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Amts- und Auzeigrökatt für de» Bezirk Gakw.

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U»sch«dmn,»tazt: DltnStrg, SounerStar, Samt- t »z, Uonntaz. Ans«rtio»1pr»üt IV Wsz. pro Zriir sür Stadt «ad Mqkttort»; außer «ezirt 1» Bfg.

Samstag, den 30. Zuli 1904.

Abonnement-pr. in d. Stadt pr. Biertelj. Mk. 1.10 incl. Träger!. VierteljLhrl. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverlehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mt. 1.10. Bestellgeld 30 Big.

Tagesneuigkeiten.

Calw. Unter Bezugnahme auf unsere Notiz in letzter Nummer wird uns mitgeteilt, daß Frau Haffa sich zur Zeit noch bei ihren Eltern in Wildberg befindet, ebenso die beiden Kinder.

Im Verkehr mit dem Reichstelegraphen­gebiet und mit Bayern find folgende Fernsprech­beziehungen neu eingerichtet worden mit Wirkung vom 1. August an:

Zwischen Calw, Eßlingen, Friedrichshafen, Geislingen (Steige), Gmünd, Göppingen, Hall, Heil­bronn, Herrenberg, Ludwigsburg, Ravensburg, Reut­lingen, Rottweil, Schorndorf, Stuttgart, Tübingen, Tuttlingen und Ulm einerseits und Coburg (über Nürnberg) andererseits.

Neuenbürg, 28. Juli. Der Verwaltungs­kandidat Treiber auf dem Rathaus in Wildbad hat eingestanden, den Couponbogen einer württ. Staatsobligation entwendet und die Verfalltermine der Coupons gefälscht zu haben.

Leonberg, 28. Juli. In Höfingen wurde vergangene Nacht die Ehefrau des Nachtwächters Reichert ermordet in ihrer Bettstelle aufgefun­den. Die Getötete hatte drei Verletzungen, eine am Ohr und zwei am Nacken, die ihr anscheinend mit einem Kumpf beigebracht waren. Der Mann der Ermordeten, Nachtwächter Reichert ist als der Tat dringend verdächtig heute nachmittag von zwei Landjägern ins Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden. Reichert ist völlig gebrochen. Beim Ein­tritt in das Justizgebäude rang er jammernd die Hände. Staatsanwalt Min hatte sich heute früh an den Tatort begeben.

Stuttgart, 27. Juli. Zur Lage des Arbeitsmarktes schreibt das Reichsarbeits­blatt: In der verhältnismäßig günstigen allgemeinen Arbeitslage ist im verflossenen Monat keine Aende- rung eingetreten. Abgesehen von den allsömmerlich eintretenden Einflüssen der Saison in einzelnen In­dustrien, sowie der Saison in den Bädern und des Beginns der landwirtschaftlichen Arbeiten, welche dem städtischen Arbeitsmarkt eine Anzahl Arbeits­kräfte entziehen, sind bemerkenswerte Aenderungen der allgemeinen Konjunktur nicht hervorgetreten. Die Berichte der im allgemeinen Maschinenbau tätigen Werke lauten übereinstimmend günstig. Die Arbeitstage im Lokomotivbau war ruhig, doch zu­friedenstellend, auch die allgemeine Konjunktur in der elektrischen Industrie blieb gut. Die Baukon­junktur und die mit dem Baugewerbe in Zusammen­hang stehenden Gewerbe, insbesondere Zementindu­strie, Steinindustrie, Ziegelei- und Thonröhrenindu­strie zeigten normale Verhältnisse. Von der holz­verarbeitenden Industrie besserte sich die Lage in der Rahmenbranch?, während hiergegen die Leisten­fabrikation, Kistenfabrikatton, Holzdrechslerei, Frä­serei und Holzbildhauerei flaue Beschäftigung zu melden haben. Recht gut sind die Bautischlerei und die Holzsägwerke beschäftigt. In der Konfektions­industrie ist die Sommersaison beendet, dagegen wird bereits mit der Herstellung der Winteraufträge begonnen. Die Papierindustrie arbeitet mit voller Anspannung. Die warme Witterung war auf den

Absatz der Brauindustrie von günstigem Einfluß. Die Beschäftigung in der Nahrungsmittelindustrie war durchgehend befriedigend. Ein besonders starkes Angebot von Arbeitskräften machte sich nirgends bemerkbar.

Stuttgart. Ein Freischießen und Sommerfest veranstaltet zum ersten Male in den Tagen vom 30. Juli bis zum 2. August die Schützengilde auf ihrem idyllisch gelegenen, 30 Morgen großen Gelände bei Heslach. Die Ge­sellschaft, die z. Zt. 500 Mitglieder zählt, befindet sich erfreulicherweise in einer steten Aufwärts­bewegung. Im vergangenen Jahre traten ihr bei­spielsweise 62 neue Mitglieder bei. Die Veran­staltung verspricht nach allem, was man hört, eine recht glänzende zu werden. Auf dem Festplatze ist für allerhand Belustigungen gesorgt: eine Rtesen- schießbude lockt wagemutige Schützen, ein Dampf- karussel und ein Kasperle-Theater begeistert die Kleinen, ein Rtesenochse empfiehlt sich als seltene Spezialität und außer dem Wirtschaftsgarten der Gesellschaft wird der bekannte Nürnberger Volkswirt Baron Muckl" mit seinem eigenen Riesenzelt, das für 3000 Personen berechnet ist, für die leiblichen Bedürfnisse sorgen.Baron Muckl" bringt seine originell kostümierte Hauskapelle und sein gesamtes Personal mit. An Ueberraschungen wird kein Mangel sein. Gelingt dieses Volksfest, so soll alljährlich eine derartige Veranstaltung in Stuttgart stattfinden. Wertvolle Ehrenpreise, unter denen als besonders hervorragend der der Stuttgarter Jagdgesellschaft auffällt, sind als Lohn für die Sieger bereitgestellt.

Stuttgart, 28. Juli. Bei der letzten Häute- und Fell-Auktion im hiesigen Schlacht­haus wurden folgende Preise per Pfund erzielt: für Ochsenhäute 4850'/' A für Stierhäute 44'/, 47 A für Farrenhäute 4041 für Rinds- Häute 49'/-51 A, für Kuhhäute 4648 c), für Kalbfelle in Klasse 17 5.109 ^ pro Stück. Zur Versteigerung kamen 870 Großviehhäute und 3850 Kalbfelle.

Stuttgart, 28. Juli. Kartoffelmarkt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr 900 Ztr., Preis 44.50 per Ztr.

Reutlingen, 27. Juli. Um den Tau­senden der zum 36. Kreisturn fest kommenden Gäste Gelegenheit zu geben, ihrer fernen Lieben zu gedenken, hat der Festausschuß die Ausgabe zweier offizieller Ansichtskarten beschlossen. Dieselben sind nunmehr erschienen und werden von der Firma G. Weber, welche das alleinige Verkaufsrecht besitzt, in den Handel gebracht. Der ideal schöne Entwurf der Karten stammt aus dem Atelier unseres rühm- ltchst bekannten einheimischen Künstlers Maler Fr. Hummel. Vom Etchenkranz umrahmt ist oben das Bild des Turnvaters Jahn zu sehen; seitlich ziehen sich Laubgewinde herab, um das Stadtbild mit der Achalm im Hintergrund frisch und lebendig zu fassen. Vorne befindet sich auf der Karte ein stolzer Banner­träger mit der schwarz-rot-goldenen Fahne in der Rechten und dem errungenen Siegerkranze in der Linken, während die andere Karte eine malerische Gruppe von Turnern mitten in der Ausübung ihrer edlen Kraft zeigt. Das ganze ist in prächtiger

Farbengebung ausgeführt und von vornehm künst­lerischer Wirkung. Wir zweifeln nicht daran, daß beide Karten großen Anklang finden werden. Der Gang und Verlauf des bevorstehenden Kreisturn­festes kann aus der nachfolgenden Festordnung ersehen werden. Sie lautet: Samstag, den 30. Juli: Empfang der ankommenden Gäste. Nachmittags 4 Uhr: Besprechung des Kreisturnausschusses, der Gauturnwarte und des Ortsausschusses auf dem Festplatz. Abends 6 Uhr: Kampfrichtersttzung in der Turnhalle. Abends 8 Uhr: Eröffnungsfeier mit Uebergabe der Bundesfahne inSibers Garten­saal." Sonntag, den 31. Juli: Morgens 5 Uhr: Weckruf. 612 Uhr: Vereinswelturnen mit Pause während des Gottesdienstes von 910 Uhr: Mittagessen in den bestimmten Gasthäusern. 2 Uhr: Antreten der Gaue zum Festzug auf der Planie und in der oberen Kaiserstraße. 2'/, Uhr: Festzug. 3'/, Uhr: Begrüßungsrede. Allgemeine Stabübungen. Sondervorführungen. Turnen der Männerriegen. Spiele. Abends 810 Uhr: Konzert auf dem Fest­platz. Montag , den 1. August: Morgens 5 Uhr: Weckruf. 612 Uhr: Einzelwetturnen, Sechs­und Fünfkampf gleichzeitig. Mittags 12 Uhr: Mit­tagessen in den bestimmten Gasthäusern. 2'/, Uhr: Ringen. Spiele u. s. f. 5 Uhr: Kampfrichter­sitzung in der Turnhalle. 6 Uhr: Preisverteilung. 710 Uhr: Konzert auf dem Festplatz. Diens­tag und Mittwoch, den 2. und 3. August: Turnfahrten: Nebelhöhle, Licht enstein. Urach- Neuffen; Lautertal.

Eßlingen, 28. Juli. Ein kräftiger Griff in den Steuerbeutel steht im Etatsjahr 1904/05 den hiesigen Steuerzahlern bevor. Nach dem Etat für 1904/05 gelangen 470000 zur Stadtschaden­umlage, was ein Plus von 70000 gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Dieses Resultat stellt sich wie folgt zusammen: Einnahmen 511897 Aus­gaben 981656 Defizit 469 759

Aus der Pfalz, 27. Juli. Bei Wald­mohr ist vor einigen Tagen ein Waldbrand ausgebrochen, der heute noch nicht gelöscht ist. Der dürre Torfboden glimmt in großer Ausdehnung. Die auf der betroffenen Fläche stehenden Bäume und das Heidekraut werden vollständig vernichtet, ebenso der Torfboden in der Tiefe von 1'/, Meter. Verschiedene Feuerwehren sind mit dem Aufwerfen von Gräben beschäftigt, um den Feuerherd zu be­schränken. Eine unmittelbare Löschung des Feuers ist unmöglich, selbst ein längere Zeit dauernder Regen würde nicht ausreichen. Unter diesen Um­ständen brennt die Torffläche in 45 Wochen noch.

Berlin, 26.'Juli. Die Spree ist seit Samstag morgen um weitere fünf Centimeter ge­fallen und hat zur Zeit den niedrigsten Wasserstand, der bisher festgestellt worden ist. Die Gewitterregen am Sonntag und Montag sind auf die Höhe der Flüsse von geringem, nur für wenige Stunden be­merkbarem Einfluß gewesen, da die Gebirgsgegen­den keinen Regen erhalten haben. Schwere Schädigungen entstehen durch die Unterbrechung der Schiffahrt. In Swinemünde und Stettin find etwa 2000 Bollwerksarbeiter beschäftigungslos, weil die Zillen, die Frachtgüter für den Ueberseeverkehr