Athen, 13. Aug. (GKG.) Die Blätter melden: Dir letzten Kämpfe vor den Dardanellen waren er bitterter als je zuvor. Die verbündeten Engländer und Franzosen versuchten mit ihrer ganzen Kraft den ! Durchbruch. Ihre Verluste waren infolge des Nah- > kampfrs ungeheuer. Man schätzt sie auf mindesten» ^ 10,000 Tote ^ l
Wien, 13. August. Petersburger Informationen j zufolge wrrd England gegenüber Griechenland m der Jaselfrage auf seinem Standpunkt bebarren. weil davon die Dardanellen Erzwingung abhänge. (!) Der griechisch-englische Konflikt nimmt immer schärfere Formen an. Dir Entscheidung der Frage liegt in Sofia, da zwischen Sofia und Athen eine Verständigung gesucht wird.
Frankfurt, 13. Aug. (GKG.) Aus Budapest läßt sich die „Frkf. Ztg," berichten: In ernsten unvoreingenommenen bulgarischen Kreisen glaub- man, wie das Bukarester Blatt „Geria" aus St fia meldet, daß dieEntentenote völlig erfolglos bleiben werde. In Bulgarien weiß man ganz .ul. daß dir Entente solche serbische und ariechische Gebiete verspreche. über welche eine Vereinbarung mit den interessierten Regierungen vorder nicht getroffen worden ist. In Serbien und Griechenland erblickt man darin eine Verletzung der Unobbängigkeit und ist erbittert. — Griechenlands Antwort wird ^ entschieden ablehnend sein, was schon daraus erhellt. ! daß der König an der Spitze jener steht, die gegen die Uebertassung Cavallas eintreten.
München. 13. August. Die in München ins Leben gerufene deutsch-bulgarische Gesellschaft, welche ! die Herstellung engerer Beziehungen zwischen dem deutschen und dem bulgarischen Volke anstrebt, zeigte dem König Ferdinand und dem Ministerpräsidenten Radislawow die Gründung an. König Ferdinand ! hat hierauf in freundlicher Weise geantwortet. Ra- ! doslawow antwortete: Indem ich meine Freude über ! die Gründung der deutsch-bulgarischen Gesellschaft in München ausspreche, wünsche ich derselben guten ! Erfolg und ewiges Bestehen. j
London. ^3. August. (WTB. Reuter.) Der ! englische Dampfer „Summnfirld" ist versenkt worden, i Der erste Offizier, seine Frau und der erste Ingenieur ! sind ertrunken. 7 Mann sind gelandet worden, da- i runter 2 Schwerverwundete.
In Nordamerika haben sich die Proteste gegen den riesigen amerikanischen Waffenhandel mit England, Frankreich. Rußland und Italien vermehrt, und wird ein gesetzliches Verbot der Waffenausfuhr verlangt.
Aus Lugano wird gemeldet: Dem „Secalo" zufolge gestaltet sich die diesjährige Weinernte Italiens zu einem nationalen Unglück. Sie beträgt höchstens 20 Millionen Hektoliter gegenüber 43 Millionen im Vorjahre. Am schlimmsten ist Apulien betroffen, wo die Ernte kaum 20 Prozent der mittleren Jahre ausmachen wird. — Einer Meldung des „Berl. Lokalanz" aus Lugano zufolge, wurde in Neapel eine Gesellschaft für das geheime Lottospiel entdeckt. Sie besaß 15 Filialen in Neapel und Umgebung. Die Untersuchung führte zur Beschlagnahm« von ungefähr 200 Spieleinsätzen.
Wie man erfährt, hat der Magistrat von Nürnberg einen Erlaß bekannt gegeben, nach dem das Verweilen von Schülern und Schülerinnen auf den Straßen und Plätzen nach Eintritt der Dunkelheit verboten ist. Bamberg ist dem Beispiel gefolgt.
Kriegstagebuch 15. August 1914. Durch kaiserliche Verordnung wird das Aufgebot des Landsturms auf die innerpreußischen Provinzen ausgedehnt. — Der Kaiser hat heute vormittag in der Richtung Mainz Berlin verlassen. Der Oberbürgermeister und der Stadtvrrordnetenvorfteher haben dem Kaiser kurz vor der Abreise im Schloß die Abschirdsgrüße der Stadt Berlin dargrbracht. — Zwei russische Kavalleriedivisionen haben das dicht an der Grenze gelegene Städtchen Marggrabowa in Brand gesteckt; sie sind heute wieder über die Grenze zurückgegangen. Ein bei Mlawa stehendes russisches Kaoalleriekorps ist vor einer deutschen Kolonne nach Süden ausgewichen.
Jahrestag-Kalender des Weltkriegs 1914/15.
August 1914.
16. Der deutsche Kaiser verläßt Berlin und begibt sich in der Richtung Mainz nach dem Hauptquartier. Erfolgreiche österreichische Kämpfe an der Drina gegen die Serben.
17. Sieg deutscher Truppen über die Russen bei Stallupönen; über 3000 Gefangene.
18. Die in Konftantinopel eingelausenen deutschen Kreuzer „Gäben" und „Breslau" werden für 80 Millionen Mark an die Türkei verkauft.
Dur lach, 11. August. In der Nacht zum Dienstag wurde auf den Osfiziersstellvertretrr Finter, Rechtsanwalt in P orzherm. bei der Train-Ersatzabteilung in Durlach, von einem wachhabenden Soldaten geschossen. Finter hatte als Offizier vom Orisdienst die Posten zu revidieren und bediente sich hierzu einer zweispännigen Droschke. Ais einer der Soldaten die Droichke ansahien sah, rief er vorschriftsmäßig dreimal Halt und als die Droschke nichl hielt, scdoß er auf dieselbe. In schwerverletztem Zustande wurde Finter, der einen Bauchschuß erhalten halte, zu dem Duriacher Arzt Dr. Meyer verbracht, der seine sofortige Uebersührung nach dem Karlsruher Krankenhaus veranlaß!?, wo Finter starb. Rechtsanwalt Finter hatte fick als Freiwilliger in Durlach gestellt und war bereits 3 Monate im Felde gewesen. Nach Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit wollte er wieder an die Front eilen; diesem Entschluß hat das tück-schs Schicksal ein schnelles Ziel gesetzt.
! Württemberg.
! Stuttgart. 9 August. Die Errichtung i einer Lande ssune rmittelstelle bei der Zen- ! tralftelle für die Landwirtschaft wird in einer Be- ^ kanntmachung des Ministeriums des Innern verfügt.
! Die Landessuttermittelstelle bat die Aufgabe, für dir i Sicherung und Verteilung der inländischen Futter- i mittel, insbesondere von Hafer, Kleie. Kraftfuttrr- ! Mitteln und zuckerhaltigen Futtermitteln in Württem- ! berg Sorge zu tragen und die Kommunalverbände ! auf dem Gebiete der Futtermittelversorgung zu ! unterstützen. Die Landessuttermittelstelle bedient sich ! zur Durchführung ihrer Aufgaben der Kausstelle des i Verbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften in ^ Siuttqart als Landesbezugsstelle. Zu Mitgliedern ! der Landessuttermittelstelle wurden bestellt: als Ver- ^ tretsr der landwirtschaftlichen Tierhalter Gutsbesitzer Huchler in Selbranz. O/A Leulkirch. Reichstagsabg.
^ Vogt-Gochsen; als Vertreter der gewerblichen Tier- ! balter Güterbeförderer C E. Nörpel-Ulm, Dr. Ludwig i Schweizer. Teilhaber der Firma Gustav Kurtz in ! Stuttgart; als Vertreter der mit der Durchführung ! der Futlrrmittelvorsämften betrauten Körperschaften ! die Oberamtmänner Kommerell-Nagold und Richter- l Aalen.
! Stuttgart. 11. August. Der Kriegausschuß ^ für Konsumentrninteressen hat in der Frage der i Milcbversorgung der Stadt Stuttgart eine Ein- ^ schließung angenommen, in der das Vorgehen der - Regierung und der Stadt gegen die Bestrebungen ! der Milchproduzenten auf Verteuerung der Milch begrüßt, die Notwendigkeit der Festsetzung von Höchstpreisen anerkannt wird. Die Berliner Zentrale soll ersucht werden, beim Bundesrat Schritte zu tun. um eine unnötige Verteuerung der Winterspeise- kartoffeln zu verhindern. Da der Abschluß von Vorankäufen auf Hülsenfrüchtr eine Preistreiberei befürchten lasse, soll auch diese Frage der Zentrale > überwiesen werden, gleichzeitig soll die württ. Mili- ^ iärverwaltung ersucht werden, nicht durch hohe Preis- , angebote die Verteuerung der Hülsenfrüchte zu fördern.
Stuttgart, 13. Aug. Der Kommandeur des württ. Landjägerkorps. Oberst z. D. v. Wiest, wurde seinem Ansuchen entsprechend von dieser Stelle enthoben und ihm der Charakter als Generalmajor verliehen.
Stuttgart, 9. August. Im ersten Kriegsjahr haben 33 Angehörige des Finanzministeriums den Heldentod für das Vaterland erlitten. Darunter sind 2 Finanzamtmänner, 1 Gerichtsassessor, 1 Oberkontrolleur. 1 Bezirksgeometer, 7 Finanzsekretäre. 7 Finanzpraktikanten, 4 Finanzgehilfen, 4 Steurr- aufseher, 4 Steuerwachanwärter. 2 Kameramtsdiener.
Da nach einer Anordnung des Reichsschatzamts die Fünfundzwanzigpfennigstücke eingezogen werden sollen, werden im Amtsblatt des evang. Konsistoriums die Kirchenpflegen angewiesen, bei ihnen eingehende Fünfundzwanzigpfennigstücke nicht wieder zu verausgaben, sondern bei der nächsten Reichsbankstelle oder dem nächsten Kameralamt umzutauschen. Um einen etwaigen Mangel an Kupfermünzen vorzubeugen, wird ferner angeordnet, daß die in den Kirchen ausgestellten Opferstöcke öfters als bisher geleert werden und ihr Inhalt zur Umwechslung abzesührt wird.
Stuttgart, 11. August. Um für den Fall einer Einschleppung der Cholera aus dem östlichen Kriegsgebiet nach Württemberg die Seuche im Keim ersticken zu können, hat das Ministerium des Innern angeordnet, daß Wirte und andere Personen, sowie alle übrigen Haushaltungsvorstände verpflichtet sind, aus dem östlichen Kriegsgebiet nach Württemberg
zureisende Personen, die sich innerhalb der letzten ! 5 Tage vor der Ankunft im östlichen KOegszebiet ! aufqehalten Haber-, binnen 6 Stunden nach der An- ! kunft bei der Ort-vol'zeibebörde zu melden. Diese , Anordnung ist auch aus Mililärpersonrn ausgedehnt,
! die in Plioathäusern und Gasthöfen wohnen, i Cllwangen. 13. August. Im Aller von > 19 Jahren ist der zweite Sohn des Forstmeisters ! Gönner, hier. Fahnenjunker Albert Gönner, den ! Heldentod sü-s Vaterland gestorben. Er war als ! Kriegsfreiwilliger ins Feld gerückt und in den Kämpfen i in Nordsrankreich verwundet worden. Nach seiner i W ederberstellung in der Heimat kam er zu einem i württ. Regiment in Rußland, in dessen Reiben er " am 25 Juli fiel. Der allere Bruder. Leutnant im
- Weingartner Regiment, rst letzten Herbst an der i lothringischen Grenze gelallen (Forstmeister Gönner s war in den 1890 er Jahren Oberförster in Langen- / brand.)
§ Heilbronn. 11. August. (Für das Rote Kreuz).
Die Juli Sammluva für das Rote Kreuz und für i dir Angehörigen di« Ausmarichierttn ergab die überaus ! reiche Summe von 32 598 42 Im ersten Kciegs- jahr zusammen 382 404.41 ^ Für Kriegs- und i Saniiätshunde arngen rm Juli 1630 ^ ein. Die ! Saniiätshunde-Sammlung ut geschlossen.
Eßlingen. 12. August. Der Gemei'nderat hat s mit Wirkung vom 12. August 1915 ab für den Sladt- s bezirk Eßlingen kolaende Höchstpreise festgesetzt: für ' 1 Piund Och'enflsisch 1 20 für 1 Pfund Rindfleisch 1.15 für 1 Pfund Kalbfl-isch 1.15 / für 1 Pfund Schweinefleisch 1 45 Dir Höchst- i preise gellen nicht nur für die Verkäufer, sondern l auch für die Käufer. Wer die festgesetzten Höchst- i preise überschreitet, wird mit Gefängnis bis zu einem i Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 10 000 Mark be- . straft. Ja den Verkaufsstellen werden die festge- ! setz'e» Höchstpreise durch Anschlag zur Kenntnis j gebracht.
? Linsenhofen, 12 August. Ein Bild der f Fruchtbarkeit, wie es wohl selten ist. bietet ein ^ Apfelbaum des Schrernermeisters Heinrich Gneiting. Es mußten ihm um sein« Fcuchtlaft tragen zu können, über 50 Stützen gegeben werden. Sein Ertrag an Aepfel wird auf 25 Zentner geschätzt, l Frcudenftadt.11. August. (Ein gutes Zeichen).
Der Zuzug von Kurgästen ist in diesen Tagen so ^ groß wie kaum einmal. Die Kurhäuser, Hotels, l Gastböse, Villen. Pensionen und wohl die meisten ^ der Privatwohnungen sind besetzt, so daß Neuan- j kommende, die nicht Wohnung vorausbestellt haben, / nur mit Schwierigkeiten Unterkunft finden. Die Ge- i samtzahl der Kurgäste am heutigen Tage ist laut i amtlicher Zählung 5846, voriges Jahr waren es am ? 30. Juli 5658.
i Unteroff. Christian Weckerlr von Zuffenhausen, ^ im Jnf.-Regt. 121, ist mit dem Eisernen Kreuz s I. Klaffe, das ihm der Divisionskommandeur, Herzog ! von Urach übergab, ausgezeichnet worden. — Das j Eiserne Kreuz II Klaffe erhielt u a. der Flieger- -. Gefr. Georg Straßer bei der Feldfliegerabteilung 25, l Sohn des Postboten Straßer von Lenkerftetter,
- Oberamt Gerabronn; um kein Aergrrnis und keine s Mißgunst seitens seiner Kameraden zu erregen, ver- ! zichtete Straßer auf diese Auszeichnung.
! .. .
? Kus StaSt» Bezirk unS Umgebung»
- Birkenfeld. Das Eiserne Kreuz erhielt ! Unteroffizier der Res. Sattlermeifter Karl Vollmer, i Jnhabar der Silbernen Verdienstmedaille.,
! In der preußischen Verlustliste Nr. 268 ist ! aus dem hiesigen Bezirk folgender Namen enthalten:
Ersatz-Jnfanterie-Regiment Nr. 28. j 8. Kompanie,
j Jakob Klenk, Loffenau, l. verw.
! Feldrennach. Der Privatier Ludwig Schön- j thaler in Philadelphia hat in hochherziger Weise von der Erbschaft seiner Eltern, ff Schultheiß Schön- thaler'jche Eheleute hier. 500 ^ zur Austeilung an Bedürftige in hiesiger Gemeinde bestimmt und durch seine Brüder austeilen lassen, was in der ernsten Zeit von der ganzen Bürgerschaft als große Wohltat empfunden und dankbar anerkannt wurde. — Auch die bürgerlichen Kollegien fühlten sich veranlaßt, dem deutsch-patriotischen Spender ihren herzlichsten Dank auszudrücken und dem Herrn Ludwig Schönthaler z im fernen Westen treu-deutschen Gruß und Handschstrg ! über das Meer zu senden.