dürfen wir behaupten, daß mit dein zusammen­geschossenen Glauben an die englische Unüberwind- lichkeit zur See die stärkste Säule des Vierverbandes zusammengebrochen ist. Man hat von allen Seiten des Vierverbandes auf die einzige angeblich sichere Karte unbedingter englischer Seeherrschaft zu viel gesetzt, um nicht in seinen: Vertrauen aufs tiefste erschüttert zu werden. Der Hochmut englischer Staatsmänner hat die Hoffnungen zu hoch gespannt, als daß das Ereignis in der Nordsee spurlos an den Verbündeten Englands vorübergehen könnte. Für diese für England vielleicht noch nicht dürste so etwas wie der psychologische Moment der Selbstbesinnung gekommen sein. Mag der Glaube der Verbündeten an England noch so stark sein, mögen sie auch Churchills kindliches Urteil über den Verlauf der Seeschlacht sich zu eigen machen: die harten Tatsachen zeigen, daß England auch zur See sterblich ist. Noch ein solcherSieg" und wir sind verloren! Das werden sich auch Churchill und alle, die vor den Tatsachen den Kopf in den Sand, stecken, sagen! Die Kanonenschüsse bei Jüttland leiten einen neuen Abschnitt der Weltgeschichte ein, den man vielleicht als den des beginnenden Nieder­ganges der englischen Weltherrschaft bezeichnen kann. Das wird inan in London verstehen. Welthisto­rische Tollheiten, wie die Churchills, alle stolzen Reden der englischen Minister verlieren jeden Kurswert, wenn die Tatsachen reden. Und diese Tatsachen weisen nach, daß Deutschland auch zur See seinen Feinden überlegen ist. Lassen wir unseren Feinden Zeit, sich mit diesem fürchterlichen Gedanken zunächst einmal vertraut zu machen.

WürttLmKrrg.

Stuttgart, 7. Juni. Wie dieKieler N. Nachr." mitteilen, hat das LinienschiffKönig" bei der Schlacht in der Nordsee im Kampfe gegen das englische GroßkampfschiffWarspite" gestanden und durch gute, schwere Treffer eine ungeheure Explosion auf dem feindlichen Schiffe verursacht, das kurz da­rauf sank. Das deutsche LinienschiffKönig" gehört unserer neuesten, fertigen Linienschiffklasse an und wurde in Wilhelmshaven am 1. März 1913 von dem König von Württemberg als Vertreter des deutschen Königtums getauft und vom Stapel ge­lassen. Die Einreihung des Schiffes in die deutsche Kriegsmarine erfolgte im August 1914. Die Be­satzung des Linienschiffs besteht wesentlich ans Württemberger.

Stuttgart. In den höheren württ. Schulen finden auch in diesem Jahre keine Versetzungsprü­fungen statt, die Versetzung erfolgt vielmehr auf Grund der Klaffenzeugnisse. Wegen der Versetzung von und in andere höhere Schulen gelten dieselben Bestimmungen wie irn Vorjahre. In Stuttgart beginnt das neue Schuljahr am 6. September ds. Js.

Bracken heim, 8. Juni. Schultheiß Wellner von Cleebronn erlitt gestern einen Schlaganfall, der

Im Mellen branä.

Originsl-Kriegsroman aus ernster Teil

von Rudolf Zollinger.

29s (Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten.)

Und nun? Wenn es zu diesem schreck­lichen Kriege kommt, dann müssen wohl auch wir beide zu Feinden werden, Lecomte?"

Das ist es ja, was mich zur Verzweiflung bringt, und was mich jetzt hierhergetrieben hat! Weil Sie eine Deutsche sind, während das Schicksal mich auf französischer Erde zur Welt kommen ließ, werden Sie sich nun darum verpflichtet fühlen, mich zu hassen?"

Sie war aufgestanden und halb von ihm abgewendet an das Fenster getreten. Eine kleine Weile verging, ehe sie mit eigentümlich gepreßter Stimme erwiderte:

Eine solche Frage an mich zu richten, ist es doch wohl noch zu früh. Noch ist der Krieg zwischen Ihrer Nation und der meinigen nicht erklärt. Wir wollen beten, Lecomte, daß es nicht geschehe. Und wir wollen vorläufig alles dem allmächtigen Schicksal überlassen!"

Er hatte wohl, als sie sich von ihm entfernte, eine ungestüme Bewegung gemacht; aber er hatte dann doch nicht gewagt, ihr zu folgen. Nun lehnte er, schwer atmend, am Klavier und suchte nach Worten für das, was er noch weiter zu sagen hatte. Endlich brachte er stockend und mit sichtlicher Ueberwindung heraus:

Ich wollte, daß ich Ihnen darin zustimmen könnte. Aber wir dürfen uns leider nicht mehr auf untätiges Abwarten beschränken. Vor allen Dingen bitte ich Sie, das Theater nicht mehr zu betreten."

Ueberrascht und ohne Verständnis fuhr sie herum.

den sofortigen Tod des erst 52 Jahre alten Mannes zur Folge hatte.

Stuttgart, 8. Juni. Auf dein letzten Wochen- inarkt gab es sehr billige, frische Landeier fünf Stück für ganze 25 Pfennige. Auch die Landbutter war nicht besonders teuer. Ein ganzes Pfund war für 1,05 - erhältlich. Daß die Waren bei diesen billigen Preisen raschen Absatz fanden, versteht sich ganz von selbst, nur handelt es sich hier nicht um einen Wochenmarkt einer württembergischen Stadt, sondern um den Markt in Apolda in Thüringen. Man sollte aber doch glauben, daß, was in Thüringen geht, auch im übrigen Deutschland möglich sein dürfte.

Slus Staöl, Bezirk unS Umgebung.

Aus den amtl. württ. Verlustlisten Nr. 398, 399 und 400:

Berichtigung zu Verlustlisten Nr. 105 und 152:

Gren.-Reg. Nr. 119, Stuttgart, 6. u. 4. Komp. Karl Knöller (nicht Karl Ernst), Rotensol, gefallen. Ernst Seissinger (nicht Karl Ernst), Herrenalh, ge­fallen.

Res.-Jns.-Reg. Nr. 119, 3: Komp.

Gefr. Karl Bester, Birkenfeld, verletzt, b. d. Tr.

Ers.-Bat., Jns.-Reg. 121, 2. Garn.-Komp. Albert Frey, Loffenau, gestochen.

Berichtigung zu Verlustlisten Nr. 47, 71 und 99:

Jns.-Reg. Nr. 126, Straßburg, 1. Komp.

Gefr. Gustav Gräßle (nicht Rohert Gustav), Herren-

alb, gestochen.

Es ist zn streichen, weil irrtümlich gemeldet: Wilhelm Knöller, Höfen, vermißt.

Jns.-Reg. Nr. 126, Straßburg, 2. Komp. Albert Volz (nicht Albert Josef), Loffenau, gestorben. Berichtigung zu Verlustlisten Nr. 169,228,300 u. 384:

Jns.-Reg. Nr. 226. Straßburg, 10. Komp. Ernst Günthner (nicht Gottlieb), Enzklösterle, gefallen.

Res.-Jns.-Reg. Nr. 246, 12. Komp.

Wilhelm Bott (nicht Will).), Calmbach, bish. verm.,

gefallen.

11. Kompagnie.

Gottlieb Reiser (nicht Raffer), Feldrennach, schwer-

verwundet.

Jns.-Reg. Nr. 126, Straßburg, 6. Komp. Ernst Fix I (nicht II, nicht Theodor), Gräfenhausen,

schw. verw.

Langenbrand, 7. Juni. Nach fünfjähriger Erledigung wurde die hiesige Pfarrei auf 24. v. M. wieder mit einem ständigen Geistlichen besetzt. Der bisherige Pfarrer an der Evang. Gesellschaft in Stuttgart, Hermann Rieß, wurde am Sonntag in­vestiert. Er ist der erste Bewohner des neuerbauten Pfarrhauses, das nach jahrzehntelanger Klage über die Unzulänglichkeit der vor Ausbruch des 30jähr. Krieges erstellten, feuchten und düsteren Pfarr- wohnung nun eine Zierde des Dorfes geworden ist. Im Erdgeschoß des neuen Pfarrhauses ist ein ge­räumiger Gemeindesaal eingebaut für Konsirmanden-

Warum nicht? Was soll das heißen? Ich habe doch ganz bestimmte Verpflichtungen, denen ich mich nicht ohne weiteres entziehen darf! In einer Stunde muß ich zur Probe, und heute abend habe ich zu singen."

Aber das eine ist nach Lage der Dinge ebenso vollständig ausgeschlossen wie das andere. Der Direktor hat die Probe bereits absagen lassen, und für die heutige Vorstellung übernimmt die Ferrand Ihre Partie."

Eine dunkle Röte war in Ernas Wangen aufgestiegen.

Ohne daß man mich gefragt oder benach­richtigt hätte? Nein, nun erst recht werde ich ins Theater fahren!"

Sie werden es nicht tun, und wenn ich Sie mit Gewalt daran verhindern müßte I Durch den Verrat irgendeiner eifersüchtigen Kollegin ist es bekannt geworden, daß Sie keine Engländerin, sondern eine Deutsche sind. Und bei der Er­bitterung, die sich bereits an allen Ecken und Enden gegen die Prussiens bemerkbar macht, hätten Sie bei Ihrem Erscheinen im Theater möglicherweise Beleidigungen oder noch Schlimmeres zu befürchten. An ein öffentliches Auftreten aber ist vollends nicht mehr zu denken."

Ein bitteres Lächeln kräuselte die Lippen der jungen Sängerin.

Hat man Sie bierhergeschickt, Lecomte, um mir das mitzuteilen?"

Niemand hat mich geschickt. Ich komme aus eigenstem Herzensantrieb. Denn ich bin in Angst um Sie, Erna, in einer Angst, die ich Ihnen nicht beschreiben kann. Es darf Ihnen doch kein Ungemach widerfahren. Um keinen Preis darf Ihnen auch nur ein Haar gekrümmt werden!"

unterricht und Nebengottesdienste. Die Kosten des Einbaues hat die Kirchengemeinde übernommen unter Zuschuß eines Beitrags des Evang. Konsisto­riums aus Vakaturgefällen. Sommergäste »ns Stuttgart übermachten Stiftungen für die innere Einrichtung des Saals.

Loffenau, 6. Juni. Die Gemeinde hat, ver­anlaßt durch den derzeitigen hohen Preis des Holzes rund 100 Edelkastanienbäume aufbereiten lassen m mit 5300 , Reinerlös verkauft. Der größte Teil des Bestandes bleibt; die Gemeinde will sich den schönen Baum schon deshalb in größerer Zahl erhalten, weil er in Württemberg nur auf der hiesi­gen Markung häufiger vorkommt. Zur Zeit blühen die Kastanien.

Kriegstagebuch 1H1415.

Juni 1913. ^

9. Kämpfe bei Souchez und Neuville. Franzö- s fische Erfolge bei Zuckerfabrik Souchez. Russi­sche Angriffe aus Gegend Mikolajow-Rohtnn abgewehrt. Pruth überschritten. Starke russi­sche Kräfte südwestlich Kotzmanu zurückgeworsen.

Bei Seddul-Bahr schwere feindliche Verluste.

Italienische Mißerfolge bei Plava, Gragisca und Sagado. Englischer Kreuzer bei San Giovanmü di Medua durch österreichisches U- Boot4" versenkt.

Jetzt gilt's, Vertrauen zu haben. Unsere Heerführer und Staatsmänner lügen nicht. Wer es nicht glaubt, der hat ja eine Landkarte und wenn er Lust hat, dann kann er auch noch Tag für Tag in den Zeitungen lesen, was die Gegner berichten und kann vergleichen. Stehen unsere Soldaten am Ende garnicht vor Riga und Saloniki, vor Verdun und beinahe vor Paris ? Haben wir die zwei Mil­lionen Gefangene oder haben sie die Russen? Gehen wir zurück oder die Franzosen? Greifen wir Lon­don an oder die Engländer Berlin? Wer weiß auch nur einen einzigen Fall, wo das deutsche Volk von der Regierung offenkundig getäuscht worden wäre, so wie die Russen und Franzosen offenkundig angelogen merden? Wir haben Vertrauen zum l Kaiser. Wir wissen, wie ihm das Herz blutet, daß der Krieg so viel Jammer mit sich bringt. Wir glauben ihm, wenn er sagt:mein Gewissen ist rein, ich habe den Krieg nicht gewollt." Wir trauen ihm zu, daß er Frieden machen wird, so bald er mit Ehren Frieden machen kann. Wir haben Vertrauen zu unserm Heer und seiner Führung. Ich weiß natürlich so wenig, wie du, wie man vor Verdun ft oder Riga am besten vorwärts kommt. Aber dann > will ich dem Falkenhayn und Hindenburg auch nicht dreinreden. Soldaten und Führer haben bisher den Beweis geliefert, daß sie ihr Handwerk verstehen.

Sie scheinen ja eine sehr hübsche Meinung von der Ritterlichkeit Ihrer Landsleute zu haben," sagte sie spöttisch.Ich war bisher immer der Meinung, daß ein Krieg nur zwischen den beider­seitigen Heeren und jedenfalls nur zwischen Männern, nicht aber gegen wehrlose Frauen ge­führt werde."

Was soll ich Ihnen darauf erwidern? Natür­lich ist das die Auffassung aller halbwegs ver­nünftigen Menschen. Aber die Franzosen und namentlich die Pariser, wenn erst einmal die Leidenschaft der Vaterlandsliebe in ihnen auf­gestachelt ist-"

Haben keinen Anspruch mehr darauf, für halbwegs vernünftige Menschen zu gelten. War es das, was Sie sagen wollten, Herr Lecomte ?"

Deuten Sie es, wie Sie wollen! Nur folgen Sie meinem Rate, und verlassen Sie ihre Wohnung nicht mehr, bis Ihr bis der Graf Wolkonski von seiner Reise zurück ist!"

Und dann? Ich werde doch auch nach seiner Rückkehr nicht aufgehört haben, eine Deutsche zu sein. Soll ich mich etwa während der ganzen Dauer des Krieges verstecken?"

Sobald der Graf zurück ist, werden Sie außer aller Gefahr sein. Er wird nicht nur den Willen, sondern auch die Möglichkeit haben, Sie zu schützen. Er besser als irgendein anderer."

Weshalb gerade er? Weil er ein Russe

ist?"

Ja, deswegen! Und vielleicht auch noch aus anderen Gründen. Er hat hier die allerbesten k Verbindungen, und ich glaube, man ist ihm an höherer Stelle zu besonderer Dankbarkeit ver­pflichtet."

(Fortsetzung folgt.)

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