lichkeit zu verbergen, haben die Franzosen veranlaßt, den Ersatz für einen Truppenteil nicht mehr wie zu Anfang aus dem ursprünglichen Ersatzbezirk (Recru- tement regional), sondern aus allen Teilen Frank­reichs zu nehmeu. So verteilen sich die Verluste auf verschiedene Gegenden und fallen nicht in so erschreckende: Weise auf.

Bern, 26. Aril. Nach einem Bericht der Humanite" ist das Kohlenbecken des Departements Pas de Calais schwer bedroht. Es sei zwar noch kein Punkt des Kohlengebiets besetzt, aber das deutsche Bombardement liege auf den Verkehrswegen und hindere den regelmäßigen Abtransport der Kohlen. Die Militärbehörden haben die Räumung des gesamten wichtigen wirtschaftlichen Gebiets an­geordnet. Nur die Arbeiter bleiben zurück. Teil­weise wird auch die landwirtschaftliche Bevölkerung zum Verlassen ihrer, Heimstätten gezwungen, so daß niemand da sein wird, der die Ernte einbringen wird.

Berlin, 26. April. LautBerliner Tageblatt" meldet der LondonerEvening Standard" unter dem 22. April: Die Deutschen machten in den heutigen Kämpfen Fortschritte in der Richtung auf Amiens.

Zürich, 26. April.Jtalia" will erfahren haben, daß zwischen den alliierten Kabinetten be­reits die Frage eines neuen Winterseldzugs er­örtert wird. Die Entscheidung werde die Entente­kriegskonferenz in Versailles bringen. Der allge­meine Stand der Kriegslage lasse die Erfüllung der Ententekriegsziele in diesem Jahr jedenfalls noch nicht als sicher erscheinen.

Köln, 23. April. Der Madrider Korrespon­dent derKöln. Ztg." drahtet, daß in den letzten Tagen Gerüchte über Friedenskundgebungen bei der französischen Bevölkerung eingelaufen seien. Infolgedessen fiel der Frank auf 62,50. Das Heben' in Paris ist zurzeit unerträglich.

Kapstadt, 22. April. (Reuter.) Im Parla­ment forderte Botha alle Parteien zur Mäßigung auf, sonst würde er zu gesetzgeberischen Maßnahmen schreiten müssen, um den Frieden im Lande zu er­halten. Er machte seine Gegner für die gegen­wärtige Lage verantwortlich. (Warum sind denn die Südafrikaner plötzlich so rebellisch. Haben sie vielleicht genug, für England weiter zu bluten?)

Genf, 26. April. Pariser Blätter melden, daß die griechische Regierung den Londoner Ver­trag gegen einen Sonderfrieden unterzeichnet habe und damit offiziell das Los Griechenlands mit dem der Entente verknüpfte. Auch für die griechische Küstenflotte wurden englische Seeoffiziere nach Griechenland beurlaubt. Der PariserTemps" meldet aus London, daß die englischen Häfen seit Dienstag früh gesperrt sind. Es gehen in Paris und London Gerüchte von bevorstehenden wichtigen maritimen Ereignissen.

Rotterdam, 26. April. Aus Moskau wird gemeldet, daß am 17. Apeil Sowjetstruppen die Truppen des General Kornilows bei Jekaterinoslaw völlig geschlagen haben. Gefangenenaussagen zu­folge soll Kornilow den Wunden, die er bei diesen Kämpfen erlitten, erlegen sein. (?)

Die Neuen Zürcher Nachrichten schreiben, daß daß Ergebnis der achten deutschen Kriegs­anleihe nicht nur eine riesenhafte wirtschaftliche Kraft des deutschen Volkes, sondern auch dessen sachliche und politische Größe bezüge. Ein solches Volk und mit solchen Leistungen sei nicht nur militärisch unbesiegbar, sondern es bürge auch dafür, daß es auch im Frieden groß sein werde.

WürllLmbsrg.

Vom Turnkreis Schwaben. Wie groß der Einfluß der Kriegszeit auf das turnerische Leben im Kreise Schwaben ist, zeigt die vom Kreisgeschäfts­führer Ratschreiber Ramsler in Stuttgart mit ge­wohnter Pünktlichkeit fertiggestellte Jahreserhebüng. Die Zahl der Orte, an denen sich in Württemberg und Hohenzollern Turnvereine befinden, ist von 555 im Jahre 1915 zurückgegangen auf 399, die der Vereine von 605 auf 447. Von diesen haben 411 die eingeforderterterr Berichte eingesandt, aus deren Zusammenstellung zu entnehmen ist, daß die Gesamtzahl der männlichen Vereinsangehörigen über 14 Jahre noch 52380 beträgt gegenüber 72685 bei Beginn des Kneges; Jugendturner unter 17 Jahren find es 5126 gegen 13433 im Jahre 1914. Zum Heeresdienst sind aus diesen Vereinen eingezogen 35136 Vereinsangehörige; rechnet man hiezu die aus Anlaß der Einberufungen eingegangenen Ver­eine und die Vereine und die Vereine, die nicht berichtet haben, so ergibt sich, daß rund 50000 Turner aus dem Kreise Schwaben im Felde stehen.

Leider ist auch im Frauenturnen ein durch die Ver­hältnisse veranlaßter Rückgang festzustellen: die Zahl der in den Vereinen turnenden Frauen und Mäd­chen ist von 2283 auf 955 gesunken. Ein regel­mäßiger Turnbetrieb kann kaum noch in der Hälfte der Vereine aufrecht erhalten werden. Die Kreis­leitung ist deshalb mit allem Nachdruck bestrebt, das turnerische Leben wieder tunlichst in Fluß zu bringen. Der verwilligte Staatsbeitrag von 3000 Mk. soll hauptsächlich dazu dienen, das Jugendturnen zu fördern und solchen Vereinen Unterstützung zu gewähren, die durch den Krieg in eine besondere Notlage geraten sind. Ganz besonders wichtig ist das Bestreben, den Vereinen ihre Turnhallen und Turnplätze zu erhalten und neue Uebungsstätten zu schaffen. Ein Aufruf um Beiträge für diesen Zweck hat bis jetzt das Erfreuliche Ergebnis von über 20000 Mk. aufzuweisen. Am 1. Mai kann der Kreis auf sein 70 jähriges Bestehen zurückblicken. Möge er in hoffentlich bald anbrechender Friedens­zeit sich neuer kraftvoller Entwicklung erfreuen dürfen zu Nutzen und Frommen der deutschen Jugend, deren körperliche und sittliche Entwicklung das deut­sche Turnen in hohem Maße fördernd beeinflußt wird.

Craiflsheim, 26. April. Stadtpfarrer Dr. Lempp hier, ist zum zweiten Hofprediger in Stutt­gart ernannt worden.

Krr- StaSt. Bezirk unS Amgebring.

Ottenhausen, 26. April. Gefr. Wilhelm S ch önth aler, Inhaber der Silb. Verdienstmedaille, wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse aus­gezeichnet.

* Neuenbürg, 26. April. Wie wir hören, ist die seit 1. Oktober v. I. erledigte Pfarrei Engelsbrand-Grunbach dem derzeitigen Stadt­vikar in Aalen, Eduard Klöß, übertragen worden. Der neue Pfarrer der 4. seit Errichtung der Pfarrei (1894) wird voraussichtlich am 2. Juni in sein Amt eingesetzt werden.

Neuenbürg, 27. April. Zu einer ebenso ergreifenden, wie erhebenden Feier hat sich unsre Gemeinde gestern abend in unsrer Stadtkirche ver­sammelt. Vom Ostermontag an ivar eine Trauer­nachricht um die andre in 7 Familien unsrer Stadt gebracht worden. Wieviel Leid damit eingekehrt ist, hat sich am erschütterndsten wohl bei der Verlesung der Namen in dem dreimaligen Worteinziger Sohn" gezeigt. Der Tod der Gefallenen bedeutet nicht bloß für die nächsten Angehörigen einen harten Verlust, wieviel die Kameraden im Feld an den Gefallenen verloren haben, ging aus den Worten aufrichtiger Teilnahme und hoher, ehrender Aner­kennung hervor, die aus dem Feld an die betroffenen Familien gerichtet wurden, und der gewaltige Besuch der Trauerfeier zeigte, wie die ganze Gemeinde an diesem Leid mitträgt. Die Feier wurde eingeleitet durch den Posaunenchor des Jünglingsvereins, der vom Turm spielte:Was Gott tut, das ist wohl­getan." In der Ansprache, der Hr. Dekan Uhl die Worte Jer. 31, 1518 zu Grunde legte, kam die Trauer um ,die Abgeschiedenen zum Ausdruck. Aber aus dem Schmerz wurden die Herzen der Gemeinde emporgehoben durch einen machtvollen Hinweis auf die heilige Sache des Vaterlandes, für dessen Rettung die Gefallenen den Opfertod erlitten haben. Noch mehr durch die Betonung der im Ostergeschehen verankerten Christenhoffnung auf ein Wiedersehen nach dem Wort Jesu:Ich lebe und ihr sollt auch leben." Mit einer eindringlichen Mahnung an die im Prophetenwort enthaltene Christenpflicht der Einkehr und Umkehr schloß die alle Herzen tief bewegende Ansprache. Zur Ver­tiefung der ernsten Feier trug der Kirchenchor bei mit dem stimmungsvollen Liede:Vor des Friedhofs dunkler Pforte", sowie der vereinigte Turnergesang­verein und Liederkranz, der mit den schön zum Vortrag gebrachten Liedern:Mag auch die Liebe weinen" undWir liebten uns wie Brüder" die Trauerfeier eröffnete und schloß. Wenn Wort und Lied in den Herzen der Trauergemeinde nachhallen, dann wird ihr auch aus diesem harten Leid ein bleibender Segen erwachsen.

Neuenbürg, 26. April. In die Baumblüte hinein gabs diesmal in den Tagen der vorigen Woche recht kühles Wetter, das mancherorts bis auf den Gefrierpunkt neigte. Nach einem mäßig kühlen Sonntag trat in den ersten Tagen diefer Woche sogar naßkaltes, mit Schnee vermischtes Wetter ein, so daß man allgemein für das Blühen und Sprossen in Feld und Wald einen verderblichen Schlag be­fürchten mußte. Nun, va mit dem gestrigen Tag wieder die liebe Sonne zum Durchbruch gekommen

ist und dabei die Temperatur auch nachts über trotz Sternenhelle" wärmer geworden, sieht sich di« Sache mit einemmal wieder zuversichtlich an. Hst Ansichten darüber, ob die Baumblüte Schaden ge­litten hat, ist augenblicklich eine geteilte. Möge« diese Recht behalten, die meinen, von Schaden könne nicht die Rede sein und mögen wir vor weiterem Frostwetter bewahrt bleiben.

Die Schülerzeichnunzen für die 8. KrieS- anleihe haben im Schulbezirk Neuenbürg die schöne Summe von 115773 Mk. erreicht gegenüber 91000 bei der 7. Anleihe.

Sonntagsgedarrkeu (27. April ISir.)

Unsere Kinder.

Zum Schuleintritt am I. Mai.

Je mehr wir unsere Kinder lieben, um desto weniger kann uns das genügen, daß sie nur in unsere Fußstapfen treten; sondern die Kinder sollen besser werden, als die Eltern waren, und so ein jedes Heranwachsende Geschlecht sein erzieh­endes überragen zu seiner Zeit. Schieiermach-r.

Was der Frühling nicht säte, kann der Sommer nicht reifen, der Herbst nicht ernten, der Winter nicht genießen. Joh. Gottfr. v. Herd«.

Bittet Gott, daß er euch stärke, daß die Saat eures Lebens einst hinter eurem Grabe aufgvhe.

Pestalozzi.

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Die Wege, die dein Kind soll schreiten, geh du voran!

Sonst wandelt's der Gelegenheiten unsich're Bahn. V. Blust,e».

Vsrmrschtss.

Ueber die Sammlung getragener»- nerkleidung wird nach derNationalztg." der Präsident der Reichsbekleidungsstelle Dr. Beutler dem Hauptausschuß des Reichstags vertrauliche Mitteilungen machen, da aus Reichstagskreisen de« Wunsch Ausdruck gegeben wurde, in einer so Nich­tigen Angelegenheit mitzubestimmen. Cs sollen eine Million Anzüge gesammelt werden.

Vorsicht gegenüber den Kriegsge­fangenen! Cs kann nicht oft genug darauf hin- gewiesen werden, daß die feindlichen Kriegsgefan­genen Vermittler für den Nachrichtendienst unserer Gegner sind. Häufig werden in Gegenwart her Kriegsgefangenen Briefe von im Felde stehenden Familienangehörigen vorgelesen oder Gespräche ge­führt, aus denen die Gefangenen Standort und Ver­teilung deutscher Truppen kennen lernen. Die Ge­fangenen versäumen nicht, wie mehrfach festgesteklt ist, ihre neue Wissenschaft auf jede mögliche Weise ins Ausland zu bringen. Die Gefahr, die durch solche unbedachten Mitteilungen entsteht, darf nicht unterschätzt werden. Jeder, dem Leben und Ge­sundheit seiner im Feld stehenden Angehörigen am Herzen liegt, sollte sich daher vor unangebrachter Offenherzigkeit hüten. Viele Gefangene verstehen es meisterhaft, das Vertrauen ihrer Arbeitgeber zu gewinnen. Würde dieser Arbeitgeber einmal-hören, wie die Gefangenen unter sich über ihn und seines- gleichen, über seine Frau und Töchter spreche», oder würde er erfahren, was über ihn in ihren Heimatbriefen steht, so wäre er ein für allemal von dem Glauben geheilt, der Kriegsgefangene, besonders der Franzose, könnte auch nur einen Augenblick vergessen, daß Frankreich unser Todfeind sei.

LLtZi« IlachNctzlM u. LÄCgrKmrM»

Aus Budapest, 27. April. (Priv.-Tel.) Nach Blättermeldungen hört man in politischen Kreisen die Wiederernennung Wekerles zu Mini­sterpräsidenten als höchstwahrscheinlich.

Haag, 27. April. (Priv.-Tel.) Wie das Eor- respondenz-Büro erfährt, sind von dem Oberbefehls­haber und der Flotte militärische Beurlaubungen bis auf weiteres verboten worden.

Berlin, 27. April. (Priv.-Tel.) In links­stehenden französischen Zeitungen taucht erneut der Gedanke von einer Einberufung der Nationalver­sammlung auf,, was von Renaudel seit langem ver­langt wird. ^ ,

Berlin, 27. April. (Priv.-Tel.( DemBerl. Lokalanz." zufolge soll sich das preußische Staats­ministerium heute darüber schlüssig machen wollen, welche Haltung die Regierung einnehmen wird, saus das Abgeordnetenhaus das gleiche Wahlrecht ent- giltig ablehnen sollte.

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