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86. Amts- mrd AnzeigeßfaLt für den Kezirk Katw. 79. Jahrgang.
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Donnerstag, den 2. Znni 1904.
TbonnementSpr. tn d. Stadt pr. Viertelj. Mk. 1.10 tncl. Träger'. iÜlerLelfLhrl. PostbezugSpreiS ohne Bestellg. f. ü. Orts- u. Nachdar- ortsverkehr 1 ML., f. d. sonst. Berkehr Mk.1.10, Bestellgeld 20 V'g.
Amtliche Nekanrrtmachvnge«.
Calw.
Bekanntmachung.
Für den Zeitraum vom 1. Mai 1904 bis 30. April 1907 ist die Obcifarrenschaubehörde für den Bezirk des X. landw. Gauverbands folgendermaßen zusammengesetzt worden:
Oekonom Schneider in Calw, Vorsitzender, Gutsbesitzer Ädrion in Oedenwald, OA. Freudenstadt,
Oekonom Link in Trölleshof, OA. Nagold.
Als Stellvertreter sind bestellt worden: Hirschwirt Ziegler in Gechingen, OA. Calw, Oekonom Kurz auf Hof Lattenberg, OA. Freudenstadt.
Schulihsiß Weiß in Ottenhausen.
Den 31. Mai 1904.
K. Oberamt.
I. V. Amtm. Rippmann.
Die Ortsbehörden der Gemeinden Hirsau, Allbnrg, Sttzenberg, Neuhengstett, Oberkollbach, Oberreichendach und Ottenbronn wollen in Bälde das Verzeichnis derjenigen Ortseinwobner einsenden, welche für die Zeit von 1904—1907 mit Erlaubnisscheinen für das Leseholzsammeln im Staalswald ausgestattet werden sollen. Dabei wäre gemeiade- rätltch zu bezeugen, daß die Vorgeschlagenen tatsächlich die dieser Unterstützung Bedürftigsten sind. Die Zahl der seither mit Leseholzerlaubnis Versehenen (Hirsau 44, Altburg 7, Alzenberg 12. Neuhengstett 27, Oberkollbach 11, Oberreichenbach 8, Ottenbronn 31, zusammen 140) kann nicht erhöht werden und wäre daher gleich beim ersten Vorschlag einzuhalten. —
Das Verzeichnis wolle nach der alpha
betischen Reihenfolge der Gefchlechtsnamen
angeordnet werden. —
Die Heuer außer Giltigkeit tretenden alte» Zettel wären einzuziehen und zu vernichten, worüber dem neuen Verzeichnis eine kurze schultheißenamtliche Urkunde beigefügt werden wolle. Hirsau, 30. Mai 1904.
K. Forstamt.
Eifert.
Tagesneuigkeiten.
* Calw, 1. Juni. Gestern abend nach 9 Uhr ging ein schweres Gewitter über unser Tal nieder, das erst gegen 10 Uhr ausgetobt hatte. Ununterbrochen krachte lauter Donner hernieder und grelle Blitze erleuchteten das Firmament. Der Regen floß in Strömen auf die Erde und ein heftiger Wind schlug die Wassermassen gegen die Fenster. Plötzlich fielen Hagelkörner in ziemlicher Menge und in der Größe von großen Erbsen. An Gartengewächsen hat das Unwetter Schaden angerichtet. An den Obstbäumen ist, wenigstens hier, kein Schaden entstanden. Gegen 10 Uhr ließ das Gewitter, das in nordöstlicher Richtung abzog und wahrscheinlich auch im Gäu getobt hat, nach; es brachte eine angenehme Abkühlung der überheißen Atmosphäre.
Calw. Ueber die neue Expreßgut- Abfertigung, welche mit dem 1. Juni. d. I. in Kraft tritt, wird uns mitgeteilt: Alle Expreßgüter, werden vom 1. Juni ob nur noch mit einer Eisenbahn-Paketadresse (Begleitschein) abgefertigt, welche der Versender selbst zu stellen und ouszufüllen hat. Diese Paketadresscn (Begleitscheine) sind bei jeder Expreßgüter-AbfenigungSstelle käuflich zu haben und kosten 2 Stück 1 Pfennig. Die Verrechnung der Expreßgüter geschieht mittelst Eisenbahnmarken, welche von den Versendern käuflich erwoben werden
können und bei jeder Gepäck- und Güterstelle zu haben sind. Es kann daher jetzt jeder Versender sein Expreßstück zu Hause frankieren, wenn er weiß, was das Stück kostet. Bet dem neuen Verfahren wird dem Versender kein Gegenschein mehr gegeben, sondern derselbe hat seine volle Adresse auf die Paketadresse zu schreiben. Hiebei empfiehlt es sich, daß die Adressen, um Verschleppungen und Fehlspeditionen zu verhüten, genau und deutlich geschrieben werden. Alle Adressen, welche nicht deutlich und dauerhaft find, müssen zurückgewiesen werden. Bei Gegenständen, wo die Adresse nicht haltbar aufgekledt werden kann, ist ein haltbarer Anhäng- zettcl gut zu befestigen, auf welchen die Adresse zu schreiben ist. Für die Expreßsendungen sind aus jeder Gepäckstelle auch Stückadressen zum Aufkleben käuflich. (Die Paketadressen (Begleitscheine) sind in de^Druckerei d. Bl. 5 Stück zu 5 A zu haben.)
' L i e b e n zell, 31. Mai. Unserem Fest- °6ericht über die Gedenkfeier der 300jährigen Zugehörigkeit zu Württemberg tragen wir Folgendes nach.
Se. Majestät der König traf am Sonntag morgen um 9 Uhr 2S Min. mittelst Sonderzuges hier ein. In seinem Gefolge befanden sich der Generaladjulant Frhr. von Vilfinger, der Kabincttschcf Frhr. von Gemmingen-Gutten- berg, der Flügeladjutant vom Dienst Oberstleutnant Frhr. von Gemmingen-Fürfeld und der Staatsministcr des Innern, Dr. von Pischek.
Auf dem Bahnhof waren zum Empfang erschienen: der Präsident der Regierung des Schwarzwaldkreises v. Hofmann, der Oberamtsvorstand von Calw Regierungsrat Voelrcr, der Obcr- amtsverweser von Neuenbürg Amtmann Knapp, Oberförster Lechler und Sradtschultheiß Mäulen von Liebenzell, Schultheiß Scholl von Unterreichenbach und Gemeinderat Ko pp u 8 von Liebenzell.
Beim Bahnhof waren sodann aufgestellr die
Nachdruck verboten.
Die Schwestern.
Roman von Hans Wachenhusen.
(Fortsetzung.)
Er schritt, die Hände auf dem Rücken, im Zimmer hin und her. Den Direktor der Gesellschaft kenne ich von Italien her; ich konnte ihm in der Gesandtschaft einen wichtigen Dienst leisten, von dem gewissermaßen seine Existenz abhing. Ec begegnete mir hier und erinnerte sich der Sache mit großer Dankbarkeit. Sprechen will ich mit ihm — ein Dienst ist des anderen wert. Ich will ihm sagen, daß sie die Tochter eines so ehrenwerten, mir befreundeten Mannes — Aber zu welchem Zweck ? Und mit welchem Recht komme ich dazu, der Hüter ihrer Tugend sein zu wollen? Um des Vaters willen, mit besten Zustimmung sie doch jedenfalls diesen schlüpfrigen Boden betreten hat? Und noch mehr: wie komme ich denn dazu, mich in dieses einfache Mädchen zu verlieben, was jedenfalls geschehen, denn ohne dies hätte ich nicht eine solche Angst bei ihrem Debüt aus- gestanden. Es gab doch schon andere Weiber, die mir gefährlich waren, mich aber nicht zu einer solchen Sentimentalität verleiten konnten!"
Damit begab er sich in sein Ankleidezimmer, um darnach seinen gewohnten Spazierritt zu machen.
Im Tiergarten begegnete ihm eine Stunde später einer seiner Freunde, Baron v. Schmeling, ebenfalls im Sattel. Dieser schloß sich ihm an. Er war ein unt erhaltender Erzähler und kannte alle Neuigkeiten der Stadt.
„Sie waren gestern Abend in der Italienischen, so höre ich," fragte er. „Wie hat Ihnen der neue Stern gefallen, der da im Viktoria aufgegangen? Man hört ja ganz Außerordentliches! B.daure, gefehlt zu haben! Wenn ein
Kenner, wie Sie, Fürst, sogar den Anlaß zu so viel Beifall gegeben haven soll, mutz er wohl gerechtfertigt sein."
Fürst Leopold hörte das ungern. Nicht er hatte diesen Anlatz gegeben, wohl aber tätig eingegriffen.
„Ich ermuntere gern junge Talente!" antwortete er trock-n.
„Sie ist, wie man hört, eine Schülerin des hiesigen Gesanglchrers Garzoni, des VaterS des Tenors, der ja als Knabe bei seinem Vater hier erzogen worden war, wie man mir sagte.
Erst jetzt verstand der Fürst, weßhalb ihm dieser junge Mann so gut bekannt war.
„So, so," unterbrach er Schmeling lebhaft, denn er glaubte in diesem Umstand eine Entschuldigung für die Vertrautheit Lorenzos mit der Allegrina zu finden.
„Der alte Garzoni ist ja früher auch ein berühmter Sänger gewesen und diese All grina soll eine Tochter seines Landsmannes, deS Steinschneiders Skala sein.
Auch daS wußte Schmeling also schon!
„Wohl möglich!" Fürst Leopold ward eS warm umS Herz. Die Beiden da bei Hiller mochten Kindheitsfreunde gewesen sein; er hatte also kein Recht, etwas so Schlimmes in diesem verstohlenen Handkuß zu finden.
„Ich kenne die Familie Skala! Sie begreifen also mein Interesse," sagte er. „Jst'S Ihnen recht, so lassen wir die Pferde ausgreifen." Er gab dem seinigen einen Schenkeldruck und sie jagten davon.
V.
In den Lebekreisen und in denen der Teater wurde viel von den beiden schönen Schwestern gesprochen, seit Allegrina in der italienischen Oper in ihrer klemm, aber durch ihre Einlage interessanten Partie ausgetreten und so lebhaften