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Ealmer MoäeiMÜ.

Samstag

KeUage zu Nr. 119.

30. Auli 1904.

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Feuilleton.

Nachdruck verboten.

Heimchen am fremden Herd.

Roman von Hans Wachenhusen.

(Fortsetzung.)

Abreisen!* Kein Zug bewegte sich in dem ihrigen. Sie verschwand vom Balkon, denn sie hatte Bernhards Eltern zurückkommen sehen. Dieser eilte ihr nach; er beschwor sie, zu vergessen, was er gesagt, und erhaschte mit heißer Hand die ihrige; er ärgere sich ja nur darüber, daß sie Jobst lieber zu sehen scheine, als ihn, weil der sich unglücklich fühle, wie sie sage. Er sei es auch und habe dieselben Ansprüche.

Sie war klug genug, die Sache von der heiteren Seite zu nehmen.

So versprich, zu tun, wie dein Bruder, der niemals klagt.*

Sie eilte seinen Eltern entgegen.

Bernhard stampfte den Boden.

Ich habe das ja täglich schon kommen sehen!* rief er ganz erhitzt.Tante Therese hatte recht, als sie schon ganz anfangs sagte: wie kann man nur mit zwei erwachsenen Söhnen ein solches Mädchen sich ins Haus einladen, daS, wenn es die Jugend selbst wäre, diesen doch immer eine Versuchung ist. Da Hab' ich's jetzt! Nur eine reiche Partie wollt ich, denn das mit der Annette Birk war nur eine Schäkerei von mir! Und wäre Jobst nicht so, wie er eben ist, das Unglück könnte ein doppeltes sein. Aber trauen mag ich auch ihm nicht; er kommt mir zuweilen so sonderbar anders vor, namentlich in ihrer Gegenwart.* Er horchte. Die Eltern zurück!" Er nahm seine Mütze vom Tisch und suchte den Korridor, um diesen nicht zu begegnen.

Von da ab spielte er gern den Beleidigten Priska gegenüber. Er hatte sich ihr verraten und das bereute er, weil er sich dadurch jetzt entschieden un­glücklich fühlte, denn sie mied ihn ganz.

An einem der nächsten Abende sahen der Oberst und seine Frau eine kleine Gesellschaft, nur die nächsten Bekannten, zum Tee bei sich. Fast hätten sie ihren Gästen noch am Nachmittag absagen lassen, denn Priska hatte am Mittag, wo sie allein mit ihr speisten, von endlicher Abreise in die Heimat gesprochen, ohne ihnen hiefür einen triftigen Grund nennen zu können.

Wir hatten uns schon dem Gedanken hingegeben, dich wie unser Kind betrachten zu können; hat dir jemand etwas zu leide getan etwa meine Schwester?* hatte der Oberst sie verstimmt gefragt. Priska aber hatte erst stumm den Kopf geschüttelt, dann aber, neben ihm sitzend, seine Hand ungestüm ergriffen.

Nein! Ich weiß auch, daß ich mich sehr zurücksehnen werde, wenn ich nicht mehr bei Euch bin!* hatte sie, von ihrem Dankbarkeitsgefühl ergriffen, aus­gerufen , hatte die Oberstin umschlungen, ihr Antlitz auf deren Scheitel gelegt. Aber fragt nicht weiter, da es vielleicht wirv geschehen müssen, und dann haltet mich nicht für undankbar; ich hielt es selbst für nicht so furchtbar schwer!"

Sie hatte das Tuch über die feuchten Augen geführt, wieder ihren Platz gesucht, nochmals gebeten, nicht mehr davon zu sprechen; es habe sie heute, wo sie unter sich, nur gedrängt, endlich darauf die Rede zu bringen.

Aber komm mir nicht wieder damit!" hatte der Oberst ihr gesagt, und Priska hatte sich bemüht, wieder in ihre natürliche, heitere Stimmung zurück­zukehren.

Als die beiden Eltern nach Tisch allein waren, sprach der Oberst seine Ueberzeugung aus, daß Bernhard sie wieder durch unzarte Reden verletzt habe; er wolle sich ihn einmal vornehmen. Am besten sei eS, ihn nach außerhalb in ein anderes Regiment versetzen zu lassen. Er könne aus dem Menschen nicht klug werden; sein Benehmen fei ein ganz ungereimtes, wenigstens im Hause, geworden. Priska sei ein zartfühlendes Geschöpf und empfinde jede Bewegung tief, die sie daran mahnen könne, daß sie nur ein Gast im Hause. Es sei ihm schon mehrmals erschienen, als stehe sie auf dem Sprunge, dasselbe zu verlassen, denn heute sei er die Aufmerksamkeit selber für sie, morgen verletze er sie fast durch Gleichgültigkeit.Du hörtest ja selbst, was sie uns sagte," fügte er hinzu.

Priska schien indes daS vergessen machen zu wollen, dadurch, daß sie durch Heiterkeit die Gesellschaft in beste Stimmung versetzte. Sie war reizend in ihrer weißen Mullrobe mit den blaßgelben Streifen an Brust und Schultern, die mit dem schwarzbraunen, glänzenden Haar so vorteilhaft korrespondierten.

Ihr Teint war heute vom Blut so warm gefärbt, aus ihren großen Augen leuchtete das frohe Gemüt; alles war Lust und Leben an und in ihr.

Sie saß am Flügel und sang ohne Noten nach Gedächtnis steyerische Volks­lieder in oberösterreichischer Mundart mit ihrer so zu Herzen gehenden, vollen Altstimme, und die Anwesenden lauschten ihr mit Bewunderung, als Jobst, an­gelockt durch ihren Gesang, dem auch er stets so gern zugehört, weil er seinem Gemüt Frieden mit sich selber gab, hereintrat.

Er hatte nichts gewußt von der Gesellschaft, die lauschend seiner nicht ge- wahr wurde, denn er war zwei Tage abwesend gewesen, achtete aber seinerseits