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Fernsprecher Nr. 4
^ 136 .
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. TeltWMi» St» Wnlff'stiit» Hiiros «ii den „EnMer".
Großes Hauptquartier, I.Juni (WTB.) Amtl.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Kron- prinz Rupprecht von Bayern:
Im Dünengelände an der Küste und im Ypernbogen, vornehmlich am Wytschaetebogen, «ahm gestern abend der Artilleriekampf große Heftigkeit an. Mit zusammeugefaßter Feuerwirkung bereitete -er Feind an mehreren Stellen starke Erkunduugsvorstöße vor, die überall im Nahkampf avgewiesen wurden.
Auch vom La Äassöekanal bis auf das Südufer der Searpe erreichte die Feuertätigkeit wieder große Stärke. Hier brachen die Engländer zu Erkundungen bei Hulluch, Cherisy und Fontaine vor; sie wurden abgewiesen.
Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen: An der Aisnefront und in der Champagne ist die Gefechtslage unverändert.
Gestern morgen fielen -ei einem Unternehmen am Hochberg südwestlich von Nauroy 60 Franzosen in unsere Hand.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg:
Nichts Neues.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Bei Smorgon, Baranowitschi, Brody und an der Bahn Zlozow—Tarnopol überschritt die Feuertätigkeit das bis vor kurzem übliche Maß.
Mazedonische Front:
Bulgarische Vorposten brachten durch Feuer feindliche Vorstöße auf dem rechte« Wardarufer »nd südlich des Dojrausees zum Scheitern.
Gestern verloren die Gegner 4 Flugzeuge «nd 3 Fesselballons durch Luftangriff unserer Flieger.
Der erste Generalquartiermeister Ludendorff.
Der deutsche Abendbericht.
Berlin, I.Juni, abends. (WTB. Amtlich.) Lebhafter Feuerkampf im Wytschaetebogen. An der Aisnefront und nordöstlich von Soiffons für uns erfolgreiche Vorfeldgefechte. — Zm Osten nichts Besonderes.
Der österreichische Tagesbericht.
Wien, 1. Juni. (WTB. Amtlich.) Italienischer Kriegsschauplatz:
, Vodiee wurden gestern früh wieder heftige ualiemsche Angriffe abgewiesen. Sonst am Jsonzo nur Geschützkampf, stellenweise auch in Kärnten und «n der Tiroler Front.
Der Chef des Generakstabs.
Dor -er Gelamtottentive?
^ Vierverdand in den ersten Tagen Wahres die Einheit der Front verkündete, Meten die Entente-Strategen mit einer allgemeinen ^er Engländer und Franzosen in Fränkin am Jsonzo, der Saloniki-Armee
,nm I^Ee» und der Ruffen von der Ostsee bis y7.,Awarzen Meer. Im März schon sollte das "isdrechen, das Deutschland und seine ^ ^ vernichten bestimmt war. Doch »er- M»ene Eremmffe traten .in, die den Plan der von »nmd aus veränderten. Der nnge-
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wohnlich kalte und strenge Winter hielt bis in den Frühling an und verhinderte das gleichzeitige Losschlagen auf allen Fronten. Der Hindenburgsche Rückzug zog dem geplanten Vorstoß in dem vorspringenden Winkel zwischen Somme und Oise im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen weg. Und schließlich warf die russische Revolution alle Berechnungen über den Haufen, die man au das Eingreifen der Russen gesetzt hatte. Der gleichzeitig mit voller Kraft zur Ausführung gebrachte uneingeschränkte U-Boot-Krieg ließ für die aus dem Kontinent kämpfenden Engländer die Gefahr in greifbare Nähe rücken, eines Tages ihren Nachschub nur unter sehr schwierigen Verhältnissen regeln zu können. .Infolgedessen entschlossen sich die Franzosen und Engländer dazu, im April bereits auf eigene Faust loszuschlagen. Die Italiener mußten sich infolge der klimatischen Verhältnisse am Jsonzo noch abwartend verhalten, und auch Sarail konnte mit seiner Armee zu seiner Entlastungsoffensive erst reichlich vier Wochen später übergehen.
Der Mißerfolg den die Franzosen und Engländer bei Ar ras, an der Aisne und in der Champagne mit einem ungeheuren Aderlaß zu bezahlen gezwungen waren, führten zu einem Wechsel im Oberkommando der französischen Armee, der sich jetzt bemerkbar zu machen scheint. Die Franzosen haben vor ungefähr 8 Tagen die schweizer Grenze hermetisch abgesperrt, nach und nach sickerte jedoch die Ursache dieser Maßregel durch. Ungeheure Truppenverschiebnngen fanden statt, und allmählich konnte in dem Raum, in dem bisher die wütenden Anstrengungen der Armeen der Republik gemacht waren, an der Aisne und in der Champagne, ein gewisses Abflauen der französischen Kampftätigkeit beobachtet werden.
Fast zur gleichen Zeit ist an der Ostfront, an der es beinahe monatelang ziemlich still gewesen war, ein Anschwellen des Feuers der russischen Batterien verzeichnet worden. In den letzten Tagen erst ist es bei Smorgon, im Raume von Luck bei Kirlibaba und in den Karpathen recht lebhaft geworden, und auch am Sereth und an der Donau rühren sich Russen und Rumänen. Alles scheint darauf hinzudeuten, daß die russische Armee gemeinsam mit den Rumänen zur Offensive überzugehen beabsichtigt. Gerade von den im . Südwesten der russischen Front, in der Moldau stehenden Truppenteilen hieß es nach den cintreffenden Nachrichten, daß dort der energische Brussilow die Disziplin, die an anderen Teilen der Front sich bedenklich gelockert hatte, am besten zu wahren verstand. Die Russen sind ihren Verbündeten zum mindesten die Demonstration schuldig, daß sie auch unter der Republik ihren Bundespflichten Nachkommen. Zudem jährt sich der Tag der Brussilowschen Offensive in Wolhynien, den die Russen durch einen neuen Vorstoß vielleicht zu feiern gedenken. Die Frage wird nur sein, ob die freien Soldaten der Republik sich in derselben Weise erbarmungslos in den Tod treiben lassen, wie die zarischen Regimenter, die mit Maschinengewehren im Rücken, die die Weichenden niederschoß, zum Sturm vorgehetzt wurden.
RunSschau.
In der 148. Kriegswoche erklang wieder einmal laut durch alle deutschen Lande der Ruhm unserer württembergischen Regimenter an der Westfront. Wie sie sich schon im Frühjahr während der furchtbaren Schlachten bei Arras gleich nach Beginn der englischen Offensive ausgezeichnet haben, so fischten sie jetzt einen neuen Lorbeer in ihren Ruhmeskranz durch den Sturm auf den Pöhlberg gegen die Franzssen. Es ist in aller Härte dieser Zeit, unter dem Drucke der furchtbaren Menschenverluste draußen und der Entbehrungen daheim ein rechter Trost, daß die alte schwäbische Tapferkeit ungebrochen Heldentaten »errichtet «nd daß der alte Schwabenstolz, der schon im Mittelalter die Reichssturmfahne der Kaiser
voranzutragen berechtigt war, bis in die neueste Zeit hinein wohlbegründet erscheint. Monatelang dauert nun schon das Ringen der neuen englisch-französischen Angriffe. Die Berzweiflungsoffensive lebt, kaum abgeschlagen, da und dort immer wieder von neuem aus, aber im Großen und Ganzen beginnt sie doch allmählich nachzulassen. — Unsere Luftstreitkräfte haben einen guten Teil Verdienst daran. Sie erweisen sich immer mehr den Feinden überlegen, obgleich sie erheblich in der Minderzahl sind und namentlich in den Engländern tapfere Gegner besitzen, während der französische Elan nachgerade gallischer Großmäuligkeit und Falschheit Platz zu machen beginnt. Echt französisch ist es ja auch, deutsche Offiziere auf Hospitalschiffen im Mittelmeer unterzubringen, um diese auf ihren verbotenen Munitions- sahrten unter dem Schutze des Roten Kreuzes und im Sperrgebiete vor den Unterseebooten zu schützen. Aber unsere deutschen gefangenen Offiziere haben sich unverzagt in diesen Völkerrechtsbruch gefügt und nach Hanse geschrieben, man möge sich durch die Sorge um ihr Schicksal nicht von dem rechten Wege abdrängen lassen. Auge um Auge, Zahn um Zahn: auf jeden so geopferten deutschen Offizier setzt Vater Hindenburg drei welsche, denn er hat sie ja; und wie man sonst wohl dem Grundsatz huldigt, „leben und leben lassen", so hat der eiserne Hindenburg den Franzosen den Trumpf hingeworfen: „Sterben und sterben lassen!"
Beinahe 3 Wochen währt nun schon die Jsonzo- schlacht, ohne den Italienern irgendwelche Erfolge einzubringen. Mehr als 15000 unverwundete Gefangene mußten sie in den Händen unserer tapferen Bundesgenossen lassen. Es ist rätselhaft, weshalb sie immer wieder ihre Leute hinopfern angesichts eines sicheren Mißerfolges. Aber es ist dasselbe Rätsel wie bei der italienischen Kriegserklärung vor zwei Jahren: Die Lüge und der bezahlte Gassenpöbel hängen von England und Frankreich ab und regieren das unglückliche Land. Savoyens Glück und Stern sind mit dem Bruch des Dreibunds erloschen, während Oesterreich-Ungarn einen Verjüngungsprozeß erfährt und trotz der ungeheuren Anstrengungen des ' Krieges innerlich erstarkt. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Rücktritt des ungarischen Ministerpräsidenten Grasen Tisza zu betrachten, dessen Nachfolger noch nicht feststeht. Man sagt, Tisza sei über die russisch-polnische Frage gestolpert. — Wir sind aber von einem Frieden mit Rußland so weit entfernt wie je. Miljukows Nachfolger Teresttschenko scheint zwar die Verbandskriegsziele umarbeiten zu wollen, obgleich man Rußland mit Japan als dem schwarzen Mann in der Mandschurei droht; allein die russischen Zustände liegen noch völlig im Dunkeln und auch die sozialdemokratische Konferenz in Stockholm wird darüber schwerlich viel Licht verbreiten.
Die Ministerkrisis in Ungarn ist noch nicht gelöst, und wurde am Mittwoch vom Kaiser Karl in Wien auch der frühere, sehr angesehene ungarische Ministerpräsident Dr. Weckerle empfangen. Man glaubt, daß Dr. Weckerle vielleicht der richtige Mann sei, um die Gegensätze zwischen der Mehrheits- und Minderheitspartei im ungarischen Reichsrat in den wichtigen Punkten der Wahlrechtsreform und der neuen Wirtschaftspolitik auszugleichen.
In dieser Woche find der französische Ministerpräsident Ribot, der Kriegsminister Painleve und der Generalstabschef Foch einige Tage in London gewesen und haben mit dem englischen Kriegskabinett Beratungen abgehalten. Die Londoner und Pariser Blätter melden darüber, daß bei den Beratungen vollständiges Einvernehmen erzielt worden sei. Wie es scheint, hat es sich bei diesen Beratungen um neue Kriegsmaßregeln an der Westfront gehandelt «nd sollen nach Meldungen aus der Schweiz Anzeichen dafür vorhanden sein, daß das englische Heer in Frankreich mit unter den Oberbefehl des französischen Generals Petain gestellt «erden solle. Allem Anscheine nach handle es sich an der Westfront um ganz neue Kriegs»orbereitnngen, da die Friihjahrsoffenfive