Löhne bezahlt werden sollen, so wird mal der Versuch gemacht, die Manuskripte in die Setzerei mit dem Vermerk zu geben: „Text bitte frei von Satzkosten zu setzen und dann den: Maschinenmeister zur unentgeltlichen Fertigstellung weiter zu geben." Aber da kommt man schief an. Schon nach zehn Minuten erscheint eine Deputation und macht in bescheidenen, aber dringlichen Worten klar, daß das Wort der Heiligen Schrift auch heute noch gelte, und zwar mehr als je, wonach jeder Arbeiter seines Lohnes wert sei. Na, was ist zu machen? Um es mit den getreuen Mannen nicht zu verderben, wird die Geschichte bezahlt und es bleibt beim Alten. Der Verleger aber denkt, anderswo wirst du verständnisvollere Leute treffen, die den Zeitgeist des „kostenlosen" besser zu verstehen wissen. Da zwischendurch Regenwetter eingetreten war, machte sich bei dem nächsten Ausgang ein Loch in den Stiefelsohlen bemerkbar und da die Jünger des heiligen Crispinus bekanntlich schon von Hans Sachsens Zeiten her zu den philosophischen Köpfen zählen, so werden dem biederen Meister Knieriem alsbald die notleidenden Schuhe gesandt mit dem Vermerk: „Um kostenlose Besohlung wird gebeten!" Am zweiten Tage erhält der Verleger vom Meister selbst seine Schuhe zurückgebracht, er legte aber merkwürdigerweise eine quittierte Rechnung daneben über 5,80 Mark. Als ihm klar zu machen versucht wird, daß doch ausdrücklich „um kostenlose Besohlung" gebeten worden sei, weil doch infolge des Loches ein wirklich öffentliches Interesse Vorgelegen habe, da blickt der Meister den Verleger doch so erbarmend und mitleidig an, als wollte er sagen: „Ach, nun ist der Skribifax wirklich ganz übergeschnappt!" In Worten drückte er sich dahingehend aus, daß ihm Gevatter Gerber seither das Leder auch nicht „kostenlos" liefere und Speise und Trank von ihm immer noch bezahlt werden müßten, folglich — —. Auch hier war klugerweise sonst nichts zu machen, als die Rechnung zu bezahlen: aber nur nicht verzagen, irgendwo wird sich schon eine verständnisvolle Seele finden. Da gerade Schmieröl gebraucht wird, soll der Bezug bei einer Firma besorgt werden, deren Chef der ^^-Einrichtung angehört, da diese selbst auch so und so oft den berühmten zeitgemäßen Vermerk anwendet, so müßte endlich hier doch die rechte Stelle sein, also ran mit dem Bestellzettel und daraus geschrieben: „Um 25 Kilo Maschinenöl wird kostenlos gebeten!" — Aber weit schneller, als der Bote weg kam, kam er zurück und berichtete, daß ihm erklärt worden sei, man begreife nicht, wie so etwas kostenlos verlangt werden könne. Was also tun? Alle jene Stellen, die kostenlos bei dem Verleger dies und das veröffentlicht haben wollen, die handeln selbst ganz anders. Hat dann aber der Verleger nur alleine das Vorrecht, die ihm zufallenden Ausgaben für Löhne, Papier, Farben usw. aus seiner Tasche bezahlen zu dürfen? — Halt, da wäre noch ein Versuch zu machen: demnächst sind
Im Meltendranä.
Orlginal-k^iegsromsn aus er-nkter
von Rudolf Zollinger.
4s (Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten.)
»Keiner von ihnen ist mir jemals zu nahe getreten oder hat sich irgend etwas gegen mich herausgenommen. Und so oft ich mit ihm spreche, sage ich mir immer wieder, daß ich Herrn George- witfch mit jenem Vergleich sicherlich schweres Unrecht zufüge. Die Mörder, die den Körper der unglücklichen Drgga mit ihren Revolverkugeln und ihren Degenstichen durchlöcherten, waren nach allen Berichten rohe, ungebildete Trunkenbolde; Georgewitsch aber ist ohne Zweifel ein Mann von gründlichem Wissen und scharfem Verstände."
„Zwei Vorzüge, dis ihn zum Spion ja ganz besonders geeignet machen würden."
„Wie? — Sie halten ihn für einen Spion?"
»Ich sage nicht, daß ich ihn dafür Halts, denn ich habe keine Beweise. Aber vom ersten Augenblick an fühlte ich ein instinktives, ganz unüberwindliches Mißtrauen gegen den Menschen. Es hat doch sicherlich seine besonderen Gründe, daß er sich während der letzten zwei oder drei Jahre schon in allen möglichen österreichischen und deutschen Großstädten aufgehalten hat. Und sein Malstudium ist nichts weiter als ein Vorwand. Er hat ohne Zweifel viel mehr Talent zum politischen Intriganten als zum Maler. Und ich möchte Sie recht dringend bitten, vor ihm auf der Hut zu sein."
Ein Atemzug wie ein Seufzer hob die Brust des jungen Mädchens. Ohne die Augen von ihrem jetzt nahezu vollendeten duftigen Werre zu erheben, sagte sie nach einem kurzen Schweigen:
„Die Warnung wird für mich kaum noch eine praktische Bedeutung gewinnen. In wenigen
erneut Steuern zu bezahlen, da wird's wohl gelingen. Wenn der Staat die Aufnahme so vieler amtlicher Mitteilungen kostenlos verlangt, warum soll der Verleger nicht auch mal verlangen, daß die Steuern ihm kostenlos erlassen werden? Ein öffentliches Interesse liegt ja für beide Teile vor, daher hebt eines das andere auf. Ueber den Erfolg soll später berichtet werden.
ep. - Zweierlei Menschen. Es war im Eisenbahnwagen. In M. war ein feingekleideter Herr eingestiegen, dem man wirklich keine Not ansah. Das rosige Gesicht und die ganze wohlgenährte Gestalt schienen ohne Wort zu sagen: einer, dem es gut geht. Aber als er den redseligen Mund aufmachte, klang es ganz anders. .„Was das für ein elendes Leben sei. Zum Glück sei er Junggeselle, habe niemand im Feld und für niemand zu sorgen. Das würde ihm gerade noch fehlen, wo man sich selber kaum durchbringe. Im Gasthaus in Stuttgart habe er zum Frühstück dreimal Butter bestellen müssen, bis es gereicht habe. Und Vergnügungen! Das gebe es schon gar nicht mehr." In dem Ton gings fort, ob man hören wollte oder nicht. Schließlich verließen einige den Abteil, weil sie das Geschwätz nicht mehr hören konnten. Also so etwas läuft nach bald 2 schweren Kriegsjahren noch in Deutschland herum! Daß es Genießernaturen gibt, denen jeder kleine Verzicht als ein Riesenopfer und eine Anklage gegen die göttliche Weltordmmg vorkommt, hat man schon lang gewußt.
Die Lehrer als militärische Erzieher. Im „Heimgarten" (Graz) schreibt Dr. Hans Ludwig Rosegger, der Sohn des Peter Roseggers, u. a.: Ich weiß es aus eigener Erfahrung und bekam es von vielen anderen bestätigt, daß besonders die Lehrer auch als Abrichter und Ausbilder der Mannschaft ganz Hervorragendes leisten. Sie drücken sich für das Volk am verständlichsten aus, kennen von ihrem Berufe her die üblichen Schwächen aller, die Neues lernen sollen, und belehren klar und leicht faßlich. Und Geduld haben sie! Bewundernswürdig! So erwirbt unsre brave Lehrerschaft im Kriege zu ihren vielen Ehrenblättern, die sie im Frieden sammelte, neue besondere. Das soll ihr unvergessen bleiben!
Künstliche Eier. Der durch den Krieg bedingte Mangel an Hühnereiern, der sich auch in England sehr fühlbar macht, hat der Herstellung künstlicher Eier reiche Beschäftigung gesichert. Erzeugt doch ein einziges derartiges Untern eh inen in England mehr als tausend Stück künstlicher Eier in der Stunde. Der Dotter wird aus einer Stärkemehlpasta hergestellt, während das Weiße aus Albumin bereitet wird. Die chemische Zusammenstellung der Kunsteier ist mit der natürlichen völlig identisch. Die innere Haut wird durch einen Gelatineüberzug gebildet, und die Schale besteht aus Gips, ist aber etwas dicker als die des Natureies. Die
Tagen schon sage ich ja dem schönen München Lebewohl —, vermutlich auf immer."
Wie auf ein Alarmsignal war Erich Leuthold aufgesprungen. Seine gebräunten Wangen hatten sich noch dunkler gefärbt von jäh aufsteigendem Blute.
„Was sagen Sie da? — Sie wollen fort? In den nächsten Tagen schon? Und davon haben Sie bisher mit keiner Silbe gesprochen?"
„Ich erhielt den Brief meines Vaters, der mich zur Heimkehr auffordert, erst gestern abend. Es war eine große Ueberraschung für mich; aber die Gründe sind so triftige, daß ich mich ihnen ohne Widerspruch fügen muß."
„Und Ihre Kunst? — Ihr Studium? Sie wollen es auch nach den Ferien nicht wieder aufnehmen ?"
„Dazu wird mir kaum eine Möglichkeit gegeben sein. Und wenn ich jemals wieder Zeit finden sollte, mich mit der Malerei zu beschäftigen, so wird es doch sicherlich nicht in München sein können."
Sie schien ihren Vorsatz, den heutigen Tag in eitel Fröhlichkeit zu verbringen, mit einem Male ganz vergessen zu haben, denn es lag wie ein Schatten über ihrem feinen Gesicht, und die Hände mit dem Blumensträußchen ruhten müde in ihrem Schoße. Mit ernstem, verträumtem Blick waren ihre schönen Augen in das grüne Blättergewirr gerichtet. Erich Leuthold aber gab sich nicht die geringste Mühe, seine gewaltige Erregung vor ihr zu verbergen.
„Aber das kann — das darf ja nicht sein!" rief er. „Wie sollte ich es denn ertragen. Sie nicht mehr zu sehen?"
Da stand Hertha von Raven mit einer schnellen Bewegung auf und wandte sich zum Gehen.
„Wir müssen die anderen wiederzufinden suchen, Herr Leuthold," sagte sie hastig. „Ich
Masse des Gelbeies wird zunächst gewickelt, Gefrieren gebracht und in der Gelatinehülle einae- schlossen. Eine starke Rotationsbewegung gibt den, Kunstei dann die ovale Form. Das Ei wirb jetzt einem zweiten Gefrierprozeß ausgesetzt und ist daun gebrauchsfertig.
Xricgshurnor.
Immer gemütl i ch. Ein Oberleutnant b. P, schreibt uns aus dem Feld: Unser Divisionskommandeur Exzellenz v. H. läßt in den Ortsunterkünften die einzelnen Formationen vorstellen. Da mustert er mit scharfen Augen seine Leute und fragt sie nach allen möglichen militärischen und privaten Dingen. Einem, in dem er den wohlgenährten, behäbigen Wirt richtig vermutete, fragte er nach seiner Familie. Der Mann erwidert treuherzig: „I dank der Nachfrag, Exzellenz, s' goht alles guat derhoim!
In einem kleinen Orte, ist schon um 11 Uhr Polizeistunde. Kam da auch neulich wenige Minuten nach 11 Uhr der Schutzmann: 's isch Feierabend: meine Herre!" - Einer, der ihn gut kannte rief: „Mer trinke grad noch unser Schöpple aus!" — Und der Brave nickte wohlwollend: „Awer ihr müßt dann au wirklich gehe: i kann nämlich nimme komme, i Han en böse Fueß."
Der Herr Hauptmann hält selbst Appell und läßt sich auch die eisernen Portionen vorzeigen. — Infanterist (Loschst hat aber keinen Zwieback. — „Wo ist Ihr Zwieback?" - „Gefräßen, Herr Hauptmann!" -- Der Hauptmann ist sprachlos. „Und das sagt mir der Mensch auch noch ganz ruhig ins Gesicht!" „Gefräßen von Ratzen und Mäus", ergänzt der biedere Oberschlesier.
Ein Landwehrmann bringtim Urlaub eine lebende Henne mit nach Hause und erzählt seinen Freunden von dem Vogel. Diese legen nun acht Tage lang früh und abends der Henne ein Ei unter, und freudestrahlend erzählt der Landwehrmann allerweK, daß seine galizische Edelhenne täglich zwei Eier lege. Am Morgen des zehnten Tages findet er zum erstenmal kein Ei im Hühnerstall. Abends hat aber zu seiner Freude die Henne wieder ein Ei gelegt. Bei genauerem Hinsehen findet er mit Tinte die Worte darauf geschrieben: „Ich kann nicht mehr."
Letzi« Nachrichten u. Telegramme.
Frankfurt, 11. Mai. Die „Franks. Ztg." meldet aus New-Uork: Wilsons Note wird von der Presse so aufgefaßt, daß dadurch aus der deutschen Note ausgeschieden wurde, was darin überflüssig erschien. Auch führe sie eine klarere Sprache und vermeide jedes mögliche Mißverständnis, so z. B. , in der Frage der Handelsdampfer. Ueber die mög- I lichen Verhandlungen mit England sagt Lansing,
möchte nicht, daß man erst aus unsere lange Abwesenheit aufmerksam wird."
„Ach, was liegt daran! Ich bitte Sie — >ch flehe Sie an: lausen Sie mir nur jetzt nicht davon! Wer weiß, ob ich nocti einmal Gelegenheit finden würde, unter vier Augen mit Ihnen zu sprechen!"
Er hatte sich ihrer Hand bemächtigt, aber sie machte einen energischen Versuch, sie zu befreien.
„Aber was hätten Sie mir denn auch zu sagen?" protestierte sie, während ihre Züge einen erschrockenen und ängstlichen Ausdruck annahmen. Und mit einem gezwungenen Versuch, einen leichteren, scherzenden Ton anzuschlagen, fügte sie hinzu:
„Wir haben ja keine staatsgefährlichen Geheimnisse miteinander."
Ihr Bemühen, die schlanken Finger aus seiner kraftvollen Rechten zu lösen, war vergeblich geblieben, und plötzlich gab sie es auf. Erich Leuthold hatte sich über sie herabgensigt, und als ihre Augen den seinigen begegneten, war es, als sei mit einem Male alle Kraft des Widerstandes von ihr gewichen.
„Keine Geheimnisse?" flüsterte er. „Hertha — liebe, geliebte Hertha — haben wir nicht das allersüßeste Geheimnis miteinander, das es zwischen zwei Menschenkindern geben kann? Weißt du denn nicht, wie unaussprechlich gut ich dir bin?"
„Nicht doch!" hauchte sie, als er sie näher an sich zog, und ihr Gesicht war wie mit Blut übergossen. Aber es war schon kein ernstliches Sträuben mehr, und eine Sekunde später ruhte ihr Köpfchen an seiner Schulter. Ihre Augen hatten sich geschlossen, und von Zeit zu Zeit ging es wie ein leichtes Erschauern über ihren Körper unter den stürmischen Liebkosungen und unter der Flut zärtlicher Worte, mit denen er sie über« schüttete.
(Fortsetzung folgt.)
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