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ntbehrlichkeit setzeich ahre allen Schwarz- ite) mit voller Ga- Geschirr u. Wagen if aus.
Wilh. Bogt.
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16 Jahren, sofort r. Müiz gesucht, kugel e z. „Sch iff".
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20 Jahren, daS in Hausarbeiten be-
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Neuenbürg.
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Krankheit setze ich its neue Schmiede- dem Verkauf auS.
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. einige Zentner und sonstiges.
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Narren b>"irg >utzag, den 9. März, c Aus der Tiefe rufe zu dir.
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5U.(Matih 23,37-89;
Dr. SchLier. nd nachmittags Kollekte hilie - '
>bd, 8 Uhr Bibelstunde, g 8 Uhr Abend-ottel- Baldre»n,ch.
Uhr AH«adß»ttMdie»st.
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Preis Vierteljahr!.: tn Nenenbürg 2L5. Durch die Post in» Orts- Vberamts-Verkehr ^ LW, im sonstigen stULnd. Verkehr 2.35 «idZV^ssostbestellgeld.
Der Lnztäler.
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«»r,tont» Rr. A bei der O.A.-Sparkaffe Neuenbürg.
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57.
Neuenbürg, Montag, den ist. März IstlS,
77. Jahrgang.
DLullchlanS.
München, 8. März. Der Kongreß der Arbeiter-, Lauern- und Soldatenräte hat in seiner heutigen Vormittagssitzung in lebhafter Aussprache zu den Vorschlägen der Einigungskommission Stellung genommen, die unter anderem dir Einberufung des Landtages zu einer kurzen Tagung und die Bildung eines rein sozialistischen Ministeriums mit Ginbezieh ng eines bauernbündlerischen Landwirtschaflsmini- periums vorsehen und die einen Mittelweg zwischen den Forderungen der Mehrheit und der äußersten Linken dar- stellen soll. Die Redner der äußersten Lmken und die Vertreter der Unabhängigen wandten sich auch heule scharf gegen eine Kompromißpoliiik. Die Abstimmung ergab die Ablehnung aller Abänderungsantrüge und Annahme der Vor- schläge der Eimgungstommission mit etwa dreiviertel Mehr- heit. Dr. Levien erklärte nach der Abstimmung namens der Kommunisten, daß diese die Mitarbeit in der Regieiung ablehnen.
Regensburg, K. März. Die Kriminalpolizei hat ei- uen unbekannten Fremden verhaftet, der 16 000 Rubel und 20060 Mark in Gold, sowie einige Tausender in ungestempelten Tausendmarkscheincn bei sich hatte.
Köln, 8. März. Die englischen Besatzungstruppen haben zatlreiche Privaigebkude auf die Dauer eines Iah. res gemietet. Man spricht von einer zweijährigen Besetzung des Rheinlandes durch die Alliierten.
Düsseldorf, 8. März. Im amerikanischen Besetzungsgebiet bemüht man sich eifrig, deutsche Arbeiter, insbesondere Elsenbahnarbeiter, für Amerika anzuwerben. Die Bedingungen sollen außerordentlich günsiig sein. Für die Reise wird ein größerer Betrag vorweg ausgezahlt. Auch die Japaner und Südamerikaner bemühen sich um die Au- »erbung demscher Arbeiter.
Wesel, 8, März. Am 5. März sind hier 400 deutsche Zivilgefangene aus England eingeiroffen und gestern aufs neue 1700.
Emden, 7. März. Hier traf der französische Hilfskreuzer „Aile'te" zur Besichtigung der hier liegenden deutsche« Handelsschiffe ein.
Leipzig, 8. März. In einer gemeinschaftlichen Sitzung deS hiesigen A.- und S.-Raics, der Betriebsausschüsse wurde der Beschluß gefaßt, die Arbeit am Dienstag srüh wieder auszunehmen.
Berlin, 8. März. Wie von hier der „Frkf. Ztg." gemeldei wird, haben bei den jüngsten Berliner Unruhen «ms beiden Seiten insgesamt 1000 MeiUchen ihr Leben verloren.
Berlin, 8. März. Die heute aus dem Haag verbrei- tete Meldung von der Wiederervberung Rigas ist nicht zutreffend. Die deutschen Truppen stehen noch in ziemlich weiter Entfernung von Riga. «
Berlin, 8. März. Das preußische Staatsministerium plant die Einberufung der preußischen Landesversammlung «ach Beilin sobald die. Ruhe vollständig wiederhergestellt ist. Ms Datum ist der 13. März in Aussicht genomm-n.
Vas Mckrarmdsnck.
, Roman von Renttoh.
'<lj (Nachdruck verboten.)
Ein zitternder Ton klang durch das Zimmer dann ein leises, ganz leises Präludieren. Die Finger waren steif geworden in all den Jahren, aber sie fanden trotzdem noch die Saiten wie einst; und dann hob sich eine Stimme aus der Stille, eine zitternde, greisenhafte Stimme, in der doch, trotz all der Jahre, noch ein Echo bebte von einem Glück, das einst gewesen und längst verglüht war.
Tage der Jugend — wie rasch vorbei!
Liebe, du brachst mir das Herz entzwei!
Ueber die Welt der Herbstwind geht,
Jugend und Sonne und Glück verweht!
Rosen verblüht, verrauscht der Mai,
Liebe, dsi brachst mir das Herz entzwei I
Es war wie ein Schrei, wie ein lang zurückgedrängter Jammer, der nach Erlösung ringt, ergreifend, erschütternd.
Alle standen unter diesem Eindruck, nur der kleine, behäbige Doktor Robinson empfand nicht den seltsamen Ernst des Augenblicks; ihm war die ganze Wendung, welche die Sache genommen batte, sogar sehr peinlich. Du lieber Gott! Was kümmerten ihn eigentlich die alten, verstaubten Geschichten ? Nicht einmal um diesen langweiligen Hans Norbert würde er sich je gekümmert haben, wenn dieser nicht all seine schönen Pläne, Christa betreffend, durchkreuzt hätte. Und nun kam diese schrullenhafte, alte Frau mit ihren uralten Liebesliedern l Was ging ihn all dies an? Nichts! Weniger als nichts! Er wollte nur eines:
Württembergische Landesversammung.
Stuttgart, 7. März. Die Tagesordnung bildete die Beratung des Gesetzes über die Abänderung des Gemeindesteuergesetzes. Den sozialdemokratischen Standpunkt vertrat der Abg. Pflüger, für die Rechte sprach Hill er, sür das Zentrum Bolz. Sie alle,-auch der Finanzminister, gaben ihre Zustimmung zum Ausschußantrag, der die Ge- mcindeeinkommensteuer in Prozenten der staatlichen Einkommensteuersätze festletzt. Dieser Prozentsatz darf nichi mehr als das I2V-sache des über 2°/» hinausgehenden Gemeinde- umlagekatzes betragen und höchstens bis auf 125"/« der Einheitssätze steigen; die Abänderung dieses Gesetzes soll bis 1921 Geltung haben. Ein düsteres Bild entrollte der Finanzminister Lies ching vor den Augen der Landesversammlung, ais er unsere jetzige Finanzlage schilderte, wobei er vor allem auf die Unmöglichkeit hinwies, daß wir jährlich 15 Milliarden Kriegsentschädigung sür unsere Feinde aufbringen sollen. Der Fina» zminister hat die Absicht, nicht nur mit einer Erhöhung der Einkommensteuer, die bis zu 3 400°/o . der staatlichen Einheitssätze in Aussicht gestellt wird, sondern auch der Vermögenssteuer demnächst an die Oeffentlichkeit zu treten. Der Minister legte feierlich Verwahrung dagegen ein, daß dos Reich die hohen Einkommen ganz für sich allein i' Anspruch nehmen will, während der Staat aus den noch verbleibenden kleineren und mittleren Einkommen keine wesentlichen Sieuerertiägnisse mehr für sich herauswinschasten kann. Im Uebrigen redete der Minister nicht nu» mit den einzelnen Privaten, sondern auch mit den Gemeinden ein ernstes Wort, zu sparen, und alle unnötigen Ausgaben einzuschränken; er lehnte die Schaffung eines jetzt schon sestzulegenden Programms iür die Ge- meindebest uerung ab, wie sie der Vertreter des Mittelstandes Hlllec wollte und wies darauf hin, daß die Herabsetzung der Löhne und der Lebcnsmittelpreise HaNd in Hand gehen müsse. Nach einer parteipolitisch zugeipitztey Auseinandersetzung zwischen dem Finanzminister uno dem Abg. Hiller wurde mit einer kleinem Mehrheit ein Antrag des letzteren, das mobile Kapital zur Gemeindesteuer in entsprechend höherem Maße heranzuziehen, cmg.-nommen; einstimmige Annahme fand die Erschließung, wonach die Regieiung als- bald eine «A.nderung des Gesetzes über die Besteuerungsrechte der Gemeindeu in Angriff nehmen soll
Stuttgart, 8. März. In einem Schreiben an den Präsidenten Keil hat der neue Staatspräsident seine Minister in idren Aemtern mit Genehmigung der Landesversammlung bestätigt, woraus das Haus in die Tagesordnung einirat. Der Antrag des Abg. Bazille (B. P.) und der über die Hkimbesörderung unserer Kriegsgefangenen gab der sozialdemokratischen Berichierstaiterin, Frau Hiller, Gelegenheit, rn warmen Worten, unter dem B-iiall des ganzen Hauses, iür eine menschenwürdigere Behandlung unserer Gefangenen einzutre'.e», die leider alles zu wünsch-n üb-ig läßt. Der Minister Lind-mann erklärte, dvß die Milderung des harten Loses dieser „Lohnsklaven" den Gegenstand ständiger Aufmerksamkeit der Regierung bilde; ein Antrag um
Christas Jawort, doch schien ihm dieser Enderfolg aller seiner Bemühungen heute weiter als je entfernt zu sein. Natürlich I Nun hatte das Mädel auch noch schwere Tränen in den Augen! Sentimentalitäten und kein Ende!
„Frau Herton" — sagte er etwas scharf —, „Sie sehen jetzt in der Erinnerung bloß das Schwarze: die Sache war damals sicher nicht so arg ! Gott! Eine Liebesgeschichte wie tausend andere! Und vielleicht war's gut, daß jener Hans Norbert und Sie nicht zusammenkamen! Ihr Gatte, Frau Herton, war ein Ehrenmann—" Sie präludierte noch immer, und ihre schwarzen Augen blickten ihn seltsam an.
„Ein Ehrenmann?" — Schrill tönte eine Hobe Saite, und dazu lachte Christine Herton, ein klangloses, sonderbares Lachen. „Ja — das war er. Gott Hab' ihn selig! Nüchtern und klug und brav und anständig! Und Geld war da! Nur eines war nicht da" — sie stand plötzlich auf den Füßen —, „eines nicht: das bißchen Liebe! Das hat gefehlt, und ich Hab' ein totes Herz gehabt in der Brust, ganz tot, kalt wie ein Stein. Das Herz hat er mir erdrückt, der andere, Hans Norbert! Das war damals, als er mir zum erstenmal gestand: Du, kleine Christel Altenburger, kannst nie die Meine weiden; denn ich Hin längst verlobt mit einem reichen Mädchen, mit einer Tochter aus allererstem Haus l ' Und ich brauch' ihr Geld, Christel, sonst kann ich nicht leben, wie ich doch leben soll und muß. Ich habe Schulden, war leichtsinnig und — und" — Die Stimme der Greisin brach jäh ab; wieder griffen die hageren Finger ein paar Akkorde, dann sprach die alte Frau weiter:
„Ja das alles war wahr, Hans Norders und doch dab' ich's nicht geglaubt! Hab' immer noch auf dich gebaut, Hab' immer noch gemeint, ein Mann findet wohl noch einen andern Aus» wea. ein Leben — bis dann die Glocken von
Gewährung staatlicher Mittel soll die Bemühungen der Regierung wirksam unterstützen. Bei der dritten Lesung deS Gemeindenotgcsetzes wurde ein Antrag Schees (D.d. P.) angenommen, der das Panachieren iri allen Gemeinden bis zu 50 000 Einwohnern zuläßt, in größeren Gemeinden jedoch nicht. Das Gesetz selbst fand dann gegen die Stimmen der Bürgerpartei Annahme. Das Uedergaugsgejetz wurde ohne Beratung an den Finanzausschuß überwiesen. Die Anfrage an den Arneitsminister Schlicke wegen des Ersatzes weibiicher Arbeitskräfte durch männliche ries die Frauen sämtlicher Paitcien, mit Ausnahme der Bürgerpartei, die, wie deren Vertreter Wider seststellte, nicht das Vergnügen hat, eine Frau zu besitzen, auf den Plan. Die Anfragestelleri« Willig .von der D. d. P., die zungenfertige'Genossin Schradin aus Reutlingen, Sie Zentrumsabg. Frau Pra- seffor Rist und die Freifrau von Soden brachen mehr denn eine Lanze für die im Erwerbsleben stehenden Angehörigen ihres Geschlechts, deren tapfere Haltung im Kriege oft bis zur völligen Eischöpsung Stand hielt. Damit war die Tagesordnung erschöpft, die erste Lesung des Berfaffungs- eniwukss zu Ende gesührt und die Kommissionssitzunge« treten wieder an die Stelle der Vollsitzungen, die erst in ca. 10—14 Tagen wieder beginnen sollen.
Der Geperalstreik in Berlin.
Berlin, 8 März. Es stellt sich immer mehr heraus, daß der nun glücklich niedergeschlagene Spartakisten-Ausstand von langer Hand, und zwar von den Sendboten des rus- i fischen Bolschewismus vorbereitet worden ist. B. Z. zufolge ' wurde bei verhafteten Führern der Kommunisten ein schrist- I licher Ptan vorgesunden, wonach u. a. am 5. Tage d«S ' Auiruhis die deutsche Räterepublik ausgerufen werde» sollte.
Nach Berichten der Blätter sind die heute nacht und heute srüh hinter dem Polizeipräsidium bis zum Friedrichshain errichteten Barrikaden sämtlich von den Regierungs- truppen gestürmt und dem Erdboden gleichgemacht.
kluslanS.
Bern, 8. März. Die ruffischen Bolschewisten beabsichtigen eine internationale Konferenz einzuberufen, um da«» die Wellrevolution Vorzubereilen.
Haag, 8. März. Das Amsterdamer Handelsblad meldet aus Paris: Die Kommission sür die international,.» Häfe» und Flusse hat ihre Arbeiten beendigt. Sie wird wahrscheinlich tzo.schlagen, die grüßen internationalen Verbindungswege zu internationalisieren, wobei aber das Eigentumsrecht jener Macht verbleiben soll, aus deren Gebiet sich diese Flüsse befinden.
Paris, 7. März. Eine amtliche Havasmcldung besagt: Die Gruppe der Unabhängigen in der Kammer richtete a« Clemenceau ein Gesuch, daß der Ministerpräsident die Wiedererstattung der sämtlichen von Deutschland oder Oesterreich in den Kriegen 1814/15, 1870/71, sowie 1914/18 erbauten Trovhänen und Geschütz? betreiben müßte.
Sankt Stephan geläutet haben zu deiner Hoch»
' zeit, Hans Norbert. Und da Hab' ich im tiefsten Schatten gestanden und Hab' mir alles angeschaut: all die Menschen und die prächtigen Kleider und die blasse, ernsthafte Braut. Die Orgel hat gespielt, und ein Chor hat gesungen, mir aber war alles wie ein Traum; und dann hat der Pfarrer geredet und hat den Segen über euch gesprochen im Namen Gottes. »
Wie du aus der Kirche gegangen bist, Hans Norbert da ist ein blasses, junges Mädel gestanden und hat dich angeschäut ein allerletztes Mal, mit einem Blick, der Segen und Fluch zugleich war, und du hast wieder hergeschaut, und da haben wir s gewußt, alle zwei: Wir gehören doch zusammen, jetzt und in alle Ewigkeit; denn wir haben uns lieb!"
Die Saiten klangen leise, immer leiser.
„Machen Sie ein Ende» Christa!" — sagte Doktor Robinson leise, doch Christa hatte kein Ohr, für ihn; sie kniete vor der Großmutter, barg ihren Kopf in den Falten des schwarzen Kleides und weinte heiße Tränen über ein Glück, das vor nun schon zwei Menschenaltern in Scherben gebrochen, weinte aber auch um ihr eigenes Geschick, das vielleicht gleichfalls zerbrechen sollte an verjährtem Leid. Die alte Frau aber stand wie der Gegenwart entrückt; in ihrer Seele war nichts als das Neuerleben jener schweren Zeit, da ihr junges, heißes Herz es zum erstenmal erkennen gelernt, daß es auch eine Liebe gibt, deren Krone nicht das Glück des Besitzes ist, sondern hartes Entsagen. Ihre dunklen Feueraugen blickten zurück tn längstvergangene Zeiten.
(Fortsetzung folgt.)
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