Aus Kunst und Wissenschaft.
Goethe: Götz von Berlichingen.
Aufführung der Württ. Volksbühne am 13. Februar.
Der Name Götz, an der Spitze eines neuen Spielplanes stehend sollte und könnte einem deutschen Theater ein Programm bedeuten, sind doch im Götz selbst all« Forderungen, die an eine deutsche Bühne gestellt werden müssen, umschlossen. Der Name Goethe mahnt an vie Pflichten gegen Unvergängliches: die Werke der deutschen Klassik. Sturm und Drang, die den Götz entstehen liehen, verweisen auf die Beachtuirq junger rebellischer Strömungen (die nicht versiegen, wenn man ihnen Dämme ent- gegenbauts. Die Brücke zu «-hakespeare ist von der versonnenen Romantik des Ritters mit der eisernen Hand aus rasch ge-
^ 3^as uns den Götz besonders wert macht: Es ist das deutscheste Werk des Olympiers. Gottfried von Berlichingen: das
Friedrich Kayhler, der tiefdringende Schauspieler (sein Götz haftet im Gedächtnis) hat dem Werke eine Bearbeitung widerfahren lassen, die es bühnenmögltch macht und unüberwindliche Schwierigkeiten des häufigen Szenenwechsels vermindert. Er hat sorgsam den Handlungskern, das Gegenspiel Götz — Adel- Heid-Weislingen, Herausgehoben. Der Rotstift muhte hier freilich zum erbarmungslosen Werkzeug werden. Die Szenen am , Bamberger Hof in denen die Schilderung von Götzens Gegen- > weit vervollständigt wird, wird man nur unter dem Gesichtspunkt missen mögen, dah die Eesamtauffiihrung eben nur durch Striche, und durch ichmerzhaste Striche, zu ermöglichen ist. Glücklich hat Karhler die Gefahr vermieden, an irgendeiner Stelle Verbindungstexte hinzufügen zu müssen, die der Einheit des Werkes niemals hätten förderlich sein können.
HerLertMaisch hat der Kayhler,chen Bearbeitung eine Eingangsszene aus einer späteren Fassung des Götz vorangesetzt und damit in glücklicher Weise den Grundakkord für die ganze Dichtung angekündigt. Ebenso hat er durch Einfügung der Metzler Szene aus dem „Urgötz", in deren gewaltigem Rhythmus sich die Zeichen einer neuen Zeit offenbaren (Götz versinkt in ihren schmerzlichen Wehen), sich ein hohes Verdienst erworben.
Herbert Maisch oblagen-Einrichtungen und Spielleitung. Er zeigte Bühnenbilder von geschlossener Gestalt, die ralch wechselten und ohne überflüssigen Theateraufwand eindringliche Wirkungen erzielten. Regietechnisch ist diese Leistung, Lei den hiesigen Bühnenverhältniiien besonders hoch anzurechnen Als Spielleiter bot er eine abgerundete Aufsüh'ung, die durch ihr beschleunigtes Tempo entschieden gewann. Mitreihend war sie nicht. Es fehlte der grohe prachtvolle Schwung, der in Goethes Götz lebt
Friedrich Schwark gab den Götz: er war ein wackerer Kämpe, ein treuer Hausvater, ein guter Mensch, der leider mir allzu fest aui dem Boden der Tatsachen stand. Er hatte die Rolle zu markig angelegt, als dah man etwqs von Götzens idea- lischen Träumen hätte verspüren rönnen. Er hielt wie alle üb
rigen Mitwlrkenden das Eesamtniveau ein, ohne darüber hinauszukommen. Adalbert Ebelt. der die kurze, aber eindrucksvolle Rolle des Sickingen spielte, vermochte nicht viel damit anzufangcn, während Walter Bluhm als Georg sich mit jugendlicher Frische seiner Aufgabe gewachsen zeigte. Bruno Fritz als der verratene Verräter (Weislinaen) wuchs in seiner Leistungskraft bis zu der vorzüglich angelegten Sterbeszene. Hildegard Friese gestaltete, mit starken darstellerischen Fähigkeiten begabt, den dämonischen Charakter der Adelheid, während Gabriele Moest als Marie den stillen Liebreiz, welche diese Gestalt umflieht, in seiner Weise zur Geltung brachte und so starke Momente erzielte. Es ist wohl nicht möglich. alle zu nennen, die zum Gel'."gen der Ausführung beitrugen und einen Klang hiucinbis^leu. Es sei nur gesagt, dah sic sich alle wacker hieben uns ^'6 mit gutem Erfolg mühten, dem grohen Werk Leben zu geben.
Beim Publikum war eine ernstere Hingebung zu vermissen. Das unruhige Verhalten bei offener Szene sowie der lebhafte, ungemein störende Verkehr an der Einiangstiir mährend der ganzen Aufführung waren für Scbci»>pieler nste ernsthaft interessierte Zubörcr unerträglich (Das Schlichen der Saaltür während de' Akte dürste angebracht sein.) Die Darsteller wurden mit reichem Beifall bedacht.
Aus Geld-,
Volks« und Landwirtschaft.
Berliner Briefkurse.
1 holländischer Gulden 169,Vl Ma.
1 französischer Franken 220.3 Ma.
1 schweizer Franken 869,7 Ma.
Reichsbank und Privatbanken.
Nach einer Anweisung des' Reichsbankdirektoriums sollen nunmehr über die gesetzlicken Bestimmungen hinaus die Noten der Bayrischen Notenbank, der Württemberaiscken Notenbank und der Badischen Bank von allen Reicksbaukanstalten in Zahlung genommen werden, die in den Ländern Baden, Bayern, Württemberg und Hessen liegen. Ferner wurden alle Neichs- bankanstalten innerhalb des Landes, in dem die Privatnotenbanken ihren Sitz haben, sowie einzelne Reichsbankanstalten, die in den an diese Länder grenzenden Gebieten liegen, beauftragt, die Privaibanknoten in Zahlung zu nehmen.
Holzverkauf.
(SCB.) Freudenstadü 16. Fcbr. Bei dem letzten Nadelholz- Stammholzverkaus der ätadtgemeinde im ocientlich-mündlichcn Aufstreich wurde nur für einen geringen Teil der ausqebotenen Lose der Zuschlag erteilt, da sich die Gebote tu der Hauptsache zwischen 128 und 130 Prozent bewegten. Bei der nachträglichen freihändigen Abgabe wurden bei ein-m Eesamtausgebot von 20 822 Mark ein Gesamterlös von 27 888 Mark - 13121 Prozent der Landesgrundpreise erzielt. Zum Verkam gelaugten 880 Festmeter Lang- und Sägholz.
Weinversteigerung.
(SLB.) Erohbottwar, 15. Febr. Zu der hiesigen Weinver- steigerung waren nur wenige Liebhaber erschienen. Bezahlt wurde für 1921er weih 101 ,11. für 24er rot von 80 bis 110 -K pro Hektoliter. Abgcictzt wurden 40 Hektol 24er. Für ausgebotene 60 Hektoliter 23er war nicht ein Liebhaber vorhanden.
Lalwer Wochenmarkt.
Bei dem am letzten Samstag stattgefundenen Wochenmarkt wurden folgende Preise bezahlt: Äepfel 11—12 Weihkraut 10 Pj, Rotkraut 12 L, Gelbe Rüben 10 4, Wirsing 12 Rote Rüben 12 Spinat 00 ^ pro Pfund. Endivien pro Stück 40—^8 L. Blumenkohl 40 bis 1.60 -<t, Rosenkohl 20—30 .Z, Schwarzwurzel 80 -Z pro Bund.
Pserdemarkt.
(SCB.) Crcglingen, 18. Febr. Zufuhr: 60 Handelspferde, auherdem 89 Zuchtpferde und Fohlen zur Prämierung. Der Handel war schleppend. Bei den Verkäufen wurden Preise von 1000-1600 .g genannt.
Schweinepreise.
Blau selben: Milchschweine 20—38 -H; Erailsheim: Milchschweine 22—39. Läufer 48—70 -K. — Ereglingen: Milchschweine 30—38 -H. — Gaildorf: Milchschweine 20 bis 35 -11. — K ii n ze l sa u: Milchschwcine 28—37. 2 Läufer 115-H.
— Ergenzingen: Milchschweine: 88—68. Läufer 78—38^1.
— Nürtingen: Läuser 1,8 -H. Milchschweine 28—38 ,H. — Giengen a. Br.: Saugschweine 20—29, Läufer 40—75 -<t. — Ulm: Milchschweine 28—35, Läufer 80—80 -H. — Mengen: Milchschweine 15—38 -4t.
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Briefkasten.
E. B. Um Teinach. Anonyme Zusendungen können unter Eingesandt nicht veröffentlicht werden. Falls Sie an einer Veröffentlichung Interesse haben, müssen Sie Ihren Namen und Ihre Adresse der Redaktion bekanntgeben.
Frage: 1. Wem gehört die Hundesteuer, welche von der Stadt bezw. von der Stadtpsleae eingezogen wird und wieviel Prozent sind davon an den Staat und die Amtskörperschaft abznführen? 2 Ist ein Mindestbetraq festgesetzt? 3. Kann die Hundesteuer bei e»nem allein abseits der Stadt gelegenen Hause nicht teilweise oder ganz erlassen werocn (Hochund).
Ein Zeitungsabonnent.
Antwort: I. Die Hundesteuer ist eine reine Gemeindesteuer, verbleibt im ganzen Betrag der Gemeinde. Sic ist eine Muh- Steuer. d. h. jede Gemeinde ist zur Erhebung verpflichtet. 2. Nach dem Gerneindesteuergesetz v. 30 Juli 1923 in der Fassung der Landessteuernotverordnung v. 28. 3. 1924 ist ein Mindcst- belrag von 20 Mark festgesetzt. Durch Beschluss des Gcmeinde- rats kann die Steuer bis auf 40 Mar! für 1 Hund, 80 Mark iür den 2. Hund und 120 Mark für seden weiteren Hund desselben Steuerpflichtigen erhöht werden. (Stadtgcmeinde Calw erhebt für 1924 : 20, 40 und 60 Mark.) 3. Die Hundesteuer ist auch für Hunde der zu einer Gemeinde gehörigen Weiler. Höfe und einzelstehenden Wohnsitze zu entrichten. Die Erhöhung der Steuer über den Betrag von 20 Mark kann für diele Fälle cn'.sgescblossen werden.
Gemeinde Althengftett.
s
Stangen-Brrliauf
am Montag, den 23. Februar 1S2S, vormittags 8 Uyr. Zusammenkunft bei der Hummels- wiefe. Zum Verkauf kommen aus Gemeindewald Althengftett Abt. 3 Laugenlöchle, 10 Vubenhütten- buckcl, 17 Eßlensbrunnen und 16 Unterer Schlaich- dorn:
Stück Baustangen la 172: Ib 323: II. 294;
III. 31.
Stück Hagstangen I. 51: lt. 762: HI. 579 Stück Hop.enstangen 1.1781; II. 862; lll. 35;
IV. 484; V. 211.
Stück Rebstecken I. .15.
Im Ganzen etwa 5600 Stangen.
Entfernung von Bahnstation Althengftett 1 bis 5 Kilometer.
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Hirsau.
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