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Neuenbürg, Samstag den 18. September M5.

73. Jahrgang

ZeilhM die Z.MgsMe!

Letzter Zeichnungstag Mittwoch, den 22. Sept.

Telegramm des Wolff'schen Büros an denEnMer".

(WTB.) Den 17. September, nachm. 3.28 Uhr.

Großes Hauptquartier, 17. September. Amtl.

Westlicher Kriegsschauplatz:

In der Champagne wurde den Franzosen nord­westlich von Perthes durch einen Handgranaten­angriff ein Grabenstück der feindlichen Stellung entrissen. Ein Gegenangriff wurde abgeschlagen.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg:

Südlich von Dünaburg wurde die Straße Widsy-Goduzichki-Komai erreicht. Widsy wurde heute früh nach heftigem Häuserkampf genommen. Nordwestlich, nördlich und nordöstlich von Wilna wird unser Angriff fortgesetzt. Die Lage östlich von Olita-Grodno ist im wesentlichen unverändert. Die Szczara wurde bei dem gleichnamigen Orte überschritten.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschaüs Prin­zen Leopold v. Bayer«:

Auch bei der Heeresgruppe des Generalfeld­marschalls Prinzen Leopold von Bayern erzwangen unsere Truppen an mehreren Stellen den Szczara- Lbergang.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen:

Die Sumpfgebiete nördlich von Minsk werden vom Feind gesäubert.

Südöstlicher Kriegsschauplatz:

Von den deutschen Truppe« nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Die Einnahme von Pinsk.

äxk. Berlin, 16. Sept. Die Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen hat die Stadt Pinsk nach heftigen Kämpfen erobert. Pinsk ist die größte Ortschaft im Gelände der Polefie mit einer Einwohnerzahl von über 30000 Bewohnern, von denen zwei Drittel ungefähr Juden sind. Die gün­stige Lage der Stadt an der Eisenbahn nach Hömel und an der Pina schafft ein wichtiges Zentrum. Durch die Kämpfe um Pinsk ist das Gelände zwi­schen Pripjet und der Jasiolda völlig von den deut­schen Truppen erobert worden. Die weiter nördlich kämpfende Heeresgruppe des Prinzen Leopold von Bayern ist im weiteren Vorrücken nach Osten be­griffen, ohne daß nennenswerte Ereignisse sich ab­spielen. Auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz setzen die Russen unter großen Verlusten ihre Frontangriffe gegen die deutschen Stellungen fort. Trotz der gro­ßen Verstärkungen, die die Russen auf diesem Teil des Kriegssckauplatzes zusammenqezogen haben, schei­terten alle Angriffe, die die Russen aus der Brücken- kopsstellung von Tarnopol unternahmen, an der un­erschütterlichen Ausdauer und der zähen Tapferkeit der deutschen Truppen.

An den Dardanellen soll in den nächsten Tagen noch ein letzter großer Sturmlauf gegen die tapferen Türken unternommen werden. Man steht ihm in Konstantinopel mit einer Ruhe entgegen, die auch uns von jeder Sorge befreit. Die Italiener aber

scheinen sich nicht daran beteiligen zu wollen. Sie haben schon mit der östereichisch-ungarischen Landes­verteidigung in den Alpen und am Zsonzo genug zu tun. ohne vorwärts zu kommen. Jetzt sollen auch noch die Amerikaner helfen. Nicht genug, daß sie unseren Feinden schon ein Jahr lang Waffen und Munition liefern, daß sie auch im Begriffe stehen, der drohenden Schwindsucht des englischen Gelbeutels s mit einer Milliarde Dollars auftuhelfen, gehen die s Hetzversuche des Vierverbands auch noch daraus aus, ! die Vereinigten Staaten in einen Krieg mit Deutsch- ! land und seinen Bundesgenossen hineinzutreiben. Der Streit um.die Ersäufung einiqer Amerikaner auf ! dem torpedierten DampferArabic" und der Versuch l des österreichisch- ungarischen Botschafters Dr. Dumba,

die geringsten Erfolge gehabt. Die Angriffe der Italiener wurden von den heldenmütig kämpfenden österreichischen und ungarischen Truppen nicht nur zurückgeschlagen, sondern die österreichisch-ungarischen Truppen sind im Tiroler Grenzgebiet östlich des Dodinut-Passes auch zum Angriffe übergegangen und haben die italienischen Stellungen auf dem Findenig- Kofel und auf dem Kamme südöstlich dieses Berges genommen.

Nach allen Nachrichten, welche man aus Italien erfahren konnte, ist der italienische Staat in eine politische und wirtschaftliche Krisis geraten. Bedeu­tende Staatsmänner und Finanzleute machen in der Presse Italiens darauf aufmerksam, daß Italien dem finanziellen und wirtschaftlichen Ruine zusteuere.

seine Landsleute in Amerika von der Arbeit in den j ^rm es nicht von England und Amerika -ine An

Munitions- und Waffenfabriken fernzuhalten, bietet den dürftigen Anlaß dazu. Die Suppe wird wohl i nicht so heiß gegessen werden, wie die englischen und ^ französischen Köche sie anrichten. Das amerikanische ! Volk ist seiner größten Mehrheit nach dem Kriege j abgeneigt. Es hat sich nachgerade eine Vorstellung

leihe bekommen könne. Durch die grenzenlose Papier- wirlschaft in Italien und die ungedeckten Kriegs­kredite ist der Wert des italienischen Geldes um 25 Prozent gesunken. Zugleich erfährt man aus der Türmer Volkszeitung", daß der frühere italienische Botschafter in Konftantinopel, der Senator Marchese Garroni, erst bei dem Könige im Hauptquartier und

von den Folgen machen können, die er für ihr eigenes

Land haben würde, auch eine Vorstellung von dem j bei dem früheren Ministerpräsidenten Giolitti

L! d°r°°- a<.-WM,«°g.

unser Landsmann Cäsar Flaischlen so packend smlgen hat:

Wir wissen ja endlich, woran wir sind. Und brauchen niemand zu schonen!

Und geht die ganze Welt kaput.

In Blut- und Flammenwehen,

Und wird es wirklich jüngster Tag. . . Wir bleiben und wir stehen!"

Der Bierverband und die allgemeine Lag«. Nach den Kundgebungen aus London, Paris, Petersburg und Rom über die Aufgaben des Vier­verbands auf dem politischen, und militärischen Ge­biete ist zu ersehen, daß für die Ausführung der Vierverbandspolitik die Schwierigkeiten ungemein gewachsen sind. Rußland, Frankreich und Italien verlangen jetzt vor allem von England vermehrte Leistungen, und in Paris und Rom bemühen sich die Staatslenker, die Volksftimmung für die Fort­setzung des Krieges günstig Zu erhalten. Es scheint, daß die Regierungen Serbiens und Griechenlands und schließlich auch Bulgariens und Rumäniens den Vertretern des Vierverbandes ihre Unzufriedenheit mit den Forderungen des Vierverbandes zum Aus­druck gebracht haben, denn irgend einen greifbaren Erfolg hat die Politik des Vierverbandes bei den Balkanstaaten noch nicht erreichen können.

Die Kundgebungen der englischen Minister und Parteiführer haben in der letzten Woche gezeigt, daß man zwar von der Notwendigkeit größerer Lei­stungen in dem Kriege durchaus überzeugt ist, daß man sich aber über die Einführung der allgemeinen

lichen Regierungswechsel in Italien schließen könne, denn die Zustände in Italien seien sehr wenig be­friedigend.

Von der italienischen Grenze 16. Sept. Ital­ienische Blätter berichten, daß am ersten Sontag im Oktober in Zürich, Bern, Genf, Lugano und anderen schweizerischen Städten Friedensbesprechungen stattfinden sollen, bei denen sich auch die italienische sozialistische Partei vertreten lassen werde.

Wien, 17. Sept. Das Acht-Uhrblatt meldet aus Stockholm: In Petersburg sind der Abgeordnete Tscheidsen und 17 andere Mitglieder der Duma in ihren Häusern feftgenommen worden. Das Dumage­bäude und die Petersburger Bahnhöfe sind militärisch besetzt. Der Militärkommandant in Petersburg ver­bietet die für kommenden Sonntag einberufenen Volks­versammlungen, obwohl die Versammlungen für die Fortsetzung des Krieges wirken sollten. Die Ein­berufung von oppositionellen Dumaabgeordneten zum Heeresdienst dauert fort. Es mehren sich die An­zeichen einer drohenden Haltung der Petersburger Militärkreise gegen die durch die Dumaschließung aufgeregte Bevölkerung.

Berlin, 17. Sept. Aus Christiania meldet die Voss. Ztq.": DieNowoje Wremja" will aus absolut sicherer Quelle erfahren haben, daß es der Zar per­sönlich war, der die Forderung der Reformpartei ab­geschlagen und die Vertagung der Duma bis zum 14. Nov. verlangt hat. Ebenso habe der Zar entschieden jede Rekonstruktion der jetzigen Regierung abgelehnt. Aftenpoften" erfährt aus Petersburg: Die neue

Wehrpflicht in England in keiner Weise einigen ! russische Offensive werde im Frühjahr 1916 beginnen, konnte. In dieser Woche hat das englische Mini­

sterium dem neu zusammengetretenen Unterhaus auch wieder ein« neue Kriegskredilvorlage von 250 Mil­lionen Pfund Sterling, also von 5 Milliarden Mark, unterbreitet. Die englischen Minister glauben mit diesem neuen Kriegskredit bis Mitte November rei­chen zu können. Die bis jetzt von England für den Krieg gemachten Ausgaben haben die gewaltige Summe von etwa 25 Millionen Mark erreicht und werden mit den neuen Kriegskrediten bald auf etwa 30 Milliarden Mark anschwellen. Die englischen Minister vertreten nach wie vor den Standpunkt, daß für den Erfolg auf den Kriegsschauplätzen jetzt nur noch eine genügend große Menge Munition notwendig sei.

Nach den Berichten des österreichisch­ungarischen Generalftabes haben die Italiener mit ihren neuen Angriffen am Jsonzo und im Ti­roler und am Kärntner Grenzgebiet wiederum nicht

Frankfurt, 17.Sept. (GKG.) DieFrkf. Ztg." meldet aus London: Blättermeldungen zufolge hat der Lordmayor von London aus Petersburg ein telegraphisches Ersuchen um Geldunterstützung erhalten, da für 6 Millionen Flüchtlinge gesorgt werden müsse.

Um die Mitte Juni schrieb Herr Gustav Herr» e in seinerGuerre Sociale":Ich wette was man will: ehe drei Monate herum sind, stehen die Russen in Budapest oder Wien." Hätte der große französische Politiker und Geschichtsforscher damals einen Schlauen gefunden, der die Wette um hohen Preis gehalten hätte, so müßte er jetzt tüchtig ins Portemonnaie greifen, denn die Russen stehen heut ganz wo anders als in Budapest oder Wien. Im übrigen wollen wir dem leichtsinnigen Wetter gern mildernde Umstände zubilligen, da die bitlern Wahrheiten, die er in seinem Blatte den eigenen Landsleuten von Zeit zu Zeit z« sagen pflegt, uns schon manche Freude bereitet haben.