«ngefichts der Tatsache, daß bereits fünf Anleihen »orausgegangen sind, und daß die letzte Zehn-Mil­liardenanleihe nur 6 Monate hinter, uns liegt, be­deutet, das wird den Finanzkreisen des Inlandes, aber doch wohl auch des Auslandes klar sein. Für alle sechs Anleihen ergibt sich jetzt ein Gesamt­zeichnungsergebnis von rund 60 195200000 Mark. Von ganzem Herzen möchte ich namens der ver­bündeten Regierungen und namens der Reichsfinanz- verwaltung heute allen denen danken, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben, allen voran die Reichs­bank, deren unermüdlicher Organisationsarbeit das Resultat in erster Linie zu verdanken ist. Ich hatte »ach der letzten Anleihe geglaubt, daß die Werbe­tätigkeit der Presse kaum mehr zu steigern wäre. Ich habe mich darin getäuscht. Die Presse hat sich in ihrer freudigen Mitarbeit, in ihrer Erfindungs­gabe selbst übertroffen. Mein Dank gilt sodann den Staats- und Kommunalbeamten aller Bundes­staaten, den Geistlichen und Lehrern, den Sparkassen und Genossenschaften, allen Banken, den Landschaften, die neue Wege für die Flüssigmachung von Geldern auf Fideikommisse fanden, der großen Zahl von Vertrauensmännern und sonstigen Helfern in Stadt und Land. Große Hilfe haben auch alle Organe des Heeres und der Marine geleistet. Nicht zum wenigsten aber möchte ich danken auch all den Reichstagsabgeordneten, die in Schrift und Wort die Finanzverwaltung in ihren Wahlkreisen in so reichem Maße bei der Aufklärungsarbeit unterstützt haben.

Berlin, 28. April. (WTB.) Im Hauptausschuß des Reichstags wies Staatssekretär Dr. Helfferich darauf hin, daß das technische Resultat des Unterseebootkriegs die Erwartungen der Marine im ersten Monat um 25 Prozent, im zweiten Monat um beinahe 40 Prozent übertroffen habe. Das wirtschaftliche Resultat sei eine Folge des technischen Gelingens. In den ersten zwei Monaten des un­eingeschränkten Unterseebootkrieges seien mehr als 1600000 Tonnen, davon mehr als eine Million Tonnen englischer: Schiffsraums, versenkt worden. Ausreichender Ersatz durch Neubauten sei ausge­schlossen. Die 1000 Holzschiffe zu je 3000 Tonnen, welche die Ver. Staaten bauen wollten, um England zu retten, würden aller Voraussicht nach erst in Äktion treten, wenn sie nichts mehr zu retten haben. Die Weltmißernte von 1916, der allem Anschein nach eine solche von 1917 folgen werde, träte in ihren Wirkungen immer schärfer hervor; in den Ver. Staaten selbst habe sie in der geradezu phantastischen Preis­entwickelung für Weizen und Mais ihren Ausdruck gefunden. In England komme die außerordentliche Kartoffelknappheit hinzu. In 4 Wochen werde Eng­land ohne Kartoffeln sein. Die an sich sehr groß­zügigen englischen Maßnahmen zur Förderung des Ackerbaues könnten vor der Ernte von 1918 keine nennenswerten Wirkungen auf die britische Versorgung ausüben. Ihre Wirkung würde zu spät kommen. Der Staatssekretär schloß: Wir stehen knapp, aber sicher. Der Hungerkrieg hat sich gegen seine Urheber

Vaterlandsliebe.

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Roman von Fritz Gantzer. de (Nachdruck verboten.)

So sagt ihr meinen Gruß .. . Und Ihr nehmt nochmals tausendfachen Dank für alle Eure Güte. Der Himmel lohne Euch, was Ihr an mir getan habt. Ich werde es Euch nie vergessen . . ."

Traurig sah der Alte, im Hoftor stehend, dem rüstig Davonschreitenden nach, wandte sich endlich seufzend ab .und ging nach dem Hause zurück, um Madeleine zu suchen. Wo mochte das Mädchen sein? Es würde sich doch kein Leid angetan haben?

Jörg Reuter war schon am Walde von Beaulieu. Als er an der Grenze hinunterblickte, den Ort suchend, wo ihn die feindliche Kugel wohl zu Boden gestreckt hatte, sah er Madeleine aus dem Bestände treten. Er zuckte jäh zusammen, als sie ein Gewehr hob und aus ihn anschlug. Er wollte davonstürmen. Aber im nächsten Augen­blick entschloß er sich, keinen Schritt zu gehen . . . Vor Tausenden von Gewehrlüufen, die Männer­fäuste umspannt, hatte er gestanden. Sollte er vor diesem Weibe, dieser rabiaten Französin, die von Sinnen sein mußte, feige die Flucht ergreifen?.. . Warnend hob er die Hand und rief gebieterisch ihren Namen.

Aber da krachte der Schuß schon . . . Die Kugel pfiff dicht über seinem Kopfe dahin . . . .

Madeleine stand noch einen Augenblick wie m einer Erstarrung.... Dann schrie sie gellend «uf, warf das Gewehr zu Boden und stürmte nach dem Hofe zurück ....

Jörg Reuter preßte die Hand gegen das jagend -astende Herz und sandte einen dankbaren Blick nach oben ....

Und nun schritt er rüstig fürbaß. Deutschland zu.

gewendet. Auch die amerikanischen Menschheitsapostel, die unsere neutralen Nachbarn mit der Hungerpeitsche in den Krieg gegen uns zu treiben suchen, werden das Schicksal nicht wenden. England sucht in Er­kenntnis seiner Lage die Entscheidung auf dem Lande und treibt Hunderttausende seiner Söhne in den Tod. Der Glaube ist geschwunden, daß es gemächlich darauf warten könne, bis uns der Hunger bezwingt oder bis der große Bruder von jenseits des Wassers zu Hilfe kommt. Wenn wir uns selbst treu bleiben und die innere Geschlossenheit wahren, dann haben wir den Krieg gewonnen. Es geht ums Ganze. Das deutsche Volk hat in diesen entscheidungsschwcren Wochen zu zeigen, daß es wert ist, zu bestehen.

Berlin, 29. April, Bei einer Kundgebung der Konservativen hielt von Berlin Landtagsabg. Dr. Diederich Hahn eine Rede über die Neuorientie­rung. Dr. Hahn forderte auch Neuorientierung in Bezug auf Ausbau unserer wirtschaftlichen Gesetzge­bung derart, daß bei einem etwaigen neuen feind­lichen Ueberffall jede Gefahr einer Hungersnot aus­geschlossen sei) ferner den Ausbau unserer Wehr­macht, der auch den Hilfsdienst und die Frauen­arbeit schon berücksichtige. Was die politische Neuorien­tierung anbelangt, so erklärte der Redner: Man ver­stehe unsere Regierung nicht mehr, das sei das mindeste, was man sagen könne.

Zürich, 27. April. (GKG.) Der Militärkri­tiker desZür. Tagesanz." betont, als bemerkens­werteste Erscheinung bei der zweiten Schlacht bei Arras seien neben den geringen englischen Er­folgen die sehr starke deutsche Grabenverteidigung hervorzuheben. Es sehe fast nach einer Irreführung der Oeffentlichkeit aus, wenn der engl. Heeresbericht der letzten Tage Erfolge auf entlegenen Frontstellen in den Bericht über die Arrasschlacht einmische. Der englische Geländegewinn südlich der Straße Bapaume- Cambrai komme für die gewaltige Massenschlacht überhaupt nicht in Betracht, wie es auch Tatsache sei, daß die Engländer im Bereich der Arrasschlacht, also besonders um Lens und im Tal der Scarpe trotz ihrer unerhörten Angriffe und Anstrengungen keinerlei Fortschritt erzielt haben.

Basel, 27. April. (GKG.) Nach Basler Meldungen leiten die Pariser Zeitungen Sammlungen ein für die Opfer der deutschen Beschießung von Calais. Man kann daraus auf eine ganz außer­gewöhnliche Wirkung des deutschen Flottenbombarde­ments schließen; zudem schreibtPetit Parisien" nachträglich, es sei ein schweres Unglück, von dem Calais betroffen wurde; man hätte das unter dem Schutz der englischen Flotte für ganz unmöglich ge­halten.

Zürich, 28. April. tGKG.) Wie derZür. Tagesanzeiger" meldet, sind die englischen Verluste schon in der ersten Arrasschlacht ungewöhnlich hoch gewesen. Bis zum 21. April enthalten die amtlichen. Offiziersverlustlisten rund 2000 Namen, davon 700 Gefallene. Diesen Offiziersverlusten entspreche > eine Mannsckwkp-ei'ibnöe nnn "nndi-ük-ns 60 bis !

Da sah er nun endlich den grünen Ström wieder. Im warmen, glückhaften Licht der Mai­sonne schimmerten seine Wasser wie funkelnder Smaragd.

Aus einer Höhe am linken Rheinufer, Caub gegenüber, stand der Weitgewanderte und schaute mit trunkenem Blick in das Tal zu seinen Füßen hinab. Alle Mühen und Gefahren des weiten Weges waren vergessen.

Sie waren nicht gering gewesen. Zu ver­schiedenen Malen hatte ihn der Tod umlauert. Oft hatten ihn Hunger und Durst gequält. In die Irre war er gegangen. Und zur Nacht hatte der sternenbesäte Kuppeldom des Himmels sich nicht selten als Zeltdach über ihn gespannt. Den ganzen April über war er unterwegs gewesen.

Nun war alles dahin und vergessen. Das Bild der Heimat stellte sich vor die Vergangenheit und löschte sie für diese Stunde mit starken, ge­wissen Händen hinweg.

Auf die Erde hätte sich Jörg Reuter werfen mögen, um den heiligen Boden der Heimat in­brünstig zu küssen. Jede Burg, jeden Hügel, jeden Weiler grüßte sein strahlendes Auge... Und das war das schönste, das wundersamste: der Strom und seine Ufer waren frei vom Joch der Unter­drücker. Ganz und so's Gott gefiel für immer frei! Und das erfüllte ihn mit Stolz und Genugtuung: Du hast mitgeholfen zur Freiheit. Der schwere Winter, der auf Deutschlands Fluren gelastet, war tot. Und der goldene Frühling lachte. Zwiefältig.

Und doch: Neben dem allen nicht zuletzt die zitternde Wehmut, daß des Bärbels Augen ihm keinen Willkomm mehr entgegenleuchten würden.

Verblaßten die Farben des Tages nicht, wenn er dessen gedachte? Schien die Sonne nicht weniger hell? Liefen nicht Schatten über den grünen Strom?

70000 Mann. Ungleich höher sind die VerlM bei der französischen Offensive und bei der 2. Arrai- fchlacht. DerBerner Bund" schreibt, daß de, Engländern die Eroberung von Lens, wo die Deutschen bereits doppelseitig umfaßt waren. Ms. mißglückt sei, da die Deutschen den Angriff siegrejj zu brechen vermochten; besonders bei diesen Angriffe» hätten die englischen Sturmtruppen sehr große Ver­luste erlitten.

Berlin, 28. April. (WTB.) Pariser Blätter melden, daß bei deutschen Gefangenen Tagesbefehle gefunden wurden, woraus die Absicht einer nunmehr vereitelten deutschen großen Offensive her­vorgeht und zwar gerade in jenem Frontabschnitt ° wo die Franzosen ihre gescheiterte große Offensiv ansetzten. Solche Befehle haben nicht existiert können also nicht gefunden worden sein. Sie mußten > offenbar erfunden werden als Trost für den voll­kommenen Zusammenbruch des französischen Durch­bruchsversuchs bei Reims.

Senator Humbert schreibt imPariser Journal": Es genügt nicht eine Kriegsentschädigung, sonder« ! die deutschen Bergwerke und Fabriken müssen um­sonst Kohle, Eisen, Lokomotiven, Maschinen u»d - Schiffe liefern. Deutschland muß dorthin, wo es geplündert hat, auf Jahre hinaus auf seine Kost«! , deutsche Arbeiter zu Wiederaufbauten schicken; denn man muß die Deutschen als Sklaven behandeln.

Köln, 28. April. DieKölnische Zeitung meldet von der italienischen Grenze: In auffällij offener Art werden in Londoner Berichten der Mai­länder Blätter die großen Erfolge des deutsch«, Tauchbootkrieges und die schwere Bedrängnis Eng- ! lands zugegeben. So seien in der letzten Woche s allein über 40 Schiffe von je über 1000 Tome« und 16 Schiffe unter 1000 Tonnen versenkt worden. Von 91 angegriffenen Schiffen Hütten sich nur 2? der Versenkung entziehen können.

Zum Nachfolger des mit hohen Ehren zur letzte« Ruhe geleiteten Generaloberst von Bissing wurde zum Generalgouverneur von Belgien der Generaloberst Frhr. v. Falkenhausen ernmt, der bisher; den Oberbefehl über die sechste Ar« hatte. Der Kaiser betont in dem Ernennungsschreiben ausdrücklich, daß er den Generaloberst gern an der Spitze der Armee belassen hätte, um seine ««er­kannte Befähigung als Truppenführer dem Heere auch ferner zu erhalten. Aber mehr und nicht weniger schwere Arbeit erwarte ihn in Belgien.

Genf, 28. April. (GKG') Schweizer BAe melden aus Lyon, die französischen MunitionsaM« hielten fortgesetzt Versammlungen und Kundgebung« . für einen baldigen Friedensschluß ab. Es werdui k unzählige Flugblätter in aufreizendem Sinne m- l breitet, und die Regierung treffe umfangreiche Vor­bereitungen für den zum 1. Mai von den französisch» Syndikalisten beschlossenen allgemeinen Generalftr«! in den französischen Industriestädten. ^

Basel, 28. April. Lt. Basl. Nachr. drch« s -Havas ans New-Uork: Man meldet demÄeS-

Wäre es nicht besser gewesen, wenn er nimm« hsimgekommen?

Ach, er durfte nicht undankbar sein! Wenn er auch das Süßeste nicht wiederfcrnd, das Treueste würde er nun bald in seine Arme schließen können:

seine Mutter.

Es trieb ihn, zu ihr zu kommen. Mt weli ausholenden Schritten stieg er zu Tal. Und dann trug ihn der Nachen über den schillernden, un­zählige Lichtreflexe sprühenden Strom, an der Pfalz vorbei, hinüber gen Caub.

Mit heimlichem Lächeln folgte er dem Pfade, der zum Fährhause führte. Pochenden Herzens schritt er über die Schwelle der von jungem Wem- gerank geschmückten Hütte... . .

Und dann, ja dann? Vereinte sich je in eines Menschen wogender Brust der Gefühle Unzahl >« dem Maße, wie Jörg Reuter sie in diesen Sekunden empfand? Erschütterndes Ueberraschtsein, Emsezen fast, das fragende, tastende Suchen nach -un- Worten, die wogende, flutende Glückswelle vo- f endeter Seligkeit, soweit es diese in der lve gibt . . . Und vieles noch. Unverstandenes mw ungewiß Empfundenes in Fülle. Und dann a klare feste Gewißheit: Das Bärbel lebt, lachende Glücksgefühl: Im freien Land dein M

chen, gesund und rot . . . ^ ....

Ein Aufschrei aus zwei Frauenmündern h" den Eintretenden empfangen. Danach eine m o Spanne lang lastende Stille.

Und nun ein Sichnähern, ein Slchemgegr eilen unter Jauchzen, Weinen und Lachen. , Im nächsten Augenblick hielten sich drei ^ schen fest umschlungen. Lange. Wie unlo vereint. _ ,

Und über dem Fährhause zu über dem freien grünen Strom und dem 8 z, freien Laude lachte die Sonne de» deutschen ö ltng».

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