Aber dem Können muß auch das Wollen zur Seite gehen. Die Riesenzahlen zeigen wohl überzeugend, daß vom Aufbringen von Milliarden Mark auch Millionen Herzen und Geldbeutel aufgehen müssen, und daß kein deutscher in Stadt und Dorf ob reich ob arm, ob hoch oder nieder, ob jung oder alt, Zurückbleiben darf beim Zeichnen auf die neue Kriegsanleihe, wenn wir den letzten Sieg erringen wollen auf dem Gebiet der Geldschlacht und damit den Sieg an der Front! Darum weg mit kleinlichem Streit und unnötigen Bedenken: Auf zum Einsatz aller Waffen draußen in der Luft, imWaffer und auf dein Lande, auf zum Einsatz aller Waffen und Kräfte, aller Geldgewalt daheim in Hütte und Palast, in dem Dorf und in der Stadt:
Dann, wenn das deutsche Volk in der Sonne des Friedens und der Freiheit wiederstrahlt, dann darfst auch du mit Stolz zu Kindern und Enkeln sagen: Auch ich habe znm Festigen dieses Baues mein Scherflein beigetragen! Sinds nicht Millionen und Tausender, so sinds doch Hunderter und Einmarkstücke.
Hast du viel, so zeichne reichlich: hast du wenig so zeichne doch das Wenige mit treuem deutschem Herzen!
RunSschau.
Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Herr Zimmermann, har vor einigen Tagen eine Abordnung aus Litauen, dessen Gebiet von deutschen Truppen bekanntlich in Rußland besetzt wurde, empfangen. Der Staatssekretär Zimmermann hat die von der Abordnung der Litauer im vorgetragenen Wünsche angehörl und ihnen gegenüber ausgesprochen, daß die kaiserliche deutsche Regierung der litauischen Bevölkerung das größte Interesse entgegenbringe und ihr bei dem Friedensschlüsse ein volles Entgegenkommen für die Erlangung einer weitgehenden Selbstverwaltung zeigen werde.
Amsterdam, 28. März. (WTB.) Die Direktion der Petroleumgesellschaft Corona in Haag hat die Nachricht erhalten, daß der Tankdampfer der Gesellschaft „August Keßler" 40 Meilen östlich von Start Point torpediert worden ist.
Berlin, 28. März. Bon einem russischen Stabsoffizier, dem es gelungen war, vor einigen Tagen aus Petersburg nach Schweden zu flüchten, erfährt ein Vertrauensmann der „Voss. Ztg.", daß schon in den ersten Märzlagen die Kasernen einer Reihe von Petersburger Regimentern reinen Volksversammlungslokalen glichen. Tug und Nacht hielten sich dort Zivilisten auf, um Reden zu halten und Proklamationen und rote Schleifen zu verteilen. Subalternoffiziere nahmen daran teil und die wenigen älteren Offiziere sahen ihre Ohnmacht ein. Die Ar- bester-Soldatenverbünde wurden tatsächlich schon Ende Februar gegründet. Dabei waren in erster Linie nicht sosehr republikanische Tendenzen als Friedensforderungen maßgebend. - Die Arbeit in den meisten Petersburger Fabriken ruht. Fortgesetzt kommen Aus-
guten tla; Kelle.
Roman von A. Hottner-Grefe.
29) (Nachdruck verboten.)
Ihr Bruder war hinausgegaugen und weckte die Magd. Sie sollte Tee bereiten, einen Imbiß rasch zurechtmachen und das Fremdenzimmer Heizen.
Jetzt kam er wieder herein und Iula sah in seinen tiefliegenden, dunklen Augen die Frage:
„Was führt dich her? Natürlich etwas Besonderes?"
Sie schob einen Stoß Zeitungen von einem der Stühle und setzte sich.
„Von nur später," sagte sie — „erst lies das. Ich Hab s am Wege übernommen für dich."
Sie schob ihm das Telegramm hin über den staubigen Tisch. Er neigte seinen langen, mageren Körper und sah es genau an. Dabei trat in das dunkle, verschlossene Gesicht ein Ausdruck von Spannung.
„Hm." machte er — „Komisch. Ich Hab' niemand mehr draußen in der Welt."
„Mach' es auf!" drängte Iula.
Da riß er das Papier auf, und seine Augen klagen hin über den Inhalt. Und dann wurde dieses Gesicht, in dem jede Muskel so scharf her- vsrtrat, plötzlich ganz fahl.
„Das — das ist gar nicht wahr — das kann ja nicht sein," murmelte er.
„Was ist denn? Ich bitte dich, Frank —"
Iula Weltin brachte die Frage kaum über die Lippen. „Das Schicksal!" dachte sie wieder, fast furchtsam.
Er schob ihr wortlos das Blatt hinüber.
„Ich muß zu dir. Morgen früh sieben Uhr mhr? ich von Wien ab. Schicke mir Wagen zur D >h 1 , aber komme nicht selbst. Du mußt mir helfen! — Elisabeth."
schreitungen gegen die Fnbrikleitungen vor. Die Arbeiter halten Versammlungen, in denen als Ursache des Streiks die unnötige Fortsetzung des Kriegs bezeichnet wird.
Stockholm, 28. März. Die russische sozialistische Zeitung „Prawda" veröffentlicht lt. „Lokal- Anzeiger" eine Resolution des Zentralkomitees der Arbeiter und Soldaten, worin die Soldaten ermahnt werden, die Schützengräben zu verlassen und zum Feinde überzugehen. Die Deutschen würden sich um die Ordnung der russischen Verhältnisse nicht kümmern, die Russen brüderlich empfangen und den Frieden Herstellen. Mit verzweifelter Spannung verfolgt die Regierung, wie diese unbesiegbare Agitation des Zentralkomitees um sich greift und zwar in ihren eigenen Regierungsgeschäften. Es wird sich ein sogenanntes Verbindungskomitee bilden, das die Durchführung der Arbeiterbeschlüsse vonfeiten der Regierung verbürgen soll. Es besteht aus 5 Sozialisten.
Stockholm, 28. März. Nach ergänzenden Meldungen aus Helsingfors betrügt die Gesamtzahl der dort getöteten Offiziere 230, darunter außer den Generalen Deviniw und Niposin der General Kothen, zwei Oberste, 16 Offiziere des Kriegsschiffes „Poltawa", die von ihrer eigenen Mannschaft, die ein Loch ins Eis geschlagen hatte, ertränkt wurden.
Berlin, 28. März. Der im russischen Hauptquartier weilende Großfürst Nikolai Nikolajewitsch soll sich gegenüber französischen Offizieren sehr ungünstig über den Ausgang der Revolution ausgesprochen und die Meinung vertreten haben, daß wenn die Alliierten tatkräftig Rußland Hilfe gebracht hätten, die Einigkeit zwischen den sich bekämpfenden Parteien hätte erzielt werden können. Die Petersburger Arbciterrat gewann, wie der „Bert. Lokalanz." berichtet, einen bedeutenden Zuwachs infolge des Anschlusses sämtlicher Eisenbahn-, Post- und Telegraphenbeamten. Den Anlaß zu dieser Lossagung von der Regierung hat das Verbot des Kriegsministers gegeben, sozialistische Aufrufe an die Front zu befördern.
Württemberg.
Tübingen, 26. März. Der „Tüb. Ehr." wird geschrieben: Etwas von Märzenschne c. Dem Durchschnittsmenschen ist der Märzenschnee gräßlich. Wir, nach dem kohlenarmen und kohlrübenreichen Winter mögen ihn schon gar nicht. Wir wissen, der Kalender sagt ihm nach, er „tut Feld und Weinberg fürchtig weh!" Das stimmt aber nur für ein vom Frühling schon aufgeschlossenes Gelände. Unser Lenz war noch gar nicht angekommen. Von all seinen Speerträgern und Fahnenjungfrauen steckten nur erst die Schneeglöcklein probeweise die spitzen Lanzen ans Licht. Blciublümlein warteten . . ^ . Also die bleiche Pracht des Märzenschnees fand bei uns nichts Natureigenes zu zerstören. Vielleicht wer weiß? — tut sie auch unseren Feldgrauen weniger weh, als den Feinden, die nun im kalten, erbarmungslosen Sumpf des Rämnungs-
> Verständnislos sah das Mädchen auf das , Papier in ihrer Hand. Der Man» war aufge- : standen und an das Fenster getreten. Dort ! stand er und lehnte den Kopf gegen den Arm.
! Das schwarze Haar sah man, sonst nichts.
„Wer ist denn das — Elisabeth," fragte Iula zaghaft. Er wendete sich um und ging zu seinem Arbeitstisch.
„Da," sagte er. — „Kennst du sie nimmer?"
Sie war neben ihn getreten und sah nun aus den Tisch hin, auf welchem Wirtschaftsbücher und Papiere sich häuften.
Ein paar Bilder ohne Rahmen standen, an ein offenes Schubfach gelehnt, -ein sie wahrscheinlich eben erst entnommen worden waren, mitten darunter. Da war das Bild eines sehr zarten, kleinen Mädchens, dann das einer sanften, verträumten Vierzehnjährigen — dann eine junge Dame im Ballkleid —
„Liesbeth von Risnach", sagte Iula in plötzlichem Erkennen.
Sie hatte jenes Mädchen einst recht gut gekannt, auch dann und wann im Hause des Obersten Risnach verkehrt. Aber Christa und Frank waren viel öfter dort gewesen. Und das alles lag so weit hinter ihr. Seit sie in Werner Mertens Hause wohnte, hatte sie nichts mehr von der einstigen Bekannten gehört.
„Elisabeth von Laßwitz," verbesserte der Bruder.
„Sie hat also geheiratet?"
„Ja, — sie hat geheiratet."
Es klang beinahe mechanisch.
> „Da ist sie wieder," sagte Frank Weltin und riß seine Brieftasche hervor. — „Und hier — und hier" —
Es waren noch eine Menge Bilder dieser jungen, lieblichen Frau vorhanden. Auch ein Bild, welches einen Datum trug! Es war kaum ein Jahr alt.
gebrets sich umzuguckeu und zurecht zu finden haben, gestört vom gut geleiteten Feuer unserer Nch«- ungsbatterien. Namentlich Kolonialtruppen werben unter solchen Verhältnissen angenehm untergebracht I
und von großem Gefechtswerte sein! Der strenge I Winter hat uns militärisch nicht geschadet, und daß l der späte Frühling unser heimisches Durchhalten f nicht zu beeinträchtigen braucht, erkennen wir an ! den Vorgängen früherer Erntejahre. Anno 18Ä» j lag — wie ein erfahrener hiesiger Weingürtner sich genau erinnert am letzten März der Schnee hier eine Elle hoch und bie Stadtbehörde mußte sich entschließen, den großen Bahnschlitten schleifen zu lassen. Bald hinterher wurde warmes, gutes Wetter, Sonnenschein kam und eine herrliche Ernte an Obst und Korn. Ist das nicht verheißungsvoll ? Zugleich mahnt es jedoch zum Vertrauen an die oberste «nb alleroberste Leitung. Warten müssen wir lernen. Geduld: „Ringt auch das Licht schon mit der Dunkelheit Noch ist's nicht Zeit!"
Kus StaSI, Sezii-K unS Umgebung.
Dem einen wird es zu viel
dem andern sagt die Art nicht zu, in der jetzt täglich etwas über die sechste Kriegsanleihe gesagt und geschrieben wird. Die meisten Kritiker sind solche, die selbst noch nichts während der ganzen Kriegszeit taten oder zeichneten. Dabei > kann gar nicht genug ermahnt und angefeuert j werden, daß gerade jetzt jeder seine Pflicht zu ! erfüllen hat. j
Herrenalb. Das Eiserne Kreuz II. Klasse j und die Silb. Verdienstmedaille erhielt für bewiesene Tapferkeit vor dem Feind Wilh. Größte ! (bei der Marine stehend), Sohn des verstorb. Fuhr- > manns Karl Friedrich Gräßle hier. j
Letzte Nachrichten n. Telegramme. !
- ?
Berlin, 29. März. (Priv.-Tel.) Wie das „Bert. Tageblatt" mitteilt, sind gestern Mittwoch Abend sämtliche Führer der Reichstagsfraktionen beim Reichskanzler zu vertraulichen Besprechungen geladen gewesen. Wie verlautet, wird der Reichskanzler in der heutigen Sitzung des Reichstages - nicht gleich zu Beginn sprechen, sondern erst im t Lause der Debatte das Wort nehmen. «
Basel, 29. März. Die Baseler Blätter berichten aus London: Der Korrespondent des „Daift Telegraph" an der Westfront berichtet, daß die militärische Instandsetzung des von den Deutschen geräumten französischen Gebiets den Alliierten min- ! destens 2 Milliarden Mark Kosten verursachen dürste. > — Schweizerischen Blättern zufolge berichtet die f Agentur Havas aus Paris, daß der Minister des Aeußern, Ribot, an die Regierungen der neutrale» Länder eine Protestnote wegen den von den Deut-
„Du verkehrst noch mit ihr?" sagte Iula tastend. — „Und sie — sie gibt dir aste ihre Bilder und nun — nun kommt sie morgen zu dir?"
Frank Weltin blickte still auf die Photographien.
„Ich verkehre nicht mit ihr," sagte er — „außer du nennst das einen Verkehr, we m man sich alle Jahre einnial schreibt und da nur das alltägliche, just genug, damit der andere weiß, man ist noch nicht tot und — und man hat noch nicht vergessen gelernt. Die Bilder sind in den Briefen gelegen. Gesehen habe» wir uns nicht seit inehr als zehn Jahren."
Iula begriff nicht. Und während jetzt die halbtaube Magd den Tisch zu einer späten Abendmahlzeit herrichtete, wirbelte» ihr tausend Gedanken durch den Kops. Als die Hansdälterin wieder draußen war, trat sie ganz nahe neben ihren Bruder und nahm sanft seine beiden heißen Hände: „Frank," sagte sie leise — „du hast sie einmal lieb gehabt, diese Frau? Kannst du mir das sagen?"
„Lieb gehabt?" er lächelte bitter. — „Weißt du, wie das ist, wenn man jemanden, der noch atmet, „lieb gehabt" hat, dann war's nicht das Rechte, Iula. Aber bei mir ist's tief gesessen Denn — siehst du ich Hab' sie heute noch lieb, gerade wie damals. Vielleicht noch viel mehr. Und ich werd' sie lieb haben in alle Ewigkeit."
Es war kein Pathos in seinem Ton, aber es klang etwas darinnen, das Iula erschütterte.
Also auch er? Und auch er schleppte ein solches Gefühl mit sich durch das Leben» so ganz aussichtslos, so entsagend?
Frank Weltin hatte die Bilder zusammen- gerafft und steckte sie ein.
(Fortsetzung folgt)
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