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Stuttgart, 2. Okt. OpernsängerUranz Jäger, über dessen vaterländisches segensreiches Wirken wir schon früher Gelegenheit hatten zu berichten, hat mit der Konzertsängerin Emmi; Blocher, seiner ehemaligen Schülerin, in den letzten 4 Monaten abermals 54 Konzerte mit beispiellosem Erfolge absolviert. An Lazarette und dem Roten Kreuz spendete er die Summe von 2500 Mk. Seit September 1914 unaufhörlich tätig für das Wohl der Verwundeten, sang das Künstlerpaar insgesamt 593 Konzerte und die Summe (seiner Stiftungen beträgt 37180 Mk. Ehre solcher"Tat!
Neckartenzlingen, 2. Okt. Bei der am letzten Samstag hier vorgenommenen Ortsvorsteherwahl wurde Oberamts-Assistent Hahn von Nürtingen gewählt.
Wilsbach O/A. Weinsberg, 2. Okt. Beim Weinfahren fuhr ein Wagen auf eine gefüllte Bütte, die ein großes Loch erhielt. Für ca. 2000 Mk. Wein war im Nu abgelaufen.
Herbst-Nachrichten.
M aulbron n. Der Weinverkauf imEilfinger- berg am Samstag hatte zum Ergebnis, daß der Hektoliter Portugieser billigst zu 250 ^ abgegeben wurde. (Also der berühmte Eilfinger zu 750 — Cllmendinger zu 950 der Eimer.)
Heilbronn, 2. Okt. (Stadtkelter.) Gestern hat die allgemeine Lese begonnen, begünstigt von sonnigem Wetter, das die Ausreife der Trauben in hohem Maße fördert. Umsatz lebhafter, Rotwein sehr gesucht. Weißwein 800 Mk., Rotwein 875 bis 880 Mk. für 3 Hl.
Großbottwar, 1. Okt. Weinpreise 730 bis 780 Mk. der Eimer. Noch 50 Eimer feil.
Kleinbottwar, 1. Okt. Käufe zu 800 Mk. für 3 KI.
Großheppach. Verkauf lebhaft zu 800 bis 825 Mk. der Eimer. Lese geht Mitte der Woche zu Ende.
Korb-Steinrein ach i. R., 1. Okt. Mehrere Käufe zu 775—780 Mk. für 3 KI. Da Menge vorschlägt, sind immer wieder größere und kleinere Reste feil.
Strümpfelbach,' 1. Okt. Lese in vollem Gang, Qualität sehr gut. 85—90 Grad Mostgewicht. Die Weine werden Heuer starke Schiller. Noch kein fester Kauf.
Kus LtaSt. Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 3. Okt. Wie wir hören, findet hier am Samstag nachmittag eine Hinden burgfei er statt, wozu an die Einwohnerschaft und an die Schuljugend noch besondere Einladung ergehen wird.
fif Neuenbürg. Einen würdigen Abschluß fand die Schularbeit im abgelaufenen Sommerhalbjahr durch eine am letzten Samstag abgehaltene Hindenburgfeier mit den oberen Klassen der hiesigen Volksschule. Bezirksschulinspektor Baumann entwarf in großen Zügen ein lebensvolles Charakterbild von diesem unserem genialen Feldherrn, das durch eine Anzahl passender Gedichte und Schülerchöre unter Leitung von Oberl. Vollmer weitere Beleuchtung und Vertiefung fand. Die frischen Klänge wie die leuchtenden Äugen der Kinder waren der beredte Ausdruck von der Begeisterung und Verehrung, welche die eindrucksvolle Feier bei unserer Jugend für den geliebten Volkshelden ausgelöst hatte. Möge Gott ihn uns noch lange in rüstiger Gesundheit erhalten, dann „deutsches Herz, verzage nicht!"
Neuenbürg, 2. Okt. In keiner Zeit des ganzen Jahres gestaltet sich die Witterung zuverlässiger als'eben in den Wachen des Altweibersommers. Von so unbedingter Beständigkeit aber wie Heuer haben wir in den letzten Jahren einen Herbst nicht mehr erlebt. Begünstigt von heiterem, trockenem, sonnigem Wetter nahmen die Feldarbeiten und* die Weinlese einen ungestörten Fortgang und liefern in jeder Hinsicht vorzügliche Erzeugnisse. Voraussichtlich werden sich den schönen Herbsttagen weitere anreihen. Doch bewirkt bei dem heiteren Wetter die reichliche Sonnenstrahlung bei Tag in Wechselwirkung mit der kräftigen Ausstrahlung bei Nacht recht starke Temperaturschwankungen.
Neuenbürg, 2. Okt. Aus manchen Gegenden wird gemeldet, daß der Preis für Obst, insbesondere Mostobst, angesichts der guten Ernte ganz bedeutend nach unten ging. Mostobst wird jetzt schon zu 3 und 4 Mk. pro Zentner abgegeben.
Bei der Herbstprüfung für Einjährig - Freiwillige haben 11 Zöglinge der bekannten Neuen Höheren Handelsschule in Calw (Direktoren Zügel und Fischer) die Einjährigen - Berechtigung erlangt; nur ein Schüler hat nicht bestanden.
Brennholzversorgung. Die Verpflichtung der Waldbesitzer, das anfallende aufbereitete Brennholz für den Bedarf der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen und auf Weisung des Forstamts an die
stlorgenroi!
Roman von Wilhelm v. Trotha.
821 (Nachdruck verboten.)
Eine schwere Aufregung hatte ihr noch der Nachmittag des ersten Tages gebracht. Henry war tot, von einem Granatsplitter halb zerrissen, in einem entlegenen Telle des Parkes, dicht am Eingang zu einem alten Eiskeller gefunden worden, und Nachforschungen der Soldaten hatten ergeben, daß in dem Kellerraum ein geheimer Telephonanschluß angelegt war.
Nun wußte man, woher beide Male und so plötzlich die französischen Granaten gekommen waren. Die Fügung des Schicksals hatte den Mann selbst gerichtet, und die Deutschen hatten einen gefährlichen Spion weniger in ihrer nächsten Nähe.
Genevisve war außer sich!
So war denn dieser sonst dem Hause so treue, alte Mann ein heimlicher Zuträger der Franzosen gewesen: in ihrer Harmlosigkeit und Unschuld hatte sie auch nicht im entferntesten an so etwas gedacht. Nun fehlte ihr außer der handlichen Hilfe auch noch der einzige Mann, der in dem Riesenhause vollkommen Bescheid wußte, und sie wagte sich nun kaum noch aus den beiden Zimmern heraus, aus Angst, man könne ihr etwas Aehnliches Zutrauen, denn am selben Abend, da man diese merkwürdige Entdeckung gemacht hatte, wurde sie von einem der deutschen Offiziere einem langen und eingehenden Verhör unterzogen und aus die Folgen etwaiger Spionagehandlungen sachlich und ernst aufmerksam gemacht.
Tod durch Erschießen!
O Gott, hatte sie da gezittert und sich erst nach und nach beruhigt, als ihr der deutsche
Arzt gut zugeredet hatte und sehr energisch für sie eingetreten war.
Karl Blume saß nun auch oft stundenlang am Bett seines Leutnants, machte dem meist Ohnmächtigen Umschläge und erzählte der Gräfin von ihm und seiner märlischen Heimat. Mit angehaltenem Atem und leuchtenden Augen hörte die kleine Französin zu, stand wohl ab und zu ganz unvermittelt schnell auf und trat ans Fenster, um so ein jäh aussteigendes Rot zu verbergen. Karl Blume schwatzte dann in seiner treuherzigen Weise weiter und sah nicht die zuckenden Lippen der jungen Gräfin.
Was wußte auch dieser junge Kerl von einer aufsteigenden wilden Leidenschaft einer temperamentvollen Französin? Er — der Unterosfizisrs- sohn aus altem, gutpommerschem Bauerngeschlecht! —
Auf dem kleinen Tisch am Fenster stand die „infame Granate", wie der Bursche sie nannte, und genau so, wie er sie damals hingestellt hatte, so daß der Name auf dem Eisen nur vom Fenster aus zu sehen war.
Eenevieve wandte sich um, nachdem sie wieder Herrin ihrer selbst und ihrer Stimmung geworden war, setzte sich in den am Fenster stehenden Korbsessel und blickte gedankenverloren vor sich hin.
Da gewahrte sie die Inschrift.
Im Nu weilten ihre Gedanken wieder bei ihrer Freundin. Aber auch da blieben sie nicht lange haften, sie kehrten zurück zu dem da neben ihr liegenden Deutschen. Nein, ich will nicht an ihn denken! Es ist Sünde! Da — da liegt der Mann, dem ich mich fürs Leben versprochen habe, und — o du schlechtes, du böses Herz, warum bleibst du denn so ruhig und kalt, wenn ich neben ihm stehe, ihm helfe, ihn berühre, ihn. den i Mann, der ein braver Franzose ist und für sein teures Vaterland, für unser herrliches Frankreich , gestritten und geblutet hat! Schlage ihm doch
von ihm bezeichneten Gemeinden, Vereine oder Händler käuflich zu überlassen, wird durch Ministerial- verfügung bis Ende Dezb. 1917 ausgedehnt. Dst Befugnis der Holzverkaufsstelle bei der Forstdirektion erstreckt sich auch auf das Abfallholz aus Sägewerken, Holzwarenfabriken und dergleichen.
3um Geleit.
Deutsch fein heißt vor allen: feine Pflicht tun! Wer darum nicht die höchste Ehre hat, als Soldat draußen vor dem Feind sein Leben fürs Vaterland einsetzen zu dürfen, der tue auf andere ihm gebotene Art und Weise seine Pflicht und gebe, wenn er geben kann, Geld zur Kriegsanleihe, gebe, so viel er kann! Franz Grosholz.
Man zeichnet Kriegsanleihe bei.jeder Bank, Sparkasse, Kreditgenossenschaft, Lebens- Versicherungsgesellschaft, Postanstalt.
Dünnschiss.
Teures Mehl. In Bad Kissingen ist ein Berliner Kurgast, dem ein Friseurgehilfe 90 Pfund Mehl für 300 Mk. verkauft hatte, zu 2000 Mk. Geldstrafe verurteilt worden. Der Friseurgchifie kam mit 150 Mark Geldstrafe davon.
Lehrlingsüverschuß im Schornsteinfegergewerbe trotz des Krieges! In allen Berufen herrscht ein empfindlicher Mangel an Lehrlingen, hervorgerufen durch die von der Industrie gegenwärtig geübte höhere Bezahlung Jugendlicher. Nur in einem Gewerbe ist zur Jetztzeit nicht nur kein Mangel, sondern sogar ein Ueberfluß an Lehrlingen zu verzeichnen: im Gewerbe des Schornsteinfegers! Das hat, wie im „Schornsteinfeger", dem Zentralorgan der Schornsteinfegergesellen Deutschlands, zu lesen ist, seinen Grund darin, daß es im Deutschen Reich nur etwa 4000 Schornsteinfegvrmeister gibt, von denen nicht alle einmal Gesellen halten könne». Die Nachfrage ist größer als der Bedarf.
Während bisher über die Wirkung eines Ruhrserums die Meinungen noch sehr geteilt waren, ist neuerdings mittelst eines von Professor Dr. Böhnke, beratendem Hygieniker beim Ostheer, angegebenen Impfstoffes, der sowohl -bei Eingeborenen, wie Mannschaften verwendet wurde, der „Vossischen Zeitung" zufolge, ein großer Erfolg erzielt worden. Die Zahl der Krankheitsfälle »ahm überraschend schnell ab und die Epidemie kam in der Umgebung der Geimpften zum Erlöschen.
l lieb entgegen, du sonst so heißes Herz einer ! Franzöfin! O, man clisu, gusi Tnalkeur, nichts, nein, nichts tust du! Eiskalt bleibst du, wo du glüben sollst: heiß, wild und toll springst du beim Anblick eines Feindes!
O mon clieu, o man dien, was soll daraus werden!
So und ähnlich jammerte sie in sich hinein, aber ändern konnte sie nichts daran.
Einmal noch wehrte sie sich mit aller ihr zu Gebote stehenden Kraft, als Karl Blume ihr in seiner Treuherzigkeit bei einer Unterhaltung, in der sie gegen die deutschen Ulanen als Halbwilde sprach, sagte:
„Na, und wir sind ja auch — Ulanen!"
Da starrte sie erst den schlafenden Offizier, dann den Soldaten an und lief mit dem Rufe: „O, Gott, auch das noch!" zum Zimmer hinaus.
Tagelang saß sie nun ganz ängstlich am Bett des Deutschen, bis sie ihre Scheu vor dem „ulm> überwunden hatte; da aber brach nieder das Furchtbare durch, vor dem sie sich Tag und Nacht so sehr gefürchtet hatte und sie erkannte es nun.
Die Liebe! Sie liebte, liebte zum erstenmal in ihrem Leben, heiß und leidenschaftlich! Uno
— einen Deutschen!
Einen Feind ihres Vaterlandes! — Einen
— Ulanen!
Sie wollte aufschreien vor Zorn und Jammer! Sie betete stundenlang, weinte und jammerte, aber ihr Herz — jubelte!
Sie liebte! . .
Und in dem Zustande mußte sie treu vei ihrem Verlobten aushalten! Treu? O, auch das wurmte sie und fraß in ihr: Da saß sie nun neben dem Manne, der sie liebte und an pe glaubte, und den betrog sie nun in ihrem Herze, nun schon seit Tagen, ja stündlich, nem sog jeden Augenblick, den sie lebte, in dem ihr zerschlug. (Fortsetzung folgt.)