zur 6. Kriegsanleihe. I Letzte Nachrichten u. Telegramme.
daß ich könnt' mit Engelszungen reden Und tief ins Herze dringen ein Bei unsres Volkes heil'gen, großen Nöte»,
Bei unsrem Kampf um's ganze Erdensein.
Heraus mit allein, was noch in den Kassen,
So wie beim Sturm herausfliegt deutsches Schwert! Es war' ja nicht zu denken, nicht zu fassen. Wenn wir nicht würden unsrer Kämpfer wert.
Soll sich das Kainswort an uns erfüllen:
Das Blut von deinem Bruder schreit zu mir! ?" Erglühen müssen wir vom heil'gen Willen:
Mein alles, Vaterland, ich weih' es dir!
Der Sieg, er soll dem Feind nicht werden, Daß er uns findet arm und klein; Behaupten müssen wir uns auf der Erden Und Gott, der Herr, wird mit uns sein.
Erröten müßten wir vor Kind und Kindeskindern, Wenn klein uns fände unsre große Zeit!
Du Höchster droben wollst es hindern.
Daß nicht ein Jeder tue seine Schuldigkeit!
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Berlin, 29. März. Im Hauptausschuß des Reichstages erklärte im Anschluß an die vertraulichen Mitteilungen des Staatsministers des Reichsmarineamts Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich, die technischen Erwartungen, die aus die U-Boo;e gesetzt worden seien, hätten sich voll erfüllt. Damit sei die Gewähr dafür gegeben, daß auch die wirtschaftlichen Erwartungen erfüllt werden. Der Schiffsverlust unserer Feinde sei heute schon so groß, daß namentlich die Engländer alle Anstrengungen machen, nur die neutrale Schiffahrt zur Hilfeleistung zu bewegen.
Berlin, 30. März. (Priv.-Tel.) Eine Depesche des „Berl. Tagebl." aus Genf besagt: Die Aufregung in Paris über die Explosion inBapaume ist sehr groß. Bis jetzt konnten die Leichen der beiden unter den Trümmern des Rathauses begraben liegenden Abgeordneten von Arras, Briquet und Faillandier, nicht geborgen werden.
Stockholm, 29. März. Wie der Korrespond. der Frkf. Ztg. auf besonderem Weg erfährt, erklärte -sich der Petersburger Arbeiterrat für die Fortsetzung des Kriegs.
London, 29. März. Ein Korrespondent des Zentral News halte am Dienstag eine Unterredung mit Kerenski, dem dieser sagte, er sei überzeugt, daß die große Mehrheit des russischen Volkes sich für die Republik entscheiden werde.
Newport, 29. März. (WTB. Reuter.) I. P. Morgan u. Cp. teilen mit, daß eine neue französische Anleihe von 100 Millionen Dollars zum Abschluß gebracht worden ist. Sie wird die Form von zweijährigen Noten zu einem Zinssatz von 50, Prozent haben.
Genf, 29. März. (GKG.) Der „Herald" meldet aus Mexiko: Carranza erließ Befehl zur Mobilmachung der mexikanischen Milizen.
Altenst ei g, 27. März. Auf den heutigen Viehmarkt waren zugeführt: 32 Paar Ochsen und Stiere, 17 Stück Kühe, 34 Stück Jung- oder Schmalvieh. Es galten ein Paar Ochsen 1890—4200 Mk., eine Kuh 720 bis 1605 Mk., ein Stück Jung- oder Schmalvieh 340--1506 Mk. — Auf den Schweinemarkt waren zugeführt: 16 Stück Läuferschweine, 62 Stück Milchschweine. Es wurde bezahlt für ein Paar Läuferschweine 141—210 Mk., für ein Paar Milchschweine 72 101 Mk.
ttnmich« Bekanntmachungen uns Privat-Knzeigen.
K. Oberamt Neuenbürg.
WndMWm m Mb-, Mk- ii.LIrickmm,
I. Von der Reichsbekleidungsstelle ist eine zweite Bestandsaufnahme von Web-, Wirk- und Strickwaren nach dem Bestand vom 26. März 1917 angeordnet worden. Die Bekanntmachung der Reichsbekleidungsstelle ist in -Nr. 70 des Staatsanzeigers vom 24. März im Wortlaut abgedruckt. Die Aufnahme erfolgt nach den gleichen Warengruppen wie die erste Bestandsaufnahme vom August 1916.
Von der Meldepflicht ausgenommen sind die beschlagnahmten Waren und solche Waren, über welche Lieferungsverträge mit einer deutschen Militärbehörde bestehen, ferner die im Gebrauch und in Haushaltungen befindlichen Gegenstände und Vorräte.
Zur Meldung verpflichtet ist, wer die Waren im Eigentum oder Gewahrsam hat.
Die Meldungen dürfen nur auf den hiefür vorgeschriebenen amtlichen Meldekarten erstattet werden. Mitteilungen irgendwelcher Art dürfen auf den Meldekarten nicht beigefügt werden.
Näheres kann aus der Bekanntmachung selbst, welche bei jeder Ortsbehörde ausliegt, sowie aus den dort mit den Meldekarten zu beziehenden Erläuterungen der Reichsbekleidungsstelle zu der Bekanntmachung ersehen werden.
Zur Ausführung der Bekanntmachung hat die K. Zentrales für Gewerbe und Handel folgendes bestimmt:
1. Die für die Meldung vorgeschriebenen amtlichen Meldekarten samt Erläuterungen zu der Bekanntmachung sind bei den Ortsbehörden (nicht wie bei der ersten Bestands
aufnahme bei den Handelskammern und Handwerkskammern) erhältlich. Für die verschiedenen Arten von Waren sind je besondere Meldekarten ausgegeben. Auch sind die Karten verschieden für Meldungen durch die Eigentümer und durch sonstige verpflichtete Personen.
2. Die ausgefüllten Meldekarten sind von den Meldepslich- tigen bis spätestens 7. April bei den Ortsbehörden (nicht bei den Handels- oder Handwerkskammern)- einzureichen. Unterlassung der Meldungen ist mit Gefängnis oder Geldstrafe bedroht.
II. Die Gemeindebehörden werden veranlaßt, die beteiligten Gewerbetreibenden alsbald auf Vorstehendes hinzuweisen, die erforderlichen Meldekarten an sie abzugeben und letztere nach Ausfertigung entgegenzunehmen und bis 15. April hierher vorzulegen. Weitere Meldekarten sind beim Oberamt erhältlich.
Sind keine Meldepslichkigen vorhanden, so ist Fehlanzeige zu erstatten.
Den 27. März 1917. Oberamtmann Ziegele.
Neuenbürg.
Danksagung.
Der am 15. ds. Mts. hier verstorbene Christian Blaich« Kirchenpfleqer hier, hat der hiesigen Evang. Teilkirchenpstege ein Vermächtnis von Einhundert Mark hinterlaffen, was UM ehrenden Gedächtnis des Erblassers bekanntgegebe» wird,
Den 29. 1917.
Per Vorsitzende des TeUJrchengeineinderats;
DM; Uhl.
K. Forstamt Wildbab.
am Dienstag, 10. April 1917,
vormittags 9 Uhr, in Wildbad, Gasthaus zum „Jägerhäusle", aus Staatswald I 15 Eifelsklinge, 22 Wildbaderkopf, 23 Binders- wegle, 24 Bockstall, 54 Hausacker, 76 Tuchmachersweg, 96 Hink. Speckenteich, 98 Vord. Eulenloch, 99 Hink. Eulenloch, 115 Unt. Baurenberg: Langholz: Forchen: 808 St. mit Fm.: 297 I., 609 !l., 284 III., 26 IV.. 18 V. Kl.; Langholz: Tannen: 1279 St. mit Fm.: 356 1., 264 I!., 210 IU.. 128 IV., 114 V., 42 Vl. Kl.
Abschnitte?. Cägholz: 220 St. M? Fm.: 102 I., 58 23 III. Kl.
4 jäheres in den Losverzeichniffen, welche die K. Forstdirektion, Geschäftsstelle für Holzvertaut in Stuttgart, versendet.
van'°m E'M'b kaum begreifen konnte. Der Ok t°u Risnach abe>- ->»<-
iciiipi- hatte das gesamte Vermö
'k'ner Tochter.verspielt - -
vom üirren aas Vene.
Roman von A. Hottttex-Grefe.
zy (Nachdruck verboten.)
„Ich glaube schon," sagte Frank Weltin e staunt. „Sie kam so ziemlich täglich. Der La witz hat sie — wie mir scheint, auch modellier Ja, jetzt erinnere ich mich genau: sie hat ihm c gesessen zu einer Statuette „Der Lenz". Da woll er ihren Kopf verwenden. — Aber was soll damit?"
„Erzähle nur weiter," sagte Jula drängen
„Erzählen? Nun, ich bin bald fertig. Di halben Sommer schleppte sich das so hin. Dar kam der August. Du und die Mutter, ihr war schon da drüben in dem Nest und schriebt ur lange Briefe über Werner Mertens. Dann ful Christa euch nach. Ich erinnere mich noch, sie gir so ungern fort von uns in Wien, obgleich l drückend heiß war."
lind dann — nun — dann kam das Unglü Ich will mich nicht besser machen, Jula, als i war, aber hineingesetzt hat mich damals im Kasir der Oberst von Risnach. Ich war den Aber über bei Elisabeth, und eine Leidenschaft war i mir, gar nicht zum sagen. Und eine Angst, d Lüßmitz könnte sie mir wegnehmen. Freilich, s lachte dazu und meinte, sie hätte jetzt ein ander, Ideal, aber ich glaubte ihr nicht recht. Im Kasir hat der Oberst dann schweren Wein bringen lasse und als wir schon lange nicht mehr klar denke
konnten, da schlug er uns vor, er wolle eineBm kalten.
, Als ich um vier Uhr früh von meinem Sit
austnumelte, hatte ich so viel Schulden, daß i es » ....
Er ging heim und hat sich am selben Morgen erschossen. Der Familie blieb, außer der kargen Pension, nichts. Mich hat Mertens in seiner Großmut gerettet, Christa zuliebe, wie ich wohl weiß. Einige Tage später kam der Brief, welcher ihre Verlobung anzeigte."
„Und?" fragte Jula Weltin atemlos. Ihr war es, als müsse jetzt erst das kommen, was ihr dunkel und noch unbegreiflich oorschwebte.
„Ich habe Elisabeth nur noch einmal gesehen — ein paar Tage nach diesen Ereignissen. Damals haben wir Abschied genommen, denn unsere letzte Hoffnung, uns je zu finden, war vernichtet mit dem Verluste ihres Vermögens. Sie wäre mir auck in eine bescheidene Zivilstellung gefolgt mit tausend Freuden. Aber da kamen noch mehr Schulden des Obersten zutage, häßliche, drückende Schulden; und da war ihr kränklicher junger Bruder, die Mutter — kurz, das Leben drängte in sie. So nahm sie Laßwitz' Antrag an. Was hätte ich dagegen tun sollen? Ich, ein Mensch ohne Existenzmittel, ohne Halt, der eben bewiesen hatte, daß er nicht einmal für sich allein einstehen konnte?"
„Und so plötzlich hielt Laßwitz an?"
„Ja, es war ganz seltsam. Den Sommer über hatte man gemeint, seine Zuneigung für Liesbeth sei verschwunden, und nun, zwei Tage nach dem Begräbnis des Obersten, kam sein Antrag. Es war am selben Tage, als Christel ihre Verlobung anzeigte. Laßwitz stellte nur eine Bedingung: Heiraten, so rasch als irgend möglich. Drei Wochen später wurde Elisabeth von Risnach seine Frau. — Die Schulden des Obersten wurden beglichen."
„An jenem Tage bin ich mit mir ins reine gekommen, habe den bunten Rock ausgezogen und bin in die Einsamkeit gegangen. Unter die Menschen hoGe ich nicht mehr getaugt. Laßwitz ist mit Elisabeth nach dem Süden gereist. Aber
im Oktober, ü?s ^ zurückkamen, da sahen es
schon ihre Murkst Mo iyt Bruder, daß Laßwitz ein kranker Mann war. Zht Bruder schrieb mir damals manches Mal. Der Künstler war schwermütig, oft von einer überspannten Nervosität. Im Sommer machte er eine kleine Reise zu Studienzwecken. Später, im Frühling, sollte das junge Paar nach seinem Gute Dobranje bei Krakau übersiedeln. Aber von jener Studienreise kehrte Laßwitz nie mehr zu seiner Frau zurück. Er fuhr, ganz gegen alle Abrede, allein nach Dobranje und schrieb ihr von dort aus, daß er nicht mit ihr leben könne."
„Weshalb?" stieß Jula hervor.
Frank Weltin zuckte die Achseln.
„Er hat eigentlich nie einen Grund angegeben. Aber sein Bruder Herbert, der Arzt ist auf Dobranje, hat später an Elisabeths Mutter geschrieben, daß Felix von Laßwitz schwer neroenleidend sei und man ihm nachgeben müsse. So blieb Elisabeth bei ihrer Mutter. Ein Jahr später ist bei Laßwitz der Wahnsinn voll ausgebrochen. Und seither geht das Leben so hin. Elisabeths Bruder ist erst unlängst gestorben. Sie pflegt die Mutter, welche fast schwachsinnig ist von all dem Unglück. Ihre Ehe ist katholisch eingesegnet, also untrennbar. Ihren Mann hat sie nur einmal noch gesehen vor fünf Jahren. Da berief sein Bruder sie nach Dobranje. Sie blieb zwei Tage. Er hat sie nicht 'mehr erkannt. Sie schrieb mir, er spreche überhaupt wenig und dann nur von einer: Bon unserer Christa. Und so leben wir weiter, im Herzen immer noch so fest verbunden wie einst, aber gefesselt durch das Schicksal. Dann und wann schreibt sie mir. Es sind nur kurze Briefe — nur Tatsachen enthaltend. Jeder könnte sie lesen. Nur daß ein Bild darinnen liegt oder ein paar Rosenblätter. Das muß uns genügen. . ."
(Fortsetzung folgt.)