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Amis- und KuzeigeZkatt für den Bezirk Halw.
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Dienstag, den 9. August 1904.
Adoanew.entSpr. in d. Stadl pr. Bierrelj. Mk. 1.10 incl. Lrägerl. BierteliLhrl. PoftbezugSpreiS ohne Veftellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk.1.10, Bestellgeld 20 P'g.
Tagesuenigkeiten.
-r. Calw, 7. Aug. Einen hohen Kunstgenuß bot gestern das von der Tein ach er Kurkapelle unter der umsichtigen Leitung des Hrn. Musikdirektor Höser veranstaltete Konzert im Dreiß'schen Saale. Die Kapelle verfügt über eine stattliche Anzahl trefflich geschulter Männer, die sich der ihnen gestellten Aufgabe durchaus gewachsen zeigten. Unter den Ensemblestücken sind besonders hervorzuheben zwei Ouvertüren und eine Lohengrinfantasie, die das Orchester mit großer Exaktheit sehr wirkungsvoll zur Darstellung brachte; Abwechslung boten die Solonummern des Hrn. Neumeister, der die immer wieder gerne gehörte Balletfantasie für Violine von Beriot.mit anerkennenswerter Technik wiedergab, und der HH. Schmidt und Töpfer, die auf Trompete und Xylophon ansprechende Stücke zur Ausführung brachten. Das Konzert war diesmal gut besucht und die Zuhörer hielten mit dem wohlverdienten Beifall nicht zurück. Vielleicht läßt sich Hr. Musikdirektor Höser bestimmen, seine Kapelle noch einmal in dieser Saison hier vorzuführen? Der Besuch könnte jedermann angelegentlich empfohlen werden.
(?) Calw. (Kirchenkonzert.) Am Dienstag, den 16. August, abends 8 Uhr, wird in der hiesigen evang. Stadikirche ein Kirchenkonzert stattfinden, gegeben von dem blinden Orgelvirtuosen Hrn. Hartung und seiner Tochter der Kirchensängerin Frl A. Hartung aus Eschwege. Dem Künstlerpaar stehen viele Rezension en zur Verfügung, Mer ein Konzert in Reutlingen wird folgendes geschrieben: „Es ist uns eine Freude über das Kirchenkonzert zu berichten, das am letzten Montag Abend von dem blinden Orgelvirtuosen Hrn. Hartung und seiner Tochter der Kirchensängerin Frl. A. Hartung in der hiesigen Stadtkirche gegeben wurde. Hr. Hartung bewährte sich als Meister des Instrumentes und es war bewundernswert, mit welcher Sicherheit der blinde Meister Manual und Pedal der Orgel beherrschte, besonderes Lob verdient auch die feine Registrierung seitens seiner Tochter, durch welche die vorgetragcnen Orgelstücke der Meister Gäbler, Bach, Behrens rc. erst recht zur Geltung kamen. In Frl. Hartung lernten wir eine ausgezeichnete Konzertsängerin kennen, deren jugendfrische glockenreine Sopranstimme die Räume der großen Kirche vollständig ausfüllte. Ihre Tonbildung, Deutlichkeit der Aussprache, Reinheit und Sicherheit des Vortrages, Modulationen im Anschwellen und Abschwellen des Tones, mit einem Worte, ihr ganzer Vortrag war in jeder Beziehung ausgezeichnet, so daß den Hörern dadurch ein wahrhaft edler Genuß geboten wurde und niemand ohne volle Befriedigung das Konzert verlassen haben dürfte."
8 Calw, 8. August. In Alt bürg ist heute früh V»6 Uhr im Hause des Ulrich Roller, Bauer (zwischen Rathaus und Gasthaus z. Ochsen), auf unaufgeklärte Weise Feuer ausgebrochen, welches das ganze Gebäude in Asche legte. Dank der Wasserleitung gelang es der Feuerwehr, trotzdem ein gefährlicher Brand drohte, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der Gebäudeschaden beträgt ca. 5000 ^., der Mobiliarschaden 3000 ^ Der Schaden ist durch Versicherung teilweise gedeckt.
Calw, 8. Aug. In Gült lingen brach gestern Nacht kurz nach 11 Uhr Feuer aus, das mehrere Wohnhäuser und Scheunen in Asche legte. Abgebrannt sind Wohnhaus und Scheuer des Bauern Bäuerle, das Wohnhaus von Jpser Müller, Wohnhaus und Schmer von Frau Vö llnagel. Der Brand soll in der Scheuer von Frau Völlnagel ausgekommen sein. Um 2 Uhr war das Feuer in der Hauptsache gelöscht. Unterwegs befindliche benachbarte Feuerwehren konnten schon früher abbestellt werden.
Stuttgart, 4. Aug. (Schöffengericht.) Wegen Vergehens gegen das Fleischbeschaugesetz wurde der 37jährige Metzgermeister Theodor Katz von Feuerbach, welcher ein Viertel einer tuberkulösen, vorher nicht tierärztlich untersuchten Kuh, das stempelähnliche blaue Flecken zeigte, an einen hies. Metzgermeister zu verkaufen suchte, jedoch von einem Steuerbeamten daran gehindert wurde, zu einer Geldstrafe von 100 verurteilt.
Stuttgart, 6. Aug. (Wochenmarkt.) Der heutige Engrosmarkt hatte eine starke Zufuhr aufzuweisen. Besonders reichlich angeboten waren Pflaumen, gegenwärtig der billigste Artikel auf dem Markt. Birnen kosteten 7—15 H, Tafel- birncn 18—20 Aepfel 8—12 A, Johannisbeeren 12—14 A. Heidelbeeren 17 A, Himbeeren 25—40 ^., Pflaumen 5—7 A, Reineklauden 12 bis 15 A, Aprikosen 16-25 A Pfirsiche 25—35 F Auf dem Gemüsemark kostete Blaukraut 12—20 A, Weißkraut 15—25 A, Blumenkohl 10-40 H, Salatgurken 10—15 A das Stück. Auf dem Viktualienmarkt kostete 1 Pfd. saure Butter 1 1
Pfd. süße Butter 1.10—1.20 ^., 1 Ei 6-7 A 1 Pfd. neue Kartoffeln 6—7
Stuttgart, 6. Aug. Das gestern mittag hier niedergegangene Gewitter hat namentlich im Gäu erheblichen Schaden verursacht. Durch wolkenbruchartigen Regen , und Hagelschlag wurde auf den Gemarkungen Aidlingen, Deufringen und Döffingen in den Hopfengärten, an den Obstbäumen, auf den noch nicht abgeernteten Feldern und Gärten nicht unbeträchtlicher Schaden angerichtet.
— Bei dem großen Brande in JlSfeld, OA. Besigheim, ist, soviel bis jetzt erhoben werden konnte, die Württ. Privat-Feuerversicherung a. G. in Stuttgart in erheblichem Maße — mit etwa zwei Dritteln des gesamten Mobiliarschadens — beteiligt. Sie ist aber vermöge ihrer großen Reserven in der Lage, ihrer Schadensersatzpflicht im vollsten Umfang nachzukommen, ohne daß auch nur im entferntesten eine Schmälerung der Dividende in Frage käme; denn um diese auf der seitherigen Höhe von 60 °/° halten zu können, stehen neben der besonderen Dividendenreserve von 565 915 noch weitere 3°/« Millionen Mark aus dem allgemeinen im Ganzen 12355721 betragenden Reservefonds zur Verfügung.
Göppingen, 6. Aug. Bei dem Brand in der Brauerei „z. Rad" ist laut Göpp. Ztg. die Mälzerei, wo das Feuer ausbrach, in ihrem oberen Teil vollständig ausgebrannt. Auch die Stallungen der Brauerei sind zum großen Teil zerstört; die Pferde konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht
werden. In der Mälzerei wurden einige Maschinen vom Feuer zerstört. Das Sudwerk ist vom Feuer verschont geblieben. Der Betrieb der Brauerei erleidet infolgedessen keine Unterbrechung. Ueber 1000 Zentner Malz sind mitverbrannt. Der Schaden an Gebäuden, Vorräten und Maschinen dürfte sich auf ca. 150 000 ^ beziffern lassen; die Brauerei ist gut versichert, auch mit ihren Vorräten.
Tübingen, 6. Aug. Im Alter von 74 Jahren ist heute Vormittag der Geheime Rat Professor vr. Sigwart, einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart gestorben. Er war korrespondierendes Mitglied der Berliner und Münchener Akademie der Wissenschaften und Ehrenmitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften.
Bönnigheim OA. Besigheim, 6. August. Die Zahl der Bewerber um die durch den Tod des seitherigen Inhabers Bruder erledigte Stadtschul t h e iß e n st elle ist eine ziemlich große. Nach Ablauf des Meldetermins haben die Gemeinde- Vertreter den fixen Jahresgehalt, der seither 2400 betrug, auf 1800 herabgesetzt; das hatte sofort zur Folge, daß der älteste Bewerber um die Stelle, Stadtpfleger Besserer aus Kirchheim u. T., früher Schultheiß in der Nachbargemeinde Hohenhaßlach OA. Vaihingen, seine eingereichte Bewerbung zurückzog. Die Kandidatenvorstellung soll schon am 7. und die Wahl am 13. d. M. stattfinden.
Das Großserier in Jlsfeld.
Größe und Umfang des Brandunglücks vom 4. August lassen sich eigentlich erst jetzt so recht überblicken. Die Zahl der abgebrannten Gebäude beträgt nach den vorläufigen amtlichen Feststellungen: öffentliche Gebäude 4 (nämlich Kirche, Rathaus, Schulhaus, Pfarrhaus), Wohngebäude 150, Nebengebäude (Scheunen, Ställe und kleinere Gebäulichkeiten) etwa ebensoviel. Hilfsaktionen sind alsbald von den Nachbargemeinden eingeleitet worden. Insbesondere haben zahlreiche Jlsfclder Familien, die durch den Brand obdachlos wurden, in den Nachbargemeinden eine vorläufige Unterkunft gefunden. Eine größere militärische Abteilung ist jetzt noch an Ort und Stelle und fördert emsig die Räumungsarbeiten. Die staatliche Hilfe hat schon kräftig eingesetzt. Für die in den nächsten Tagen hervortretenden dringenden Bedürfnisse (Unterkunft und Verpflegung) ist gesorgt. Ein bereits gebildetes Hilfskomtte, dem u. a. Ministerialrat Scharpff, Ministerialrat Dr. Köhler, Oberregierungsrat Falch, die Württ. Hofbank, die Württ. Bankanstalt, die Allg. Rentenanstalt u. s. w. angehören, hat sich sofort gebildet und bereits einen öffentlichen Aufruf zur Sammlung von Geld für die Abgebrannten erlassen. Die nächste Frage wird die vorläufige Unterbringung der Abgebrannten und ihres Viehs, sowie die Versorgung mit Nahrungsmitteln für die Folgezeit sein. Von der Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins sind sofort 1000 gespendet und weitere namhafte Gaben in Aussicht gestellt worden. Die Generaldircktion der Staatseisenbahnen hat die frachtfreie Beförderung der Liebesgaben für Jlsfeld angeordnet und außerdem 6 demontierte Eisenbahnwagen als vorläufige Unterkunftsräume zur Ver-