Nus Staöt, Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg. Das Eiserne Kreuz erhielt weiter Feldwebel d. Res. im Jnf.-Regt. 52 Adolf Härter, kaufm. Beamter bei Haueisen u. Sohn. Derselbe besitzt schon seit längerer Zeit auch die Württ. Verdienstmedaille.
/X Herrenalb, 2. Januar. Landst. Jakob Kübler in einem westl. Feld-Rekr.-Depot, Briefträger in Herrenalb, wurde mit dem Eis. Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.
Conweiler. Der Landst. Eugen Ruff im württ. Jnst-Regt. Nr. 413 (Obersäger» erhielt für Tapferkeit und Treue das Eis. Kreuz II. Klasse.
Neuenbürg, 30. Dez. Das Jahr 1917 ist ein gemeines Jahr, d. h. es hat nur 365 Tage. Das Osterfest fällt auf den 8. April, Christi Himmelfahrt auf den 17. Mai, das Pfingstfest auf den 27. Mai. Für die Landgemeinden wurde wegen der frühzeitigen Schulentlassung der Sonntag Judica (25. März) als Konfirmationssonntag bestimmt, während als solcher für die Städte der Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti) 15. April, in Aussicht genommen ist. Während wir alle sehnlichst von ihm hoffen, daß vor seinem Ablauf der Welt das Licht des Friedens wieder erstrahlen möge, verkünden uns die Astronomen, daß 1917 ein Jahr der Finsternisse sein wird. Nicht weniger als 7 Verfinsterungen der Sonne und des Mondes wird es uns bringen: es bildet mit dieser Häufung von Finsternissen eine große Seltenheit im Zyklus der Kalenderjahre, eine Seltenheit, die sich während des ganzen 20. Jahrhunderts nur noch zweimal wiederholen wird, und zwar 1935 und 1982. Von den 4 Sonnen- und 3 Mondfinsternissen des Jahres 1917 sind bei uns sichtbar in der Frühe des 8. Januars eine totale Verfinsterung des Vollmonds, am 23. Januar eine partielle Sonnenfinsternis und endlich in der Nacht vom 4. zum 5. Juli während ihrer ganzen Dauer eine totale Mondverfinsterung.
"Neuenbürg, 3. Jan. Mit dem Heutigen ist hier eine ftellv. Krankenschwester, Babette Hermann aus Wain, OA. Laupheim, eingctreten. Nachdem seit Abberufung der ständigen „Schwester" auf den östlichen Kriegsschauplatz verschiedene „Helferinnen" vorn Roten Kreuz in dankenswerter Weise den Dienst der Krankenpflege in hiesiger Gemeinde übernommen hatten, hat das Mutterhaus der Olgaschwestern in Stuttgart, mit welchem der vom Kirchengemeinderat seinerzeit ins Leben gerufene „Krankenpfleg everein" seit 1. April 1899 in Verbindung steht, nun wieder eine im Stuttgarter Karl-Olgahaus vorgebildete „Schwester" auf hiesigen Posten entsandt. Die Schwester hat, wie sonst, ihre Wohnung im Ev. Gemeindehaus und nimmt dort Anmeldungen zum Pslegedienst^entgegen. ^
-l- Calmb.ach, 3. Jan. Außer einem Lazarett haben wir nun hier auch ein kleines Gefangenen-
Roman von S. Hillger.
3V) (Nachdruck verboten.)
„Das soll wohl sein," nickte Barnay. „Aber lange bleiben Sie bei dieser Abhasterei nicht jung; Schönheit will gehegt sein wie eine zarte Blume, soll sie nicht vorzeitig welken."
Ein bitteres Lächeln zog Doras Mundwinkel herab. Sie dachte an Hans, der ihr noch nie ein anerkennendes Wort über ihren Fleiß gesagt' hatte.
„Für einen ersten Besuch sind wir reichlich lange geblieben," "uhr der Amerikaner fort, „auf Wiedersehen, Madame, und herzlichen Dank für die freundliche Bewirtung. Beehren Sie uns morgen mit dem Gemahl zum Abendessen, und bestellen Sie ihm unsere Grüße. Tapferer Kerl — glückliche Menschen! Auf Wiedersehen, ihr lieben Kinder I"
Mabel drückte die Hand der jungen Frau. „Vielleicht werden wir doch noch Freundinnen, wie ich es mir gewünscht."
Dora nickte freundlich, ein wenig zerstreut Sie war froh, als ihre Gäste gingen. Sie hatte sich mit Bittner verabredet. In die Wohnung kam er nicht mehr. Sie trafen fast täglich am dritten Ort zusammen.
Alfreds Einflüsterungen und Schmeicheleien beeinflußten sie immer mehr. Sie fand, daß er in allem recht habe.
Es war ja auch unklug von Hans, feiner Frau jetzt gerade die Kasse zu entziehen, ihr Wirtschaftsgeld aufs äußerste zu beschränken.
Dora war zu stolz zum Bitten und Klagen, sie legte von dem- was sie mühselig erwarb, Geld zu für Essen und Trinken. Dabei wurde sie mit jedem Tag erbitterter gegen Hans. Oft glomm i
lager. Gestern nachmittag rückten mit Sack und Pack 41 Franzosen und 4 Wachmänner ein. Sie sind im wohlverwahrten Kronensaal untergebracht und werden zu Waldarbeiten verwendet.
Rastatt, 2. Jan. Das „Rast. Tgbl." meldet über einen Dammbruch der Murg oberhalb Niederbübl folgendes: Infolge der vielen Niederschläge schwollen die Gewässer rasch an und die Murg erreichte bald eine solche Höhe, daß man eine Ueberschwemmung erwarten mußte. Das Wasser drang bereits in niedergelegene Räume und Keller der Stadt ein und würde wahrscheinlich noch einen höheren Stand erreicht haben, wenn nicht in der Nacht vom Sonntag auf Montag zwischen Niederbühl und Kuppenheim ein Bruch des rechtseitigen Murgdamms in einer Länge von 20 Metern erfolgt wäre, wodurch ein Teil der Flut sich in das Gelände von Raunental ergoß. Der Verkehr auf der Murgtalbahn erlitt hierdurch eine Störung. In einigen am Rhein gelegenen Gemeinden wurde durch Neberschwemmungen ebenfalls Schaden angerichtet.
Der Giroverkehr
bei Ser Vberamlssparkatte in Neuenbürg
1. Vorteile des Giroverkehrs. Die Einrichtung ist für alle Kreise der Einwohnerschaft von Wert, die regelmäßig Zahlungen zu leisten und zu empfangen haben, besonders für Kaufleute, Gewerbetreibende, Hausbesitzer, Handwerker, Aerzte, Rechtsanwälte, Lehrer, Beamte, sonstige Angestellte und Private, ebenso auch für öffentliche Verwaltungen, Vereine, Anstalten und Behörden. Sie erstrebt die Erleichterung des Zahlungsverkehrs dadurch, daß die Zahlungen möglichst ohne Bewegung von Bargeld durch einfache Ueberweisung vom Konto des Zahlungspflichtigen auf dasjenige des Empfängers erledigt werden. Wenn z. B. ein Hausbesitzer Konto bei Ortsgirokasse der Sparkasse genommen hat, so können alle seine Mieter die Mietzinsen auf sein Konto bei der Girokasse einzahlen, oder von ihrem Konto überweisen lassen. Der Konteninhaber erhält von jeder Zahlung Nachricht und kann nun seinerseits die Zahlungen, die er an andere Teilnehmer am Giroverkehr zu leisten hat, auf die bequemste Weise durch Ueberweisung von seinem Guthaben, soweit dieses reicht, erledigen. So kann er beispielsweise die Sparkasse amveisen, die Zinsen seiner Hypothekenschuld an die Sparkasse, Steuern und Abgaben an das Steueramt, das Schuldgeld für seine Kinder an die Schulpflege, den Betrag seiner Rechnungen, an seine Lieferanten, auch für Wasser, Gas und Elektrizität, kurz an alle, die selbst Konto bei der Girokasse haben, überweisen. Die Rechtsanwälte können die Zahlungen an die Gerichtskassen durch einfache Ueberweisung leisten, die Aerzte ihre Honorare von Privaten und Krankenkassen, die Vereine die Beiträge ihrer Mitglieder direkt auf ihre Girokonten überweisen lassen und ihrerseits wieder ihre
etwas dem Haß Aehnliches in ihr auf, wenn sie ihn bei seiner scheinbar unzerstörbaren Ruhe beobachtete. Ihr wollte es scheinen, als quäle er sie absichtlich, als bereite es ihm boshafte Freude, sie seine Uebermacht fühlen zu lassen.
D i-u täuschte Dora sich allerdings. Hans vergrn: sich nur in den Mitteln, die seine geliebte, kleine Frau von ihrem „Spleen" heilen sollten. Er war ungeschickt, und das sollte ihm zum Verhängnis werden....
Mabel kam oft, zuweilen mehrmals an einem Tage.
Trotz Doras Zurückhaltung war es zu einem freundschaftlichen Verhältnis zwischen den beiden » jungen Damen gekommen. Mabel hatte es sogar durchgesetzt, daß man sich ,Dw nannte.
Dora empfand diese Freundschaft mehr lästig als angenehm, was sollte ihr dieselbe nützen! Anvertrauen konnte sie ihr Elend doch keinem, am wenigsten Mabel, die immer Steinbergs Partei nahm.
Dora zerbrach sich noch den Kopf darüber, wie dies alles enden sollte, da hatte das Schicksal bereits entschieden.
Nur eines letzten Anlasses bedurfte es noch, um den Bruch herbeizuführen; uni zwei Menschen, die bis vor wenigen Wochen einander in herzlicher Liebe zugetan, zu trennen.
Dora war es unmöglich, mit ihrem Wirtschaftsgelde auszukommen. Seitdem Hans ihr die Groschen so spärlich zuteilte, hatte sie Appetit auf allerlei schöne Dinge bekommen, an denen ! sie früher gleichgültig vorübergegangen.
Einmal taufte sie Schleien, die gerade sehr teuer waren, dann wieder Rehrncken. Sie brachte gebackene Forellen auf den Tisch, Kalbsschnitzel mit Sahnensauce, Poularde, junge Hamburger Gans. Dora kochte gut; was sie zubereitete, war delikat.
j Hans aß ohne Appetit, ohne zu ahnen, welch
Zahlungsverpflichtungen im Wege der Ueberweisung begleichen usw.
Der einzelne Teilnehmer braucht also nicht mehr größere Barbestände für seine beständig wiederkehrenden Zahlungen vorrätig zu halten. Er wird der Gefahr enthoben, welche die Empfangnahme, Aufbewahrung und Auszahlung von Bargeld mit sich bringt, z. B. der Gefahr des Verlustes durch Diebstahl, Feuersgefahr, Einbuße durch Verzählen zu seinem Schaden, durch Annahme falschen Geldes und dergleichen mehr. Er erspart auch Mühe, Zeit und Unkosten die mit den Barzahlungen verbunden sind; denn der Giroverkehr ist für den Kunden kosten- und gebührenfrei und schon deshalb vorteilhafter als der Postscheckverkehr, der dem Kontoinhaber ziemlich erhebliche Gebühren verursacht und außerdem das Halten einer unverzinslichen Stammcinlage von 50 Mark voraussetzt. Die im Giroverkehr angelegten Gelder sind wie die Spareinlagen mündelsicher.
2. Anlegen eines Girokontos. Der Antrag auf Zulassung zum Giroverkehr wird bei der Sparkasse selbst oder bei ihren Agenturen am einfachsten mündlich gestellt: gleichzeitig ist ein beliebig hoher Betrag, mindestens aber 10 Mark einzubezahlen oder aus Sparkonto überweisen zu lassen. Dieser Mindestbetrag muß stets als Stammeinlage bestehen bleiben. Bei einem Erlöschen des Kontos wird dieser Betrag wieder zurückbezahlt.
Die Sparkasse händigt dem Antragsteller die Geschäftsbedingungen und die erforderlichen Formulare aus: auch wird jede gewünschte Auskunft gerne erteilt.
Die Einlagen einschließlich der Stammeinlage, auf Girokonto werden gegenwärtig mit 3 Prozent verzinst. Der Verkehr mit der Girokasse gestaltet sich durch die jedem Kontoinhaber ausgehändigten Formulare sehr einfach und leicht verständlich.
3. Kontobuch. Zur llebersicht über sein Konto erhält auf Wunsch jeder Teilnehmer ein Kontobuch, das von der Girokasse bei jeder Vorlegung mit dem Konto gleichgestellt wird und bei Barrückzahlungen mit vorzulegen ist. Das Kontobuch soll mindestens jeden Monat einmal bei der Girokasse vorgelegt werden.
4. Einzahlungen und Ueberweisungen. Einzahlungen auf die Girokonten können geleistet werden von dem Kontoinhaber oder einem Nichtteilnehmer am Giroverkehr in bar bei der Sparkasse selbst, deren Agenturen, den württembergischen Sparkassen, die dem Giroverkehr beigetreten sind, ferner durch Ueberweisung oder Bareinzahlung auf das Postscheckkonto der Sparkasse Stuttgart Nr. 1604 und ihr Bankkonto bei der Württ. Notenbank, oder schließlich durch Ueberweisung von einem anderen Girokonto oder von einem Sparkonto bei der Sparkasse selbst oder einer anderen Sparkasse. Es ist zweckmäßig, wenn der Kontoinhaber diejenigen, von denen er Zahlungen zu erwarten hat, anweist, diese Zahlungen an die Girokasse auf sein Konto zu leisten, und daß er auf seine Rechnungen, Brief-
eine kostspielige Mahlzeit ihm seine Frau mehrmals in der Woche vorsetzte.
Als das Wirtschaftsgeld nicht reichte, ließ Dora beim Kaufmann anschreiben. Das war früher niemals vorgekommen. Die einzelnen Posten summierten sich bald zu einem ansehnlichen Betrag.
Nach zwei Wochen wurde Hans die Rechnung präsentiert. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen.
„Hier ist doch wohl ein Irrtum vorgekommen," sagte er zu Dora, „wir haben ja keine Schulden beim Kaufmann."
„Kein Irrtum," erklärte sie kurz und bündig, „bezahle nur, es stimmt schon! Bei mir hast du mit deiner Gaunerei kein Glück. Satt essen müssen wir uns. Das Wirtschaftsgeld, welches du mir zuteilst, reicht lange nicht aus."
Hans war empört. Er zahlte und fertigte den Boten ab.
„Du wirst das nicht wieder tun," fuhr er sie rauh an, „du wirst dich einrichten mit dem, was ich dir gebe! Koche nur so einfach wie früher, dann geht es auch!"
„Ick lasse in diesem Ton nicht mit mir sprechen und lasse mir von dir nichts befehlen", erwiderte sie dann, jedes Wort betonend; „ich tue, was ich will, Haft du mich verstanden?"
„Oho! Es gibt noch Wege, um eine unverständige Frau in ihre Grenzen zu verweisen. Ich brauche dem Kaufmann nur zu sagen, daß ich für Zahlung solcher Rechnungen nicht mehr aufkomme, dann bist du schon gezwungen, dich zu bescheiden."
Welcher unselige Geist war nur in Hans gefabren, in den friedfertigsten, nachsichtsvollsten Menschen der Welt, daß er seiner Frau diese Worte zuschleuderte und zwar in einem Ton, daß man ihn für einen Kosakengeneral halten konnte. (Fortsetzung folgt.)