linge im Obst- und Gemüsebau hingewiesen. Die Sicherung unserer Obstertrage hängt davon ab! Aus­kunft über die zweckmäßigsten Mittel und deren Be­zugsquellen erteilt kostenlos die Geschäftsstelle des Württ. Obstb auEeins, Stuttgart, Eßlingerstr. 15.

Rottenburg, 5. Mai. Bei der Apfelblüte fällt Heuer auf, daß sie so reichlich und so schön entwickelt ist wie noch selten und daß sich sehr wenige Apfelblütenstecher zeigen. Andere Jahre konnte man ganze Bäume mit zerfressener Blüte sehen, heute findet man kaum einen betroffenen Zweig. Das gegenwärtige sonnige und warme Frühlingswetter ist eben auch ein Feind der Obstschädlinge. Die Imker sehen dem Erntejahr 1916 auch voller Hoff­nung entgegen.

Vom Bodensee, 4. Mai. Zwei französische Kriegsgefangene, ihrem Rang nach Sergeanten, die in einem Würzburger Gefangenenlager untergebracht waren, versuchten nach der Heimat zu entkommen. In ihren Musestunden stellten sie einen großen Koffer und einen Schließkorb her, worin sie sich versteckten um sich mit den Gepäckstücken ihrer zur Erholung nach der Schweiz fahrenden Kameraden nach dort transportieren zu lassen. Auf dem Konstanzer Bahn­hof angelangt, glaubte der in dem Schließkorb Ver­borgene bereits in der Schweiz zu sein und hob, um sich zu orientieren, den Deckel etwas in die Höhe. Ein in dem Gepäckwagen anwesender Beamter schöpfte Mißtrauen und sah sich den Korb näher an, und siehe da: ein Franzosengesicht schaute ihm entgegen. Bei der weiteren Untersuchung sämtlicher Gepäckstücke entdeckte man auch den zweiten Franzosen. Während dieser sich in seiner Behausung nach der beinahe zweitägigen Reise noch wohl fühlte, war der andere derart ermattet, daß er, als er an die Luft kam, zusammenbrach. Ernährt hatten sich die beide mit Schokolade und Keks. Sie wollten nach Genf, um von dort über den See nach ihrer Heimat zu ge­langen, wurden aber nach gründlicher Fütterung wieder in ihr Herkunftsort zurückgebracht.

Maulbronn, 6. Mai. Bei der gestern statt­gefundenen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde u. a. beschlossen, die Frage der Ortsvorsteherwahl vorläufig ruhen zu lassen, jedoch weil die Einbe­rufung des jetzigen Amtsverwesers doch erfolgen wird, den Gemeinderat und Bürgerausschuß durch Neuwahlen zu ergänzen. ...

Neues Leben württ. Weinbau. In einem lesenswerten Aufsatz über den Rebenhandel im Früh­jahr 1916 schreibt Weinbauinspektor Mährlen-Weins- berg u. a.: Als eine besondere Eigentümlichkeit in der Entwicklungsgeschichte unseres Weinbaus mag späteren Zeiten der Umstand erscheinen, daß mitten im großen Kriege die Weingärtner vieler Gegenden noch Lust hatten und Zeit fanden, Weinberge neu anzulegen; vermutlich ist die Gesamtfläche der auf diese Weise neu entstehenden Weinberge größer als je in einem der letzten Jahre. Das war nur mög­lich unter Vorausgang des guten Weinjahrs 1915. Die guten Preise beim Herbstverkauf, die sich stei­gernde Wertschätzung des Weines während der Kriegszeit, die Wahrscheinlichkeit auf die ^vorläufige

In 6turm nnci 6litte.

2Ss Roman aus der s>ranzojenzeit von Max Treu.

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In den Augen der Domina blitzte es am.Herr Herzog i Wollen Sie in unsere Rechte eingreifen?"

Drohend klang die Frage. Aber der Marschall blieb ruhig.

Ich muß es. gnädigste Frau! Denn einmal glaube ich es der Würde und dem Ansehen meines Kaisers, an dessen Stelle ich hier siehe, schuldig zu sein, daß nickt ein Offizier der Armee von einem anderen Gericht verurteilt wird, als von dem Kriegs­gericht, und sodann" - hier verneigte er sich vor den sämtlichen Llonventualinnenmöchte ich vermeiden, daß das Stift Hohenbergen, weil es mir lieb und wert ist, sich mit dem Blute eines Elenden beflecke, der jedenfalls die Folgen nicht wert wäre, die durch eine Vollstreckung des Urteils möglicher­weise ich sage möglicherweise über dieses Haus und seine Insassinnen heraufbeschworen werden könnten."

Und wer wird uns Genugtuung schaffen?" fragte die Domina, und noch immer klang ein tiefes Grollen durch ihre Stimme.Wer bürgt uns überhaupt dafür, daß jener jener Herr nicht straflos ausgeht wie so mancher andere?"

Dafür bürge ich, gnädigste Frau Abtissin! Und erlauben Sie mir. Ihnen den Beweis zu liefern!"

Atemloses Schweigen herrschte im Saal, der zur einen Hälfte von den Stiftsdamen und ihren Zu­gehörigen, zur anderen Hälfte von französischen Offizieren angefüllt war.

Der Marschall wandte sich um.

Herr Gras von Wellingerode!"

Herr Herzog i"

Fortdauer der hohen Weinbewertung ließen die Weingärtner nach manchen kargen Jahren neuen Mut für ihr mühevolles Handwerk schöpfen. Schon im Herbst 1915 setzte die Nachfrage nach Pflanz­ware für das Frühjahr 1916 ein. Sie war beson­ders stark im mittleren und unteren Neckartal und den angrenzenden Gebieten, weniger stark am Alb- trauf und in der Kocher-, Jagst- und Taubergegend. Zahlreich waren in diesem Frühjahr auch die Gesuche um Einfuhr von Blindreben aus anderen Weinbau­bezirken: die behördliche Einfuhrerlaubnis konnte ausnahmslos erteilt werden; es kamen auf diese Weise Tausende von Blindreben der Sorten Sylvaner und Portugieser aus der bayer. Rheinpfalz und aus Rheinhessen, der Sorte Riesling von der Mosel.

Kus SlaSt. Bezirk unS Umgebung.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Ne. 381.

Landw.-Jnf.-Reg. Nr. 120, 3. Komp.

Karl Proß, Calmbach, l. verw.

4. Kompagnie.

Georg Weit, Langenbrand, l. verw., b. d. Truppe.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 382.

Ref.-Jnf.-Reg. Nr. 120, 8. Komp.

Johann Oelschläger, Schömberg, verw.

Pionier-Kompagnie Nr. 116.

Adolf Dürr, Calmbach, l. verw.

Neuenbürg. Es ist zweifelhaft, so schreibt man demSchw. M.", ob die Einführung der Fleischmarke der Verringerung des Viehzustandes Einhalt tut. Bisher glaubte man in vielen schwäbischen Haushalten, Sonntags einen Kalbsbraten haben zu müssen. Könnte man auf diesen nicht auch eine Zeit lang verzichten? Es wäre jetzt, da die Grün­fütterung beginnt, die geeigneste Zeit, wenigstens für einige Monate dem Wegschlachten der Kälber Ein- l halt zu tun und so den Viehbestand in bedeutendem Maß zu heben. Der hohe Preis, der für die Kälber bezahlt wird, reizt den Besitzer zum Verkauf; es sollte jeder gezwungen werden, wenn nicht besondere Um­stände, wie Platzmangel usw. vorliegen, das Jung­vieh groß zu ziehen. Da die Milcherzeugung be­kanntlich bei der Grünfütterung bedeutend zunimmt, ließe sich derartige Beschränkung wohl durchführen, doch ist keine Zeit zu verlieren, wenn später das Fleisch nicht noch seltener und teuerer werden soll.

Wildbad, 3. Mai. Mit der Ernennung Dr. Schobers zum K. Badearzt in Wildbad ist einem Mann, den der Krieg um eine lange Jahre erfolg­reich versehene Stellung gebracht hat, ein neues Feld der Tätigkeit eröffnet worden., Dr. Schober war annähernd 20 Jahre hindurch deutscher Bot- schastsarzt in Paris und dabei ein beliebter ärzt­licher Berater der dortigen großen deutschen Kolonie, sowie ein eifriger Förderer des Deutschtums im Ausland. Bei Kriegsausbruch hatte er gerade noch Deutschland erreicht und war seither als Stabsarzt in einen: Kriegsgefangenenlager tätig.

Altensteig, 6. April. Der 45 Jahre alte Landsturmmann Fritz Gutekunst, Bierbrauer von

hier, wollte, als er in Cannstatt auf Bahnwache war einem Zug ausweichen, wurde aber von der Lo­komotive eines anderen Zuges erfaßt und aus die Seite geschleudert. Er versah zunächst seinen Wach­dienst weiter, mußte aber infolge Gehirnerschütterung in ein Cannstatter Lazarett geschafft werden, wo er nach wenigen Stunden gestorben ist. Gutekunst, der erst seit einigen Wochen eingezogen war, hinter­läßt eine Witwe und drei Kinder.

Kriegstagebuch 191415.

Mai 1915.

7.

Starke englische Verluste bei Höhe 60 südöstlich Zillebeke. Geländegewinn im Ailly-Wald. Niederlage der Russen bei Szadow und Rossie- nie. Russische Teilangriffe bei Kalwarja, Au- gustow und Prasnysz abgeschlagen. Tarnow genommen. Auf dem rechten Ufer des Dunajec erfolgreiche Kärnpfe.. Vordringen der verbündeten Truppen auf den Wislok und über die Jasiolka nach Ueberschreitung der Strecke Wisloca-Pilzno- Jaslo.

Englischer ZerstörerMaori" wird vor Zee- brügge durch das Feuer unserer Küstenbatterien zum Sinken gebracht. Scheitern heftiger fran­zösischer Angriffe in den Vogesen bei Steina­brück. Einnahme des russischen Kriegshafens Libau. Eroberung von Krosno. Eroberung des Karpathen-Grenzkammes östlich Lupkow, nördlich Telepocz Zelloe Nagypolani. Ver­senkung des CunarddampfersLusitania" durch ein deutsches U-Boot an der irischen Küste.

Ein gras durch eigene K< können, zeigt Gefreiter eines mit anderen § Schon graute ! Tag sollte der Der gründliche, der Sturmang Handgranaten, Ungeachtet der - an einer solchen keimen zu leri Kameraden auf aufmerksam, a! krepierte und i! und ihn auch o und einsam lag offizier zur reck unterbunden, er ein Wegtragen nicht zu denker seiner unglückli «»schlagende G verschütteter Fr I Zeltbahn 2 ( getragen wurde, in seinem Gedä de» sträflichen ;

Vermischtes.

Freiburg, 5. Mai. Zu je 5 OM Mk. Geld­strafe verurteilte das Schöffengericht zwei Kaufleute wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz und gegen die Verordnung betreffend übermäßige Preissteigerung. Die Verurteilten hatten aus Stutt­gart eine Lizenz für Salatöl-Ersatz erworben und den Ersatz in Baden für 1,30 Mk. später für 90 Pfg. abgesetzt. Der wirkliche Wert wurde auf etwa 20Pfg> geschätzt.

Die bekannten Nürnberger Bratwürste sind nun auch dem Krieg zum Opfer gefallen. Der Nürnberger Magistrat beschloß, die Herstellung von Rostbratwürsteln zu verbieten. Man bezeichnet das Essen von Rostbratwürstchen als ein Luxussache, da es außerhalb den regelmäßigen Mahlzeiten zum Frühstück und zum Vesper, stattfinde und die Würste somit nicht als Volksnahrungsmittel angesehen werden könnten.

Weniger Bier aus Bayern. In Bayern ist nun auch eine Bierverteilungsstelle in Tätigkeit. Export-Brauereien dürfen zunächst nur 45°/» der Biermenge im Durchschnitt der Jahre 1912/1913 ausführen; Brauereien, die nicht schon vor dem Kriege Bier ausgeführt haben, ist die Ausfuhr ganz verboten.

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Was veranlaßte Sie, ein Verbrechen zu begehen, das jeder Ehrenmann verabscheuen muß?"

Wellingerode hatte seine Zuversicht wiedergewonnen.

Der Befehl des Königs!"

Wo ist er?"

Ich trage ihn bei mir!"

Wohlan, so geben Sie ihn mir!"

Der Graf übergab ihm zögernd das Hand­schreiben des Königs Jerome. Der Herzog über­flog die Zeilen. Ein Zug des Unwillens zeigte sich auf seinem Gesicht.

Mit solchen Aufträgen wird sich der Hof zu Kaffe! keine'Freunde erwerben!" sagte er bitter.Ich werde dieses Schreiben Sr. Majestät dem Kaiser zur weiteren Verfügung einsenden. Sie aber, mein Herr Graf, haben diese Vollmacht, deren eigentlichen Ur­heber ich wohl in Ihnen selbst zu sehen habe, in un­verantwortlichster Weise überschritten. Wenn es Ihrem persönlichen Ehrgefühl widerstrebt, eine Dame zu einem Dienst zu zwingen, zu dem sie sich entschieden weigert, so sagte Ihnen dieses Handschreiben jeden­falls in aller Klarheit und Schärfe: keine offene Ge­walt! Und es gibt Ihnen ebenso klar die Gründe dafür an: Wir wollen kein zweites Spanien! Sie aber, mein Herr Graf, haben trotz alledem offene Gewalt angewendet. Sie tragen die Schuld daran, daß hier alles in Waffen starrt, und Sie hätte die Verantwortung dafür getroffen, wenn es hier zu schwerem Blutvergießen gekommen wäre!"

Er wandte sich an einen Adjutanten:

Sie veranlassen den sofortigen Transport des Grafen Wellingerode an den Kommandanten von Magdeburg. Degen und Epauletten sind dem Ge­fangenen abzunehmen, er hat sie verwirkt. Bei der geringsten Widersetzlichkeit, bei jedem Fluchtversuch wird er niedergeschossen. Dem Kommandanten von Magdeburg ist zu eröffnen, daß ich selbst an den

Kaiser Napoleon berichte und daß der Gefangene bis zu dessen weiterer Verfügung in Magdeburg m j Haft zu bleiben hat. Führen Sie ihn ab!"

Herr Herzog, wir sprechen uns noch!" knirschte der Graf.

Der Herzog wandte ihm schweigend den Rücken.

Sind Sie zufrieden, gnädigste Frau Abtissin?" fragte er und verneigte sich gegen die Domina.

Eigentlich nicht so ganz, Herr Herzog. Aber i im Grunde Sie haben recht. unsere Bäume sollen k nickt solche Früchte tragen."

Ritterlich bot der Marschall der Domina den Arm.Und nun erlauben Sie, gnädigste Frau, daß ich Sie hinüberführe in ihre mir längst wohlbekann­ten Gemächer. Es plaudert sich dort bester als in der steifen Feierlichkeit dieses Saales.

Dann wandte sich der Marschall an Hans Joachim und Beate:

Sie werden sich viel zu sagen haben, glaube ich," meinte er mit seinem Lächeln.Ich denke, gnädigste Frau Abtissin, wir bewilligen ihnen den Urlaub zu einer Plauderstunde unter Pier Augen, nach der sich ihre Herzen sehnen. Auf Wiedersehen."

Er zog die Hand Beates an die Lippen und schüttelte Hans Joachims Hand lange und herzhaft.

Dann führte er. während das Gefolge ehrer­bietig Platz machte, die Domina aus dem Saal hin­über in ihr Zimmer, wo er sich ihr gegenüber m einem bequemen Lehnstuhl niederließ.

Als alle den Saal verlassen hatten, siel Beate ihrem Hans Joachim um den Hals.Liebster!"

Er küßte sie.

Wie im Märchen ist mir, Beate. Aber gut ist es doch, daß wir unsere Hände nicht mit dem Blute jenes Elenden befleckt haben"

Mir schaudert, wenn ich daran denke."

St ss (Fortsetzung folgt.)

In

30 Roman aus