Neufse«, II. März. Durch Diebe wurde die Wirt- schaftshütte vo« Ereiner auf dem Hohcnncuffen erbrochen ,»d nicht blos die Vorräte, sondern auch die wertvollere Hinrichtung des RitterstübchenS gestohlen.
Friedrichshafen, 12. Mürz. Auf das Dienstmädchen deS Lokomotivführers a. D. Pfaff ist ein neuer Ueber- fall ausgesührt worden. Es wurde beim Eintritt in ihr. Zimmer von einem dort verborgenen Einbrecher gewürgt und später bewußtlos aus dem Boden auigesunden. Es ist anzunehmen, daß es sich diesmal um einen Racheakt handelt, da daS Mädchen bereits zweimal einen Einbruchsdiebstahl vereitelt hat. Auß-r einer geringen Verletzung am Fuß »ud am Handgelenk kam das Mädchen auch diesesmal mit dem Schrecken davon.
VaScn.
Pforzheim, l2. März. Hier herrscht zurzeit eine Lypbusepidemie, die vornehmlich Kinder, junge Mädchen nnd Frauen befällt und bereits mehrere Opfer gefordert hat. Die Zahl der Erkrankungen wird auf etwa 600 geschätzt: die gefährlicve Krankheit greift blitzartig um sich. Man nimmt, lt. „Pforzh. Anzeiger", an, daß die Ansteckung durch das Wasser erfolgt, und zwar ist wieder die Größeltalleitung, die schon vor 25 Jahren das Unheil herausbeschwor, verdächtig, da vornehmlich die Bewohner jener Stadtteile von der Seuche befallen werden, welche von dieser Leitung versorgt werden Gegenmaßregeln, bestehend in Absverren und gründlicher Durchspülung des Wassernetzes sow>e Warnungen, für Haushaltungs- und Küchenzwccke nur abgekochtes Wasser zu verwenden, sind getroffen.
Pforzheim, 10. Mäiz. Einen bösen Reinfall erlebte «in Mann, dem es „geglückt" war, zwei Pfund Butter für zusammen 50 Mark zu kaufen. Die Butler war vollständig ungenießbar, die Untersuchung ergab, daß es sich um ein Gemengsel von Mehl, Kalkstaub und Pferdeselt handelte.
Karlsruhe, II. März. Nach einer Ausstellung des „Volksfreund" haben die neun Fliegerübersälle aus Karlsruhe an Opfern 164 Tote und 326 Verletzte gefordert, davon der Fliegerübersall am 15. Juni 1915 SO Tote und S5 Verletzte, der Ueberiall am 22. Juni 1916 117 Tote und 152 Verletzte, am 31. Mai 1918 5 Tote und 160 Verletzte, am 22. August 1918 10 Tote und 5 Verletzte.
Singen-Hohentwiel, 11. März. In den letzten Lagen wurde wiederum ein Kapitalist, bayerischer Industrieller, der 75000 Mk. in Papier und 1400 Mk. in Silber nach der Schweiz schmuggeln wollte, von Truppen des deutschen Grenzschutzes angehalten und verhaftet. Der Geldbetrag wurde beschlagnahmt.
Leiste Nachrichten u. Telegramme
Weimar, 12. März. In der Presse ist berichtet worden, Reichswehrminister Noske habe erklärt, die Reichsregierung bereite eine Amnestie aus Anlaß der letzten Aufstände vor. Eine solche Aeußerung ist nicht getan worden, und es besteht auch eine derartige Absicht nicht. Die Schuldigen soll vielmehr die volle Strenge des Gesetzes treffen.
Essen, 12. März. Die Belegschaft der Gewerkschaft Deutscher Kaiser und der Zechen. Neumühl und Courl sind in der heutigen Vormittagsschicht wieder vollzählig eingefahren. Die Streikbewegung im Ruhrrevier ist damit vorläufig beendet. Der Lohnausfall durch den Bergarbeiterstreik im Ruhrrevier beträgt 23 Millionen, die dem Volks- Vermögen durch den Ausfall an Kohlenförderung entstanden sind. Der Förderausfall hat seit November insgesamt 1086000 Tonnen betragen.
Berlin, 12. März. Es steht nunmehr fest, daß die Regierung am Donnerstag früh von Weimar nach Berlin zurückoerlegt werden wird.
Berlin, 13. März. Die Führung der Abordnung für Deutschland an den Friedensverhandlungen soll Graf Brockdorff Rantzau übernehmen. Die Regierung, wird, wie der „Berl. Lokal Anz." hört, durch die Reichsminister David und Giesbert vertreten werden. Außerdem werden der Abordnung .noch angehören, der bayer. Gesandte in Bern, Dr. Müller und Prof. Schücking.
Hindenburg, 12. März. Hier tagte gestern abend eine starkbesuchte Versammlung der Arbeiterausschüsse und Vertrauensleute der oberschlesischen Gruben. Der frühere VolksbeauftraAe Barth aus Berlin ersuchte die Anwesenden, den Streik abzubrechen. Es wurde, wie der oberschlesische Wanderer meldet, beschlossen, am Donnerstag bezw. Freitag früh geschlossen die Arbeit wieder aufzunehmen.
Wien, 13. März. Das gestrige Abendblatt meldet: Wie verlautet, werden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutsch-Oesterreich und der tschecho-slowakischen Republik abgebrochen. Das Blatt fügt jedoch hinzu, daß eine Bestätigung dieser Meldung nicht zu erhalten war.
Bern, 11. März. Nach Lyoner Blättern -ist von dem zuständigen Ausschuß grundsätzlich beschlossen worden, von Deutschland eine tonnenweise Kompensation für die durch die U-Boote versenkten Schiffe zu verlangen. Sollte der deutsche Schiffsraum bei dieser Verrechnung erschöpft werden, so müßte der übrige Teil von Deutschland in bar bezahlt werden.
Bern, 11. März. In einem Vortrag in Lyon über d:n Völkerbund verlangte Viviani und andere die Grenzen von 1815 mit Einschluß des Saarbeckens, eine gemeinsame Armee und eine Begrenzung der militärischen Verpflichtung der einzelnen Länder. Der Völkerbund müsse außerdem Papiergeld in den Verkehr bringen, das in der ganzen Welt einen Kurswert habe und dem feindlichen Papiergeld gegenüber begünstigt werde.
Paris, 13. März. Die neue Forderung der Alliierten an Deutschland auf Auslieferung der Handelsflotte für die Lebensmittelversorgung wird eine befristete sein. Die Alliierten können Deutschland diesesmal eine Frist von nur fünf Tagen zugestehen.
Paris, 12. März. Staatssekretär Lanfing erklärte in einer Unterredung mit Vertretern der Presse, daß so rasch wie möglich Frieden geschlossen und Schiffe mit Lebensmitteln nach Deutschland geschickt werden müssen, um die Welt vor Anarchie zu bewahren.
Paris, 11. März. Trotz aller gegenteiliger Erklärungen wird von autoritativer Seite die Ansicht ausgesprochen, daß der vorläufige Friedensvertrag frühestens Mitte April geschlossen werden kann.,
Paris, 13. März. Man hofft immernoch, daß der Vorfriedensvertrag mit. Deutschland am 20. März fertiggestellt sein wird. Man beabsichtigt, den vorläufigen Entwurf für Wilson fertig zu machen, wenn er am 13. März eintrifft. Wenn keine unvorhergesehenen Hindernisse eintreten, sollen die deutschen Friedensdelegierten zwischen dem 23. und 25. März in Paris eintreffen. Das Schriftstück wird ihnen dann ausgehändigt werden und sie werden vermutlich den Wunsch äußern, es nach Deutschland zur Erwägung mitzunehmen. Diesem Wunsch wird entsprochen und eine angemessene Frist für diesen Zweck zugestanden werden.
London, 13. März. Balfour, der Minister des Aeußern, dürfte zurücktreten und durch .Lord Courzon ersetzt werden.
London, 12. März. Bonder amerikanischen Friedensdelegation erfährt man, daß zur Persorgung Europas 800000 Tonnen Lebensmittel monatlich notwendig sinv. Diese Lebensmittel werden zunächst hauptsächlich aus Weizen und Fleisch bestehen. Der Oberste Wirtschaftsrat wird alles nur mögliche tun, um Deutschland mit Lebensmitteln zu versehen; aber es wird in der Lebensmittelversorgung keinen
Vorrang eingeräumt erhalten. Deutschland soll zwei Monate Zeit erhalten, um die neuen militärischen Bedingungen aus- zusübren. Die Zahl der deutschen Offiziere wird auf 4500 beschränkt werden.
Ncwyork, 12. März. Das Getreideausfuhrvcrbst ist ausgehoben worden.
Die Kampfe in Berlin nnd Lichtenberg.
Berlin, 12. März Bei Durchsuchungen in den besetzten Stadtteilen wurd n Gefangene gemacht. Vier Spartakisten, die bewaffneten Widerstand leisteten, wurden festgenommen und standrechtlich erschossen. Bei Aushebung eines Sparlakistennestes in der Gegend östlich des Alexanderplatzes wurden 20 Polen gefangen genommen.
Berlin, 12. März. In der Köpenickerstraße wurde durch Truppen der Gardeknvullerieschützendivision ein Spar- takistennest ausgehoben. Die Leute mußten erst mit der Waffe niedergekämpft werden. 34 Spartakisten wurden erschossen, die anderen gefangen genommen. Es wurde eine große Anzahl Waffen dort gesunden.
Berlin, 12. März. Heute früh hat der planmäßig« Angriff gegen Lichtenberg u> d der Einmarsch der Regimenter in die Stadt begonnen. Die Aktion wurde unter der Leitung des Generals von Lüttwitz von dem Korps Hülsen und Abteilungen der Garde-Kavallerie ausgeführt. Die Kämpfe nehmen von Viertelstunde zu Viertelstunde an Heftigkeit zu. Man hört unaufhörlichen Geschützdonner und prasselndes Maschinengewehr'euer. Die Spartakisten klammern sich an die Barrikaden und mächtig dröhnen die schweren Minen, die sie gegen die Angreifer abschieben.
Berlin, 12. März. Die Besetzung des Ostens von Berlin einschließlich Lichtenbergs durch die deutsche Schutzdivision des Freikorps Hülsen und die Gardekavallerie- schützcndivision ist planmäßig durchgeführt. An verschiedenen Stellen kam es zu lebhaften Einzelkämpfen. So wurden am Bahnhof Lichienberg eine große Anzahl Gefangener gemacht. Viele Fälle bestialischer Grausa- keit der Spartakisten sind einwandfrei festgestellt. Die Beute an Waff-n ist beträchtlich. Ein Regiment allein meldete bereits am Nachmittag 15 schwere, 20 leichte Maschinengewehre und I Minenwerser, sowie 150 Gewehre. Größere Bestände an Lebensmitteln fielen in die Hände der Regierungstruppen.
Berlin, 13. März. Die Besetzung Lichtenbergs vollzog sich so rasch, daß die vorrückenden Regierungsiruvpen auf dem Lichienberger Güterbahnhof noch eine ganze Reihe Plünderer überraschten. Als diese sich plötzlich von Regierungstruppen umzingelt sahen, suchten sie zu entfliehen. Das Vorhaben wrr nutzlos. Als sie dies einsahen, winselten sie um Gnade und jeder wollte das Opfer eines ande- ren sein. Bis in die Abendstunden war eme große Menge Gefangene gemacht. Auch wurden große Mengen Maschinengewehre, Minenwerfer und ungeheure Mengen Munition beschlagnahmt._ _
r XMemillt
SWKSSWWWI!WI!!»I«»W»»WW»»WM>WWWU»
Mg,MN?
«
Kann joöos llavfi sofort in 8tanä gosotrl «orüon. Via Lmbi - vaokstoin - dlasolnn« liotort fslrrisgol, pfannoN, lironsn us«. im üanädstriod
/inkragon an:
Lmbimiix.elmlotteiidWg
»
Krtkur Roller Kaulen unck I aä ostrl»««rlev
kvlilsns MsiIsiNs unü Slsslspnsis
vom koioksvvrdanl! für sparsame kauwoiso
Oberamt Neuenbürg.
Verkehr mit Kraftfahrzeugen.
Die Besitzer von Kraftfahrzeugen werden darauf hin- gewiese», daß nach einer Verordnung des Reichsministeriums für die wirtschaftliche Demobilmachung vom 21. Februar 1919 mit dem Ablauf des 15. April 1919 schlechthin sämtliche ZulafsungsVescheiaigungen und Kennzeichen, welche von zivilen und militärischen Stellen erteilt worden sind, ihre Gültigkeit verlieren.
Soweit die Inhaber von Kraftfahrzeugen jeder Art die Zulassung ihrer Wagen auch für die Zeit nach dem 15. April 1919 wünschen, wollen sie baldgef. gehörig begründete Anträge durch das Schultheißenamt ihres Wohnorts hierher einreichen. Die Herren Ortsvorsteher
wollen die in Betracht kommenden Kraftwagenbesitzer ihrer Gemeinden auf Vorstehendes noch besonders aufmerksam machen und diesen Gelegenheit zur Einsicht der Beilage zum Staatsanzeiger Nr. 53 vom 5. ds. Mts. geben, in welcher die genannte Verordnung abgedruckt ist.
_Den 10. März 1919.__ Bullinger.
Oberamt Neuenbürg.
SrftstelliW der ZG der SelWerstM m Reisch.
Den (Stadt-)Schultheißenanttern wird die alsbaldige Vorlage des Berichts über die Zahl der Selbstversorger in Fleisch und die Zahl der ^ausschlachtungeu (Erlaß der Kleischversorgungsstelle vom 19. Februar 1919 Nr. 2168) in Erinnerung gebracht.
Den 11. März 1919.
Oberamtsstadt Neuenbürg.
Für die hiesige Markung soll ein
Mäusefänger
aufgestellt werden. Meldung baldgefl. bei dem
Stadtschultheißenamt.
Oberamtsstadt Neuenbürg.
am Freitag den 14. März
8 Uhr vorm, für Nr. 281—400, 8^/, Uhr für Nr. 401—520,
9 Uhr für Nr. 521 bis etwa 555
Städt. Lebeusmittelstelle
I. A.: Kienzle.
Engels brand.
Em junger schwarzer
HaUihund,'
auf den Namen Max gehend, hat sich verlaufen.
Abzugeben gegen Belohnung bei
Karl Fr. Weil.
Gräfenhausen.
2 Paar
MferschUikt
hat zu verkaufen
Emil Schänthaler.
Bieselsberg.
Verkaufe
Sieben Schafe
mit Lämmer.
Wilhelm Kusterer.
ZT Geschilste.
Li AlMse« S- jeder M
kaust und verkauft man
d. A. Herrmann, Stuttgart,
Rotebühlstr. 7, bei der König- straße, Tel. I1352/N353.
Dort werden Sie unbedingt reell und gut bedient.
Merken Sie sich diese Adresse.
Selbständige, solide, tüchtige
WMLM
suchen
Allstadt Mayer.
Säge-u.Hobelwerk. Mannheim.
Auskunft umsonst bei
MM :: Okr^eräuscii,
nervös. Okrensctimerren, Olänrencke Anerkennungen.
UöM VMIOM MU!.
IVäctiterstr. 2.
fül Sl«nle MöMWim
Elegant versilberte stabile Eßlöffel pro Dtz. nur 20 Mk.; paff. Kaffeelöffel Dtz. 15 Mk. liefert unter Nachn.
Otto Schöne«, Triberg i. Bad.
Fm»u>»ik?n Kkmnllds-ZkWiffkil
vorrätig in der Geschäftsstelle dieses Blattes.
Bullinger.