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^ Preis vierteljährig ;,, Neuenbürg ^ 1-50. Durch die Post bezogen: im Vrtr> und Nachbar­orts-Verkehr ^ 1.50.; im sonstigen inländisch.

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Der Enztäler.

Anzeiger iür Sas Enztal und Umgebung.

Amtsblatt für Sen Oberamtsbezirk Neuenbürg.

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Schluß der Anzeigen. Annahme 8 Uhr vorm. Fernsprecher Nr. 4

104.

Reuenbürg, Freitag den 5. Mai 1916.

74. Jahrgang.

TklMMM des MolffMen KSros m de«CnMlkr".

(WTB.) Den 4. Mai, nachm. 5.00 Uhr.

Berlin. (Amtlich.) Ei« Marinelnftschiff- geschwader hat in der Nacht vom 2./3. Mai den mittleren und nördlichen Teil der englischen Ostküste angegriffen und dabei Fabriken, Hoch­öfen und Bahnanlagen bei Middelsborough und Stockton, Industrieanlagen bei Sunderland, den befestigten Küstenplatz Hartlepoul, Küstenbatterien Mich des Teesflusses, sowie englische Kriegs­schiffe im Eingang znm Firth of Forth ausgiebig und mit sichtbar gutem Erfolg mit Bomben be­legt. Alle Luftschiffe sind trotz heftiger Be­schießung in ihre Heimathäfen zurückgekehrt, bis auf l: 20, der infolge starken südlichen Windes nach Norden abgetrieben, in Seenot geriet und bei Stawanger verloren ging. Die gesamte Be­satzung ist gerettet.

Am 3. Mai nachmittags griff eines unserer Marineflugzeuge eine englische Küftenbatterie bei Sandwich südlich der Themsemündung sowie eine Flugstation westlich Deal mit Er­folg an.

Auch in der Ostsee war die Tätigkeit unserer Marineflieger lebhaft. Ein Geschwader von Wasserflugzeugen belegte erneut das russische LinienschiffSlawa" und ein ll-Boot in Moon- sund mit Bomben und erzielte Treffer.

Ein feindlicher Luftangriff auf unsere Küsten­station Pissen hat keinerlei militärischen Schaden angerichtet.

Eines unserer Unterseeboote hat am 30. April vor der flanderischen Küste ein englisches Flug­zeug heruntergeschossen, dessen Insasse von einem feindlichen Zerstörer ausgenommen wurde.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

(WTB.) Den 4. Mai, nachm. 6.00 Uhr.

Großes Hauptquartier, 4. Mai Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

Im Abschnitt zwischen Armentiöres und Arras herrschte stellenweise rege Gefechtstätigkeit. Der Minenkampf war nordwestlich von Lens bei Souchez-Neuville besonders lebhaft. Nordwest­lich von Lens scheiterte ein im Anschluß an Sprengungen versuchter englischer Vorstoß.

Im Maasgebiet erreichte das beiderseitige Ärtilleriefeuer am Tage zeitweise große Heftig-

^ es auch nachts mehrfach anschwoll. Ein französischer Angriff gegen unsere Stellungen M dem von der Höhe Toter Mann nach Westen abfallenden Rücken wurde abgewiesen.

Am Südwesthang dieses Rückens hat der Fuß gefaßt vorgeschobenen Postenstellung

mehreren feindlichen Flugzeugen, die na» ^ Frühe aufOstende Bomben abgeworfen ^ vur den Garten des königl. Schlosses ge- N« haben, ist eines im Lufkampf bei Middel-

Offizier fftlot^"' ein französischer

Östlich von Lievin stürzten zwei feindliche u»r, ^ Feuer unserer Abwehrgeschütze »«»Maschinengewehre ab. In der Gegend du?» ,X^urden zwei französische Doppeldecker

H unsere Flieger außer Gefecht gesetzt.

Deftlicher Kriegsschauplatz: «uverändm^E ^ die Lage im allgemeinen

Unsere Luftschiffe haben die Bahnanlagen an der Strecke MolodetschnoMinsk und den Bahnkreuzungspunkt Luniniec nordöstlich von Pinsk mit beobachtetem Erfolg angegriffen.

Balkan-Kriegsschauplatz:

Keine wesentlichen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung.

Rundschau.

Die Kriegsereignisse waren uns auch in der letzten Berichtswoche- wieder günstig. Vor Verdun zwar scheint ein gewisser Stillstand eingetreten zu sein, wenn aber die Franzosen darin einen Abschluß unserer militärischen Handlungen erblickten, so dürsten sie sich rasch eines Besseren belehren lassen. Im allgemeinen hielten sich die Ereignisse an der West­front im Rahmen des Znwartens und glichen einiger­maßen der Stille vor dem Sturm. Auch an der Ostfront herrschte noch verhältnismäßige Ruhe, die freilich einmal durch einen wohlgelungenen Vorstoß am Narocz-See unterbrochen wurde, wobei es über 67000 russische Gefangene nebst der entsprechenden Anzahl von Kanonen gab. Auch an der italienisch­österreichischen Grenze zeigten die Aktionen einen hin­haltenden Charakter. Umso lebhafter waren überall die Ereignisse in der Lust. Begünstigt durch unge­wöhnlich klares und stilles Frühjahrswetter, lieferten unsere Flieger alle Lage yNße Gefechte, untermischt mit Streifzügen über feindliche Lager, Festungen und dergleichen. Immer deutlicher gab sich dabei die Uebcrlegenheit unserer Flugwaffen über die der Feinde kund. Kleine Seegefechte vor der flandrischen Küste zeigten uns dem Gegner stets überlegen und brachten nebenbei jenen berüchtigten bewaffneten Fisch­dampferKing Stephen" in unsere Hand, dessen Besatzung seinerzeit aus Feigheit und Niedertracht, unter dem nachherigen Lobe des Erzbischofs von London, die brave Bemannung des Zeppelin-Luft­schiffsL 19" rettungslos ertrinken ließ. Es ist echt deutsch, daß wir diesen Engländern nicht das­selbe Los bereiteten, sondern sie kriegsgesangen heim­brachten. Umgekehrt wäre es wohl anders gekommen. Uebrigens geht es den Engländern gegenwärtig herzlich schlecht. In Mesopotamien mußte General Townshend Kut el Amara den tapferen Türken übergeben. Mit über 13000 Mann siel er in Ge­fangenschaft. So sind denn alle die Entsetzungsver- suche von Indien her unter General Aylmer und, als dieser wegen seiner Mißerfolge abgesetzt wurde, unter General Gorringe fruchtlos gewesen. Die Eng­länder werden Mühe haben, diese Truppen vor den nun frei gewordenen türkischen Belagerungskrästen in Sicherheit zu bringen. Der Traum, die alte Kalifen­stadt Bagdad zu unterjochen, ist ausgeträumt. Und die Russen, die über Persien her Hilfe bringen sollten, haben sich entweder wenig beeilt oder sie waren zu schwach; vielleicht auch beides. Es ist nur schade, daß der geniale Reorganisator der türkischen Heeres­macht, Generalseldmarschall Freiherr von der Goltz Pascha, diesen Triumph seiner Arbeit nicht mehr er­leben durste. Für die Engländer aber ist die mor­alische Niederlage noch weit größer als die militärische. Hatte ihr Ansehen schon durch die mißglückten An­griffe auf Konstantinopel und das schmählich geendete Abenteuer von Gallipoli eine arge Einbuße erlitten, so dürste Kut el Amara sie in Aegypten wie in Indien vollends um den Rest ihres Prestige gebracht haben. Dazu haben sie die immer noch wachsenden Schwierig­keiten im eigenen Lande, teils durch die Rekrutierungs­frage, die keineswegs gelöst ist, sondern durch Zurück­ziehung der neuesten Regierungsvorlage nur vertagt werden konnte, um so dein Koalitionsministerium das Leben zu retten, teils durch den irischen Auf­stand. Seit 700 Jahren harrt das Land Erin, die grüne Insel, der Stunde, da es für seine Freiheit

kämpfen und hoffen darf. Der Bund der Feinen hat es nun gewagt, nach dem schmählichen Verrat der Nationalisten unter Redmons Führung das Land von der englischen Tyrannei zu befreien. Sinn Fein stand dabei anscheinend unter der Führung des Sir Robert Casement, den bei Kriegsausbruch der eng­lische Gesandte in Christiania ermorden lassen wollte, und der wie es scheint, jetzt in die Hände der Eng­länder gefallen ist. Im gleichen Blutturm des Tower zu London, wo Eduards IV. Söhne erwürgt wurden und auch der unvergeßliche Hans Lody erschossen worden ist, erwartet er sein Schicksal, falls es nicht bereits in aller Stille vollzogen wurde.

Ob die internationale Handelskonferenz von Paris die Aussichten der Alliierten gebessert hat, unterliegt eigentlich keinem Zweifel mehr. Rußland hat überhaupt nicht mitgetan. In Italien denkt man ' einigermaßen skeptisch über diese Versuche, Deutschland und seine Bundesgenossen selbst nach dem Friedcnsschluß wirtschaftlich zu erdrosseln und in England legt man nach bewährtem Rezept die ganze Angelegenheit ausschließlich für die Interessen des eigenen Handels zurecht. Am schlimmsten kommen dabei die "Neutralen weg, deren Mißhand­lung durch die Entente von Woche zu Woche wächst. Die Holländer wissen ein Lied davon zu singen. Und in Griechenland gar folgt eine Besetzung auf die andere, übertrifft eine Gewalttat die vorherge­gangene, weil die Regierung sich hartnäckig weigert, die serbischen Truppen von Korfu mitten durch Griechenland nach Saloniki zu schaffen. Das nennt England den Schutz der kleinen Staaten. Uebrigens heitzt es, daß die neulich in Marseille gelandeten Russen tatsächlich Serben seien. Andere wiederum künden nun auch noch ein japanisches Regiment für Frankreich an. Diese werden wohl nicht so leicht wie die Russen mit Serben zu verwechseln sein und die Wahrheit muß bald an den Tag kommen.

Berlin, 1. Mai. (WTB. Amtlich) Der Bundes­rat hat in seiner heutigen Sitzung eine Verordnung erlassen, in der das Bestreichen der Brotlaibe vor dein Ausbacken mit Fett verboten ist. Als Fett gelten alle pflanzlichen und tierischen Oele und Fette.

Berlin, 4. Mai. Im Verein der Gastwirte Groß-Berlins trat in der gestrigen Monatsversamm­lung, wie derLokalanz." berichtet, große Ent­rüstung über die mangelnde Versorgung der Reichs­hauptstadt mit Fleisch zu Tage. Ein Redner meinte, daß Deutschlands schlimmster Feind nicht die Eng­länder, sondern die Großschlächter seien, die in jetziger Zeit ungehindert Riesengewinne eingesteckt haben. Seit letzten Samstag ist kein Fleisch zu kaufen gewesen.

Württemberg.

Stuttgart, 4. Mai. Nach einer Verfügung der W ürtt. F lei s ch v ers o r g ungs s tel l e wird mit Wirkung von der nächsten Woche anderSchluß- scheinzwang am Stuttgarter Schlacht- und Vieh Hof ein geführt, sodaß künftighin die Preis­notierung aus der Grundlage der Schlußscheine er­folgen wird. An Stelle der Preis Notierung durch die Marktpreisnotierungskommission wird eine solche durch den Schlachthofdirektor nicht bean­standet; sie ist im Gegenteil erwünscht. Weiter ist wie bei Schweinen so auch bei Rindern, Kälbern und Schafen, die auf dem Schlachtviehmarkt aufge­trieben werden, das Vorkaufen, Vorzeichnen und Zurückstellen aus Bestellung verboten.

Stuttgart, 4. Mai. In der pyrotechnischen Fabrik von Wilh. Weiffenbach in Kaltental ereignete sich heute Nachmittag gegen 5 Uhr eine kleine Ex­plosion, durch die 5 Personen leicht verletzt wurden. Ein durch die Explosion verursachter Brand wurde von der Berufsfeucrwehr alsbald gelöscht.