Ealmer Wo^eiilW.
Beilage zu Ur. 159
8. Oktober 1904.
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Nachbarskinder.
Roman von B. v. d. Lancke n.
(Fortsetzung.)
„Ich habe uns zu heute Abend einen Gast eingeladen, Dorothee, an den du nicht denkst*, sagte Maxwell seiner Frau leicht die Hand drückend und ihr gegenüber Platz nehmend. „Rate mal. Jemand, an dem dir viel liegt." Dorothee dachte nach und schüttelte den Kopf.
„Ich kann mir niemand denken. Jemand, an dem mir viel liegt? Von unseren Bekannten? Nein, Edmund, ich komme nicht darauf."
„Kannst du auch nicht. Stephan von Wasmer ist es."
„Stephan Wasmer?" rief Dorothee lebhaft. „Nein, an den hätte ich nicht gedacht. Ist er wieder mal in Wien?"
„Ja, und er bleibt hier; er läßt sich hier als Advokat nieder. Eigentlich dachte ich, er würde in einem stillen Städtchen versimpeln. Aber es scheint doch, als ob er die Großstadtluft nicht entbehren kann. Kommen HeSkamps?"
„Ich — ich will nur gleich ein Kouvert auflegen lassen."
Nachdem seine Frau gegangen war, sprang Maxwell auf, legte die eine Hand gegen die Stirn und starrte, den Kopf weit nach hinten biegend, zur Decke hinauf.
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„Verdammt wie soll das werden?" murmelte er. „Wenn dies Pech mir treu bleibt. Aber, mit den Worten, das ist doch Unsinn, eS muß doch mal wieder anders werden — eS muß", beruhigte er sich selbst und ging mit großen Schritten über den weichen Teppich hin und her. „Wenn nur Bär erst wieder hier wäre. Er versteht den Rummel doch besser als wir."
Gleich nachdem Dorothee zurückgckehrt, meldete der Diener Herrn Doktor von WaSmer.
„Wie mich das freut", rief Dorothee, ihm mit ausgestreckten Händen entgegenkommend. „Wie mich das freut. Willkommen, herzlich willkommen."
„Herzlichen Dank für ihre lieben Worte und die treue Freundschaft, die sie mir bewahrt haben, gnädige Frau", entgegnete er, die kleine, zarte Hand küssend, und mit warmem Druck festhaltend. Dorothee war rot geworden.
„Aber was haben Sie da gesagt — „gnädige Frau" — nein, das geht nicht; sind wir denn nicht Nachbarskinder gewesen? Mir geht der „Herr von Wasmer" so schwer über die Lippen —"
„Ha, ich weiß auch nicht, Alter, was du da für Geschichten machst", rief Maxwell lachend. „Glaubst du am Ende, ich sei eifersüchtig? Nein, das hat es nie gegeben. Nennt euch, wie ihr eS immer getan habt, beim Vornamen."
„In etwas müssen wir aber doch der Würde, in der ich sie wiederfinde, Rechnung trage»«, meinte WaSmer, gegen die junge Frau gewendet, „so schlechtweg Dorothee oder Dorchen, das geht nicht mehr; erlauben sie mir, daß ich sie Frau Dorothee nenne, ja?"
„Frau Dorothee, das klingt nicht übel", lachte sie, „also eS bleibt dabei, Frau Dorothee."
Sie schüttelten sich die Hände und Dorothee forderte Stephan auf, neben ihr am Kamin Platz zu nehmen. Während sie da so still neben ihm saß und seinem Erzählen zuhörte, fand er Muße, sie zu betrachten. Das Trauerkleid mit den Krepprüschen um den Hals ließ sie noch zarter erscheinen, und durch den Ausdruck stiller Trauer, den schmerzlichen Zug um den kleinen Mund, sah sie älter aus als sie war. Sie mußte viel gelitten haben, die klein« Dorothee; sie jammerte ihn.
„Wir bleiben heute unter uns?" fragte er im Laufe des Gesprächs den Freund.
„Ja, ganz, nur meine Schwester und ihr Mann kommen noch. Sidonie wird auch Augen machen. Da fährt übrigens ein Wagen vor."
Er trat ans Fenster, schob die dichten Spitzenstores zur Seite und schaute hinaus. „Ja, sie sind es."
Damit eilte er, die Ankommenden zu begrüßen.
WaSmer fühlte ein peinliches Gefühl in sich aufsteigcn. Sidonie! Er würde sie wieversehen, er würde einen ganzen Abend in ihrer nächsten Nähe sein, sich mit ihr unterhalten müssen.
Er hörte Lachen und Sprechen, und er meinte zu bemerken, daß ein gequälter Ausdruck in Dorothees Gesicht trat, während sie sich erhob, um die Gäste zu begrüßen.
Und dann standen sie sich gegenüber, er und die Frau, die er einst geliebt hatte. Den schönen Kopf halb über die Schulter zurückgewendet im Gespräch mit dem nachfolgenden Bruder, trat sie unter die weichen, tiefroten Seidenvorhänge, die die Tür vom Boudoir zum Salon halb verhüllten. Stephan stand