zuerstatten. Die öffentlichen und privaten Einkünfte der Zentralmächte sollen für Rückerstattung der Kriegskosten »erwenbet werden. Die Finanzen der Zentralmächte unter­liegen bis zur Zurückerstattung der Kontrolle der Alliierten.

5. Elsaß-Lothringen wird an Frankreich zurückgegeben.

6. Italien erhält die bis jetzt noch nicht befreiten Ge- Biete.

7. Die unter türkischer Herrschaft stehenden Gebiete »»erden befreit und dem Protektorat der Alliierten unter- Kirllt

S. Die Dardanellen werden unter Kontrolle der Alliier­ten gestellt.

9. Serbien, Albanien, Rumänien und Griechenland er­halten diejenigen Gebietsteile, die dem Wunsche der be­treffenden Bevölkerung entsvrechen.

19. Polen, Tschecho-Slowaken und Jugo-Slawen wer­de» unabhängig und umkaffen alle Gebiete, die von der entsprechenden Bevölkerung bewohnt sind.

11. Schleswig-Holstein entscheidet selbst über seine Zu- gehörrgkeit. Luxemburg wird je nach dem Wunsch der Be­völkerung unabhängig oder schließt sich Belgien oder Frank­reich an.

12. In Rußland wird die Ordnung wieder hergestellt und Maßnahmen gegen jeden deutschen Einfluß im Lande getroffen.

13. Die deutschen Kolonien werden Deutschland nicht zurückgegeben.

14. Der Kanal von Kiel und die Insel Helgoland »erden unter die Kontrolle der Alliierten gestellt.

15. Die Verträge von Brest Litowsk und Bukarest wer­den aufgehoben.

16. Vollständige Entwaffnung der Zentralmächte.

17. Besetzung des feindlichen Gebietes bis zur voll­ständigen Zurückerstattung der Vergütung aller Kriegslasten.

18. Verurteilung und Bestrafung nicht nur des Kaisers, strndern aller am Kriege an der Verletzung der Haager Konvention verantwortlichen Persoen.

19. Internationales Schwurgericht und Liga der Nati- »nen. Die Zentralmächte dürfen nicht in die Liga ein- treten, bevor sie nicht allen ihnen aus dem Friedensver­trage erwachsenen Verpflichtungen nachgekommen sind und bis sich ihre freiheitlichen Institutionen auf gründlicher Basis eingerichtet haben.

2V. Die Kriegsschiffe der Zentralmächte werden den Aliieiten übergeben.

21. Kontrolle der Rohstoffe bis zu dem Augenblick, wo die Zentralmächte zur Liga der Nationen zugelassen werden.

Spanien im Fahrwasser der Entente.

Madrid, 19. Dez. Romanones ist gestern abend nach Paris abgereist. Die spänische Regierung hat dem deutschen Auswärtigen Amt mitgeteilt, daß der Botschafter Prinz Nalibor, Legationssekretär v. Stohrer, Militärattaches Kaptltnt. Steffen und Marineintendanturrat Grimm nicht »ehr genehm seien. Prinz Ratibor und die genannten Mit­glieder der deutschen Botschaft werden demnächst ihre Rück- reise nach Deutschland ^antreten. Als Geschäftsträger bleibt der erste Sekretär der Botschaft, Botschaftsrat Graf Baffe- »itz, in Madrid.

Es'ist außerordentlich bedauerlich, daß das Kabinett des Grafen Romanones sich von der Entente zu diesem Schritt hat drängen lassen, nachdem alle vorhergcgangenen Regierungen Spaniens während der 4 Jahre des Weltkriegs in stolzem Unabhängigkeitsbewußtseiu eine unparteiliche Neu­tralität aufrecht zu erhalten verstanden haben.

Äus StaSt. Bezirk unS Umgebuna.

t4.- Neuenbürg, 17. Dez. (Prämiierung von Pferdeknechten.) Der Württ. Tierschutz­verein gibt wiederum Prämiien von 20 Mark nebst Ehrenbrief an Pferdewärter, welche mindestens 12 Jahre bei demselben Dienstherrn zugebracht und sich durch sorgsame und schonende Behandlung der ihnen anvertrauten Pferde ausgezeichnet haben. Bei frü­heren Prämiierungen mit einem Preis Bedachte können nach weiteren 10 Jahren wieder prämiiert werden. Zeugnisse der Dienstherrschaften über die Pflege und gute Behandlung der Tiere sind nach Beglaubigung der Ortsbehörden an den Württemb. Tierschutzverein in Stuttgart einzusenden. Anträge vermittelt auch der Bezirksvcrtreter Oberamtsspar- kafsier Holzapfel.

Neuenbürg, 20. Dez. (Postalisches.) Am Sonntag, den 22. Dezember, wird der Postschalter hier 11 bis 1 Uhr mittags offen gehalten. Am 24. Dezember wird er schop um 4 Uhr nachmittags geschlossen.

Württemberg.

Stuttgart, 18. Dez. Ais Täter des bei Greiner uns Pfeiffer am 14. Dezember 1918 verübten Einbruchdiebstahls von Zwanzigmarkscheinen dcs durch die Stadtgemeinde Stuttgart ausgegebenen Kriegsgeldes sind der 27jährige bisher Rosenbergstraße 202 wohnhaft gewesene Graveur Emil Müller, dessen Bruder, der 18jährige Zeichner Albert Müller und der 18jährige Hilfsarbeiter Anton Schmid von Saulgau ermittelt und am 18. Dezember festgenommen worden. Der weitaus größte Teil der fertigen verkehrs- fähigen Geldscheine ist wieder beigebracht.

Schwenningen, 19. Dez. Frau Unfried von Tüb­ingen, die Leiterin der Kriegsküche, in der am letzten Samstag eine K-ffelexplosion stattfand, ist den dabei er­littenen schweren Brandwunden erlegen. Das zweite Opfer, Frau Kaiser von hier, ist ebenfalls gestorben. Auch das dritte Opfer, die 25 Jahre alte Elisabeth Heiler von hier, ist ihren Brandwunden erlegen.

Künzelsau, 18. Dez. Liebknccht'sche Sendboten machen sich zurzeit auf dem Lande in unerwünschter Weise bemerkbar. Am Sonntag abend war eine Spartakusgruppe von 4 Herren und 1 Dame aus Höchst a. M. in einer hie­sigen Weinwirtschaft und versuchte aufdringlich ihre Ideen «n den Mann zu bringen, fand aber keine Gegenliebe. Auf die Aufforderung, das Lokal zu verlassen, erging sie sich in Drohung mit Panzerwagen und Maschinengewehren aus Berlin, woraus sie von anwesenden und rasch hinzu­gekommenen Bürgern in mehr oder weniger unsanfter Weise

auf die Straße befördert wurde. In einer anderen Wirt­schaft erging es der Gesellschaft ebenso.

Ulm, 18. Dez. Der Soidatenrat des Ersatz-Bataillons 129 hat sich für die Berprüaelung, die ihm aus derBurg- Soldaten des heimgekehrten Jnsanterie-Regiments 120 zuteil werden ließen, gerächt. Er hat den Kommandeur, Major von Soupin, und andere Offiziere abgesetzt, ihnen keine Lebensmittelmarken verabfolgt, sondern die Zumutung an sie gestellt, täglich persönlich die ihnen zustehende Mann- schafiskost auf derBurg- zu holen. Obersekretär Hauser bei der Kreisregierung ist, da er, wie berichtet, in großem Umfang Schleichhandel betrieb, in Haft genommen worden.

Bom Lande, 17. Dez. Aus einer Stadt des württ. Unterlandes ergeht folgender, fast unglaublicher Bericht. Seit acht Tagen haben wir Einquartierung von Oesterreichern und Ungarn. Ein buntes chaotisches Kriegsleben. Eigent­lich ein großer, schrankenloser Jahrmarkt Pferde und sonstiges Zuggelier, Material aller Art wird massenhaft verkauft. Pferde zu Schleuderpreisen. Man konnte zwei kleine Pferde zu 20 Mark haben, 2 größere samt Wagen, um 109 bis 200 Mark. Die Pferde lausen zu Hunderten auf den Wiesen und in der Stadt herum, man kann sie frei fangen. Täglich gehen viele zugrunde. Anfangs hat alles solche Pferde gekauft, aber das Futter «angell und so wissen die Leute mit den Tieren nichts anzusangcn. Die Händler machen wieder das beste Geschäft. Maultiere werden wel zum Schlachten gekauft und zu Salamiwurst verarbeitet. Wenn man das liest, muß man sich doch fragen: Wo bleiben da die Behörden?

Vermischtes.

Schreckliche Zustände in Petersburg. DieN. Z. Ztg.- meldet aus Petersburg: Eingetroffene Flüchtlinge schildern kas Leb n in der russischen Hauptstadt als ganz entsetzlrch. Die Leute werden zu Tausenden vom Hunger wahnsinnig und sehen an Entkräftung zugrunde. Jeden Tag würden Hunderte von Leute begraben werden. Die Stadt entvölkert sich rasch. Die Zahl der Bevohner von Petersburg beträgt kaum noch 500000. Die Hälfte aller Wohnungen ist von denRoten- und deren Familien in Beschlag genommen. Hotels, Gasthöfe und Geschäftshäuser sind geschloffen. Angesichts ver Gerüchte über eine Inter­vention der Entente hat die Bolschewik! eine tolle Bersol- gungssucht gegen die überlebenden Bürger ersaßt. Diese verhungern von Tag zu Tag, da sie überdies von der öf­fentlichen Speisung ausgeschlossen sind. Es gibt kaum noch eine bürgerliche Wohnung, in der nicht alles geraubt wor­den wäre. Zahlreiche Persönlichkeiten mit bekannten Na­men, darunter der berühmte Schriftsteller Kalskowski wur­den in den letzten Tagen erschaffen oder dem Hungertode preisgegeben. Bei den diplomatischen Vertretungen der neutralen Staaten herrscht eine nervöse Stimmung. Die polnische Gesandtschaft wurde pöllig ausgeplündert.

Neueste Nachrichten-

Stuttgart, 19. Dez. Die Gsneraldirektion der Staatseisenbahnen teilt mit: Infolge Besetzung der Brückenköpfe durch die Entente dürfen vom 18. Dezember an die Sz und Pz der Mainneckarbahn nur bis und ab Darmstadt, der Strecke Mannheim DornbergFrankfurt a. M. nur bis vor die Vorpostenlinie (etwa bei Goddelen) verkehren, ebenso auf den Strecken Frankfurt a. M.Bischofsheim und Frankfurt a. M.WiesbadenNiederlahnstein.

Stuttgart, 19. Dez. Landtagsabg. Rechts­anwalt Rembold-Ravensburg wird infolge geschwäch­ten Gesundheitszustandes eine Kandidatur für die Wahl zur verfassungsgebenden Landesversammlung nicht mehr annehmen.

Stuttgart, 19. Dez. Das Ministerium des Innern hat die Aufsichtsbehörden angewiesen, dahin zu wirken, daß wie den Staatsbeamten, so auch den Angestellten der Amtskörperschaften und Ge­meinden eine wiederholte Teuerungszulage gewährt wird.

Walds Hut, 19. Dez. Eine Abordnung der Gemeinde Jestetten, die wegen des Anschlusses an die Schweiz beim badischen Minister des Aeußern vorstellig wurde, erhielt abschlägigen Bescheid. Baden wird niemals einen der schönsten und frucht­barsten Bezirke im Oberen Klettgau abtreten. Doch wurde der Abordnung in Aussicht gestellt, daß ihre Wünsche, daß der ehemalige Bezirk nicht ins Zoll­ausschlußgebiet komme, sowie die Wünsche nach er­leichtertem Verkehr mit Schaffhausen erfüllt werden.

Kehl, 19. Dez. Eine große in Kehl stattge­habte Versammlung von aus Elsaß-Lothringen aus­gewiesenen Personen und zurückkehrenden Heeresan­gehörigen altdeutscher Abstammung hat sich an die deutsche Waffenstillstandskommiffion mit der drin­genden Bitte gewandt, bei der französischen Regie­rung vorstellig zu werden, daß die Möglichkeit einer vorübergehenden Rückkehr nach Elsaß-Lothringen unter Gewähr persönlicher Freiheit gegeben werde. Die gewaltsame Ferohaltung von dem Mittelpunkt ihrer wirtschaftlichen Interessen und der Familien führe zu einem unhaltbaren Notstand. Dringende Abhülfe sei erforderlich. Besonders erschwert werde die Lage durch die gleichzeitige, rücksichtslos den Waffenstillstandsbedingnngen widersprechende Sperre des Post-, Telegramm- und Geldverkehrs.

Ludwigsburg, 19. Dez. Der erste Vor­sitzende des hiesigen Soldatenrats, Reiner, hat bis auf weiteres die Geschäfte des von seinem Amt zu­rückgetretenen Garnisonältesten, Generalmajors von Gleich übernommen und zugleich erklärt, daß sämt­lichen Militärpersonen das Tragen des Degens, bis

weitere Anordnungen eintreffeu, gestattet ist. Auch Freiherr von Wächter, Major beim Stab der In­spektion der Ersatz-Abt. Ill, gibt seinen Rücktritt vom Amt bekannt.

Essen, 19. Dez. Ueber die Streikbewegung im Ruhrgebiet wird mitgeteilt: Es zeigt sich immer mehr, daß die Ausstandsbewegung nur das Werk einzelner radikaler Elemente ist, die vor keiner Ge­walt zurückschrecken. Einzelne Trupps ziehen von einem Schacht zum andern und suchen die Beleg­schaften von ihrer Arbeit abzuhalten.

Paris, 19. Dez. Havas meldet aus Mecheln, daß unter der von den Deutschen auji, dem Bahn­hof von Mayson zurückgelaffenen Beute eine Kassette mit 6 Millionen Mark gefunden wurde.

Genf, 19. Dez. Wie die Nouvelle Correspon- dence berichtet, haben die feindlichen U Boote nach einer fertiggestellten Bilanz über den Tauchbootkrieg 15053786 Tonnen Handelsschiffahrtsraum aller Na­tionalitäten versenkt. Die britische Handelsflotte allein hat 9681828 Tonnen verloren.

Lugano, 19. Dez. Nach Angabe desPopol» d'Jtalia" hat das insgesamt etwa 5 Millionen Mann zählende italienische Heer einen Verlust von 1 Million Toten zu beklagen.

Washington, 19. Dez. (Reuter.) Im Re­präsentantenhaus brachte heute ein republikanischer Abgeordneter einen dem Kongreß vorzulegenden Be­schlußantrag ein, worin die gerichtliche Bestrafung des früheren deutschen Kaisers und aller derer ge­fordert wird, die mit ihm gemeinschaftlich die Ver­antwortung für die Völkerrechtsverletzungen und planmäßigen Grausamkeiten Deutschlands während des Krieges tragen.

Schulforderungeu des Württembergischen Vokksschnllehrervereins.

1. Trennung von Staat und Kirche. SiaatSschul«. Uebernahme der Schullasten auf den Staat.

2. Ein Unterrichtsministerium, dem das gesamte öffent­liche Erziehungs- und Unterrichtswesen unterstellt ist.

Ausbau von Schulcegierung und Schulverwaltung i« Sinne der Selbstverwaltung unter Berücksichtigung der El­tern- und Lebrerorganisationett.

3. Einheiilicher Aufbau des öffentlichen Bildungswesens (Einheitsschule). Schaffung eines einheitlichen, alle Schul­gattungen umfassenden Schulgesetzes. Einheitliche Ausbil­dung des gesamten Lehrerstandes. Ausbau von Jugend­fürsorge und Jugendpflege.

4. Die innere Umiormung der Bildungsarbeit nach de» Grundsätzen der Selbsttätigkeit. Sicherung der wissenschaft­lichen Freiheit und der unterrichtlichen Selbständigkeit des Lehrers.

5. Staatliche Förderung der freien Volksbildungsbestre­bungen. Ausgedehnte Nutzbarmachung aller Kultur-'und Bildungseinrichtungen für die Bolkserziehungsarbeit.

Die Wähle» zur Nationalversammlung auf 19. Jauuar festgesetzt?

Berlin, 19. Dez. In der Reichskonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte wurde der Antrag Cohen-Reuß, die Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 stattfinden zu lassen, mit großer Mehrheit unter dem Beifall des Hauses und unter dem Widerspruch der Minderheit angenommen.

Berlin, 20. Dez. Der Oberbürgermeister von Frankfurt a. M. hat lt.Voff. Ztg." den zustän­digen Reichsstellen anheimgegeven, die deutsche Na­tionalversammlung nach Frankfurt a. M. einzuberufen.

Amerikanische Vorschläge für den Frieden.

Amsterdam, 19. Dez. Nach denDaily NewS" unterbreitete die amerikanische Friedensabordnung den Mächten folgende 5 Punkte:

1. Der Völkerbund muß einen Teil des Friedeusver- trags bilden.

2. Die Freiheit der Meere muß als eine der Haupt­grundbedingungen vom Verband sestgelegt werden, damit Amerika nicht zum Bau einer neuen Flotte zu schreiten braucht, groß genug, um sich gegen eine willkürliche Aktion von der einen oder anderen Seite sicher zu stellen.

3. Es sind dem Rechte entsprechende Ansprüche gegen Deutschland vorzulegen, in welchen zu bestimmen ist, in wie­weit Deutschland bezahlen muß und kann und auf welche Weise.

4. Während die Vorbesprechungen über den Frieden vertraulicher Natur sein dürfen, muß die Schlußsitzung der Konferenz öffentlich sein.

5. Alle Vertreter der einzelnen Staaten müssen als Vertreter einer neuen Welt kommen, nicht als Herren, denn eine jede andere Haltung der Delegierten würde einen Frie­den bedeuten, welcher nur neue Revanchegedanken hinter­lassen müßte und den Grund zu neuen Kriegen m sich tragen. Die amerikanischen Delegierten werden, wie verlautet, bean­tragen, Deutschland in den Völkerbund aufzunehmen, wenn auch zunächst nur auf eine Probezeit. (!)

Vom XommunalverbanS.

Den Gemeinden wurde zur Abgabe an die landw. Bevölkerung abgegeben:

1. Getragene Militär-Schuhe und -Stiefel, teils instandgesetzt, teils nicht instandgesetzt,

2. Anzüge, bestehend in Hosen und Joppen. Die Ausgabe erfolgt gegen Bezugsscheine, die

von der Gemeindebehörde erhältlich sind und die BezeichnungKommunalware" tragen müssen.