einiqen Wochen möglich gewordene GrünMer- ,«a am die Milchproduktwn von großem Wert sein wird. Als neue Fruchtformen sind die Ackernder Saubohnen und der Lein zu begrüßen, während Lauf noch seltener gesehen wird. Kartoffeln haben aut angetrieben und diesmal unter der Periode der Wetterheiligen nicht gelitten. Die Obstbäume schen^srttch und gesund aus. Die Apfelbänme hatten eine günstige Blütezeit und zeigen trotz des Auftretens des schädlichen Kaiwurms, reiche Fruchtansätze. Birnen schlagen fehl; für Steinobst sind die Aussichten nicht ungünstig. Die Beerenfrüchte haben gut angesetzt. Die Bienen sind mit schwachen Völkern ins Frühjahr gekommen, doch war die Hauvltracht bis jetzt gut. so daß da und dort ge- Weudert werden konnte.
Vom Ries, 29. Mai. Nachdem nun sämtliche Obstorten abgeblüht haben, kann festgestellt werden, das man im Ries auf ein weniger reiches Obstjahr rechnen darf als im Vorjahr. Doch wird uns. besonders in Aepfeln, ein mittlerer Obstsegen doch noch zu teil werden. Desto bessere Aussichten geben die Fluren. Besonders schön steht das Winterfeld. Wenn Gott die Felder gnädig behütet, so ist eine Rekordernte zu erwarten. Die Futtergewächse sind schon schnittreif. Der Klee steht voll entwickelt und kann geholt werden.
Diefenbach O/A. Maulbronn. Weingärtner Specht auf dem Füllmenbacherhof hat am 28. Mai die ersten blühenden Traubenin seinem Weinberg angefunden. Es ist dies ein früher Termin. Zer Blütenansatz ist auch hier, wie in anderen Weinorten, sehr reichlich und hoffen die Weingärtner auf guten Ertrag. Bedauerlich ist, daß das Kupfervitriol nur mäßig zu bekommen ist, aber wenn gestreckt wird und sparsam gewirtfchaftet, wird es schon reichen.
6us StaSt. BeZjttk uns Umgebung.
Höfen a. E. Unteroffizier Wilh. Schroth z. Zt. verwundet, Inhaber der silb. Militärverdienstmedaille. wurde für Tapferkeit vor dem Feinde -- mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Mt dem Eisernen Kreuz II. Kl. wurde ausgezeichnet Train-Kefr. Gottlieb Lutz von Oberlengenhardt bei einer Württ. Fuhrp.-Kol.
Neuenbürg. 27. Mai. Der Landw. Bezirksverein hielt gestern seine Mitgliederversammlung im Gasthaus z Waldhorn in Conweiler. Den Vorsitz führte der Vorstand Oberamtmann Ziegels, der die Verhandlungen mit einer Begrüßungsansprache einleitete. Kassier Weiß trug das Ergebnis der Vereinsrechnung für 1917 vor. Vereinssekretär Kubier erstattete den Rechenschaftsbericht für 1917, der von der Versammlung gutgeheißen wurde. Der Voranschlag für 1918 wurde in Einnahme mit M7 Mk., in Ausgabe mit 4120 Mk. genehmigt. Sodann hielt Dr' Weiß-Hohenheim einen sehr
interessanten, leichtverständlichen Bortrag über das Thema „Der deutsche Ackerbau in Gegenwart und Zukunft", der sehr beifällig ausgenommen wurde. Den Schluß der Versammlung bildete eine Gratisverlosung von einer Anzahl Sensen Neuenbürger Fabrikats. Die glücklichen Gewinner der Sensen freuten sich sichtlich über die gerade jetzt bei Eintritt in die vielversprechende Heuernte so willkommene Gabe.
* Neuenbürg, 30. Mai. Die heurige „Pfingst- kollekte" hat den Betrag von 569 Mk. 23 Pfg. in hiesiger Diözese ergeben. (1917: 501 M. 59 Pfg.) Aus dem letztjährigen Pfingstfestopfer der gesamten evangelischen Landeskirche, das die Summe von 30037 Mk. 59 Psg. betragen hat, wurden in erster Linie eine Reihe württembergischer Gemeinden, dann aber auch 2 deutsch-evangelische Gemeinden in Brasilien unterstützt; ein weiterer Betrag wurde dem Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß zur Unterstützung deutscher evangelischer Glaubensgenossen und Einrichtungen, die durch den Krieg in Not geraten sind, zur Verfügung gestellt.
Neuenbürg. Einges. Am Sonntag, 2. Juni, wird Direktor Binder aus Stuttgart im Saale zum „Anker" hier ein zeitgemäßes Gastspiel auf kine- matographischem Gebiet veranstalten. Die „Ried- linger Ztg." schreibt über die Vorführung folgendes: Das weltbekannte Binder'sche Kino-Theater gab im Rosengarten zwei prächtige Vorstellungen, beidemal vor dicht gefülltem Haus, mittags hauptsächlich für die Soldaten unserer Lazarette und für Schüler, abends für Erwachsene. Die hochaktuellen Bilder aus allen Kriegsschauplätzen, einschließlich Wafferund Luftkrieg, waren ebenso lehrreich wie unterhaltend; dazwischen erregten eingelegte humoristische Films — alles hochanständig und dezent — viel Heiterkeit. Dabei ermüdeten die rasch aufeinander- / folgenden Bilder die Augen und die Nerven nicht, sondern alles funktionierte mit tadelloser Ruhe und Sicherheit. Was die Direktion Binder bietet, steht weit über den gewöhnlichen Kinoleistungen und ist bildend, lehrreich und gefahrlos unterhaltend. — Die Aufführungen wurden in letzter Zeit in Tuttlingen, Sigmaringen, Hechingen, Maulbronn und Mühlacker bei wiederholt ausverkauftem Haus gegeben. Alles Nähere siehe im Inseratenteil.
Calw, 27. Mai. Die Reichsschuhstelle hat der Stadtverwaltung auf Ansuchen 200 Paar mit Holzsohlen versehene Lederschuhe zum Gesamtpreis von 3M0 Mk. für Minderbemittelte unter der Bedingung zur Verfügung gestellt, daß die Stadt einen angemessenen Zuschuß gewähre und der Verkauf von den Kleinhändlern übernommen werde. 20 v. H. der Anschaffungskosten übernimmt die Stadt.
Bern eck, 28. Mai. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag wurde hier erneut eingebrochen und in einem Hause ca. 190 eingekalkte Eier und ca. 40 Liter Wein gestohlen. _
Welchen Wert Frauenhaare repräsentieren, zeigt eine Meldung aus Bayern, wonach das bayerische Rote Kreuz für 1600 Kgr. abgelieferte Frauenhaare 30000 Mk. erlöste.
vermischtes.
Mannheim, >28. Mai. Auf dem Grabe einer Frau hat sich am Samstag nachmittag der 46 Jahre alte Pferdemetzger Julius Grünewald erschossen. Die Ursache mag in nervösen Störungen gefunden werden. Vor der Tat zerriß der Lebensmüde seinen ganzen Besitz an Papiergeld in kleine Schnipsel.
An der holländischen Grenze haben die Zollbeamten hüben und drüben jetzt viel zu tun. Ein 12 Meter langer Baumstamm, der auf einer Karre nach Berg-en-Dal bei Nymwegen geschafft werden sollte, erregte den Verdacht der Grenzwachen. Sie schritten zur Untersuchung der Fracht und entdeckten, daß der Stamm ausgehöhlt und mit Kwatta- Schokolade im Werte von 1000 Gulden gefüllt war. Die wertvolle Sendung wurde beschlagnahmt — In einer kleinen Station nahe Bentheim wurde ein Wagon Rohseide, welche als Weingut deklariert war und von hohem Werte ist, beschlagnahmt. Es handelt sich um Schmugglerware. Ein Beamter, sowie ein Agent aus Leipzig wurden verhaftet.
Sellerie. Die Sellerie bedarf zum richtigen Wachstum eines äußerst nährstoffreichen, dabei aber lockeren Bodens, nebenbei viel Dung und Wasser. In diesen Faktoren liegt das ganze Um und Auf der Selleriekultur. Große, schöne Köpfe kann man bloß durch reiche Dung- und Wassergraben erhalten. Man pflanze die Selleriepflanzen, die man am besten beim Gärtner kauft, in einer Entfernung von 30—40 Zentimeter und nütze den Platz zwischen ihnen im Anfang durch Zwischenkulturen aus.
Letzte Nachrichten u. Telegramme
Berlin, 30. Mai. In der morgigen Sitzung der französischen Kammer will, dem „Berl. L.-A." zufolge, die Regierung die den Vorgängen zwischen Soisfons und Reims und der Notlage der fliehenden Familien gewidmeten Interpellationen beantworten. — Der französische Unterrichtsminister prüft angeblich zur Zeit die Frage, ob die Pariser Schulen nicht nach auswärts zu verlegen sind. — Es ist nicht ausgeschlossen, daß es bei diesen Interpellationen zu einem Sturm gegen Clemenceau kommen wird. Die neuen Schläge an der Aisne könnten auch seine Stellung erschüttert haben. — Wie aus Bern, 29. Mai, berichtet wird, gibt eine sehr diplomatische Weise der „Temps" davon Kenntnis, daß das Ministerium Clemenceau zwar nicht erschüttert ist, wohl aber seine Stellung Gegenstand ernster Erörterungen bildet.
London, 30. Mai. (WTB.) Die Admiralität meldet: Der Transportdampfer „Leasowe Castle" (9737 Tonnen) ist im Mittelmeer am 26. Mai durch ein feindliches Unterseeboot torpediert worden nnd gesunken, 9 Angestellte der Firma werden vermißt' Man nimmt an, das sie ertrunken sind, einschließlich des Kapitäns und zweier Funkentelegraphisten. Weiter werden vermißt, 13 Militärs im Offiziersrang und 79 andere Grade.
Kleine Schicksale unö -ie große Velttragö-ie.
Roman von L. Pantheniu».
HI (Nachdruck verboten.)
Das von Haß verzerrte Gesicht der alten Baro» ! nin war ihm nicht entgangen. Er tat jedoch, als habe er nichts bemerkt. ;
Soeben betrat Syloana an Schellheims Seite ; den Schloßhof. Der Baron schritt mit kamerad- I schaftlicher Freundlichkeit auf den Offizier zu und begrüßte ihn.
„Willkommen auf Schloß Baralescu, Herr Kamerad, womit kann ich dienen? Baron Schell- ; heim Rittmeister bei den . . . Ulanen, zur Zeit i auf Urlaub.
Oer Offizier schlug die Hacken zusammen: „von Bernius. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich «torung verursache. Ich befinde mich mit meinen heuten auf einem Erkundungsausflug in höherem Aufträge und bitte für meine Leute und meine Perfon um Quartier auf ein paar Tage."
Wünsche sollen vollste Berücksichtigung mwen, Herr Hauptmann; meine Schwägerin, aronesfe Münchow, und ich werden Ihnen nach -bioglichkeit entgegenkommen.
^-r hatte vorstellend auf Syloana gewiesen.
von Bernius zog die schlanke iadchenhand an seine.Lippen.
min»» )"8te: „Auch ich heiße Sie herzlich Herr Hauptmann, hier befinden Sie nnn,"« Gutschein Boden und können ausruhen ioln-n Mit. Stolz und Begeisterung ver-
denn",.»/* ^ Siegeszug der Unseligen ... Ob von Feinde immer noch nicht geheilt sind >yrem Hochmut und Eigendünkel? Wie lange
soll es noch dauern, bis sie einsehen, daß Deutsch- ? land unüberwindlich ist?" ;
Angenehm überrascht sah Hauptmann von > Bernius in das frische, von Gesundheit strotzende ! Mädchengesicht, das nur ein wenig zu derb war, um schön genannt werden zu können. Mit schlichter Ruhe erwiderte er: ^
„Wir werden den Großmäulern den Glauben ; an Deutschlands Macht und Größe schon bei- ! bringen, darum ist uns gar nicht bange! Aber es tyt wohl, gnädigste Baronesse, mitten in Feindesland ein deutsches Heim zu finden und deutsche Begeisterung und Treue."
„O, Herr Hauptmann!" rief Syloana hingerissen, „deutsche Frauen, und mögen sie in einem fernsten Winkel des feindlichen Landes interniert, z versteckt und verborgen gehalten sein, werden nie ! aufhören, mit stolzer Zuversicht und heiliger ^ Vaterlandsliebe des Tages zu harren, wo Deutschland den Sieg seiner gerechten Sache feiern darf. Ob nah oder fern, der Tag wird kommen! Diese Gewißheit verleiht uns Heldenmut. Und können ! wir Frauen nicht aus Üeni Felde der Ehre dabei sein, so wollen wir an Entschlossenheit und Auf- ^ opserungsfühigkeit den Männern nicht nachstehen. ^ Ich weiß, daß ich hier im Sinne einer jeden deut- ! schen Frau spreche. Im Namen der Mitschwestern: Denken Sie, daß sich meine Stimme vertausendfacht hätte, denn alle würden, von glühendem Patriotismus durchdrungen, einstimmen:
.Deutschland, Deutschland über alles,
Ueber alles in der Welt!'" . . .
Mit ihrem kräftigen, klingenden Mezzosopran sang Syloana; der Hauptmann, seine Soldaten und der Baron stimmten ein. Machtvoll, wie eine Mahnung an unsichtbare Feinde, rollten die Töne an dem alten Gemäuer des Schlosse» hinauf brachen sich und hallten echoartig wider.
Und schön war Syloana jetzt. Die ungewöhnliche Erregung hatte die Farbe ihrer Wangen in ein zartes Rosa verwandelt. Ihre blauen Augen strahlten in überirdischem Glanze, ihre stolze Haltung verriet, daß sie eine Welt von Feinden nickt gefürchtet hätte.
Mit Wohlgefallen sahen die Männer auf das herrliche junge Weib, von höchster Verehrung und Begeisterung getragen klang das Hoch auf Deutschlands Kaiser in den stillsonnigen Herbsttag hinaus.
Bernius aber küßte bewegt die liebe Mädchenhand.
„Ich danke Ihnen, Baronesse, im Namen aller Kameraden. Das Bewußtsein, so tapfere hochgemute Frauen daheim unserer harrend zu wissen, wird uns unüberwindlich machen. Und wer aui dem Kampfplatz sein Blut lassen muß, wird noch sterbend die Mutter, die Gattin segnen, welche durch ihren Duldersinn, ihren felsenfesten Glauben an Sieg und Grüße unser Kriegsglück beeinflussen."
Syloana aber streckte leuchtenden Auges beide Hände den Mannschaften entgegen.
Da kam einer nach dem anderen und legte die derbe, oft schwielige Hand, die schon so manchen Feind geschlagen, in die dargebotenev schlanken Mädchenfinger.
Baron Schellheim aber sagte:
„Bei aller Begeisterung für unser geliebtes Vaterland darf ich nicht unerwähnt lassen, daß die Schloßherrin todkrank daniederliegt. Meine arme Frau ist schwerleidend. Laute Gesänge und starke Geräusche würden sie vielleicht aufregen und ihre» Zustand schädlich beeinflussen."
(Fortsetzung folgt.)