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Neuenbürg, Mittwoch den 8. Dezember MS.

73. Jahrgang

TtlkMM des WalMk« Mrss M -k« ,FnMln".

(WTB.) Den 6. Dezember, nachm. 2.30 Uhr. Großes Hauptquartier, 6. Dezember. Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

An verschiedenen Stellen der Front fanden Artillerie-, Minen- und Handgranatenlämpfe statt.

In der Gegend von Bapaume wurden zwei englische Flugzeuge im Luftlampf abgeschossen. Die Insassen sind tot.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

In der Morgendämmerung brach gestern ein russischer Angriff südwestlich -es Babit-See (west­lich von Riga) verlustreich vor unserer Linie zu­sammen.

Ein durch russisches Artillerie-Feuer von See her getroffenes deutsches Flugzeug wurde bei Markgrafen (an der kurländischen Küste) mit seiner Bemvnnuug geborgen.

Balkan-Kriegsschauplatz:

Südlich von Sienica und nordöstlich von Jpec wurden montenegrinische und serbische Ab­teilungen zurückgeworfen.

Oberste Heeresleitung.

(WTB.) Den 7. Dezember, nachm. 2.30 Uhr. Großes Hauptquartier, 7. Dezember. Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

Bei Berry au bae glückte eine größere Spreng­ung. Der französische Graben ist mit seiner ganzen Besatzung verschüttet. Eine fast vollendete feind­liche Minenanlage ist zerstört.

Oestlich von Auberive (in der Champagne) wurden etwa 230 Meter des vorderen französischen Grabens genommen; über 60 Mann fielen ge­fangen in unsere Hand.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Balkan-Kriegsschauplatz:

Jpec ist erreicht. Etwa 1250 Gefangene wurden eingebracht.

Die Franzosen haben vor der drohenden Um­fassung ihre Stellungen im Cerne-(Karasu)- Wardar-Bogen auf geben müssen.

Oberste Heeresleitung.

Wien, 6. Dez. Amtlich wird verlautbart vom 6. Dez. 1913 mittags: Russischer Kriegsschau­platz: Nichts Neues. Italienischer Kriegsschau­platz: An der Jsonzofront hielt das feindliche Ge- schühfeuer an; es war an einzelnen Stellen, insbe­sondere gegen den Görzer Brückenkopf, zeitweilig ziemlich lebhaft. Auch die Stadt Gorz und der an­schließende Ort St. Peter wurde aus allen Kalibern beschossen. Im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo setzte italienische Infanterie unter Tage bei Redipuglia und Polazzo, abends bei San Martina, zum Angriff an; sie wurde überall abgewiesen. An der Tiroler Front dehnte sich die gegen den be­festigten Raum von Lardaro gerichtete Tätigkeit der feindlichen Artillerie nun auch aus die anschließenden Stellungen nördlich des Ledro-Tales aus.

Wien, 6. Dez. Das Flottenkommando teilt mit: Am 5. ds. Mts. früh hat unser KreuzerNovara"

mit einigen Zerstörern in San Giovanni di Medua 3 große und 2 kleine Dampfer, 5 große und viele kleine Segelschiffe, während sie Kriegsvorräte lan­deten, durch Geschützseuer versenkt. Einer der Dampfer flog in die Luft. Die Flottille wurde dabei von ca. 20 Geschützen am Lande sehr heftig, aber erfolglos beschossen. Nahe davon hat S. M. SchiffWa- rasdiner" das französische UnterseebootFresnel" vernichtet und den Kommandanten, den zweiten Offizier und 26 Mann gefangen genommen. Eine andere Flottille hat in der Nacht auf den 23. Nov. einen mit 3 Geschützen armierten Dampfer und einen großen Motorsegler, beide italienisch, vollbeladen aus der Fahrt von Brindisi nach Durazzo, versenkt, die Ueberlebenden des Dampfers, darunter 4 Mann der Kriegsmarine, gefangen genommen, die Beman­nung des Motorseglers in Booten sreigelassen.

<lpk. Berlin, 6. Dez. Von unserem militä­rischen Mitarbeiter wird uns zu den Mitteilungen der Obersten Heeresleitung vom Sonntag und Montag geschrieben: Die Verfolgungskämpfe mit den geschlagenen serbischen und montenegrinischen Truppen nehmen weiter ihren Fortgang. Die Mon­tenegriner, die im bisherigen Verlaufe des Feldzuges verhältnismäßig die geringsten Verluste erlitten haben, versuchten sich nochmals zu einer Gegenoffensive auf­zuraffen. Der Verlust von Pleb je, der ihm be­sonders schmerzhaft ist, sollte durch eine energische Gegenaktion wieder wettgemacht werden. Da die Gestaltung des Berglandes nicht gestattet in breiter Front vorzugehen, so teilten sich die montenegrinischen Streitkräfte in 6 Kolonnen, die mit großer Wucht gegen die österreich-ungarischen Truppen vorstießen, nach kurzem erbittertem Ringen jedoch nach Süden und Südwesten zurückgeschlagen wurden. Ein Ver-^ such der Montenegriner, bei Celebic in bosnisches Gebiet vorzudringen, scheiterte gleichfalls an der energischen Gegenwehr der ganzen Truppen, die nach Aufnahme von Verstärkungen die Montenegriner zurückwarfen. Nordöstlich von Jpec und bei den Verfolgungskämpfen südlich von Sjenica wurden mehrere 100 Gefangene eingebracht. Den Bulgaren gelang es inzwischen Djakavo zu nehmen. Die Beteiligung deutscher Truppen an der Einnahme von Monastir hat nicht verfehlt, auf dem ganzen Balkan den größten Eindruck zu machen.

RunSichau.

In der großen Verlegenheit, in welche der Drei­verband durch die Mißerfolge im Weltkrieg ge­bracht worden ist, macht die Presse der Feinde jetzt die unglaublichsten Anstrengungen und tollkühnsten Beweisführungen, daß sich das deutsche Volk nur noch mit Friedensgedanken beschäftige. Daß diese Kund­gebungen der feindlichen Presse erlogen und erheuchelt sind, brauchen wir der Welt nicht erst darzutun, denn das deutsche Volk weiß, daß es die Kräfte aus allen Gebieten zum Durchhalten und zum Siege im Welt­kriege besitzt. In einer dem Berliner Bericht­erstatter derNeuen Freien Presse" bei einem Be­suche im Hauptquartier Hindenburgs gewährten Unterredung hat sich der Feldmarschall v. Hindenburg folgendermaßen über die Friedensfrage geäußert:Es sieht noch nicht nach Frieden aus. Gewiß, es gibt wohl keinen Deutschen, der es nicht mit Freuden be­grüßen würde, wenn dem schrecklichen Blutvergießen ein Ende gemacht werden könnte. Aber wie man uns zu dem Kriege gezwungen hat, so zwingt man uns zu seiner Fortsetzung. Kann Deutschland etwa den Frieden anbieten? Ein solches Angebot würde man uns nur als ein Zeichen der Schwäche auslegen, und die ganze feindliche Presse würde schreiben: Deutschland kann nicht weiter und muß um Frieden betteln! Wir müssen also weiterkämpfen nnd werden auch weitcrkämpfen, bis wir die Gegner von ihrer Niederlage überzeugt haben. Die österr.-ungarische

Armee wird sicherlich auch ferner gegen die Italiener siegreich bleiben und im Osten haben die deutschen Heere die denkbar günstigste Linie erreicht. Dieser Krieg soll nicht seinen Abschluß finden, ohne daß die drei Hauptschuldigen: England, Serbien und Italien, ihre gerechte Strafe erlitten.

Nach den Berichten des österreichisch-ungarischen Generalstabes haben die Italiener an der Jsonzofront und an der Tiroler Front in den letzten Tagen nur mit Geschützfeuer gekämpft und einen schwachen Angriff bei Oslavija gemacht, der abgewiesen wurde. Die Beschießung der Stadt Görz durch schwere italienische Kanonen dauert aber auch noch fort.

In der brennend gewordenen Frage zwischen Griechenland und dem Vierverbande in bezug auf die noch nicht erfüllten Forderungen des Vierverbandes hinsichtlich Salonikis und des Zurück­ziehens der griechischen Truppen ist noch immer keine Entscheidung gefallen. Nach der Ablehnung der Forderungen des Vierverbandes seitens Griechen­lands soll nunmehr der Vierverband beabsichtigen, noch eine letzte Note an Griechenland zu richten und dann nötigenfalls gegen Griechenland Gewalt anzuwenden.

Balkav»Nachrichten

Lugano, 6. Dez. (GKG.) Nach aus Messina telegraphierten Athener Berichten desCorriere" vom 2. Dez., so meldet dieFrks. Ztg.", betreibe Griechen­land eifrig Kriegsvorbereitungen aus Furcht, durch ein Ultimatum der Entente rasch zur letzten Entscheidung gezwungen zu werden. König Konstantin, über die Landung in Saloniki erzürnt, habe erklärt, lieber abzudanken, als die Einrichtung Salonikis zu einer festen Operationsbasis der Entente zuzulassen. Er sei vom Endsieg der deutschen Truppen überzeugt. Das Offizierkorps, das bereits erhöhte Bezüge er­halte, wünsche den Krieg gegen die Entente. Man glaubt, daß das Ententekorps bei seiner jetzigen Stärke sich selbst mit Hilfe der Flotte nicht dauernd in Sa­loniki festsetzen kann und erhofft seinen freiwilligen Rückzug, wonach Griechenland ohne Krieg Erwer­bungen in Albanien und Mazedonien machen könnte.

Paris, 7. Dezbr. (WTB.) In der Haltung Griechenlands sieht derMatin" eine Lebensgefahr für die französischen Soldaten. Das Blatt schreibt: Die öffentliche Meinung ist heute vollkommen davon überzeugt, daß König Konstantin wie seine Minister uns zu übertölpeln versucht haben. Sie fordert jetzt keine Versicherungen mehr, sondern einfach und mit allenr Nachdruck, daß die Unschlüssigkeit einzelner Personen nicht die Sicherheit einzelner Soldaten ge­fährdet.

Genf, 6. Dez. Pariser Blätter melden, daß die Maßnahmen gegen die griechische Flotte bereits ge­troffen wurden. Englische Behörden verboten den griechischen Handelsschiffen, die englischen Häfen zu verlassen. Die Spannung zwischen Griechenland und der Entente verschärft sich immer mehr.

Berlin, 6. Dez. Aus Sofia meldet dieVoss. Ztg.": Hier angelangte Meldungen aus Saloniki besagen, daß der Vierverband infolge der Ablehnung seiner Forderungen von seiten Griechenlands ein kurzfristiges Ultimatum in Athen zu überreichen beabsichtige und eventl. Gewaltmaßnahmen gegen Griechenland anwenden dürfte. Für diesen Fall hält man es hier nicht für ausgeschlossen, daß sich Griechenland offen den Mittelmächten anschließt und mit Bulgarien Abmachungen über die südmazedonischen Gebiete trifft. Damit wäre das Schicksal der Armee von Saloniki besiegelt.

Sofia, 7. Dez. (WTB.) DieBulg. Tel.-Ag." meldet: Durch feierliches Glockengeläute wurde gestern früh der Stadt die in der Nacht eingetroffene Nach­richt von der Einnahme Monastirs verkündet