Gtekv. Generalkommando 13. (K.W.) Armeekorps.

Am 30. April 1918 ist ein Nachtrag Nr. M. 971/3. 18 A.R.A. zu der am 1. S. 16 in der Beilage zum Staatsan- Lkiaer Nr. 204 veröffentlichten Bekanntmachung Nr. M. 1/9. 16 K.R.A. betr. Beschlagnahme- und Bestandsmeldung von Platin in Kraft getreten, wodurch die Meldebestimmungen da­hin abgeändert werden, daß künftig die Bestände an Platin nur noch alle 6 Monate zu melden sind. Im übrigen bleiben die Bestimmungen der Bekanntmachung Nr. M. 1/9. 16 K.R.A. tznch die Nachtragsbekanntmachung unberührt.

Der Wortlaut der Nachtragsbekanntmachung ist im Staats- «nzeiger vom 30. April 1918 veröffentlicht und dort einzusehen.

Suttgart, den 30. April 1918.

K. Oberamt Neuenbürg.

Die (Stadt-sSchultheißenämter

«erden ersucht, etwaige Gesuche ihrer Gemeinden um Staats­beiträge zu den im Winter 1917/18 entstandenen Kosten des Schneebahnens auf den Staatsstraßen, sowie auf den Nachbar­schaftsstraßen mit Personenpostverkehr (wozu auch die Kraft- »«qenverbindungen zu rechnen sind) bis 10. ds. Mts. vorzulegen (Mm.Ämtsbl. 1901 S. 141). Vordrucke zur Anmeldung können ,om Oberamt bezogen werden.

Den 3 . Ma i 1918. _ Oberam t mann Ziegele.

K. Oberamt Reuenbürg.

Lebensmittelzulagen für Kranke.

An die Herren Aerzte.

Die Anträge auf Lebensmittelzulagen für Kranke berück­sichtigen im allgemeinen nicht genügend, daß die für diese -rankenzulagen zur Verfügung stehenden Lebensmittel nur knapp bemessen sind; besondere Zuweisungen für diesen Zweck erhält der Kommunalverband nicht. Die Krankenzulagen können daher nur zu Lasten der übrigen Versorgungsberech­tigten gewährt werden.

Insbesondere läßt es die bestehende und voraussichtlich sich noch steigernde Milch knappheit nicht zu, den Kranken all­gemein den Höchstsatz von einem Liter Vollmilch täglich zuzubilligen. Zudem kommen für die Milchzulage nach den bestehenden Bestimmungen (zu vergl. Enzt. Nr. 229 v. 1917) nur stark Fieberkranke, Herz-, Nieren- und Lungenkranke, sowie schwer Magen- und Darmleidende in Betracht.

Wir bitten, dies bei Ausfüllung der Vordrucke für die s»g. Krankenzulagen zu berücksichtigen.

Den 2. Mai 1918. Oberamtmann Ziegele.

K. AMtsgerichL Neuenbürg.

Am Handelsregister, Abteilung für Gesellschaftsfirmer^ Band I, ist bei der Firma

Sanatorium Schwarzwaldheim, Privatheilanstalt für Lungenkranke, G. m. b. H. in Schömberg

»m 30. April 1918 unter der Nr. 17 folgendes eingetragen »orten:

Durch Beschluß der Generalversammlung vom 20. April ds. Js. ist der Gesellschaftsvertrag abgeändert u. u. a. bestimmt »orten, daß die Gesellschaft sich auch an anderen Unternehm­ungen gleicher oder ähnlicher Art beteiligen kann.

Den 3. Mai 1918. Oberamtsrichter

Brauer.

/S/A

K. Oberamt Neuenbürg.

Staatsbeiträge zu den Kosten von Wasserversorgungsanlagen.

Die Gemeinden werden veranlaßt, die für das Rechnungs­jahr 1918 anfallenden Gesuche bis spätestens 15. August d. I. hieher vorzulegen.

Den 3. Mai 1918. Oberamtmann Ziegele.

K. Oberamt Neuenbürg.

Wasserbeicktzungsanlage.

Der Fischzüchter Robert Speidel in Calmbach beab­sichtigt, auf den Grundstücken Nr. 1412, 1411/1 und 2, und 1403 im Gewand Spießfeld der Markung Calmbach zwischen Staatsstraße und Eisenbahnlinie CalmbachWildbad eine Forellen-Fischzuchtaulage, bestehend aus 17 Weihern zur Brutaufzucht mit einem Wasserfassungsraum von zus. 1800 cbm zu errichten. Zur Speisung dieser Weiher soll das Wasser der auf Grundstück Nr. 1412 zu Tage tretenden Quelle benützt werden.

Etwaige Einwendungen gegen das von dem Unternehmer gestellte Gesuch um Erlaubnis zur Errichtung dieser Anlage und um Verleihung des zum Betrieb der Anlage erforderlichen Wassernützungsrechts sind binnen 14 Tagen hier anzubringen. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen, soweit sie nicht auf privatlichen Titeln beruhen, nicht mehr berücksichtigt werden.

Pläne und Beschreibung sind in der Oberamtskanzlei zur Einsicht aufgelegt.

Den 4. Mai 1918. , ORA. Gaiser.

Ättkleiderstelle Wildbad.

Zum Durchhalten gehört auch die Abgabe von ge­tragenen Kleidern» Wüsche «nd Schuhrvaren für die

minderbemittelte Bevölkerung.

Die zur Abgabe gelangenden Artikel werden sofort zu guten Preisen taxiert und bar ausbezahlt.

Darauf hingewiesen wird, daß der Verkauf von Altkleidern durch das Publikum untereinander verboten ist.

Annahme jeden Montag mittag von 26 Uhr.

Städt. Lebensmittelamt.

Neuenbürg.

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Diesmal mußten seine Lebensgeister schon um ein erhebliches reger sein als bei dem ersten kurzen Erwachen. Denn seine Lippen begannen sich zu bewegen und nach einigen vergeblichen Anstrengungen brachte er -- zwar tonlos noch, doch deutlich verständlich heraus:

»Ist es ein Traum, Fräulein Klara ? Bin ich vielleicht schon gestorben?"

»Nein, lieber Herr Voßberg", kam ihm die von einem beglückten Lächeln begleitete Antwort Mürk.Und Sie sind, Gott sei Dank, sehr weit davon entfernt. Aber Sie dürfen sich nicht auf­regen und dürfen über nichts Nachdenken. Jetzt dürfen Sie nur ruhen und schlafen. In einigen -tagen sollen Sie über alles, was Sie zu wissen wünschen, Auskunft und Aufklärung erhalten."

. »Aber es muß doch ein Traum sein! Wie Me ich denn hierher gekommen sein? Ich stieg »och eben erst aus dem Schützengraben. Und Sie - wie kämen Sie ?"

^in Gemurmel wurde schon wieder undeut- Her. Aber ehe die bleierne Müdigkeit, die noch auf ihm lastete, seinem Denken abermals !" bereitete, empfand er es doch noch wie . köstliche Wohltat, daß eine weiche, angenehm MIe Hand sanft über sein Gesicht hinstrich, und umrmer, würziger Atem seine Wangen Ein Aufatmen tiefer Erleichterung hob drehte, soweit der Verband es mu die Seite und entschlummerte

H h Wem Gesichtsausdruck wie ein zufriedenes

Von nun an ließ sich mit jedem neuen Tage ein weiterer Fortschritt in der Genesung des Ver­wundeten feststellen. Nach Verlauf einer Woche war er imstande, klar zu denken und sich ohne Schwierigkeiten zusammenhängend auszudrücken. Nur das Erinnerungsvermögen an die vor seiner Verwundung liegende Zeit war ihm noch nicht lückenlos zurückgekehrt. Ganze Abschnitte seines Lebens schienen wie weggewischt aus seinem Gedächtnis, und wenn er auch wußte, daß seine unermüdliche, aufopfernde Pflegerin ihm schon früher begegnet war, wenn er sie auch stets bei ihrem Vornamen nannte und es ganz natürlich fand, daß sie ihn wie einen guten Bekannten be- banöelte, so vermochte er sich doch nicht auf irgendwelche Einzelheiten und Nebenumstünde aus ihren früheren Begegnungen zu besinnen. Auch die ganze Eschenhagener Episode seines Lebens schien aus seinem Geiste gelöscht. Und mit voller Klarheit standen nur die Geschehnisse bis zu seiner Abreise aus Amerika vor seiner Seele.

Die Aerzte, denen Klara täglich ihre mit liebe­vollster Aufmerksamkeit festgehaltenen Beob­achtungen mitteilte, sahen darin kein beunruhigen­des Symptom. Sie waren überzeugt, daß sich mit der fortschreitenden Heilung allgemach auch diese Lücken ausfüllen würden, und sie legten der jungen Pflegerin ans Herz, den Verwundeten nie­mals durch Fragen zum Nachdenken und Grübeln anzureizen.

Solcher Mahnungen hätte es freilich kaum bedurft. Denn eine Schwester oder eine Mutter hätte nicht ängstlicher auf das Wohl des teuersten Angehörigen bedacht sein können, eine Schwester oder eine Mutter hätte nicht hingebender und selbstverleugnender ihre schweren Pflichten erfüllen können, als sie es bei der Beaufsichtigung und Wartung dieses körperlich noch immer fast ganz hilflosen Patienten tat. Er hatte dafür vorläufig noch kein Wort des Dankes, aber es war unver­

kennbar, daß ihnu-tsie Nähe dieser treuen Pflegerin einen wundersamen Trost und eine tiefe Beruhi­gung während der oft sehr heftigen Schmerz­anfälle gewährte, die ihm bei der Natur der Ver­letzung nicht erspart bleiben konnten. Ihre Ge­spräche waren nur kurz, da Klara ihm- nicht er­laubte, lange hintereinander zu sprechen. Und wenn er dabei auf die Vergangenheit kam, ließ sie ihn immer nur so lange gewähren, als fie sah, daß seine Gedanken und seine Erinnerungs­bilder sich mühelos zu einer fortlaufenden Kette fügten. Wenn sie einen gewissen Ausdruck der Spannung und der Unruhe in seine Züge kommen sah, hatte sie immer eine freundlich zwingende Ablenkung in Bereitschaft, die ihn in die unmittel­bare Gegenwart zurückführte.

Daß ihr Zusammentreffen in diesem Lazarett sich auf eine ganz natürliche Weise erklärte, hatte er bereits begriffen. Man hatte ihn hierher ge­bracht, weil er bei irgendeiner Gelegenheit er wußte nicht mehr, bei welcher verwundet worden war, und ein gnädiger Zufall hatte es gefügt, daß gerade sie hier als Krankenschwester wirken mußte. Damit gab er sich einstweilen zufrieden, weil es ihn sehr glücklich machte. Wenn ihn doch einmal die Versuchung anwandelte, de» Dingen auf den Grund zu gehen und die Zu­sammenhänge, die ihm noch in Nebel gehüllt waren, zu begreifen, genügte ihr Versprechen späterer Aufklürung stets, seine Wißbegierde wieder für eine Weile einzuschläfern. Er schien ja nach­gerade keinen anderen Wunsch zu haben als den, sich in allen Stücken ganz nach ihren Absichten zu verhalten und ihren Beifall zu finden. Sein Gesicht strahlte bei jedem anerkennenden Wortz das sie ihm spendete, ein leuchtender Blick ihrer ausdrucksvollen, schönen Augen, ein Lächeln ihre« weichen, feingeschnittenen Mundes ließen ihn aSle seine Schmerzen vergessen.

(Fortsetzung folgt.)