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Amts- «ud Kuzeigeßkrtt für den Aezirk Kal«.

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1»^ch»Inun^srage: TI«nt!<>ii. L-nnürLtaz, «amS- Gunntas- Ans»rtionllv»t« 1L8s-. pro Zrl!« sür Gtadt »-F a,z!r»orr«; außer Bijirl er Psg.

Donnerstag, den 21. Zuli 1904.

Abonnemenispr. in d. Stadt pr. Viertelj. Mk. 1.10 incl. Träger!. Äierreljährl. DostbezugSpreiL ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortLrierkehr 1 Dtt.. f. d. sonst. Berkehr Mk. 1.10. Bestellgeld A) Pig.

Amtliche BeL<m«tmachvnge«

T Mtzimpsungen gegen Schweinerotlauf.

"Es ist noch in den Monaten JuliOktober ds. Js. Gelegenheit gegeben, Nachimpfungen gegen Schweinerotlauf vornehme» zu lassen.

.Die Ortsvorsteher werden daher beauftragt, die Tierbesitzer zur Anmeldung von Schweinen zur Schutzimpfung gegen Rotlauf zu veranlassen und das Anmeldeverzeichniö, welches die Rubriken 1) Laufende Nummer, 2) Name des Ticrbesitzers, 3) Stückzahl der Tiere, 4) Bemerkungen, zu ent­halten hat, bis spätestens 1. September d. I. hierher vorzulegen.

Dabei wird darauf hingewiesen, daß bei einer Anzahl von 20 Impflingen die öffentliche Impfung in der Regel billiger zu stehen kommt, als die private und daß für etwaige Jwpfverlufie nach Maßgabe des Min.-Erlasscs v. 3. März v. I. (s. Calwer Wochenblatt Nr. 44) Entschädigung ge­währt wird.

Calw, 15. Juli 1904.

, K. Oberamt.

Amtm. Rippmann.

An die Ortsbehörden.

Der obcramtl. Erinnerungserlaß vom 16. d. M. (Wochenbl. Nr. 112) betreffend den Nachtrag zu der Lokalfeuerlöschordnung berührt die Gemeinden Calw, Althengstett, Dachtel, Dennjächt, Ernstmühl, Gechingen, Ltebenzell, Möttlingm, Neuhengstelt, Obeireichenbach, Ostelsheim, Simmozheim und Stammheim nicht.

Calw, 18. Juli 1904.

K. Obcramt.

Voelter.

Bekanntmachung.

Durch Allerhöchste Entschließung Seiner Majestät des Königs vom 27. Juni d. I. ist den nachgenannten Personen die Medaille der König Karl-Jubiläums-Stiftungfür lang­jährige treue Dienste" verliehen worden:

1) dem Hofstetter, Anton,

2) dem Jourdan, Wilhelm,

Zigarrenmachei in der Zigarrenfabrik von H. Hutten's Nachfolger in Calw.

Calw, 19. Juli 1904.

K. Oberamt.

> Eagesneuigkeiten.

** Calw, 18. Juli. Bei der außerordent­lich großen Hitze dieses Monats sind Fußwanderungen kein Vergnügen mehr. Es war daher ein glücklicher Griff, daß der hiesige Schwarzwaldverein seinen Mitgliedern anstatt einer Tour durch die Wälder, die zwar kühlen Schatten bieten, aber durch die unzähligen Bremsen und Schnaken nichts weniger als angenehm belebt find, eine Floßfahrt auf der Nagold vorschlug und am gestrigen Sonn­tag nach Uederwindung vieler, früher nicht geahnter Schwierigkeiten auch zur Ausführung brachte. Trotz des für ängstliche Landratten etwas abschreckenden Beispiels der Wildberger Floßfahrt sammelten sich vor dem Floß um 12 Uhr etwa 220 unternehmungs­lustige hiesige und auswärtige Damen und Herrn. Wegen des niederen Wasserstands der Nagold konnten die Flößer nur einen, dafür aber genügend

großen Floß das obere Tal herabbringen und so spät, daß sie die letzten Vorbereitungen für die Fahrt etwas vereinfachen und beschleunigen mußten. Auch das Einsteigen der Gäste ging nicht ganz programmäßig vor sich. An manchen Stellen wurde dadurch die Belastung zu groß; die dabei entstandenen Fußbäder taten der guten Laune der Betroffenen aber keinen Eintrag. Bis alles vollständig an Bord war, wurde eine Stunde lang die Geduld der Zuschauer auf eine harte Probe gestellt. Unter­dessen stellte sich bei den Fahrern allmählich eine fröhliche Stimmung ein, die schon bei der Abfahrt ins richtigeFahrwasser" gekommen war. Be­gleitet von den Klängen der mitfahrenden Calwer Stadtkapelle, die dann späterhin auch auf dem Floß und imAdler" in Liebenzell unermüdlich zur Unter­haltung beitrug, und den Zurufen der Landratten setzte sich der Floß so langsam in Bewegung, daß die schadenfrohen Zuschauer im stillen, ab und zu auch laut ausrechneten, die Sonntagsflößer kämen bis Sonnenuntergang glücklich insBadische" d. h. vor den Badischen Hof. Die Calmbacher Flößer aber und unser um die Floßfahrt sehr besorgter Calwer Floßaufseher hatten durch Wassersammeln in den Floßfallen bis hinauf nach Kentheim und recht­zeitiges Oeffnen der Fallen so gut vorgesorgt, daß mit dem Einfahren in die 1. Floßgasse ein sehr lebhaftes Tempo Angeschlagen werden konnte. Gleich­zeitig begann aber auch das Hauplvergnügen der Floßpassagiere. Wie auf Kommando zog alles die Füße in die Höhe und suchte den Kopf so tief als möglich zu ducken, um die Füße vor dem Wasser und den Kopf vor dem harten Brett der Floßfallen zu schützen. Letzteres gelang jedem. Aber das Wasser war nicht immer abzuweisen; es untersuchte oft neugierig Schuhe und Kleider nach ihrer Dichte und Durchlässigkeit. Für den Anfang war zwar mancher etwas unangenehm überrascht durch den ungebetenen Gast; aber dank der guten heißen Witterung betrachtete man bald das Wasser als ein wohltuendes Abkühlungsmittel, nach dem die Füße ähnlich wie die Trinker immer mehr Ver­langen hatten. Tatsächlich hörte man auch, als nach der 4. Falle längere Zeit keine mehr kam, vielfach fragen, ob denn nicht bald wieder ein Wehr komme. Die Zuschauer auf Straßen und Brücken waren zwar anderer Ansicht und freuten sich im stillen wohl vielfach darüber, daß sie nicht naß wurden. Es wäre aber sehr interessant ge­wesen, eine Untersuchung zu veranstalten, wer nässer in Liebenzell angekommen ist, die Flößer oder die neugierigen Fußwanderer, die in großer Zahl von Calw an bei prächtigem Sonnenschein teilweise in lebhaftestem Tempo mit dem Floß Schritt gehalten haben. Der Schweiß, der dabet erzeugt wurde, mag auch kein kleiner gewesen sein. Uebrigens harten viele Flößer ihre Füße stoffrei gemacht, d. h. die Strümpfe ausgezogen, dafür aber dem Magen andernStoff" zugeführt. Auf dem Floß war nämlich reichlich Bier gelagert, das ' mit Wohlbehagen massenhaft vertilgt wurde. Das­selbe trug nicht unwesentlich dazu bei, daß sich alles auf dem ungewohnten Fahrzeug wohl fühlte. Die Fahrt ging auf bekannter Bahn talabwärts. Das Tempo war ein wechselndes, meistens so leb­

haftes, daß die zahlreiche Fußbegleitung gut zu Pferd hätte sein dürfen. Nur bei Ernstmühl gings im Schneckentempo vorwärts. Das hatte aber auch seinen Nutzen. Man konnte so am besten die herr­liche Landschaft beobachten. Auch erreichte hier der Humor seine höchste Leistungsfähigkeit. Die trockensten Philister zeigten sich auf dem nassen Element auf einmal von einer ganz andern Seite. Insbesondere unsere Stuttgarter Fahrtgenossen sorgten unermüdlich für Abwechslung. Gar manches­mal trug auch dieser und jene unfreiwilligerweise zur Erheiterung der Gemüter bei. Erfreulicher­weise gabs nach solchenFällen" immer wieder ein gutes Auferstehen. Sogar der Oberjockele machte in mustergiltiger Weise vor, wie man glücklich zu Fall und schnell wieder auf die Beine kommen kann. Selbstverständlich wurden manche interessante Bilder von zahlreichen Photographen zu Wasser und zu Land ausgenommen, die sich damit eine dauernde Erinnerung an die 1. Calwer Floßfahrt verschafft haben. Nach 2'/->stündiger Fahrt wurde Liebenzell glücklich erreicht. Nur ungern trennten sich hier die Sonntagsflößer von dem so rasch lieb gewonnenen Fahrzeug. Die große Befriedigung über die ge­lungene Fahrt konnte man an allen Gesichtern ab- sMn. Nach stundenlangem, fröhlichen Zusammensein il^LiebenzellerAdler" trennten sich die Fahrt- teimehmer mit den AbschiedswortenAuf Wieder­sehen bei der 2. Calwer Floßfahrt".

sE^tlicheS aus dem Staatsanzeiger.f Nach bestandener Konkursplüfung wurde in das evang. Seminar in Schönthal ausgenommen:

Weizsäcker, Wolfgang, Sohn des Rektors in Calw.

In den Orten Rötenbach und Sch mich sind Telegraphenanstalten (mit Fernsprechbetrieb) mit beschränktem Tagesdienst für den öffentlichen Verkehr errichtet worden. Bei genannten Orffchaften ist Unfallmeldedienst eingerichtet. Jnberriebnahme am 1. August.

Nagold, 18. Juli. Der Fischhändler Christian Weiß aus Pforzheim stahl in den letzten Tagen aus dem bei Pfrondorf hies. Oberamts ge­legenen Fischweiher des Fischhändlers Gropp etwa einen Zentner Forellen, welche er gemeinschaftlich mit seiner Frau mit der Bahn bis Weißenstein brachte, von wo er sie nachts nach Pforzheim schaffte und alsbald in Baden-Baden verkaufte. Er und seine Frau wurden in Haft genommen.

Herrenberg, 18. Juli. Dem vor zwei Jahren neuerbautcn Brauereigebäude des Wilhelm Zerweck drohte vorgestern große Gefahr. Auf der Malzkammer hatten zum Trocknen aufgeschichtete Malztreber infolge Selbstentzündung oder Ueber- heizung Feuer gefangen. Doch gelang es, desselben bald Herr zu werden und das Gebäude zu retten. Der Schaden beschränkt sich auf wenige tausend Mark.

Herrenberg, 18. Juli. Auf den heutigen Vieh markt waren zugeführt: 22 Ochsen, 105 Kühe und 79 St. Jungvieh, was gegen letzten Markt ein Weniger bedeutet von 25, 141, 171 St. Von Händlem waren zugeführt 29 St., gegen letzten Markt 63 St. weniger. Der Verkauf ging schlep­pend, die Preise waren gegen letzten Markt zurück-