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und AnzeigeöksLt für den Aezirk Halrv. 79 . Jahrgang.

Srfchetnungütaze: Dienrtaz, Lonnerrtaz, Samt- I »z, »ouutaz. Jnferttontpret« 10 Pfg. pro Zeile für Stadt »a» S«,Irt»ort»; außer «ezirt li ysg.

Samstag, den 18. Zuni 1904.

Abonnementspr. in d. Stadt pr. Btertelj. Mk. 1.10 incl. Träger!. Bierteljährl. PosLbezugSpreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverkehr 1 Mt., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Tagesneuigkeiten.

Calw. Die protestantischen und die fortschrittlich gesinnten katholischen Kreise der Be­völkerung sind gegenwärtig in Folge des Scheiterns der Polksschulnovelle in der 1. Kammer tief erregt. Ist dieses Scheitern ja doch von vorbildlicher Be­deutung dafür, daß in Württemberg überhaupt jeder Fortschritt durch den dem Ultramontanismus huldigen­den Hochadel der 1. Kammer unmöglich gemacht ist. Diese unser Volk durchzitternde Bewegung kommt überall im Lande zum öffentlichen Ausdruck. Auch in unserer Stadt wird, wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich, eine solche Kundgebung durch Abhaltung einer Versammlung erfolgen, auf welche wir auch an dieser Stelle aufmerksam zu machen nicht ver­säumen wollen.

* Calw, 16. Juni. Das Kinderfest wurde gestern in üblicher Weise wieder abgehalten. Am Vorabend zog die jugendliche Schar der Trommler und Pfeifer in festem Schritt und Tritt durch die Straßen, um durch ihre munteren und flott gespielten Märsche den Festtag der Kinder anzukündigen. Am Tage selbst in aller Frühe war Tagwacht durch die Stadtkapelle und die Jugendkapelle, vom Turm herab erklang ein festlicher Choral. Das Wetter trat aber in Gegensatz zu diesen Veranstaltungen und machte ein sehr mürrisches Gesicht. Unaufhörlich ging Regen nieder und alle bittenden Blicke gen Himmel konnten die Wolken nicht verscheuchen. Die Abhaltung des Festes war um 12 Uhr mittags noch sehr fraglich geworden. Endlich aber ließ der Regen nach und die liebe Sonne kam zum Durchbruch. Die Schuljugend zog von allen Seiten auf den Brühl und um V-2 Uhr konnte sich der Festzug in Bewegung setzen. Heiter blickte die Sonne auf die festlich gekleidete Schar herunter und ohne Hindernis entwickelte sich der Zug durch die Straßen der Stadt. Der Zug bot ein sehr farbenreiches Bild, überall hatte sich eine Menge Zuschauer eingestellt, welche den schönen Zug an sich vorüberziehen ließen. Auf dem Festplatz, dem Brühl, angekommen, wurden die Kinder mit Kümmelküchlein erfreut; bei den sich sofort anschließenden Spielen erhielten die Kinder schöne Geschenke. Ein Kletterbaum trug bei den verschiedenen Rutschübungen zur großen Erheite­rung der Zuschauer bet. Ein heiteres Treiben ent­wickelte sich nun auf dem Platz; Spiel und Musik, Drachenfliegen, Photographiebude und Karussel boten reiche Abwechslung in den Vergnügungen. Um 4 Uhr erfuhr die Festesfreude eine unliebsame Unterbrechung; ein strömender Regen trieb die Fest­teilnehmer auseinander. Aber wiederum trug die Sonne den Sieg davon, das Fest konnte bald seinen Fortgang wieder nehmen. Um '/,7 Uhr wurde der Rückzug auf den Marktplatz angetreten. Die Zahl der Kinder hatte sich zwar schon ziemlich gelichtet, aber trotzdem war es noch eine stattliche Zahl, die auf dem Marktplatz Aufstellung nahm. In einer herzlichen Ansprache gab Hr. Stadtpfarrer Schmid einen Rückblick auf den Verlauf des Festes, womit er zugleich den Dank der Kinder und der Alten für das gelungene Arrangement des Festes verband. Mit dem allgemeinen Gesang des ChoralsNun danket alle Gott" fand das Fest seinen würdigen

Abschluß. Dem Vernehmen nach sollen sich einige Wirte entschlossen haben, anläßlich des am Sonntag stattfindenden Georgii-Reichertschen Preis­turnens auf dem Brühl zu wirtschaften, um für ihre Mühe am Kinderfest einigen Ersatz zu finden. Auch das Karussel mit Schießbude wird an diesem Tage noch aufgestellt sein.

Calw. Es wird auch an dieser Stelle auf­merksam gemacht auf den Missionsvortrag, den Missionar Wirth von der Brüdergemeinde am Sonntag Abend im Vereinshaus halten wird.

Alten steig, 16. Juni. Der um 12 Uhr vorgestern Nacht hier. ankommende Bahnzug fuhr infolge unrichtiger Weichenstellung auf einen Güter­wagen. Hiebei wurde der Heizer verletzt und die Maschine stark beschädigt. Ein Glück war, daß der mit Holz geladene Güterwagen, auf welchen der Zug auffuhr, nicht gebremst war und dadurch der Anprall bedeutend vermindert wurde. Untersuchung ist eingeleitet.

Neuenbürg, 16. Juni. Anläßlich eines Beleidigungsprozesses des hiesigen Stadtbaumeisters wurde in den letzten Tagen durch Gericht, Staats­anwalt und Sachverständige unter Beiziehung von mehr als 20 Erdarbeitern der Kanal des städtischen Elektrizitätswerks einer Untersuchung unterworfen und bedeutende Nachlässigkeiten aufgedeckt. Die Stadt bleibt hiedurch vor großem Verluste bewahrt. Das ganze Werk war für 2 Tage abgestellt.

Stuttgart, 16. Juni. Heute war großer Tag in der Abgeordnetenkammer. Bei über­füllter Tribüne wurde mit der ersten Kammer wegen ihrer ablehnenden Haltung zur Schulgesetz- Novelle gründlicheAbrechnung" gehalten. Auf der Tagesordnung standen Lehrerpetitionen. Dies gab schon dem Berichterstatter Dr. HLeber Ge­legenheit, die ganze Frage aufzurollen. Durch die ganze Debatte spann sich wie ein roter Faden die die Forderung nach einer baldigen Verfassungs­revision. Hieber erhob diese Forderung unter dem Hinweis auf die Unmöglichkeit, mit der ersten Kammer auf dem Gebiet des Schulwesens irgend ein fortschrittliches Gesetz, und wenn es noch so bescheiden wäre, zustandezubringen. Zunächst müsse die Verwaltung den Versuch machen, auf dem Verwaltungsweg (Etatsweg) die unaufschiebbaren Bedürfnisse der Schule zu befriedigen. Durch die bedauerliche Haltung der ersten Kammer werde eine Verschärfung der Gegensätze eintreten. DaS Land sei in weitesten Kreisen einmütig in der Forderung nach einer anderen Zusammensetzung der ersten Kammer, denn die heutige Zusammen­setzung entspreche dem heutigen Stand der Bedürf­nisse in gar keiner Weise mehr. Am Schluß der Hieberschen Rede teilte Präsident Payer mit, daß ein von Haußmann-Balingen, Hieber, v. Geß, v. Gemmingen und Prälat v. Sandberger Unter­zeichneter Antrag etngelaufen sei:Die Kammer der Abg. überweist, nachdem die Kammer der Standesherren den Gesetzentwurf über das Volks­schulwesen zu Fall gebracht hat, den in den Ein­gaben der Württ. Volksschullehrervereine vertretenen Wunsch einer zeitgemäßen Gestaltung der staatlichen Aufsicht über die Volksschule der Kgl. Regierung

zur Berücksichtigung und spricht die Erwartung aus, daß es der Regierung gelingen werde, diese Reform gebotencnfalls durch unverweilte Einleitung der Verfassungsrevision zur Durchführung zu bringen." Auch Haußmann-Balingen vertrat in langer Rede den Standpunkt, daß eine Verfassungsreviston dringend geboten und eine andere Zusammensetzung der ersten Kammer ein unabweisliches Bedürfnis sei. Die erste Kammer bestehe überhaupt nur durch Staatsstreich, also auf Grund eines Verfahrens, das nicht mit der Verfassung im Einklang stand, nütze aber jetzt ihr formales Recht in einer Weise aus, die zeige, daß die erste Kammer in ihrem jetzigen Bestand sich überlebt habe. Württemberg habe zu­sammengezuckt bei dem Gedanken, daß der Geist, der jetzt in der ersten Kammer zum Worte gekommen sei, künftig in Württemberg mehr in die Regierung komme. Der Geist der Habsburger würde die Württem- berger zum kräftigsten Widerstand auffordern. Prä­lat v. Sandberger gab dem Gefühl der bitteren Enttäuschung über die Beschlußfassung des anderen Hauses Ausdruck und bezeichnete den 8. Juni als einen äis8 uekastns im Kalender unseres württem- bergischen Volkslebens. Er mahnte aber zur Ruhe, damit die Erregung des Volkes nicht zu sehr ge­steigert werde. Gröber wies darauf hin, daß diese Erregung künstlich geschürt werde. Es liege hier kein konfessioneller Gegensatz, sondern ein sol­cher zwischen konservativer und liberaler Richtung vor. Die Vorwürfe gegen die erste Kammer, die nicht blos dazu da sei, die Beschlüsse des Landtags zu bestätigen, seien weit über das Ziel geschossen. Haußmanns Behauptung, die erste Kammer habe keinen Rechtsbestand, sei kühn. Minister v. Weiz­säcker erklärte, daß die Staatsregierung von ihrem Standpunkte aus gegen die Annahme der Resolution nichts zu erinnern habe. Die Regierung habe alles für die Novelle getan und weise etwaige politische Folgen, die sich aus dem Scheitern der Novelle er­geben, weit von sich. Sie wisse sich mit der Wahr­heit dieses Hauses darin eins, daß im Interesse einer notwendigen Förderung der Volksschule auf die Regelung der im Entwurf behandelten Fragen nicht verzichtet werden könne. Sie werde auf sie zur rechten Zeit zurückkommen und sich überlegen, ob nicht auch den dringenden Bedürfnissen auf dem Gebiete des Volksschulwesens im Verwaltungswege abgeholfen werden kann. An der weiteren Debatte beteiligten sich Liesching, der gegen Gröber polemisierte, Hildenbrand, der die Forderung nach völliger Beseitigung der ersten Kammer erhob, Rembold - Aalen, der darauf hinwies, man müsse die persönliche Ueberzeugung der Standesherren achten. Der Antrag Haußmann und Genossen sei für seine Partei unannehmbar, ferner Prälat von Sandberger, der in der vom Berichterstatter des anderen Hauses bei einzelnen evangelischen Geistlichen veranstalteten Anfrage ein gewisses Miß­trauen gegen die maßgebenden kirchlichen Kreise erblickte, Haußmann- Balingen, der dem Abg. Gröber erwiderte und hiebei davon sprach, daß in unserem Staatsleben Fremdkörper vorhanden seien, welche einen eitrigen Prozeß nach sich ziehen könnten, was ihm eine Rüge des Präsidenten Payer eintrug. Nachdem noch Kraut, Hang und Gröber sowie Keil