Stuttgart, 9. August. (Verbotene Milch­produzentenversammlungen.) Bei einer dieser Tage auf dem Milchpahnhof hier gehaltenen Abrech­nung waren Differenzen zwischen Milchlieferanten und Händlern wegen des Milchpreises entstanden. Von zwei herbeigerufenen Beamten der polizeilicken Nahrungsmitlelkontrolle waren hierauf die Beteilig­ten auf die obrigkeitlich festgesetzten Höchstpreis; hin­gewiesen und eS war bei Zuwiderhandlung Straf­anzeige angedroht worden. In zwei auf gestern nach Kirchheim u. T und Schorndorf einberuienen Versammlung der Milchproduzrnten von acht Ober­amtsbezirken sollte gegen dieses Vorgehen von Or­ganen der Stadt Stuttgart Stellung genommen und über die weiter einzunebmende Haltung der Produ­zenten in der Milchpceisfrage beraten werden. An­scheinend war von den Produzenten eine Einschränkung, wenn nicht gar eine Sperre der Milchlieferungen nach Stuttgart in Aussicht genommen. Das stell vertretende Generalkommanda hat nunmehr die Ab­haltung dieser Versammlungen ve,boten.

86L. Stuttgart. 11. August. In der Ge werbeftraße heb man dieser Tage ein Paket auf, das auf der Straße lag Man öffnete das Paket und fand darin die Hand einer erwachsenen Peison. Das Paket toll vorher in einem Lagerplatz gelegen sein. Nachforschungen über den geheimnisvollen Fund sind im Gange.

«US StaSt, Bezirk uns Umgebung-

Höfen a. E. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt Musketier Friedrich Sprenger von hier im Infanterieregiment 126 wegen Tapfirkeit in einem Gefecht. Das Ordenszerchen wurde demselben als besondere Auszeichnung durch den kommandierenden General persönlich überreicht.

Calmbach. Das Eiserne Kreuz erhielt Ge­freiter Otto Pfeifer. Sohn des Gottfried Pfeifer, hier.

Neuenbürg. (Mitgrt.) Der Kriegsfreiwillige Georg Hoffmann im Landw.-Jnf.-Reg. 120, 10. Komp, früher in der Kunstmühle hier in Stel­lung, wurde in Anbetracht seiner Verdienste bei dem letzten Sturm gegen den Feind zum Gefreiten be­fördert. H. ist im Besitze der silb. Verdienstmedaille.

Neuenbürg. (Beratung des Etats pro 1915—16 am 6. August) Tie Etatsaufstellung gestaltete sich Heuer erheblich schwieriger als sonst, da wegen des ganzen oder reilweisen Stillstands von ca. 20 Gewerbebetrieben infolge des Krieges mit einem Aus­fall an Gewerbe- und Einkommenssteuern von einigen Tausend Mark zu rechnen ist. Nachieilig wirkt auch die Kriegszeit auf die Betriebsergebnisse des Elek­trizitätswerks; die Abschlüsse des Rechnungsjahrs 1914—15 ergeben einen Wenigerverbrauch an Licht- und Kraftstrom von ca. 2 800 ^ gegenüber dem Vorjahr und es ist an eine Günstigergestaltung der Betriebseinnahmen im laufenden Etatsjahr nicht zu denken. Die mutmaßlichen Einnahmen der Stadt- kaffe wurden mit Berücksichtigung dieser Verhältnisse aut 77 450 die Ausgaben auf 130 353 ^ ver­anschlagt. so daß sich ein Abmangel von 52 903 ergibt, der zu decken ist: a) durch Erhebung einer Gemeindeeinkommensteuer von 60°/o der staatlichen Einheitssätze im voraussichtlichen Ertrag von 13 000 b) durch eine 9"/gige Umlage auf Grund, Gebäude

und Gewerbe mit 37 640 und e) durch Entnahme

des Betrags von 2 263 aus dem verfügbaren

Rrstvermözen.

Neuenbürg. 12. August. Wie schon in der letzten Nummer d§. Bl. und durch die heutige An- z-rqe miigeteilt. veranstaltet der Valerl. Gesangverein „Ehrenfeld" von Stuttgart am kommenden Sonn- § tag. den 15 ds.. virmiitaas 11 Uhr. ein „Vater­ländisches Konzert" im K. Kursaal in Wildbad. Unter der Leitung des seil Jahren als Komponist von Männerckören weithin bekannten und beliebten Hrn. Julius Wengert wird „Ehrenfeld" das Kon- ze-t mit seinen von Wengert vertonten Wablsprüchen „Sei getreu bis in den Tod. so will ich dir die Krone des Lebeusgeben" und „Den Helden weiht beim letzten Gang in großer Zeit den Ehrensang" beginnen. In der überaus anziehenden Vortrag?folge (dem Programm) wird der patriotische Verein schöne Chöre wie: „Sanklus" von Schubert, „Drei Salven ins Grob" von Burkhard!. „Das Lied", Ballade von Wengert. „Die Landwehr" von Kromer, „Deut­sches Aufgebot" von Wengert u. w. zum Vortrag bringen. Als Solisten haben sich Frau Else Pceckel, Konzerlsängerin (Sopran) aus Pforzherm. Hr. Otto Meßbecher vom Konie-vatorium Karlsruhe (Bariton). Hr. Konzertmeister Heinz (Violine) aus Pforzheim und als weiterer Mufikkünstler der Komponist Hc. Hermann Sonnet aus Pforzheim (>üc Klavier) zur Verfügung gestellt. Sie werden eine Reihe prächtiger ! Lieder von Schubert und dem benachbarten Komponisten § Sonnet zum Beilen geben. Eine reizende Abwechs- ! lung in diesem Vokalkonzert wird, um weiteres aus seiner Vortragsfolge zu verraten, das Violinsolo: ! 11. und III. Satz aus dem L moll-Konzert von ! Mendelssohn bringen. — Es ist gewiß in ollen ! Kreisen der Musikfreunde unseres Eaztales und Um- s gebung dankbar zu begrüßen, daß der Vaterländ. ! Gesangverein von Stuttgart gerade Wildbad zu seiner ! Veranstaltung ansersehen hat und gewiß werden auch die zahlreichen Freunde des hochgeschätzten Lieder- ! komponisten Wengert wie der andern hervorragenden ' musikalischen Kräfte aus Karlsruhe und Pforzheim i für den sich ihnen bietenden seltenen Genuß dankbar : fern. Wo solch auserwählte Kräfte zutammenwiiken, z da muß es nicht nur „einen guten Klang" geben, sondern herrliche Töne edler Musik. Da der Eitrag des Konzertes den Kriegsverwundeten, deren es gerade . in Wildbad so zahlreiche find, ungekürzt zugut kom­men wird, so ist dies noch ein weiterer Grund, ein zahlreiches opferwilliges Konzertpublikum anzu'ocken. ; So wünschen wir der schönen und guten Sache von Herzen einen vollen Erfolg. — Die Besucher aus ^ dem Enztal unterhalb Wildbads seien darauf auf- , merksam gemacht, daß sie den Sonntagszug. der um 9 09 vorm, in Pforzheim, in Neuenbürg um 9 30 abgeht, in Wildbad 9 52 ankommt, benützen können.

Neuenbürg. Nochmals sei auf den am morgigen Samstag, den 14 August, stattfindenden Patrioti­schen Abend aufmerksam gemacht. Da ein Teil der Einnahme der hiesigen Roten Kreuz Kasse zu­fließt, wird um recht zahlreichen Besuch gebeten.

Neuenbürg. 13. Aug. Nach heute vormittag ringetroffener Nachricht ist gestern in Jagsthansen der frühere Schultheiß Robert Blaich an einer rasch verlaufenen Magenerkrankung gestorben. Blaich ist der Sohn des betagten Flößers Friedrich Blaich (Waldrennacherfteige) hier.

Neuenbürg. 11. August. (Heraus mit dem Gold!) Der Staatsanzeiger schreibt: Obgleich es

feftfteht, daß noch etwa eine Milliarde Goldmünze« sich im Verkehr befinden, hat di« Einlieferung zu den Kassen der Reichsbank in den letzten Wochen erheb­lich nachgelassen. Und doch sollte man bei der Ar­beit des Goldeinsammelns nicht erlahmen und darf vicht denken, es sei dessen jetzt genug getan. Das Abliefern der Goldmünzen gehört mit zu der finan­ziellen Rüstung des Vaterlandes. Es suche daher rin jeder aufs neue durch die Goldsammlung der Allgemeinheit zu dienen und den Eifer dafür auch bei andern zu beleben.

Wildbad. Die Stadtverwaltung bewilligt den beiden Lokalzeitungen als Entschädigung für die außerordentliche Inanspruchnahme durch amtliche Bekanntmachungen je eine Erhöhung des bestehenden Uebrreinkommens von 200 io daß also jeder Verlag eine jährliche Pauschalsumme von 400 ^ erhält.

Feldrennach. Der nächste Viehmarkt findet hier statt am nächsten Dienstag, den 17. August.

Alten steig. 12. August. Am Dienstag nach­mittag machte die Königin von Bebenhausen aus einen Besuch auf Schloß Berneck. wo rur Zeit Prinzessin Max zu Schaumberg—L ppe weilt.

Paris, 13. August (WT8) Das „Echo de Paris" läßt noch einmal einen dringenden Ruf an England ergehen, seinen Einfluß bet Japan geltend zu machen und auf dem Abschluß eines japanisch- russischen Bündnisses zu bestehen.

Paris. 13 Aug. (WTB.) „Petit Journal" meldet aus Dünkirchen: Die Umgebung von Dün­kirchen wurde am Montag von der deutschen schweren Artillerie beschossen. Der Schaden ist unbedeutend.

Den 13. August, mittags.

London. (Priv-Tel) Nach einer indirekten Meldung der „Franks. Ztg " berichtet die „Times" aus Petersburg: In einem Artikel der „Nowoje Wremja", der große Beachtung findet, vermutet Menschikow, daß das wahre Ziel der deutschen Offen­sivbewegung sei. Menschikow weift auf die großen Unterschiede zwischen dem Krieg von 1812 und dem gegenwärtigen Völkerkrieg hin, in dem die Deutschen gegen Rußland mit so riesigen Streiikräflen anmar- tchierten. daß sie für sieben ähnliche Angriffe wie die Nipoleons genügen würden, dabei werden diese Heere durch die modernsten technischen Errungen­schaften unterstützt. Dir Deuischen befänden sich gegenüber den Raffen in einer besseren Lage als Nopoleon und es sei unmöglich, daß sie Moskau als den Schlüssel des Reiches betrachten könnten; sie wüßten vielmehr, daß Petersburg das politische Zentrum sei, das nur halbwegs von Riga liege wie Moskau. Von Riga nach Petersburg betrage die Entfernung nur eine Nachtfahrt mit der Eisen­bahn und obgleich der Angriff nicht mit Schnellzugs- tempo gehe, betrage ein Vormarsch über eine Strecke von 260 Meilen bei guten Wegen und 2 Eisenbahn­linien keine unüberwindliche Schwierigkeiten mit sich.

Berlin. (Pr. Tel) Einer Amsterdamer Mel­dung des Berliner Tagblattes zufolge beträgt nach einer Zusammenstellung der Londoner Monning Post der englische Grsamtoerlust durch Zeppelin-Angriffe bisher 70 Personen tot und 152 Personen verwundet.

Königsberg i. Pr. Wegen treuen Aushaltens in ihren Gemeinden erhielten laut Berliner Tagbl. 13 oftpreußische Geistliche das Eiserne Kreuz.

LmitNkWWn Bezickmein Neuenbürg.

Saatgetreide-Angebot.

Für die Herbstsaat beabsichtigt der Verein, den Bezug von

Saatgetreide in gute« bewährten Sorten zu vermitteln und zwar:

1. Strnbes Winterweize«, in Korn- und Strohertrag gleich gut, sehr lagerfest, Preis ca. 16 -/el 50 per Ztr.

2. Steiners roter Tiroler Dinkel, starkhalmig, lager- fest und dickährig. Preis ca. 14 ^ 50 per Ztr.

2 Lochows Original Petknfer Winterroggen, Korn und Stroh sehr gut, lagerfest, für alle Verhältnisse geeignet, Preis ca. 15 ^ pro Ztr.

4. Eckendorfer Mammut Wintergerste, sehr gut empfohlen. Aussaat Ende September, Preis ca. 20 ^ per Ztr.

Die Preise verstehen sich ohne Sack, der eventl. noch dazu berechnet wird.

Jeder Besteller darf nicht mehr als 1 Zentner jeder Sorte beziehen nnd muß Gewähr dafür bieten, daß das bezogene Saat­

gut ausschließlich zur Saat verwendet wird. In dieser Beziehung sind Kontrollmaßnahmen seitens des Vereins zu erwarten.

Die Bestellungen von Saatgut wollen sofort bei den Ortsvorsteher« angebracht und von diesen längstens bis 17. August 1915 bei Oberamtstierarzt Böpple eingereicht werden.

Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, sich der Sache annehmen zu wollen.

Den 12. Aug. 1915. Bereinsvorstand:

Oberamtmann Ziegele.

Würzbach.

BrennholzBerkanf.

Am Montag, den 16. Ang., vormittags 10 Uhr

verkauft die Gemeinde in dem Rathaus in Wurzbach aus dem Gemeindewals Abt. Becherberg, Becher, Hardt, Zimmer, Klötzberg:

112 Rm. Anbruch, 25 Rm. Prügel, 63 Rm.s,Papierholz.

Gemeinderat.W

K. Forstamt Hofstett.

Auf die am 31. Juli vicht­verkauften Lose

Beigholz

Nr. 29, 30, 31, 32, 33, 35, 38, werden Gebote entgegen­genommen.

Krot-Abmckk-

KkschtillWIMU

für Zchuttheikeniimter

empfiehlt die

Buchdruckerei des Enztälers.