosen ihre so «sr gerühmte Menschlichkeit durch ihre Einwilligung praktisch beweisen würden. Doch «eit ge- fehlt! Marschall Foch hat die Erlaubnis zur Sammlung tm bes-tzten Gebiet verweigert. Es wird damit also einem großen Teil deutscher Bürger unmöglich sein, ihrem Mitgefühl iür die in FeindeShand gebliebenen Brüder durch eme Spende Ausdruck zu geben und zur Linderung ihre- schweren Loses beizutrageu.
Oberamtsstadt Neuenbürg.
Lebensmittklkarten-Ausgabe
am Dienstag den 2S. März,
8 Uhr vormittags für Nr. 1—200,
9 . . . „ 201—400,
10 „ „ „ „ 401—600,
11 „ . „ „ 601—750.
Gleichzeitig haben alle Haushaltungen anzugeben, von wem
Ae ab 1. Lpeil ihren Zucker beziehen wollen.
Städt. Lebensmittelstelle.
I. U.: Kienzle.
Arbeits-Vergebung.
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