baß durch die militärischen Einberufungen den Schrift- Leitungen und den technischen Betrieben zahlreiche Kräfte entzogen wurden, für die meist ein Ersatz nur schwer zu beschaffen war. Die Folge ist, daß die in ihrer Stellung Verbliebenen durch erhöhte Arbeits- und Nerornleistung den Ausfall nach Möglichkeit ersetzen müssen. — Ein Blick in die Kriegswirtschaft der Zeitung zeigt, welch beträchtliche finanzielle Opfer der Krieg der Presse auferlegt. Einmal sind auch hier, wie anderwärts, die Herstellungskosten gewachsen. Vermehrte Herstellungskosten und gleichzeitig verminderte Einnahmen. Der Kenner weiß wie wenig die Steigerung der Auflage auch notwendig eine Steigerung der Einnahmen nach fick zieht, wir oft geradezu die gegenteilige Wirkung fick rinüellt, wenn nämlich das Anzeigengeschäft stockt. Als Beleg für diese Tatsache sagt das „N Sig. Tagbl." von sich: „80 000 Auflage! Das könnte dev Anschein erwecken, als ob es einer Verringerung des materiellen Gewinnes Widersprüche. Und doch muß man sich dabei der erfahrungsgemäßen Tatsache erinnern, daß der Ertrag aus dem Abonnement einer Zeitung die Herstellungskosten nicht im entferntesten zu decken vermag." Nun hat, wie man weiß, seil Beginn des gegenwärtigen Krieges das Anzeigengefchäst in einem Maße ausgesetzt, wie das bisher in den Zeitungen noch nie erlebt war. Man darf sich nur noch einmal das Zeitungsbild jener Wochen für einen Augenblick vergegenwärtigen: während der (kostenverursachende) Tertteil des Blattes sich mit jedem Tag erweiterte, ging im umgekehrten Verhältnis der (rinnahmenbringende) Anzeigenteil zurück. Nur zwei Gruppen von Interessenten blieben treu, ja sie vermehrten ihre Aufträge: die Behörden und die wachsende Zahl der wohltätigen Verbände. Aber während die einen nur Forderungen brachten, ohne Leistungen zu bieten, glaubten die andern vielfach durch den „guten Zweck" die Bitte um Nachlaß der Jnseratengebühren genügend gerechtfertigt. Es muß hier einmal ausgesprochen werden, wie wenig billig solch ein Verfahren schon in normalen Zeiten ist. So schön es auch ist, wenn ein Zeitungsverlag in jedem Einzrlsall sein Interesse an einem wohltätigen Unternehmen durch einen aus freien Stücken gewährenden Nachlaß betätigt, so wenig ist doch ein Grund zu ersehen, der es rechtfertigte, gerade diesem Geschäftszweige, der. wie jedes andere Geschäft, auf die Erträgnisse seiner Arbeit angewiesen ist. die moralische Verpflichtung zur Uebcrnahme regelmäßiger Lasten oder Opfer für die Gesamtheit aufzubürden. Auch für die Presse — und für sie wie vielleicht für kein anderes Gewerbe — ist die Kriegszeit Opferzeit. Und sie bringt diese Opfer, ohne daß darum ihre Leistung fürs Ganze eine Einschränkung erlitte. Umso höher wird man von dieser Leistung selbst denken müssen: „Wenn einst das Ende dieses Völkerrivgens zustandegekommen ist, und wenn man Rückschau halten kann auf alle die treibenden Kräfte, die Deutschland zum Siege führten, die der Nation die Kraft verliehen, unter den höchsten Opfern an Gut und Blut durchzuhallen bis zu einem ruhmreichen Ende, dann wird auch der Presse zu gedenken und festzustellen sein, daß sie zu ihrem Teil Lob und Dank redlich verdient hat." („S. M.")
VsrMschr««»
ex. (Gegen die amerikanischen Munition s- sendungen.) Der kürzlich verstorbene Direktor der Basler Mission, v. Th. Oehler, einer der angesehensten evang. Missionsmänner Europas, hat. wie der „Eo. Heidenbote" in dem seinem Gedächtnis gewidmeten
Juliheft berichtet, noch wenige Wochen vor seinem Tod einen ausgezeichneten Brief an den bekannten Amerikaner vr. John Mott, den Vorsitzenden der Edinburger Weltmissionskonferenz, geschrieben und ihm in höchst eindrucksvoller Weise ans Herz gelegt, daß er doch gegen die amerikanischen Lieferungen von Kriegsmaterial an Deutschlands Feinde seinen Einfluß gellend machen möge. Ob das Schreiben vr. Mott erreicht, und was er darauf tun kann und wird, muß man noch abwarten. Daß dieser Schritt aber nicht von vornherein aussichtslos ist, geht daraus hervor, daß Präsident Wilson kurz nach seinem Amtsantritt dem vr. Mott, auf den er große Stücke hält, den Posten eines amerikanischen Gesandten in Peking angeboten hat. den Mott allerdings nicht annahm, da er seiner bisherigen Tätigkeit nicht untreu werden wollte.
Der Kampf um das Hotel. Der Kampf gegen die Fremdwörter hat auch an dem Wort „Hotel" nicht Halt gemacht, und so ist um diese Bezeichnung ein erbitterter Streit entbrannt, in dem auf der einen Seite die Gastwirte das überall vorhandene und überall gekannte Wort verteidigen, während die Behörden an seine Stelle eine andere Bezeichnung gesetzt haben wollen, die uns sehr neu und sehr ungewohnt anmutet, weil sie eben — ver- altet ist. So hat das Stellvertretende Generalkommando des 11. Armeekorps verfügt, daß das Wort „Hotel" aus Firmenschildern entfernt werden solle, und seiner Verfügung dadurch besonderen Nachdruck verliehen, daß es solchen Betrieben, die das Wort „Hotel" noch weiter führen, das Mililärverbot in Aussicht stellen. Der Internationale Hotelbesitzerverein hat jetzt in dieser Angelegenheit an das Reichsamt des Innern eine Eingabe gerichtet, worin er darauf hinweist, daß eine solche Verfügung für viele Hotelbesitzer eine schwere wirtschaftliche Schädigung bedeutet. In der Eingabe heißt es: „Weiteste Schichten des deutschen Reisepublikums haben sich seit Jahren daran gewöhnt, mit dem Worte Hotel den Begriff eines neuzeitlichen Gasthofes zu verbinden. Sie haben sich umgekehrt unbedingt daran gewöhnt, unter Gasthöfen nur Beherbungßbetriebe zu verstehen, die sich durch besondere Einfachheit von den Hotels unterscheiden."
Das ist der Krieg!-
Das ist der Krieg, der meine Wangen So bleich gefärbet hat.
Das ist das schwere, heiße Bangen,
Der Leiden Keim und Saat.
- Das ist der Krieg, der meine Augen ! So trüb und traurig macht, j Kaum noch zum Seh'n sie für mich taugen —
l Mein Mund hat nicht gelacht.
^ Jetzt ist recht bitter e: geworden
; Und um ihn huscht der Gram.
Verwundert fragen allerorten
Die Leute: wie dies kam? E. Lederer.
i Berlin, 9. Aug. (WTB.) Wie das „Berliner Tageblatt" aus Wien erfährt, hatte der neue Schritt des Vierverbands in Sofia ebensowenig Erfolg wie die vorhergegangenen. Die Regierung erklärte ^ den Gesandten der Ententemächte, daß die neuen ' Vorschläge die Haltung Bulgariens nicht zu ändern s vermögen, da sie jeglicher Garantien entbehrten und l demnach nur als leere Versprechungen betrachtet werden müßten.
Berlin. 9. Aug. (WTB) Die römische „Tri- buna" veröffentlicht, wie dem „Berl. Tagebl." aut Rotterdam berichtet wird, eine Unterredung mit dem serbischen Gesandten anläßlich des Schrittes der Ententemächte in Nisch, Sofia und Athen. Der Gesandte erklärte, die Klagen über das Ausbleiben der serbischen Offensive seien unbegründet. Serbien müsse sein Heer bereit Hallen, um di« österreichische Offensive abzuwenden. Dadurch leiste es den Verbündeten die größtmöglichste Hilfe.
Berlin. 9. Aug. (WTB.) Nach einer Meldung des „Berliner Lokalanzeiger" aus Stockholm hat in Moskau bei der Einziehung der 19 jährigen ein« Straßendemonstration von Militärpersonen statt- gesunden. Es wurden Rufe laut wie: „Schlachtet keine Kinder!" „Nieder mit dem Krieg!" Als die Polizei sie auseinandertreiben wollte, leisteten sie mit den Waffen Widerstand.
Den 9. August, mittags.
Konstantinopel. (Pr.-Tel) Der Frankfurter Zeitung wird von hier gemeldet: Der seit einer 14 tägigen relativen Ruhe verkündete Offensiv- geift der Alliierten in den Dardanellen setzte vorgestern abend ein. Die Angriffe erfolgten auf beiden Flügeln durch die Gegner mit merklichen Infanterie- und Artillerirverstärkungen. Im erbitterten Kampfe brachten die Türken am südlichen Flügel bei Srddil« Bar den Angriff der Engländer unter bedeutenden Verlusten für drese gestern zum Stillstand und vermochten sogar einige feindliche Gräben zu erobern. Vor den türkischen Stellungen konnten 2000 englische Leichen gezählt werden. Außerdem nahmen die Türken 104 Engländer und 6 Offiziere gefangen. Im Norden landeten die Alliierten in der Suflabucht scheinbar in der Absicht, den Türken in den Rücken zu fallen. Die Engländer stießen dort auf eine unerwartet kräftige Gegenwehr. Der Kampf am Nord« flüget dauert noch fort. Er nimmt für die Türken einen günstigen Fortgang.
> Berlin. (Priv. Tel) Die „Tägl. Rundschau"
^ meldet aus Bukarest: Aus diplomatischer Quelle meldet die Petersburger „Wjedomosti", daß Italien binnen kürzester Frist mit offenen Forderungen an Serbien herantreten werde.
Frankfurt a. M. (Prio.-Tel.) Aus Budapest wird der „Frks. Ztg." gemeldet: Nach einer Meldung aus Sofia habe der bulgarische Bevollmächtigte in ! Konstantinopel. Kolietschew, und die Vertreter der ^ Pforte das Protokoll unterzeichnet, das die Grund- ! läge für die weitern Vereinigungsverhandlungen z bilden wird. Die bulgarische Regierung entsandte j einen militärischen Vertreter nach Konstantinopel, der - bei der Grenzregulierung als Sachverständiger funk- j tionieren wird. Der bulgarische Delegierte ist bereits z aus Konstantinopel abgereist.
! Paris. (Priv.-Tel.) Nach einer Washingtoner ? Privatmeldung französischer Blätter soll die Antwort ! der Vereinigten Staaten von Amerika bereit sein. « Die amerikanische Regierung stellt sich auf den Stand- ? punkt des Rechts der Neutralen. Die Note wird das Prinzip eines Schiedsspruches ausschalten, so lange nicht dargelrgt worden ist. daß es höhere Notwendigkeiten gibt als diese Rechte der Neutralen. Ferner wird gemeldet, daß ein Manifest amerikanischer Exporteure in tausenden von Exemplaren verbreitet würde, das Repressalien gegen die Beschränkungen fordert, die der Handel mit Deutschland und Oesterreich durch England erleidet.
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K. ASeramt MrrmSürg«
Anlage einer Mrrlejalzerei.
Die Freie Metzger-Innung für den Oberamtsbezirk Neuenbürg beabsichtigt, im Schlachthaus in Wildbad eine Anlage zum Salzen von Großviehhäuten und Fellen einzurichten und zu betreiben.
Etwaige Einwendungen gegen dieses Unternehmen sind binnen 14 Tagen, vom Tag der Ausgabe dieses Blattes an gerechnet, hier anzubringen. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beberuhen, nicht mehr berücksichtigt werden.
Pläne und Beschreibungen liegen in der Oberamtskanzlei zur Einsicht auf.
Den 6. August 1915. Oberamtmann Ziegels.
KchMWchmalm
liefert billigst die
C. Meeh'sche Buchdr.
Bekanntmachung.
Die in Salmbach auf Mittwoch, den 11. Aug. 1915, nachmittags 4 Uhr, anberaumte Versteigerung
findet nicht statt.
Wildbad, 9. Aug. 1915. HSHle
Gerichtsvollzieher beim K. Amtsgericht Neuenbürg, Sitzi.Wildbad.
Anständiges, fleißiges
Mädchen
15—17 Jahre alt, zum 15. Aug. für den Haushalt sucht
Fra« Anna Erdman»
Wildbad, Drogerie.
Gemeinde Gräfenhansen.
Langholz-Verkauf.
Aus verschiedenen Abteilungen des oberen Waldes kommt im Wege des schriftlichen Angebots zum Verkauf:
695 Stück tannenes und fichtenes Langholz II. bis VI. Klaffe mit 430 Fm.
Borgfrist bis 1. Dezember 1915, bei guter Bürgschaftsleistung.
Angebote in ganzen und Zehntelsprozenten der Taxpreise, unterschrieben und mit entsprechender Aufschrift versehen/wollen spätestens am
Dienstag, den 17. Angnst, morgens 8 Uhr,
beim Schultheißenamt eingereicht werden.
Schrrltheitzenamt:
Kircher.