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Der «nztäler.

Anzeiger für Sas Enztal unS Umgebung.

Amtsblatt kür Sen Vberamtsbezirk Neuenbürg.

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Schluß der Anzeigen- Annahme 8 Uhr vorm. Fernsprecher Nr.4

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Neuenbürg, Freitag deu 17. März 1916.

^ 74. Jahrgang.

MneMe ^Kriegsanleihe!

TtlMimm des MolffHk« Kiirog «« dt«Wiiltt".

(WTB.) Den 16. März, nachm. 6.15 Uhr.

Großes Hauptquartier, 16. März. Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

In Flandern, besonders in der Nähe der Küste nahmen die Artilleriekämpfe merklich an Heftigkeit zu. Sie steigerten sich auch in der Gegend von Royer und von Villee au bois (nordwestlich von Reims).

In der Champagne machten die Franzosen nach starker aber unwirksamer Artillerievor­bereitung gänzlich erfolglose Angriffe auf unsere Stellungen südlich von St. Souplet und westlich der Straße Somme-PySouain, die uns wenige, ihnen sehr zahlreiche Leute kosteten. Wir nahmen außerdem dabei 2 Offiziere 150 Mann unver­wundet gefangen und erbeuteten 2 Maschinen­gewehre.

Links der Maas find weitere Versuche des Feindes, uns den Besitz der HöheToter Mann" und der Waldstellungen nordöstlich davon streitig zu machen, im Keime erstickt worden.

Zwischen Maas und Mosel hat sich die Lage nicht verändert.

Südlich von Niederaspach drangen unsere Patrouillen nach wirkungsvoller Beschießung der feindlichen Gräben in diese vor, zerstörten Ver­teidigungsanlagen und brachten einige Gefangene und Beute mit zurück.

Im Luftkampf wurde 1 französisches Flugzeug südöstlich von Beine (Champagne) abgeschoffen. Die Insassen sind verbrannt. Feindliche Flieger Wiederholten heute nacht einen Angriff auf deuische Lazarette in Lavry (östlich von Conflans). Der 1. Angriff war in der Nacht vom 13. März erfolgt. Militärischer Schaden ist nicht verursacht. Von der Bevölkerung ist 1 Frau schwer, 1 Frau und 2 Kinder leichter verletzt.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Patrouillenkämpfe an verschiedenen Stellen der Front.

Keine besonderen Ereignisse.

Balkan-Kriegsschauplatz:

Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

München, 16. März. (WTB.) Die Korrespon­denz Hoffmann meldet: Gestern nachmittag fand im Reichskanzlerpalais unter dem Vorsitz des Staats- mstnsters des Aeußern Dr. Grafen vonHertling eine Sitzung des Bundesratsansschusses für aus­wärtige Angelegenheiten statt. Der Reichskanzler gab dem Ausschuß eine eingehende Darstellung der Ge­samtlage, wie sie sich im gegenwärtigen Zeitpunkt

des Weltkrieges für uns ergibt. Die zuversichtlichen und von dem unerschütterlichen Willen zum Durch­halten bis zu einem siegreichen Ende getragenen Aus­führungen des Reichskanzlers zu allen wichtigen schwebenden Fragen, sowie die vom Reichskanzler vertretene Politik fand die ungeteilte und vertrauens­volle Zustimmung sämtlicher Mitglieder des aus­wärtigen Ausschusses.

Berlin, 16. März. Zum Rücktritt des Staats­sekretärs von Tirpitz von der Spitze des Reichs­marineamts, an der er fast 20 Jahre lang gestanden hat, schreibt dieDeutsche Tageszeitung": Eine ein­gehende Würdigung der Amtstätigkeit des' Groß­admirals v. Tirpitz, dessen Abschied von seinem ge­waltigen Werk im ganzen deutschen Volke das herz­lichste Bedauern erregt, behalten wir uns vor. Zu einer Besprechung seines Abschieds fühlen wir uns zurzeit nicht in der Lage." DerBerl. Lokalanz." stellt fest, daß Tirpitz in 6 Flottengesetzen den Plan verwirklicht hat, mit dem er in das Amt eintrat, aus dem er jetzt scheide. Zu Beginn des Weltkriegs sei das Flottenprogramm noch nicht durchgeführt ge­wesen. Das Maximum ihrer Stärke sollte erst 1920 erreicht werden. Nichtsdestoweniger habe der unsere Seeleute beseelende Geist gegen ungeheuer überlegene Gegner Wunder gewirkt, die unserer Marine die Be­wunderung der ganzen Welt bringen und den Namen des scheidenden Großadmirals unvergeßlich machten. In derVossischen Zeitung" heißt es, der Rück­tritt in schicksalsschwerer Zeit werde nicht nur in der Marine, sondern überall im Lande ohne Unterschied der Parteirichtung lebhaft bedauert. In Tirpitz ver­körpere sich die deutsche Marine des Weltkriegs mit allen ihren Waffentaten.

Der deutsche Reichstag

ist am Mittwoch zu einer voraussichtlich längeren Tagung wieder zusammengetreten. Die Eröffnungs­sitzung war nur von kurzer Dauer. Präsident Kämpf eröffnete um 2 Uhr die Sitzung mit folgender An­sprache:Der Reichstag tritt in den neuen Sitzungs­abschnitt ein unter dem Zeichen der gewaltigen Kämpfe, mit denen unsere braven Truppen, deren Heldenmut und Kampfesfreudigkeit über jedes Lob erhaben sind, unter ihren genialen Führern im Westen die Front unserer Feinde erschüttern. Alle unsere Gedanken sind bei ihnen und unserer stolzen Flotte, die durch ihre Heldentaten und gerade jetzt durch die glänzenden Taten und die glückliche Heimkehr der Möve" einen Beweis geliefert hat, daß sie sich würdig messen kann mit den kühnsten Seefahrern aller Zeiten und aller Welten. Einmütig sehen wir in Dankbarkeit auf unsere Truppen zu Wasser und zu Lande und die Truppen unserer Verbündeten." (Lebhafter Beifall.)Uns in der Heimat liegt es ob, durch den Erfolg der neuesten Kriegsanleihe, zu dem jeder Deutsche mit allen seinen Mitteln freudig bei­steuert und freudig beisteuern soll, den Beweis der ungebeugten finanziellen Kraft des Deutschen Reiches zu führen und weiter zu beweisen, daß der Reichs­haushalt in Ordnung gehalten werden wird auch unter den jetzigen Verhältnissen. Wir haben das feste und unerschütterliche Vertrauen, daß die Kraft, die durch den einmütigen Willen des Volkes be­gründet ist, ausreichen wird, uns über alle Schwierig­keiten hinwegzuhelfen.

Die Sicherheit der deutschen Kriegsanleihen.

Aengstlichen Gemütern kann man nicht oft ge­nug erklären, daß in die unbedingte Sicherheit des in Kriegsanleihe angelegten Geldes nicht der kleinste Zweifel zu setzen ist. Aber wie es immer noch Leute gibt, die sich keinen rechten Begriff von der Bedeutung unserer militärischen Erfolge machen können, so werden auch die anderen nicht alle, die

immer wieder wissen wollen, ob es denn tatsächlich ganz unmöglich ist, daß den Kriegsanleihen etwas passieren kann. Ja es ist tatsächlich ganz unmög­lich. Und die Sicherheit ist um so größer, je be­stimmter der Wille zum Sieg ausgedrückt wird. Daraus kann man ersehen, wie wichtig es ist, daß

das Volk in seiner finanziellen Abwehr nicht erlahmt.

Je bereitwilliger die Kriegskosten aufgebracht werden, desto sicherer ist der Sieg und die Zukunft des deutschen Vermögens. Mit Hilfe der drei ersten Kriegsanleihen hat sich das deutsche Volk die Ge­wißheit erkämpft, daß es nicht mehr besiegt werden kann. Nun muß als weiterer Kampspreis der end- giltige Sieg über den Feind errungen werden. Das ist ein Ziel, welches die Kosten lohnt, und zur Er­reichung dieses Ziels trägt jeder Zeichner der vierten Kriegsanleihe das Seine bei. Man darf also sagen, daß die Sicherheit der deutschen Kriegsanleihen mit der Bereitschaft des Volkes zur Erfüllung der Zahl- pslicht wächst.

Sie ist ferner in dem Reichtum Deutschlands begründet. Der Wert des deutschen Volksver­mögens ist auf 350000 Millionen Mark berechnet worden; und das jährliche Gesamteinkommen beträgt etwa 40000 Millionen. Die drei ersten Kriegsan­leihen machen also mit ihren 25 OM Millionen erst den vierzehnten Teil des Volksvermögens, und der jährliche Zinsenaufwand von 1250 Millionen macht erst den zweiunddreißigsten Teil des Gesamtein­kommens aus. Ohne Zweifel stellt der Krieg Geld­ansprüche von einer Größe, wie sie nie zuvor er­lebt wurde; aber er hat zugleich den Beweis er­bracht, daß das Deutsche Reich imstande ist, diese außergewöhnlichen Bedingungen zu erfüllen. Es sind Opfer, die sich bezahlt machen; denn das deutsche Wirtschaftsleben besitzt, wie aus der Ren­tabilität des gewerblichen Kapitals zu ersehen ist, die Fähigkeit, aus jeder Lebensbedingung Kapital zu schlagen. Das Deutsche Reich aber wird die Zinsen seiner Anleihen auch unter den ungünstigsten Bedingungen zahlen. Diese Verpflichtung ist das erste Gebot, das beachtet werden muß, da von seiner Wahrung die Möglichkeit abhängt, an der Weltwirtschaft teilzunehmen. Und kein vernünftiger Mensch zweifelt wohl daran, daß Deutschland nach dem Kriege seine Stellung im Welthandel und Weltverkehr wieder einnehmen wird.

Aus SlaSI, Bezirk unS Umgebung.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 359.

Gren.-Regt. Nr. 119, Stuttgart, 9. Komp. August Gutekunst, Enzklösterle, schwer verw.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 360.

Jnf.-Regt.Nr. 126, Straßburg, 2. Komp.

Emil Friedrich Stumpp, Birkenfeld, bisher vermißt, ist in Gefangenschaft.

Neuenbürg. Weitere Volkskreise scheinen in der Vorstellung befangen zu sein, daß die Zeichnungen auf die Kriegsanleihe eine steuerliche Heran­ziehung in verschärftem Maße, sei es bei der Kriegsgewinnsteuer, sei es in Form einer besonderen Kuponsteuer, besorgen lassen. Derartige Anschau­ungen entbehren vollständig der Begründung. Für die Frage, ob ein Vermögenszmvachs der Kriegs­gewinnsteuer unterliegt, ist es vollständig gleichgültig, ob er in Kriegsanleihen oder sonstigen Vermögens­werten angelegt ist oder sich noch unangelegt in den Händen eines Steuerpflichtigen befindet. Die Schatz­anweisungen oder Schuldverschreibungen der Kriegs­anleihen werden nicht als solche besteuert, vielmehr kommt es lediglich daraus an, wie das Vermögen und das Einkommen des Steuerpflichtigen überhaupt sich während der Kriegszeit gestaltet haben. Ein Vorzug ist aber für die fünfprozentigen Reichsschatz-