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Der Lnztäler.
Anzeiger für Sas Enztal unS Umgebung.
Amtsblatt kür Sen Oberamtsbezirk Neuenbürg.
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Fernsprecher Nr.4
^ Ivo
Neuenbür g, Dienstag den 1. Mai 1917
75. Jahrgang.
TklMmme des Wolff'schri, öiiros W i>rn,F»B>er".
Großes Hauptquartier, 30. April(WTB ) Amtl.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern:
Nach dem Scheitern des großen Angriffs am 28 . April unternahmen gestern die Engländer »ur einzelne Angriffe gegen Oppy, nördlich der Straße von Donain nach Arras. In viermaligem Ansturm gegen den heißumstrittenen Ort erschöpften ste ihre Kräfte. Das Dorf blieb in unserer Hand. Auf beiden Scarpeufern hielt die starke Kampftätigkeit der Artillerie an.
Vorsichtige Schätzungen beziffern den Verlust der Engländer am 28. April auf über 6000 Mann, die in und vor unseren Stellungen gefallen sind. Außerdem find über 1000 Gefangene und 40 Maschinengewehre durch unsere Truppen eingebracht, 10 Panzerkraftwagen zerstört worden.
Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen:
Gewaltsame Erkundungen der Franzosen suchten gestern morgen den Erfolg des französischen Zerstörungsfeuers gegen unsere Stellungen bei Berry au Bae, am Brimont und nördlich von Reims srstzustellen. Unsere Grabenbesatzungen wiesen die Vorstöße ab.
Seit mittag hat sich mit wenig Pausen der Feuerkampf von Soissons bis zur Suippes wieder gesteigert und erreichte in den Abendstunden größte Heftigkeit, hielt in wechselnder Kraft während -er Nacht an und wurde bei Tagesgrauen zur stärksten Wirkung.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg:
Nichts Neues.
Am 28. April habe« unsere westlichen Gegner 11, am 29. April 23 Flugzeuge verloren, außerdem 3 Fesselballons. Flieger und Flugabwehrkanonenteilen stch in dasErgebnis. Rittmeister Freiherr v. Richthofen blieb zum 48., 49., 50., 61. und 52. mal Sieger im Luftkampf; der seiner Jagdstaffel angehörige Leutnant Wolfs schoß seinen 22.-26. Gegner ab.
Aufklärungsstreifen und Flüge zum Bombenabwurf führten unsere Flieger tief in das englische Frankreich zwischen Somme und Meer, von der Aisne bis über die Marne nach Süden.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.
Mazedonische Front:
Zwischen Prespasee und Cerna lebhafte Artillerietätigkeit. Zwei englische Flieger wurden bei der Rückkehr eines unserer Geschwader von erfolgreichen Luftangriffen gegen Lager und Bahnstrecken im Cernabogen zum Absturz gebracht.
Der erste Geueralquartiermeister Ludeudorff.
Der deutsche Abendbericht.
Berlin, 30.April, abends (WTB. Amtlich.) Feuerkampf wechselnder Stärke. An «tr« - ""d Champagnefront dauert die
AEerieschlacht au. — Im Osten nichts Weseat-
Zur Xrisgslag«.
Berlin, 30. April. Bei Arras hielt auf der v M Front die starke Feuertätigkeit der beider
seitigen Artillerien an. Nach der Niederlage am 28. April führten die Engländer gestern nur Teilangriffe bei Oppy nördlich der Scarpe aus. Der Ort Oppy ist in unserer Hand. Auch an der Aisne- und Champagnefront hat gestern tagsüber und während der Nacht Artilleriekampf mit geringer Unterbrechung getobt. Stärkere Infanterie-Angriffe des Gegners sind jedoch nicht erfolgt. Teilvorstöße des Feindes an mehreren Stellen dieser Frontabschnitte wurden abgewiesen. Vor und in unserer Stellung des Hauptkampffeldes bei Arras liegen über 6000 tote Engländer. Außerdem haben wir 1000 Gefangene gemacht.
Ru nSsch au.
Berlin, 30. April. Im Ernährungsausschuß des Reichstags erklärte Staatskommissar Michaelis, auf jeden Fall könne damit gerechnet werden, daß die jetzige Brotration bis zur neuen Ernte werde aufrecht erhalten werden können. Ein Gegensatz zwischen Kriegsernährungsamt und preußischem Staatskommissariat bestehe nicht. Beide Aemter arbeiteten loyal Hand in Hand. Präsident v. Batocki bestätigte diese Ausführungen und bemerkte, der Saatenstand sei gut. Die Besorgnisse nach dieser Richtung könnten schwinden.
Berlin, 28. April. Aus Budapest wird der „Deutschen Tageszeitung'' berichtet: Der „Pester Lloyd,, veröffentlicht im Anschluß an den russischen Friedenswillen und seine Hemmungen durch die Mil- jukowgruppe und die Entente folgende Erklärung von zuständiger Seite: Unsere Zuversicht ist auf die Unerschütterlichkeit unseres militärischen Widerstandes und auf die unter keinen Umständen zu erschütternde Übereinstimmung zwischen uns und Deutschland begründet. Darum muß jede Hoffnung der Feinde, uns und Deutschland zu veruneinigen, zuschanden werden. Dies gilt, was nicht überflüssig sein wird, recht eilig festzustellen, auch für jegliche Hoffnung, die etwa auf die Verzeichnung der letzten Kundgebungen Oesterreich-Ungarns und Deutschlands in der Friedensfrage geknüpft werden sollten. Wer immer das nicht wird verstehen wollen, den werden die Ereignisse überzeugen, daß Oesterreich-Ungarn und Deutschland durch keine Tatsache der Gegenwart, durch keine Möglichkeit der Zukunft auseinanderzubringen sind. Einen ehrenvollen Frieden kann die Entente nur von uns beiden haben, .von uns beiden zusammen und zu gleicher Zeit. Zwischen Oesterreich und Deutschland sä reitet nicht der Schatten des Sonderfriedens. Damit sind die Hoffnungen unserer Feinde, das Bündnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland sprengen zu können, erledigt. Abgetan sind aber auch die nervösen Uebertreibungen, die deutsche Blätter unklugerweise an die offiziöse Erklärung Oesterreichs geknüpft hatten, auf Annexionen (selbstverständlich in Rußland) verzichten zu wollen.
Wien, 30. April. (WTB.) In einem „Friedenswunsch und Kriegsbereitschaft" betitelten Artikel im „Fremdenblatt" heißt es: Die Entente schiebt dem Bekenntnis der Vierbundmächte zum Frieden das Gefühl der Schwäche unter. Wir wollen, sagt das „Fremdenblatt", den Frieden nicht, weil wir uns am Rande eines Abgrunds fühlen, wir wollen ihn, weil wir nicht wollen, daß die gesamte Menschheit sich verblute. Wir dürfen frei sagen, daß unsere militärische Lage nie besser war. Daß dies erreicht werden konnte, danken wir neben dem Heldenmut unserer Truppen dem stillen Opfermut der Bevölkerung und der Leistungsfähigkeit der Industrie. Wir wollen den Frieden, aber wir haben ihn nicht nötiger als unsere Gegner.
Basel, 30. April. (GKG.) Der englische Oberbefehlshaber Haig erklärte in einem Interview mit dem Frontberichterstatter der „Daily News", er sei der Ueberzeugung, daß dieses Jahr Entscheidung und Ende des Krieges bringen werde.
Zürich, 30. April. (GKG.) Ein Havas-Kom- mentar meldet am 27. April, daß Reims wieder
unter schwerstem feindlichen Feuer liegt. Diese Havas-Note bestätigt, so schreiben die schweizerischen Zeitungen, daß die große französische Offensive den deutschen Druck bei Reims nicht im geringsten vermindern konnte.
Ro tterdam, 30. April. Die ungeheuren Verluste der Franzosen sind kein Geheimnis mehr. Berichte aus Le Havre und Calais lauten, der „Kriegsztg." zufolge, dahin, daß die Mannschaftseinbuße an Toten, Verwundeten, Gefangenen und Vermißten rund 160OM Kombattanten beträgt. Als sehr bedenklich wird der über alle Erwartungen hinausgehende Munitionsverbrauch angesehen.
Berlin, 30. April. Der militärische Mitarbeiter der „Deutschen Tagesztg.", Major Mvrath schätzt die blutigen Verluste der Engländer bei ihren drei letzten Angriffen auf über 200 OM Mann.
Berlin, 30. April. Aus Rotterdam wird dem „Berl. Lokalanz." gemeldet: Der Reuter-Korrespondent an der britischen Westfront drahtet von vorgestern abend, daß die deutschen Gegenangriffe von unerhörter Heftigkeit gewesen seien. Die britischen Truppen hätten sich mit kräftiger Entschlossenheit geschlagen. Die deutschen Gegenangriffe nötigten Bewunderung ab. Das Handgemenge sei nach Erklärungen von Generalstabsoffizieren unglaublich wild gewesen und es gehe noch weiter. Man sei jetzt in jene schrecklichen Tage gekommen, worauf man sich seit 3 Jahren vorbereitet habe.
B erlin, 30. April. Nach einer Züricher Depesche des „Berliner Lokalanz." meldet die Mailänder „Jtalia" die Absetzung des französischen Oberkommandierenden Nivelle. Eine zuverlässige Bestätigung dieser Nachricht liegt noch nicht vor, doch lassen gewisse Anzeichen sie als nicht unwahrscheinlich erscheinen.
Berlin, 30. April. Der „Lokalanzeiger" mel-^. det aus Chiasso: Die „Stampa" meldet aus Paris: Der Ministerrat hat beschlossen, den Posten eines Generalstabschefs beim Kriegsministerium wieder zu errichten und den General Petain mit dem Dienst desselben zu betrauen. — Der Kriegsminister Painleve wird dem neuernannten Generalstabschef Petain die Verständigung mit den Frontführern überlassen und sich fortan mehr der Verwaltung widmen. Damit entfällt die Interpellation Dalbiez über die Mängel der Leitung der Operationen an der Westfront.
Bern, 30. April. (WTB.) Der Londoner Korrespondent des „Corriere della Sera" drahtet, daß England in sechs Wochen Brotkarten einzuführen beabsichtige. Die Maßnahme werde mit der durch die vermehrten Schiffsversenkungen entstandenen Frachtraumverminderung begründet. — „Daily Mail" erfährt, daß demnächst die Brotrationen für die Armee verkürzt werden.
London, 28. April. (WTB.) Lloyd George hielt gestern in der Guild Hall eine längere Rede, in der er u. a. ausführte: Die allgemeine finanzielle Krise, die zu Beginn des Krieges sich in der ganzen Welt zeigte, hat der englische Kredit glänzend überstanden. Bewunderungswürdig waren aber auch die militärischen Leistungen, und man kann Lord French, der niemals den Mut sinken ließ, für ewig dankbar sein. Dank gebührt auch den Industriellen, den Arbeitern und nicht zuletzt den Frauen, die ihre tapferen Volksgenossen im Felde unterstützt haben. Die militärische Lage ist jetzt ungleich günstiger als im Jahre 1915. Das wissen die Deutschen, und daher erklärt sich ihre Verzweiflung. Sie wollen die See durchaus unpassierbar machen, und das ist für seinen Sieg notwendig. Wir aber müssen eine Bevölkerung von 45 Millionen in einem Lande ernähren, das nicht mit seinen eigenen Erzeugnissen auskommt. Man denke nicht, daß wir den Unterseebootskrieg in seiner jetzigen Form nicht vorausgesehen haben. Seit 2'/, Jahren quält uns der Gedanke. Zwar haben die Deutschen zuletzt im Unterseebootskrieg mehr Schiffe versenkt als früher, aber sie haben