Kerner wird dem Kassier eine fortlaufende Teuerungs­zulage von monatlich 100 Mk. ab 1. Dezember 1918 gewährt.

Die vorgenommene satzungsgemäße teilweise Neu­wahl deS Aussichtsrats ergab in geheimer Abstimm­ung die Wiederwahl der seitherigen Mitglieder Kr. Gollmer,Aug. Bleyer und Ernst Ochnerjun.

Zu Punkt 6 der Tagesordnung fragte Kauf­mann Meisel an, ob es nicht angezeigt wäre, wie anderwärts der Umwandlung der Gewerbebank »oN einer Gesellschaft mit unbeschränkter Haftpflicht m eine solche mit beschränkter Haftpflicht näher zu treten. Direktor Link teilte mit, daß diese Frage gerade den Gegenstand der weiteren Tagesordnung bilde. Im Verlaufe seiner Ausführungen gab er zur Sache entsprechende Erläuterungen. Man unter­scheide zweierlei Arten von Banken, solche des freien Verkehrs und Genossenschaftsbanken. Erster« gliedern sich wieder in dreierlei Arten, in Einzelfirmen, Ge- sellschaftsbanksn und Aktienbanken. Mit diesen Banken kann jeder arbeiten, wo er auch seinen Wohnsitz hat. In der Hauptsache verfolgen diese Banken den Zweck, möglichst viel Geld zu verdienen, die Spannung zwischen ausgeliehenen und angelegten Geldern ist deshalb auch eine zum Nachteile des Kredit Beanspruchenden ziemlich hohe. Kommt eine solche Bank in mißliche Lage, so kann manche* sein ganzes Vermögen verlieren. Diesen freien Banken flehen gegenüber die Genossenschaftsbanken mit un­beschränkter Mitgliederzahl. Sie sind an ih-e Mit­glieder gebunden und dürfen bloß Gescbäfte mit diesen machen. Ihr Hauptzweck ist, den Mitgliedern möglichst billiges G.ld für ihren Betrieb zu ver­schaffen rieben dem weiteren Zweck, so viel heraus­zuwirtschaften, daß die Verwaltungskosten gedeckt, dem Reservefonds jedjährlich ein gewisser Betrag zugesührt und die Geschäftsanteile der Mitglieder anständig verzinst werden. Aus dem Jahresgewinn beziehen die Mitglieder eine Dividende, welche z. Z. S°/» beträgt' Dieser Gewinnverteilung steht aber «in Risiko gegenüber in der Haftung. Zu unter­scheiden seien zweierlei Arten: Genossenschaftsbanken mit unbeschränkter Haftpflicht und solche mit be­schränkter Haftpflicht. Bei ersterer Art können im Falle eines Unglücks die Mitglieder einer Genossen­schaftsbank mit ihrem ganzen Vermögen zur Deckung herangezogen werden, während bei den Genossen­schaftsbanken mit beschränkter Haftung nur eine gewisse Summe (der Geschäftsanteil) in Betracht komme; darüber hinaus gebe es keine Verbindlich­keit für die Mitglieder. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit der Umwandlung der Gewerbebank »on einer Genoffenschaft mit unbeschränkter Haftung i» eine solche mit beschränkter Haftung. Aus der Mitte der Versammlung wurde der Umwandlung ebenfalls das Wort geredet und u. a. darauf hin- gewiesen, daß die Umwandlung der Genossenfchast zweifellos viele neue Mitglieder namentlich aus den Gemeinden des oberen Enztales zuführen werde, deren Interessen schon im Hinblick auf die bedeutende Differenz in der Verzinsung entschieden mehr bei einer Genossenschaftsbank mit beschränkter Haftung gefördert werden als durch eine freie Bank. Im Verlaufe der Aussprache wurde betont, daß bei der gemissenhaften Geschäftsführung und den reichlich zur Verfügung stehenden Reserven der Gewerbebank ein Grund zur Beunruhigung für die Mitglieder in gar keiner Weise vorliege, immerhin sei es angezeigt «nd liege im Zuge der Zeit, die Umwandlung bald vorzunehmen. Au/ Grund der gemachten Ansfüh­rungen wurde einstimmig beschlossen, die Umwand­lung der Gewerbebank in eine Genossenschaft mit

beschränkter Haftung bereits ab 1. Juli d. Js in die Wege zu leiten, was durch Abstimmung in einer außerordentlichen Versammlung zu erfolgen hat. Der AufsichtSrat wurde mit Einleitung der erfor­derlichen Schritte beauftragt.

Kassier Mahler weist auf den guten und durch reichliche Reserven gesicherten Stand der Bank hin und fordert die Mitglieder auf, unter Hinweis auf die Vorteile, welche die Mitgliedschaft bei der Ge­werbebank Neuenbürg gegenüber den freien Banken jedem Gewerbetreibenden biete, für Gewinnung neuer Mitglieder bemüht zu sein.

Kaufmann Meisel spricht namens der Ver­sammlung Vorstand und Aussichtsrat für ihre Mühe­waltung Dank und Anerkennung aus, worauf Direk­tor Link die Versammlung in der Hoffnung schließt, daß der Bank neues Blut in die Adern geführt und ihr im Hinblick auf die gebotenen Vorteile neue Mitglieder namentlich aus de» oberen Enztalgemeinden zugeführt werden mögen.

.. Neuenbürg, siK. März. Das gesamte An­wesen des verstorbenen Schreinerwstrs. Wilh. Bauer in der Bahnhofstraße hier ist durchlauf in den Besitz von Herrn Stadtpfleger-Stellv. und Schlauchfabri­kanten Gollmer um den Preis von 44000 Mk. übergegangen.

Nagold, IS. März. Der am 24. Februar in einem Walde der Markung Mindersboch aufgefundene Leichnam wurde laut Gesellschafter, als derjenige des SS Jahre alten ledigen Taglöhners und früheren Postillons Andreas Genth- ner von Zwerenberg, der mehrere Jahre hier in Arbeit war und seit dem 24. Dezember vor. Js. vermißt wurde, von seinen Angehörigen anerkannt.

Reutlingen, 15. März. Dieser Tage ist der Exer­zierplatz seitens der Mililä Verwaltung der Stadt zurück- gegel-en morden. Die Schützengräben sollen aui Kosten der elfteren durch Notstandsarbeiter eingeebnet werden. Das hiesige Ersatzbataillon soll im Lauke dieses Monats auige- löst werden ^ezw. nach Tübingen kommen. Zwei Drittel der wenerbestebenden sicherheitskompagnie kommen eben- falls nach Tübingen, ein Drittel bleibt hier.

Stuttgart lS. März. Im Alter von 76 Jahren ist General der Infanterie Freiherr »on Bilfinger, der lang­jährige trübere G nernladjutant des Königs, heute hier ge­storben. Der Verstorbene hat die Feldzüge von 1866 und I87»/71 mit hohen Auszeichnungen mitgemacht. Bei seinem SOjghrigen Militärd'enstjubiläum wurde er vom König mit dem Großkreuz des Militärverdienstordens ausgezeichnet und im gleichen Jahr zum lebenslänglichen Mitglied der Ersten Kammer berufen.

Ludwigsburg, 15. März. Eine Stuttgarter Fa­milie, Die hier eine Villa besitzt, kehrte nach 14rägiger Ab­wesenheit wieder zurück, um in dem Anwesen Gegenstände zu holen. Inzwischen hatten aber Diebe in der Villa tüchliq aufgeräumt und Betten, Vorhänge, Kleidungsstücke usw. im Wert von mehreren Tausend Mark entwendet. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur.

Von der Enz, 16. März. In Pforzheim hat die Typhusseuche noch nicht abgenommen. Man spricht von 1200 Kranken. In einzelnen Häusern liegen bis zu fünf Kranke. Es fehlt an Pflege und die Krankenhäuser sind überfüllt. Man fordert die Oeffnung der Kriegslazarette für die Kranken. Am schlimmsten ist die Westvorstadt heimgesucht.

Berlin, 16. März. In Leipzig wurde die Einführung der Einheitsschule beschlossen.

Berlin, 16. März. Reichsminister Noske er­läßt folgende Bekanntmachung: Die militärischen Maßnahmen in Groß-Berlin sind zum Abschluß gelangt. Die Kämpfe haben aufgehört. Deshalb hebe ich den Befehl vom 9. März auf, wonach zu erschießen ist, wer mit den Waffen in der Hand gegen die Regierungstruppen kämpfend angetroffen

wird. Dabei gehe ich von der Annahme aus, daß Ordnung und Sicherheit nicht mehr gestört werden. Zum Erlaß Noskes bemerkt dieVoss. Ztg.": Der Belagerungszustand dauert vorläufig fort. Die Deutsche demokratische Fraktion wird in der Lan- desversammiung gegen die Anträge der Unabhän­gigen auf Aufhebung des Belagerungszustands stimmen.

Berlin, 16. März. Heute veranstaltete die Deutsch« Liga für den Völkerbund im Herrenhaus eine außerordent­liche Kundgebung sür den wirklichen Völkerbund, ReichS- minister Erzberger eröffnete die außerordentlich zahlreich besuchte Kundgebung mit einer längeren Rede, in der er u. a. das Recht Deutschlands aus einen gerechten Frieden, sür den Wilson dem deutschen Volk gegenüber verpflichtet sei, aus sosortige Ausnahme in den Völkerbund, Regelung der kolonialen Fragen im Sinne des 5. Punktes der Wil- konschen Forderungen betonte und verlangte, daß in Elsaß- Lothringen eine Volksabstimmung stattfinde und daß die Deutschen im Osten vor polnischer Vergewaltigung geschützt werden.

Berlin, 16. März. Der Posener Provinziallandtag wurde durch den Obersten polnischen Volksrat aufgelöst. Eine einzige Macht, wie angenommen wird Amerika, erhob im Zehnerrat Einspruch gegen die Zuteilung von Danzig an Polen.

Berlin, 16. März. Wilson soll sich den während seiner Abwesenheit von der Pariser Konferenz getroffenen Vereinbarungen noch nicht angeschloffen haben. Die Be- sprechungen, die er am Samstag Pflog, beweisen, wie es heißt, daß er jedes Problem, über das in der Zwischenzeit Beschlüsse ge-aßt worden sind, objektiv prüfen wolle.

Zum Lebensmittelabkommen

sagt derVorwärts" : Mit Ausnahme der ersten Sendung von 270l)oo Tonnen übernimmt die Entente keine Liefer- ungsverpfliibtung, sondern gestattet uns > ur die Einfuhr. Mir müssen also das Ausland an der Einfuhr von Lebens­mitteln nach Deutschland interessieren. Das können wir nur dadurch, daß wir dem Ausland erwünschte Gegenleistungen als Zahlung in Aussicht stellen. Nur durch gesteigerte in­dustrielle Produktion können wir erreichen, daß aus der bloßen Einfuhrmöglichkeit eine wirkliche Einfuhr wird. Die Industriearbeiter sind es jetzt, die, wenn auch indirekt, sür Deutschland Brot, Butter und Fett erzeugen müssen. Jndu- striestreck ist jetzt Agrarstreik.

Stockholm, 15. März. Laut Nya Dagligt Allehanda erklärte Magnus Svenson, der seit 2 Tagen im Aufträge des amerikanischen Lebensmittelkontrolleu,s Hoovec in Stockholm weilt, Amerika wolle in Schweden, sowie in Hol­land, Dänemark, Norwegen und vielleicht auch in Finland Lebensmittel sür den Bedarf der Mittelmächte lagern. Er beabsichtige jetzt schon eine Aufstapelung vorzunehmen, be­vor der amerikanische Schiffsraum im Frühjahr für andere Zwecke gebraucht werde. Das Ziel sei, aus diese Weise rings um diö Mittelmächte Kornkammern zu errichten, um den Bedarf zu decken.

Amsterdam, 16. März. Dem Allgemein Handels­blad zufolge soll anfangs nächster Woche der Transport ei­ner großen Menge kondensierter Milch und Speck von Rot- - terdam nach Deutschland beginnen. Ungefähr */s der ge­samten Milch, die Deutschland zugewiesen wird, befindet sich schon in Rotterdam. Desgleichen sind schon mehrere 1000 Tonnen speck dort ausgestapelt.

Die Ablieferung -er deutschen Haudelsflotte.

Paris , 15. März. Reuter meldet: Admiral Wemyß teilte mit, daß Deutschland ungefähr ISO Schiffe abliefern werde. Sobald diese in See gegangen seien, werde sofort mit der Nahrungsmittellieferung begonnen werden.

London, 16. Mär,. Die deutschen Schiffe werden in verschiedenen Häsen ausgeliesert. Die Schiffe, die sür die Truppentransporte gebraucht werden, dürfen keine deut­sche Bemannung führen. Die Gesamtsumme der auszuüe- fernden deutschen Tonnage schätzt man auf 3 Millionen Tonnen, die in neutralen Häien liegenden Schiffe einbe­griffen. Das Reuteriche Bureau erfährt weiterhin über die Auslieferung der deutschen Handelsschiffe, daß aus ver- waltungsrechnischen Gründen die aus.gelieserte Tonnage unter die Alliierten verteilt werde. Da Italien schon im Besitze der österreichischen Schiffe sei, werde es nur einen sehr kleinen ^ Teil der deutschen Schiffe erhalten. Frankreich würden große Ozeandampfer zugewiesen. Der Rest der deutschen Tonnage werde zu gleichen Teilen an Amerika und England fallen. Amerika habe kein Interesse an Frachtdampsern, von denen England wahrscheinlich ^/« erhalten werde.

Bekanntmachung des Krirgsminrsteriums.

Gutlassnrrs von Marineangrhörigen.

Die Marineentlassungs-Zweigstelle Stuttgart stellt voraus­sichtlich Samstag, den 22. März 1919, ihren Betrieb ein. Alle noch nicht entlassenen und nicht mehr dienstpflichtigen Marine­angehörigen werden aufgefordert, sich baldmöglichst bei der Marine-Entlasfungs-Stelle Stuttgart, Traubenstraße 19, wochen­tags zwischen 9 und 1 Uhr zur Entlassung zu melden. Fahr­schein stellen die zuständigen Bezirkskommandos aus.

I. A. d. S.-R. Württbgs. Der Kriegsminister:

gez.: Klotz. gez.: Herrmann.

Gräfenhausen.

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August Beniut.

Kekaurrlurachnrrg.

Die Bekanntmachung des stellv. Generalkommandos 13. A.K. vom 1. 11. 16 betr. Verbot der Ausübung der Jagd und der Fischerei durch Ausländer ist nach Aukhören des Belagerungs- züstandes als aufgehoben zu betrachten.

Der Kriegsminister: Herr man.

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Verloren

ging auf dem Wege von Schwann nach Neuenbürg eine

silberne Armbanduhr.

Abzugeben gegen gute Be­lohnung in der Geschäftsstelle des Enztälers.

Oberamtsstadt Neuenbürg.

Am Dienstag, den 18. März wird im Rathaus

Schmalz

abgegeben:

Vorm. 8 Uhr f. Nr. 175

8'/,

76150

9

151225

9'/,

226300

10

301-375

1<>'/,

376-425

Nachm. 2

426500

2'/.

501575

3

576-650

3'/,

651725

4

.. 726-

zum Schluß. Haushaltungen, welche Haus­schlachtungen vorgenommen ha­ben, werden nicht berücksichtigt. PapiK mitbringen.

Stadt. Lebensmittelstelle

I. A.: Kienzle.

Konto-Büchlein

empf. die C. Meeh'sche Bnchdr.