etwa wegen seiner politischen Haltung, sondern wegen seiner Teilnahme an einer sozialdemokratischen Kundgebung auf dem Potsdamer Platze in Berlin am 1. Mai festgenommen worden. Solche Kundgebungen sind während des Krieges durch das Belagerungsgesetz verboten, und da der Abgeordnete Liebknecht Armierungssoldat ist, aber bei seiner Demonstration am 1. Mai bürgerliche Kleider trug, so hat die zuständige militärische Gerichtsbehörde eine Untersuchung gegen Liebknecht eingeleitet und zu diesem Zwecke Liebknecht verhaften lassen. Die Unantastbarkeit der Reichstagabgeordneten hat mit dieser An^ gelegenheit gar nichts zu tun, denn die betreffende Bestimmung sagt nur, daß Reichstagsabgeordnete nicht wegen ihrer Abstimmung und wegen Ausübung ihres Berufes als Reichstagsabgeordnete zur Verantwortung gezogen werden dürfen.
Bukarest, 5. Mai. Aus Genf wird gemeldet: Nach dem Muster der Beratungen der skandinavischen Staaten wird im Juni ein Kongreß der neutralen Staaten stattfinden. An dem Kongreß sollen sämtliche Leiter der auswärtigen Angelegenheiten der betreffenden Staaten teilnehmen. Bisher haben Dänemark, Schweden, Norwegen und Holland ihre Teilnahme zugesagt. Die Antworten von Spanien, Rumänien und Griechenland stehen noch aus. Das Präsidium des Kongresses wird der Schweizer Bundespräsident innehaben.
Bukarest, 5. Mai. „Minerva" meldet von der russischen Grenze: In Rußland erhält sich hartnäckig das Gerücht, daß der Zar dein Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch wieder an die europäische Front zurückrufen wolle. Der Fall von Erzerum und Trapezunt hat den Namen des Großfürsten in der Presse und in den höheren Militärkreisen wieder sympathisch gemacht.
Das neue englische Wehrgesetz.
Das neue Wehrpstichtgesetz, das Asquith dem Unterhaus unterbreitet, nachdem er erst vor wenigen Tagen der Gesetz-Entwurf, der eine Reihe von Halbheiten enthielt, zurückgezogen hat, zeigt, daß England unter der Gewalt der zahllosen Schläge, die es in den letzten Wochen erlitten hat, nicht zögert, einen seiner ältesten Grundsätze, die Befreiung des einzelnen Bürgers von der militärischen persönlichen Wehrpflicht aufzugeben. Gerade Asquith ist der- jenigegewesen,der amenergischten die allgemeine Wehrpflicht bekämpft hat, als deren Verteidiger er jetzt austritt. Daß er nicht zurückgetreten ist, um einein anderen Premierminister die Einführung dieses Gesetzes zu überlassen, zeigt am besten, daß selbst derjenige Teil der Liberalen und . selbst der Arbeitervertreter, die bisher aus partei-politischen Erwägungen gegen die Ausdehnung der persönlichen militärischen Dienstleitung waren, sich durch die Ereignisse haben umstimmen lassen. Wenn auch die Wirkung des Gesetzes noch nicht heute und morgen in Erscheinung treten wird, so ist doch zu ersehen, daß die überwältigende Mehrheit des englischen Volkes und seiner Vertreter im Parlament weit davon entfernt sind, an einen nahen Frieden zu glauben, sondern gewillt sind, die größten Lasten auf sich zu nehmen, um den Krieg weiter zu führen. Dies dürste auch eine Lehre für die kleine Schar der unentwegten Friedensschwärmer sein, die gerade auf die Stimmung in England ihre Hoffnungen gesetzt hatten, um die leitenden Kreise in Deutschland für eine Verständigungs-Politik gerade mit England zu gewinnen. Nicht Verhandlungen können vorläufig den Krieg zum Ende bringen, sondern einzig und allein die Sprache der nackten Tatsachen. Nur der Sieg auch über England kann das bringen, was die Menschheit ersehnt, den Frieden.
Württemberg»
Stuttgart, 5. Mai. Der König hat den Oberbaurat Ockert bei der Generaldirektion der Posten und Telegraphen seinein Ansuchen entsprechend unter Anerkennung seiner langjährigen treuen und ersprießlichen Dienste in den Ruhestand versetzt.
Rosenfeld O/A. Sulz, 5. Mai Nachdem der Gewählte in den beiden letzten Stadtschultheißen- «ahlen jedesmal die Bestätigung der Staatsbehörde nicht gefunden hat, findet am Dienstag den 30. Mai eine dritte Wahl statt. Bringt diese wiederum kein Ergebnis, so wird jedenfalls ein „Staats-Schultheiß eingesetzt.
Bus StaSt» Bezirk unS Umgebung.
Echömberg, 3. Mai. Die hiesige Kraftwagen- gesellschast, welche mit einem im Jahre 1915 neu erbauten ILsitzigen Kraftomnibus für eine regel
mäßige Verbindung unseres Luftkurortes mit den beiden Bahnstationen (Strecke Pforzheim-Wildbad) und Bad Liebenzell (Strecke Pforzheim-Calw IStuttgart j-Horb) sorgt, hatte im März d. I. ihren Betrieb wegen Schwierigkeiten in der Beschaffung von Ersatz-Gummireifen für einige Zeit einstellen müssen. Seit dem 24. April d. I. sind die Kraftwagen- farten wieder in altern Umfange aufgenommen. Der Auto-Omnibus verkehrt täglich zu den nachstehenden Zeiten: Höfen an 12.40 mitt.; Höfen ab 1.20 mitt., Schömberg an 1.55 mitt.; Schömberg ab 5.55 vorm., 5.35 nachm. Liebenzell Bhf. an 6.40 vorm., 6.20 nachm.; Liebenzell Bhf. ab 7.25 vorm., 7.00 nachm.; Schömberg an 8.15 vorm., 7.50 nachm.; Schömberg ab 12.05 mitt.
/X, Herrenalb, 4. Mai. Hier hat sich unter Vorsitz von Gärtner Schund ein Ziegenzuchtverein gebildet, dem die meisten Ziegenbesitzer von Herrenalb, Gaistal und Kullenmühle beigetreten sind. Er will besonders die Züchtung der rehfarbenen Rasse und den Bezug von Schweizer Zucht-Tieren unterstützen und findet für seine Bestrebungen bei den Behörden, vornehmlich seitens der Stadtgemeinde, erfreuliches Entgegenkommen.
Pforzheim. Die Eheleute Milchhändler Oskar Stähle und Sofie geh. Ochs aus Steinegg setzten der Milch, die sie in den Handel brachten, bis zu 80 v. H. Wasser zu. Das Schöffengericht verurteilte den Ehemann zu 80 M. Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängnis, die Ehefrau zu 80 M. Geldstrafe oder 20 Tagen Gefängnis. (Diese Strafe ist entschieden weit zu niedrig.)
Eingesandt. In der Nr. 94 ds. Blattes erschien ein „Eingesandt" wegen Erlangung muffigen Roggens von der Bezirksgetreidestelle zu Hühner- sutter, das in der dir. 95 seine richtige Antwort erhielt. Weiter aus die Sache einzugehen wäre nicht nötig gewesen, wenn nicht in Nr. 98 in gleicher Sache wieder ein „Eingesandt" erschienen wäre, das in kniffiger Weise auf die Bezirksgetreidestelle abladet und dabei die „kühne" Behauptung aufgestellt, „die Tatsache, daß Roggen als Hühnerfutter sich wenig eigne, sei dadurch widerlegt, daß der Geflügelzüchterverein Neuenbürg durch ein Mitglied persön- sönlich um Zuweisung von Roggen gebeten habe." Letzterer Umstand spricht aber keineswegs für die Richtigkeit der Behauptungen des ersten und letzten Eingesandt. Es ist unter den Geflügelhaltern, die schon in Friedenszeiten auf eine richtige sachgemäße Fütterung ihrer Tiere hielten, eine feststehende und erwiesene Tatsache, daß Roggen, trotz seines ziemlich günstigen Nahrstoffverhältnisses, von dem Geflügel sehr ungern genommen und ihm auch weniger zuträglich ist als andere Getreidearten. Er wirkt erhitzend und verstopfend, weshalb er als regelmäßiges Geflügelfutter überhaupt nicht in Betracht kommt. Dasselbe gilt von Roggenfuttermehl. Roggenkleie, die für anderes Vieh ein gutes Futtermittel ist, führt beim Geflügel zu stark ab. Für Leute, die eben gewohnheitsmäßig und ohne Kenntnis der Nährstoffe im Futter und ihre Wirkung ihren Tieren des Morgens und Abends Gerste, Weizen, Mais oder Hafer und allenfalls noch die Haushaltabfülle tagsüber hinwarfen, ist cs sehr schwer jetzt ein Futter zusammenzustellen, das auch ohne die Beifütterung von Körner die Leistungsfähigkeit der Tiere im Legen erhält. Für solche Leute empfehle ich folgende Futterzusammenstellungen, die bei den heute erreichbaren Futtermitteln möglich sind. Da ist zunächst die Kartoffel und die Weizenkleie, welche sozusagen den Stamm für alle Weichfuttermischungen abgeben. Kartoffeln haben hohen Wassergehalt, wenig Eiweiß und Fett und daher keinen großen Nährwert. Sie werden aber gern gefressen und geben den nötigen Füllstoff für den Magen. Weizenkleie hat sehr hohen Nährwert, allein oder zu reichlich gefüttert erzeugt sie aber Durchfall. Zu diesem Futter ist für Hühner, welche keinen freien Anslauf haben und daher keine Würmer, Käfer usw. finden können, etwas animalisches Futter in Form von Fleisch, Fleischmehl, Fischmehl, Garneelen oder Knochenschrot zu geben, diese Futtermittel jedoch nur in ganz geringer Menge; richtig gefüttert regen sie die Legetätigkeit an, während ein „Zuviel" Durchfall erzeugt. Daneben ist reichlich Grünfutter zu geben, das bei Hühnern, die nicht frei laufen können, am Besten klein geschnitten unter das Weichfutter gemischt wird. Hat man kein eigenes Grünfutter, so lasse man an Rainen und Wegen die jungen Brennesseln und Löwenzahn sammeln. Sie sind ein hochwertiges Futter. Durch das Anbrühen mit der Kleie und den Kartoffeln verlieren die Brennesseln ihre Brennkraft und werden gern genommen. Sie wirken besonders günstig auf die
Legetätigkeit der Hühner ein. Sehr empfehlenswert ist dann noch die Aufstellung eines Kistchens klein gestoßener Holzkohlen. Sie wird gern aufgenommen und regelt die Darmtätigkeit. Ich gebe nachstehend die Tagesmengen für 10 Hühner leichterer Rassen an: Kartoffeln 450 §r., Weizenkleie (grobe bevorzugt) 350 §r., Fischmehl oder Garneelen oder Knochenschrot 150 §r., oder Fleischmehl 50 §r., Grünfutter 1000—1200 §r. Diese Mischung muß fein zerstoßen mit Wasser so angefeuchtet werden, daß sie krümelig, nicht breitartig wird. Also eher trocken als naß. Das nötige Trinkwasser, welches in sauberen Gefäßen bereit zu stellen und öfters zu erneuern ist, nehmen sich die Hühner von selbst. Schwerere Rassen, wie Wyandottes, Plymouth-Rocks, Orpington usw., müssen etwa Isttt—1'/,, mal soviel Futter als oben gesagt erhalten. Hat man etwas Körnerfutter, so gebe man des Abends für 1 Huhn 20—40 §r. und verringere um dieses Gewicht das Weichfutter entsprechend. Mais eignet sich mehr als Winterfutter und ist in der Legezeit sparsam zu geben. Manchem mag diese Fütterungsart umständlich erscheinen, doch lohnt sich die geringe Mühe durch den Ertrag aus dem Hühnervolk reichlich.
LoriutagSgedornken (6. Mai). Wolken.
Wolken, wenn sie dunkel schreiten.
Sind der Vorhang nur des Lichts;
Walle festen Angesichts.
Durch die Sturzflut trüber Zeiten:
Laß sie gleiten, laß sie gleiten.
Deine Qualen sind ein nichts —
Wolken, wenn sie dunkel schreiten.
Sind ein Vorhang nur des Lichts.
K. R. T-mner.
-l-
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Am guten Tag freue dich und den bösen nimm auch für gut, denn Gott hat diesen wie jenen geschaffen, damit der Mensch die Zukunst nicht wisse.
Prediger Salomo.
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Die ewigen 'Sterne kommen wieder zum
Vorschein, sobald es finster genug ist. Ca rüge.
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rjr
Dem Menschen ist auch Schmerz und schmerzhafte Betätigung unentbehrlich. Das absolut schmerz- und furchtlose Leben würde uns, solange wir die Natur behielten, die wir haben, bald unerträglich Vorkommen. Welcher Jäger möchte eine Jagd, auf der er bei jedem Schritt zum Schnß käme und mit jedem Schuß unfehlbar träfe? Die Ungewißheit, die Bedrängnis, das Mißlingen sind ebenso notwendige Elemente eines Lebens, das uns befriedigen soll, als Glück und Sieg. Pcmlsen.
fi-' ch
Dulde gedulde dich fein
über ein Stündlein
ist deine Kammer voll Sonne. Heyse.
LttAts Nachrichten u. Telegramme.
London, 5. Mai. (WTB.) Das Unterhaus hat das Dienstpflichtgesetz mit 328 gegen 36 Stimmen in zweiter Lesung angenommen.
Köln, 5, Mai. (GKG.) Die „Kölnische Zeitung" schreibt zu der Antwortnote an Amerika: Das Amerika gemachte Zugeständnis bedeutet zweifellos für uns eine Erschwerung der Kriegführung u. angesichts der gewaltigen Ueberlegenheit unserer Gegner an Machtmitteln zur See ein Zugeständnis, dessen i Größe auch in Amerika anerkannt und gewürdigt r werden muß. Die Erwartung Deutschlands, daß Amerika durchsetzen werde, die Hungerblokade zu beseitigen, ist für Wilson der Prüfstein, ob es ihm ernst ist mit seiner Versicherung, dem amerikanischen Volk den Frieden zu erhalten, und für das Urteil der Weltgeschichte wird es entscheidend sein, wie Wilson diese Probe besteht.
Frankfurt, 5. Mai. (GKG.) Nach der „Fkrf- Ztg." wird die deutsche Note in London und Paris herabstimmend wirken, weil man dort unseren Bruch mit den Vereinigten Staaten, der allein England noch eine Möglichkeit des Erfolges gewähren kann, schon als sicher betrachtet hatte. Das Schriftstück, das der Staatssekretär von Jagow gestern abend dem amerikanischen Botschafter Gerard übergeben hat, verringert diese Möglichkeit um ein Bedeutendes, wenngleich die Gefahr künftigere Konflikte auch danach nicht ausgeschlossen ist. Diese wird nur behoben fein, falls Herr Wilson nunmehr, wie es die deutsche Note verlangt, auch gegen England du Energie an den Tag legt, die er in Vertretung seiner Aufforderungen an das Deutsche Reich bewiesen hat
Berlin, 5. an Amerika au' hoffen, daß die den Präsidenten das amerikanisch Vertretung befrie nung nicht, so wi Paris und Peter betrachtet werden jedenfalls die wc Herrn Wilson er London, 6. Dublin meldet, l verurteilt und erst Edward Dailly, Bei l5 anderen strafe in lOjäh Zwei erhielten Falle wurde die i umgewandelt. I ^ London, 5
ächten über ein der irischen Gen! bewaffneter Aufst in einen Hinterhc 18 Verwundete.
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