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«t,»k»nto Nr. 24 bei der V-'N-Simrdafle Nenenbürg.
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SS.
Nenenbürg, Dienstag den 3V. April M8.
76. Jahrgang.
Ltltsrsme des Mslfschrs M«
Der deutsche Tagesbericht.
Großes Hauptquartier, 29. April. (WTB.Mmtl.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf dem Schlachtfeld in Flandern von Mittag an aufleSender Artilleriekampf.
Die Beute seit der Erstürmung -es Kemmel hat sich auf 7000 Gefangene davon 181 Offiziere, 53 Geschütze, 233 Maschinengewehre erhöht.
Zwischen dem La Basseekanal und der Searpe sowie nördlich von der Somme rege Erkundungstätigkeit der Engländer. Starke Teilangriffe der Franzosen gegen Hangardwald- und Dorf wurden blutig abgewiesen.
Vorfeldkämpfe an vielen Stellen der übrige« Front.
Auf dem Ostufer der Maas brachte ein Vorstoß in die französischen Gräben Gefangene ein.
Bon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Der erste Generalauartiermeiker Ludendorff.
Der deutsche Abendbericht.
Be rlin, 29. April, abends. (WTB. Amtlich.) Nördlich vom Kemmel haben sich heftige Nahkampfe entwickelt.
Neue N-Dootserfolge.
Berlin, 29. April. (WTB. Amtl.) Deutsche ^ und österr.-ungar. U-Boote versenkten im Sperrgebiet des Mittelmeers 5 Dampfer und 2 Segler von zusammen rund 23000 Br.R.T. Unter den versenkten Schiffen befinden sich der französische bewaffnete Dampfer Liberia (1942 BRT.), ein großer - bewaffneter Transporter mit 2 Schornsteinen, sowie ein italienischer Segler mit 700 T. Eisen für Genua.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
Berlin, 29. April. Drei Kundgebungen für das gleiche Wahlrecht in Preußen sind, wie die „Berliner Volksztg." meldet, gestern und vorgestern erfolgt. Die wichtigste ist die Erklärung des Reichskanzlers zu den Arbeiterführern, daß er mit der Wahlreform stehen und fallen werde. Diese Erklärung wird zweifellos ihre Wirkung haben. Die Zentrumsfraktion des Abgeordnetenhauses dürste nunmehr geschlossen für das gleiche Wahlrecht ein- treten. Wirkungsvoller wäre es gewesen, wenn «rüf Hertling die Auflösung unzweideutig angekün- mgt hätte. Das ist auch bei der zweiten Kundge- bung für das gleiche Wahlrecht auf dem national- uberalen Preußentag nicht geschehen. Der Preußen- tag hat mit einer mehr als Dreiviertelmehrheit sich M das gleiche Wahlrecht ausgesprochen, aber er konnte sich nicht zu dem Beschluß aufschwingen, daß der Auflösung nur Anhänger des gleichen Wahlrechts aufgestellt werden sollen.
Basel, 27. April. (GKG.) Die Daily Mail meldet: Der Halbkreis um Upern schließt sich immer ^8«. Der feindliche Druck vom Süden, Osten un- Nordosten gegen das englische Heer um Ipern ? . ^(uurer mächtiger. Die Schlacht nähert sich Höhepunkt der Krisis. Mit höchster Spannung lchl man den Entscheidungskämpfen der nächsten „entgegen. — Die Lage an der Upernfront ? ?^dttordentlich ernst, unser Rückzug kann noch andauern, unsere Lazarette sind aus -Ipern fortgeschafft. „Echo de Paris" berichtet von
der englischen Front: Oestlich von Upern bereiten wir neue Stellungen vor. Auch der „Temps" deutet den bevorstehenden Fall von Upern an, den er wegen seiner moralischen Wirkungen bedauern würde. Die „Times" berichten: Die Kämpfe um die flandrische Küste rufen den Eindruck der Entscheidungsschlacht um die Herrschaft des Aermelkanals und und seiner Häfen hervor. Diese Schlacht kann den ganzen Sommer hindurch andauern. Es gibt keine andere Möglichkeit, sie zu beendigen als zu siegen oder zu unterliegen.
Wien, 29. April. Wie den hiesigen Blättern aus Bozen gemeldet wird, haben die Italiener die Stadt Ala in Südtirol (die letzte österreichische Bahnstation) freiwillig geräumt und die Bevölkerung in das Hinterland gebracht. Die Italiener scheinen dies getan zu haben, weil sie mit einer unmittelbar bevorstehenden Offensive der Oesterreicher rechnen. .
Basel 29. April. Die „Neue Korrespondenz" erfährt aus Neuyork: Das Repräsentantenhaus stimmte dem Gesetzentwurf zu, der die Rekrutierung aller amerikanischer Bürger, die am 21. Juli 1917 das 21. Lebensjahr erreicht haben, vorsieht. Durch dieses Gesetz werden 1 Million Soldaten mehr, als vorgesehen war, der Rekrutierung unterworfen.
Der amtliche türkische Bericht meldet, daß die Festung Karst von den Türken erobert worden ist und dabei 860 Geschütze erbeutet wurden. Die Festung Karst liegt auf der asiatischen Seite des Kaukasus und wird zu Armenien gerechnet. Die Armenier haben sich bekanntlich dem Friedensvertrage Rußlands mit der Türkei nicht angeschloffen, und sie müssen deshalb durch türkische Waffengewalt wieder zur Anerkennung der türkischen Oberhoheit in diesenr Teile des Ktmkasuses gezwungen werden.
Nach Berichten dänischer und holländischer Zeitungen hat in ganz Irland wegen der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht der Generalstreik begonnen, und seit dem 24. April ruht in Irland jede Arbeit und jeder Verkehr, sogar die Schiffahrtsverbindung zwischen Irland und England wurde lahmgelegt. Zu besonders scharfem Ausdrucke ist der Generalstreik in der irländischen Hauptstadt Dublin und in den meisten Städten gekommen. Auch die Anzeichen des Aufruhrs zeigen sich überall in Irland, und hat die Volksmenge vielfach die Waffenfabriken angegriffen. In London soll die größte Verlegenheit herrschen, mit welcher Art von Mitteln man die neue Aufstandsbewegung in Irland bezwingen will.
Züricher Zeitungen melden, daß, wenn sich die Nachricht vom Ministerwechsel in Japan bestätige, dann ein Mann an die Spitze der japanischen Regierung trete, der ein Freund Deutschlands sei. Wahrscheinlich habe man in Japan auch eingesehen, daß Englands Sache verloren sei, und daß eine Teilnahme Japans am Kriege eine Gefahr für Japan bedeute.
Ist Elsaß-Lothrmgen als autonomer Bundesstaat denkbar?
Diese Frage behandelt eine vortreffliche Schrift von Professor Lie. W. Kapp in Straßburg. Angesichts der Bestrebungen der „Mehrheitsparteien", das Reichsland zum autonomen Bundesstaat auszugestalten, ist es dringend geboten, daß das deutsche Volk sich mit dieser wichtigen Frage eingehend beschäftigt und zu ihr entschieden Stellung nimmt. Ein kurzer Auszug aus der Kapp'schen Schrift soll daher hier mitgeteilt werden.
Zunächst wird darauf hingewiesen, daß es ein elsaß-lothringisches Volk nicht gibt. Die Bevölkerung beider Landschaften, die auf verschiedenem Boden und in verschiedenem Klima gewachsen ist, und nie, ehe sie dem Reiche eingefüat wurde, eine politische Einheit gebildet hat, steht sich fern und hat wenig Berührungspunkte. Zu diesem Gegensatz zwischen
Elsäßer- und Lothringertum kommt noch derjenige zwischen Einheimischen und Eingewanderten, welch letztere bis ffs der Gesamtbevölkerung ausmache«. Der Elsäßer mag den „Schwoob" nicht leiden, d« an Energie, Zähigkeit und Unternehmungsgeist überlegen, ihn aus altem, gewohntem Gedeihen und behauptetem Besitz drängt.
Ein solch innerlich gespaltenes Volk, bei dem außerdem in seinem einheimischen Teil noch ei» auffallender Mangel an physischer und geistiger Volkskraft zutage tritt, besitzt nicht die nötigen Vorbedingungen zu einem völlig selbständigen Bundesstaat. Dabei bietet der völkische Charakter der Bewohner des Reichslands die Bürgschaft nicht, daß der nun zu gründende Staat ein deutscher Sta«t sei. Der Elsaß-Lothringer des Durchschnitts fühlt nicht bewußt deutsch. Das Bewußte ist nur das Heimatliche, das landschaftlich Beschränkte, das Provinziale. Mit diesen Verhältnissen steht auch i» Zusammenhang die höchst bedenkliche Tatsache, daß das so leidenschaftlich geltend gemachte Autonomie- vcrlangen keineswegs einem elementaren, intensive« Volkswillen, vor allem nicht der bürgerlichen Schichte«, entsprungen ist, sondern daß die Parteien bez». deren Führer die Verfechter dieser Forderung si«d.
Der Volkswille geht vielmehr nach einer ganz anderen Richtung. Das elsaß-lothringische Volkstum hat als geschichtliches Erbe von französischer Zeit her den Trieb nach einem weiträumigen, große» Staatswesen, das der Gesamtheit, wie dem Einzelne» die Aussicht größtmöglicher Entfaltung seiner Kräfte bietet. Der Trieb fand in Frankreich seine Befriedigung. Leider Hai dieses Beispiel Frankreichs Deutschland nie eine Lehre gegeben. Aber noch ei» besonders schweres Bedenken besteht gegen die Gründung des Bundesstaats Elsaß-Lothringen. Die übrigen deutschen Bundesstaaten sind, besonders i« Süddeutschland, richtige Volksstaaten. Das ganze Volk erblickt in dem Heimatstadt die naturgemäße Ausprägung und Vertretung seiner Stammessonderart und landschaftlichen Eigentümlichkeit. Der elsaßlothringische Staat dagegen ist ein reiner Obrig- keits- und Beamtenstaat. Wird dieser mit dein ausgesprochensten demokratischen Apparat ausgestattet, so muß er eine Beute der Parteie» werden, von denen jede den Staat in ihre Gewalt zu bringen sucht.
Die monarchische Spitze kann nur als Symbol des „parlamentarischen" Staats in Betracht komme». So ist es nur Formsache, ob der Staat als Monarchie oder als Republik ins Leben tritt. Herrschen wird in jedem Falle die Partei, die die stärkste ist, oder, was dasselbe, herrschen werden die jeweilige« Parteiführer. Es würden jene heftigen Parteikämpfe mit all den Maßlosigkeiten des Demagoge«- tums einsetzen, für die es nirgends eine Rettung gibt.
Das elsaß-lothringische Volk braucht unbedingte innere Ruhe zur Entfaltung seiner Wirtschaftskräfte und zur Anbahnung einer gesunden deutschnqtionale« Entwicklung. Die wird nie verbürgt durch die Ausbildung zum autonomen Bundesstaat, sonder» nur durch Anschluß an ein schon bestehendes, fest in sich gefügtes großes Staatswesen, in dem der Elsäßer, der Lothringer, Freude am Staat, Si«n für Deutschtum, stark nationale Gesinnung lernt.
Würt tem berg.
Stuttgart, 26. April. Die Huldigungsgabe, die von den evangelischen Kirchen des Landes durch das Opfer vom Sonntag Jnvokavit zum 70. Geburtstag des Königs ersammelt worden ist, wurde» letzten Sonntag von Präsident O. v. Zeller, Prälat O. Dr. von Merz und Stadtdekan Oberkirchenrat O. Traub dem König übergeben; es sind 70 974.92 Mk. Die Summe ist vom König für evangelisch-kirchliche Gemeindezwecke, insbesondere zrr Erbauung von Gemeindehäusern bestimmt worden.
Stuttgart, 29. April. Der frühere volksparteiliche Landtagsabgeordnete für den Bezirk Tuttlingen, Drechslermeister Johannes Sturz ist in