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Amtsblatt kür Sen Oberamtsbezirk Neuenbürg.
Erscheint täglich, mit Ausnahme Ser Sonn- unS Kelttage.
Anzeixenpreis: die einspalt.Zeile 13 A für auswärts 15^, bei Auskimftserteilung durch d.Geschäftsst.20^. Reklame-Zeile 30^. Bei Ssteror Aufnahme entsprechender Nachlaß.
Schluß der Anzcigen- Annahme 8 Uhr vorm.
Fernsprecher Nr. 4
.4L 293.
Neuenbürg, Donnerstag den 14. Dezember M6.
74. Jahrgang.
LkltWlllint des MMHkll Büros m de» „Ellftöler".
Großes Hauptquartier, 13. Dez., (WTB.)Amtl.
Westlicher Krieqsschauplatz:
Außer zeitweilig lebhaftem Artilleriefeuer im Somme- und Maasgebiet, sowie nächtlichen Patrouillenzusammenstößen bei allen Armeen keine größeren Kampfhandlungen.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Front des General-Feldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nichts Wesentliches.
Front des Feldmarschalls Erzherzog Josef:
In den Waldkarpathen vielfach eigene erfolgreiche Patrouillenkämpfe.
An -er stebenbürgischen Ostfront wiesen auch gestern deutsche und österr.-ungarische Truppen Angriffe der Russen im Giurgiu-Gebirge und beiderseits des Trotosultales ab. Dem weichenden Gegner nachdrängende Aufklärungsabteilungen stellten erhebliche Verluste des Feindes fest und brachten Gefangene zurück.
Balkan-KriegSschauplatz:
Front der Heeresgruppe -es Generalfeld- nrarschall von Mackensen:
Der Feind, der sich, durch russische Kavallerie verstärkt, an der stark angeschwollenen Jalomita nochmals festgesetzt hatte, ist wieder in vollem Rückzug nach Nordosten. Die Donau- und 9. Armee drangen ans der ganzen Front nach. An -er Straße nach Buzeu gewannen wir erheblich Gelände und machten gestern dort und im Gebirge wiederum über 4000 Gefangene.
Mazedonische Front:
Nach den Niederlagen der letzten Tage herrscht Ruhe an der Cerna, Struma und der Küste.
Der erste Generalquartiermeister Ludendorff.
Der deutsche Abendbericht.
Berlin, 13. Dez., abends. (WTB. Amtl.) Vorübergehend anflebendes Feuer an der Somme und auf östlichem Maßufer. — Die 9. Armee nähert sich Buzeu — Oestlich der Cerna haben neue serbische Angriffe eingesetzt.
Hum deutschen Friedensangebot.
Kopenhagen, 13. Dez. Nach einer hiesigen Pariser Drahtmeldung richtete, wie der „Lokalanz." berichtet, Lloyd George an Briand ein Telegramm, worin er seine unerschütterliche Entschlossenheit, den Krieg bis zn einen siegreichen Ende weiter zu führen, nusdrückt,' worauf Briand in einem Telegramm an Lloyd George die gleiche Erklärung obgab.
Haag, 13. Dezbr. (GKG.) Der „Telegraaf" meldet, wie die „Frkf. Ztg." berichtet, aus London: Die Mitglieder des Unterhauses erhoben sich von ihren Sitzen, als der Bericht über den deutschen ssriedensantrag eintraf. Die Sitzung dauerte weniger als eine Stunde. Es waren zahlreiche Mitglieder bes Parlaments anwesend.
. Die ersten Pressestimmen aus England liegen lchon vor. DieNorthcliffe-Presse, deren Ton in der ,-Times" angeschlagen wird, ist wütend; die alte ckricgshetzerin wittert die Gefahr; diese droht den M nahestehenden Kreisen, die in Krieg und Kriegs
geschrei ihr Gewerbe, ihren Prosit und ihre Existenz sehen. Sie schiebt dem Angebot Beweggründe unter, die erkennen lassen, daß sie fürchtet, der Wind möchte ihr aus den Segeln genommen werden. Sachlich kühle Zurückhaltung ist jetzt unsere Pflicht.
Haag, 13. Dez. Aus London wird gemeldet: Als erste englische Pressestimme über das Friedensangebot Deutschlands ist diejenige des „Star" zu bemerken. Das Blatt schreibt: Die Vorschläge von Bethmann-Hollweg können nur dann wesentlichen Einfluß auf den Laus der Dinge haben, wenn die Zentralmächte dazu gebracht werden, Konstantinopel und die Dardanellen an Rußland abzutreten, Elsaß- Lothringen an Frankreich zurückzugeben, die besetzten Gebiete zu räumen und genügend Schadenersatz zu geben.
Köln, 13. Dezbr. sGKG.) Die „Köln. Ztg." meldet aus Amsterdam : Die „Times" schreibt zu dem Friedensangebot des Vierbundes in dem Sinne, wie zu erwarten war, unter der Spitzmarke „Ein greifbarer Betrug", und in jedem Satz sieht die versteckte Wut dieses Kriegshetzers über den Schritt der Mittelmächte zwischen den Zeilen hervor: „Obwohl die deutschen Friedensvorschläge noch nicht umschrieben sind, und weder die Noten an den Verband, noch die Rede des Reichskanzlers sie enthalten, laßt sich aus den Worten der Kundgebung, sowie Zeit und Umständen, unter denen sie ergeht, klar erkennen, daß die sogenannten Friedensangebote unaufrichtig sind. Sie laufen auf ein Pochen auf Deutschlands unbesiegbare Kraft und die jüngsten Leistungen von Hin- denburgs unvergleichlichem Geme hinaus."
L ondon, 14. Dez. (Reuter.) Die „Morning Post" schildert Deutschlands Friedensangebot als einen schlauen und verzweifelten Versuch, der Strafe für den militärischen Bankerott auszuweichen. Die Vorschläge zielten nicht auf einen Frieden hin, sondern auf einen Waffenstillstand, weil es Deutschland mißlungen sei, die Armeen und Flotten der Alliierten zu vernichten. Das Blatt erklärt, daß ein Waffenstillstand, der tatsächlich die dauernde Ausgabe der Feindseligkeilen mit sich bringe, die Alliierten Deutschland gegenüber in eine recht nachteilige Stellung versetzen würde. Jetzt einen Waffenstillstand zu bewilligen, würde die Ausgabe der Hoffnung bedeuten, daß Deutschland jemals zur Unterwerfung gezwungen werden könnte, und er würde ein Verrat an der Revolte der Zivilisation gegen die Rückkehr zur Barbarei sein.
Genf, 13. Dez. Der „Matin" sagt in einer Besprechung der Note des Vierbundes: Der Friedensvorschlag sei ein Beweis, daß Deutschland fürchte, im nächsten Frühjahr die verdiente Niederlage zu erleiden. Andernfalls würde es nicht versuchen, die Kämpfe um 6 Monate abzukürzen. Der Vorschlag wolle den moralischen Widerstand des Vierverbandes brechen. Es sei die wichtigste Aufgabe der Ententeregierungen, dieses Manöver zu durchkreuzen.
Frankfurt, 12. Dez. (GKG.) Die „Frkf. Ztg." meldet aus Lugano: Auch der „Seeolo lehnt das Friedensangebot ab und das Blatt sagt am Schluß längere Ausführungen: Die Entente wird auf den „Betrug" des Kanzlers nicht eingehen und Len Krieg sortsetzen, ,bis Deutschland nicht mit einer vorgeschützten Regung von Menschlichkeit, sondern infolge des feindlichen Drucks um Frieden bittet.
Zürich, 12. Dez. (GKG.) Die „Neue Zürcher Zeitung" meldet aus Bern: Die Meldung von dem Friedensangebot der deutschen Regierung an die Ententemächte wurde hier in den ersten Abendstunden bekannt und durch Bulletins dem Publikum zur Kenntnis gebracht. Diese fanden reißenden Absatz, und die Anschläge unter den Lauben und auf offenen Plätzen waren von einer Menschenmenge belagert. Die vollständig überraschende Nachricht flog von Mund zu Mund und weckte freudige Hoffnung, obschon die Zweifler nicht fehlten, die an den derzeitigen Erfolg der Offerte zu Friedensverhand- lnngen nicht zu glauben wagen.
Haag, 13. Dez. Das Friedensangebot hat in der sonst sehr zurückhaltenden und skeptischen Presse Hollands eine wahre Aufregung hervorgerufen. Allgemein wird das Anerbieten der Regierungen der Mittelmächte als eine Tat im vollsten Sinne des Wortes ausgenommen.
Stockholm, 14. Dez'. (WTB.! Das Friedensangebot der Mittelmächte hat hier tiefen Eindruck geinacht. Schon vorgestern Abend wurde die Nachricht durch Extrablätter verbreitet und überall lebhaft besprochen. Gestern befaßten sich alle Morgenblätter eingehend in ihren Leitartikeln damit und füllten die ersten Seiten mit telegraphischen Meldungen über das Ereignis und mit Bildern der Herrscher der Mittelmächte oder des deutschen Reichskanzlers. Die liberale und konservative Presse begrüßt den 12. Dez. einstimmig als einen Markstein in der Geschichte des Weltkrieges.
RunSschau.
Der Kaiser in München. Nachdem erst vor kurzem der König von Bayern mit Ministerpräsident Hertling im Hauptquartier waren und bei dieser Gelegenheit mit hohen Orden ausgezeichnet wurden, ist es nicht ohne Interesse, daß auch am gestrigen Tag, der ein Gedenkstein in der Geschichte dieses Weltkrieges bleiben wird, Kaiser Wilhelm nach München und nicht nach Berlin reiste, weshalb die ersten Nachrichten über die Kundgebung des Kaisers nicht, wie sonst, vom Bureau Wolfs,, sondern von der bayerischen Korrespondenz Hoffmann verbreitet wurden. Alles dies läßt darauf schließen, daß wichtige Dinge sich zwischen den Regierungen von Berlin und München abgespielt haben werden, die man wohl erst später erfahren wird.
Basel, 13. Dez. Der „Züricher Tagesanz." und andere schweizerische Blätter bringen eine Meldung aus Budapest, wonach dort die Nachricht verbreitet wurde, daß Rumänien bei Kaiser Wilhelm um einen Waffenstillstand nachgesucht habe. Gut informierte Politiker haben sich dahin geäußert, das; ein baldiger Waffenstillstand zwischen Rumänien und den Zentralmächten nicht ausgeschlossen sei. (GKG.)
Berlin, 10. Dez. In der geheimen Kammersitzung in Paris kam, wie verschiedenen Morgenblättern berichtet wird, eine Regierungsvorlage zur Verhandlung, nach der etwa 1 Million Mann aus Algier, Tunis und Marokko anzuwerben seien, um diese als Arbeiter in Frankreich zu verwenden. Dadurch würden dann bis zum Frühjahr 1 Million neue Truppen aufgebracht. Während der Verhandlungen erhielt Briand Nachrichten über Aufstände der Eingeborenen in Algier. Infolgedessen kam die Vorlage zu Fall.
London, 12. Dez. «WTB. Reuter.) Minister Henderson hielt in Chaplan eine Rede, worin er sagte: Er hoffe, jeder Bürger werde Ansehen, daß England mit dem Krieg noch nicht zu Ende sei. Wenn England die Feinde nicht überwinde, dann )ei die Zukunft zu schrecklich, als daß inan auch nur einen Augenblick daran denken könnte. Er möchte jedermann vor der Gefahr eines vorzeitigen Friedens warnen. Englands amerikanische Freunde und die anderen Neutraleil sollten tun, was sie könnten, um einen Völkerbund zustande zu bringen, der sich aus den Grundsätzen der schiedsgerichtlichen Austragung aufbaue: er wolle sich ihnen ferner an- schließcn, aber mit Belgien, Frankreich und Rumänien in der Lage, in der sie jetzt sind, möchten wir keinen Frieden.
Frankfurt, 13. Dez. (GKG.) Aus Budapest erfährt die „Frankfurter Zeitung": Laut dem Sofioter „Utro" erklärte der serbische König Peter gegenüber dem italienischen Kammerdeputierten Cas- solatta über Serbiens Irreführung: Serbien hätte