wurden aber immer wieder durch Sprenggeschosse aus ihren Zufluchtswinkeln verjagt und hatten die Arbeit weiter rückwärts von neuem zu beginnen. Ja, der Geist von Thiepval hatte nicht leicht gebrochen werden können." (W. P.-E.)

Württemberg.

Iubilä u m sspende. Der Verein ehemaliger Kameraden der Württ. Truppen zu Berlin konnte zur Jubilaumsspende den Betrag von 5300 Mk. durch Sammelliste innerhalb des Vereins zu Ab­lieferung bringen.

Geislingen, 17. Okt. Heute nachmittag fuhr die Königin unerwartet am Vereinslazarett I vor. Sie besichtigte das neue Bezirkskraukenhaus unter Führung des Stabsarztes Dr. Henzler und der Oberschwester, besuchte dann auch das Vereinslaza­rett II. Sie unterhielt sich aufs leutseligste mit den verwundeten und kranken Kriegern.

Aus StaSt, Bezirk unN Umgebung.

/V Herrenal b, 18. Okt. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. wurde ausgezeichnet: Hermann Weiß (Art.-Regt. 27), Sohn des Mesners Jakob Weiß, gleichzeitig zum Unteroffizier befördert.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 482.

Jnf.-Reg. Nr. 126, 7. Komp.

Utsfz. Friedrich Bäzner, Ottenhausen, l. verwundet. Friedrich Psrommer, Ottenhausen vermißt.

8. Kompagnie.

Johann Roller, Unterlengenhardt, gefallen.

Die im gestrigen Blatte gebrachte Mitteilung, wonach Baurat Meßmer und Bauinspektor Schelling bei der Württ. Eisenbahnbetriebsinspektion Pforz­heim sind, ist jnsoferne richtig zu stellen, als sich die Eisenbahn-Betriebsinspektion nicht in Pforz­heim, sondern in Calw befindet. Baurat Meßmer ist,Vorstand der Württ. Eisenbahn-Bauinspektion, Pforzheim, Bauinspektor Schelling Vorstand der Eisenbahn-B a u sektion Pforzheim.

Zur Kartoffelversorgung liegt eine neue amt­liche Mitteilung des W. T. B. vor, die dahin geht: Die jetzt vorliegende Schätzung der Herbstkartoffel­ernte haben das Kriegsernährungsamt veranlassen müssen, tief einschneidende Maßnahmen zu treffen, die auch für den Fall, daß der Ertrag sich endgültig als sehr gering ergeben sollte, die Versorgung der Bevölkerung mit Speisekartoffeln unter allen Um­ständen gewährleisten. Es ist daher durch den Reichs­kanzler angeordnet worden, daß die Verbrauchsregel­ung in allen Kommunalverbänden nach dem Grund­satz zu erfolgen hat, daß bis zum 15. August 19 nicht mehr als l'/s Pfund Kartoffeln für den Tag

8ieges2iel.

, Kriegserzählung von W. H. Geinborg.

18j (Nachdruck verboten.)

Und Heinz Vollrath hörte nichts anderes als dies eine:Wenn du mich nur ein klein wenig lieb hättest" er sah nur das wundersame Leuchten in ihren Augen, dasselbe Leuchten, das ihn um Selbstbeherrschung und Besinnung gebracht hatte, als sie sich von Beethovenschen Tonfluten in höhere, reinere Sphären entrücken ließ. Alles, was sich in seinem Innern ihrem Verlangen wider­setzt hatte, kam plötzlich zum Schweigen,- mit heißem Druck erfaßte er ihre Hand, und indem er sich tief zu ihr herabneigte, sagte er mit halb erstickter Stimme:

Wenn du es als einen Beweis meiner Liebe von mir forderst Margarete wohl, so werde ich noch an diesem Abend mit deinem Vater dar­über sprechen."

Auf ihre Erwiderung aber wartete er nicht mehr, sondern wandte sich zum Gehen und schritt so schnell, als sein noch immer nicht ganz ge­heiltes Bein es ihm erlaubte, über den langen, hallenden Korridor davon.

Als Doktor Willim an diesem Abend aus dem Lazarett nach Hause kam, fand er seine Tochter bereits vor. Mit ruhiger, fast heiterer Miene kam sie ihm entgegen. Die Spuren der heißen Trä­nen, die sie in der Stille ihres «Stübchens ver­gossen hatte, waren getilgt, und ihr ganzes Wesen atmete Festigkeit und Gelassenheit. Mit Ver­gnügen nahm der Sanitätsrat wahr, daß sie be­sondere Sorgfalt auf ihre Toilette verwendet hatte, und ein Blick durch die halboffene Tür zum Speijezimmer offenbarte ihm, daß der mit drei

und Kops der Bevölkerung durchschnittlich verwendet werden dürfen. Im einzelnen hat die Verbrauchs­regelung weiter dahingehend zu erfolgen, daß der Kartosfelerzeuger auf den Tag bis 10r Pfund Kartoffeln seiner Ernte für sich und für jeden An­gehörigen seiner Wirtschaft verwenden darf, während im übrigen der Tageskopfsatz aus höchstens 1 Pfund Kartoffeln mit der Maßgabe festzusetzen ist, daß der Schwerarbeiter eine tägliche Zulage von 1 Pfund Kartoffeln, insgesamt also bis 2 Pfund Kartoffeln erhält. Ferner ist das Verfüttern von Kartoffeln, Kartoffelstärke, Kartoffelstärkemehl und Erzeugnissen der Kartoffeltrocknerei ausnahmslos verboten worden. Gibt eine spätere Bestandsaufnahme ein besseres Resultat, als jetzt vorsichtigerweise ange­nommen werden muß, so werden die heute gebotenen Vorschriften gemildert werden können. Bis dahin aber müssen die geschilderten Anordnungen in Kraft bleiben, denn nur durch sie allein wird die Gewähr- geboten, daß auch unter den schwierigsten Erntever­hältnissen genügende Mengen Speisekartoffeln vor­handen sind und daß diese Mengen derart verwaltet werden, wie es die Interessen des deutschen Volkes und die Interessen der Heeresverwaltung gebieterisch fordern.

Calw, 16. Okt. Die Kartoffelfrage erfuhr in der letzten Sitzung der bürgert. Kollegien eine ein­gehende Besprechung. Die freiwilligen Ablieferungen sind bis jetzt nicht groß. Von den Bauern wird gesagt, die Kartoffelernte sei noch nicht überall voll­zogen, sodaß die Leute nicht wüßten, wieviel sie erhalten. Im allgemeinen herrscht der Eindruck bei den Verbrauchern, daß die Kartoffeln zurückgehalten werden in Erwartung höherer Preise. Dies zeige sich deutlich dadurch, daß bei einem höheren Angebot als des Höchstpreises die Bereitwilligkeit zum Ver­kauf sofort eintrete. Zugegeben muß werden, daß die Kartoffelernte nicht so reich aussällt wie im letzten Jahr. Die bürgerlichen Kollegien beschlossen, beim Oberaml vorstellig zu werden, damit die Ver­sorgung der Stadt mit Kartoffeln sobald als möglich bewerkstelligt w?rde. Es soll versucht werden, zu­nächst auf gütlichem Wege, durch Vermittlung der Ortsvorsteher, daß die Bauern freiwillig Karjoffeln abgeben: sollte dies nicht gelingen, so können bloß Zwangsmaßregeln des Oberamts helfen. Wie der Wert der landwirtschaftlichen Grundstücke sich steigert, bewies die Verpachtung von 65 halben Morgen städt. Grundstücke. Die Neuverpachtung ergab den Betrag von 1970 Mk., 702 Mk. mehr als bei ber­ichten Verpachtung.

Feld renn ach, 17. Okt. Bei rauher Herbst- witterung fand heute der Kirchweih viel) mar kt statt. Die verhältnismäßig schwache Zufuhr bestand in 44 Kühen, 21 Ochsen, 14 Rindern, 5 Kalbern, zusammen 84 Stück. Der Handel war recht leb­haft bei durchweg hohen Preisen.

Gedecken belegte Tisch in sinniger Weise mit Blumen geschmückt war.

Wie hübsch du dich gemacht hast, mein Mädel- chen", scherzte er, indem er liebkosend über ihr volles seidenweiches Haar strich.Und sogar Blu­men auf der Tafel 5 Geschieht das alles unserm lieben Gaste zu Ehren?"

»Ja. Ich denke, er hat es verdient. Du meinst also, Papa, daß Heinz gesund genug istz um wieder ins Feld zu gehen?"

Ja weißt du, Kind das ist so eine von den Gewissensfragen, durch deren Beantwor­tung man in Verlegenheit gesetzt wird. Wär's ein Fremder gewesen, der zu mir kam, um sich untersuchen zu lassen, so hätte ich unbedenklich gesagt: Kein Gedanke! Mindestens noch vier Wochen Ausspannung! Aber bei einem, von dem man weiß, daß er nach Betätigung fiebert, und daß ihn die aufgezwungene Muße nicht gesünder, sondern kränker machen würde, ist das eben ganz was anderes. Da muß man schon dem alten Er­fahrungssatz vertrauen, daß der Wille, wenn er nur stark genug ist, in den allermeisten Fällen über den rebellischen Körper siegt."

Gilt dieser Erfahrungssatz nur für Wesen männlichen Geschlechtes, Papa?"

Ganz und gar nicht!" lachte der Doktor ahnungslos.Die Frauen können darin sogar noch viel mehr leisten als die Männer. Schon weil das Nervensystem bei ihnen eine erheblich größere Nolle spielt. Ich habe dafür in meiner Praxis die er­staunlichsten Beispiele erlebt."

Und du wirst in bezug auf deine Tochter keine Ausnahme von der allgemeine« Regel machen nicht wahr?"

Nun wurde er mit einem Male stutzig.

Worauf soll denn das hinaus? Dahinter muß doch etwas stecken also nur ohne Um­schweife heraus mit der Sprache. Du weißt, daß

Herb st Nachrichten.

In Groß-Stuttgart beginnt heute, 19. Hst die Lese des Frühgewächses und hieran unmittelbar anschließend die allgemeine Weinlese. Das Gesamt­erzeugnis ist zu 3600 Ick geschätzt.

Eßlingen, 18. Oktober. Im hiesigen Stadt­gemeindebezirk beginnt die allgemeine Weinlese am Samstag, den 21. Oktober: es kann von Dienstag, den 24. Oktober an in den Keltern Eßlingens Mettingen, Sulzgries und Rädern Weinmost gefaßt werden. Das Gesamtergebnis wird auf 600 Hekto­liter geschützt. Dank der günstigen Witterung in den letzten Wochen wird bei der hier üblichen sorg­fältigen Lese aus eine gute Weinqualität gerechnet.

Hab er sch lacht, 17. Okt. Bei der heutigen ' Versteigerung des Weingärtnervereins wurden 98,5 bl zu 160 bis 174 Mk. verkauft. Gesamterlös: 16516 Mark. Der Durchschnittspreis ist 167,60 Mk., der Ortspreis 142170 Mk. (160 Mk.)

Heilbronn, 17. Okt. Die Nachfrage nach 1916er Wein ist sehr lebhaft, Vorräte und Ange­bot gering. Bezahl werden 450500 Alk. pro Eimer.

Beilstein, 17. Okt. Lese im Gange. Käufe zu .450 ../il für 3 Hektol. Vieles verstellt.

Hessigheim a. 9t. Käufe zu 480500 - /t für 3 Hektol. Mittelpreis ist 485 ./t. Alles verkauft.

Mundelsheim, 17. Okt. Die sehr zahlreich besuchte Versteigerung der Gesellschaftsweine hatte bei lebhafter Beteiligung folgendes Ergebnis: 103 Hektol. Käsberger zu 230241 Mk., 161 Hektol. Trollinger von sonstigen Berglagen zu 211225 Mk., 77 Hektol. Rotgemischtes zu 160172 Mk., je das Hektol. Privatkäufe zu 500 Mk. und Käs­berger zu 600 Mk. je 3 Hektol. Noch mehrere gute Reste sind feil.

In gelfingen, 18. Okt. Bei der gesunden Belaubung unserer Weinberge eilt man hier mit der Weinlese noch nicht. Sie beginnt erst am Montag den 23. Okt. Man verspricht sich einen guten Mittelwein.

RriLgslagebuch 1Y1415.

Oktober 1915.

19. Geglückter Vorstoß der Deutschen in der Cham­pagne nordöstlich Prunap. Einnahme mehrerer feindlicher Stellungen südlich Riga. Oesterr.- ungar. Truppen dringen bei Säbac vor: bei Rjpanj und südöstlich Groka werden die Serben geworfen.

20. Andauern der Kämpfe am Styr. Serben südlich von Lucica-Bozevac erneut geworfen. Bulgarische Truppen nehmen Besitz vom Sul- tan-Tebe.

ich kein Freund^ vondiplomatischen Winkcl-

zügen bin."

Was würdest du sagen, wenn ich dich um die Erlaubnis bäte, mit dem näcbsten Lazarettzug, der von hier ins Feld zurückkehrt, nacb Frank­reich zu gehen?"

.Nein- würde ich sagen. Wie konntest du etwas anderes erwarten?"

Weshalb ,Neim? Bin ich zu gut oder zu schlecht, um zu tun, was du bei allen anderen schön und rühmenswert findest?"

Der Sanitätsrat ging mit starken Schritten auf und nieder. Die Ruhe und Bestimmtheit in Margaretens Wesen bereitete ihm lebhaftes Unbe­hagen; denn er merkte wohl, daß es sich da um mehr als eine bloße Laune handle. Und er war auch in einiger Verlegenheit, was er auf ihre mit solcher Entschiedenheit gestellte Frage ant­worten sollte.

Zu gut zu schlecht!" knurrte er.Als wenn das hier in Frage käme!Du bist einfach nicht widerstandsfähig und nicht selbständig ge­nug, um dich auf ein derartiges Wagnis einzu­lassen. Davon, daß ich ganz allein hier zurück- bleiben soll, gar nicht zu reden "

Sie eilte auf ihn Zu und legte ihren Arm um seinen Nacken.

Wenn ich statt eines Mädchens ein Junge ge­worden wäre, Papa würdest du dann auch nur einen Augenblick gezögert haben, mich ebenso wie meinen Bruder dem Vaterlande zu geben? Würdest du dich dann darüber beklagt haben, daß du allein hier Zurückbleiben mußt?"

Na, ich weiß nicht-"

Nein, nein, du hättest es nicht getan! Ini Gegenteil: stolz wärst du gewesen so stolz, wie es sich in diesen großen Tagen für einen deutschen Vater geziemt. Ist es ein Unrecht, wenn ich wünsche, daß du auch auf mich ein bißchen stolz sein könntest?" (Fortsetzung folgt.)