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^ 67.
Neuenbürg, Montag den 26. April 1915.
73. Jahrgang.
Der Krieg.
äpk. Berlin, den 23. April 1915.
Deutscher Sieg bei Aper«.
Von unserem militärischen Mitarbeiter wird uns zu den Mitteilungen der obersten Heeresleitung geschrieben:
> Plötzlich und sicherlich auch zum Teil überraschend ist den Franzosen und Engländern, die in der Nähe von Apern die Stellung gemeinsam halten, dieser Angriff der Deutschen gekommen. Während sie selbst sich in der Vorbereitung für ihre Offensive befinden, von allen Teilen der Front nach der MiNe der ausgedehnten Stellungen Truppen zusammenziehen und sich dadurch stellenweise schwächen, benutzen diese „damned Germany" die Gelegenheit und holen zu einem Schlage aus, der sie zunächst einmal ein recht bedeutendes Stück vorwärts bringt, vor allem aber wieder in den Besitz eines Uebergangs über den sehr hinderlichen Merkanal setzt. Bei Steenstrate und Het Sas. zwei Orten, die in der Nähe der Bahnlinie Elverdinghe - Dixmuiden liegen, ist der Kanal überschritten und unsere Truppen haben sich festgesetzt. Recht heftig muß hier wieder der Kampf gewesen sein. Eine große Anzahl von Gefangenen französischer und englischer Abstammung sind gemacht worden, außerdem auch 30 Geschütze, darunter vier englische schweren Kalibers, erbeutet. Ob in einer weiteren Ausnutzung des erzielten Erfolges größere Ereignisse bevorstehen, läßt sich jetzt nicht sagen. _
Berlin, 26. April. (WT8.) Zu der Erstürmung , von Lizerne läßt sich der „Berliner Lokalanzeiger" aus Genf u. a, telegraphieren: Am linken Merufer dauerten bis Sonnabend abend die heftigen Kämpfe an. hauptsächlich bei den von Zuaven und belgischen Carabiniers verteidigten Häusern am Ende des Dorfes Lizerne. Frenchs Bericht gibt die enormen Verluste der kanadischen Division zu und führt das Zurückweichen seines linken Flügels auf den französischen Rückzug zurück. — Weiter besagt das Telegramm zu der deutschen Meldung, daß bei Beau- Sejour die französische Infanterie minutenlang dem Feuer der eigenen Geschütze ausgesetzt war, daß eine jener Jnfanterieabteilungen im Uebereifer, um den Deutschen zuvorzukommen, einen der fünf weiten Trichter besetzte, die durch deutsche Minenarbeit entstanden waren. Joffres Note läßt im übrigen auf die Stärke der dortigen französischen Verluste schließen.
Berlin, 25. April. (WTB.) Aus dem Kriegs- press,quartier wird dem „Berliner Lokalanzeiger" gemeldet: Vorgestern nacht versuchten die Russen wieder mit starken Kräften unsere Stellungen am Uszoker Paß zu stürmen. Der Ansturm der Russen brach unter schweren Verlusten für den Gegner in unserem Feuer zusammen.
Berlin, 24. April. Dem „Lokalanzeiger" wird über Kopenhagen aus London berichtet, daß Asquith in der gestrigen Unterhaussitzung auf eine Anfrage Lord Beresfords erklärt habe, ein neuer gemeinsamer Angriff von Heer und Flotte auf die Dardanellen würde unter Verantwortung der Regierung vorgenommen.
Berlin, 25. April. (WTB.) Nach dem „Berliner Tageblatt" melden die „Daily News" aus Athen, daß am Donnerstag ein Teil der englisch-französischen Flotte ein Fort innerhalb der Dardanellen bombardierte, und daß das Minen» , legen fortgesetzt werde. Ein anderer Teil des Geschwaders bombardierte die Küste von Gallipoli.
Konstantinopel, 25. April. Der „Tanin" teilt mit, daß nach zuverlässigen Nachrichten in der russischen Kaukasus-Armee seit einigen Tagen die Pest ausgebrochen ist.
Paris. 25. April. Der Bruder des Königs von Griechenland. Prinz Georg, hat außer den offiziellen Persönlichkeiten in Paris auch dem Minister des Aeußern, Delcassä, einen Besuch abgestattet
Köln, 24. April. (GKG.) Die „Köln. Ztg." meldet aus Zürich: Die italienisch, österreichischen Verhandlungen werden, wie zuverlässige Meldungen aus Rom bestätigen, stetig weilergeführt. Gestern hatte Fürst Bülow eine Unterredung mit Sonnino. Heute spricht man von einer neuen Unterredung mit Sonnino. gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter beim italienischen Minister des Auswärtigen. — Gestern hatte der frühere Minister Hanotaux eine Unterredung mit Sonnino, heute reift Hanotaux wieder nach Paris ab.
Basel, 24. April. Im Fechttale handelt es sich, wie der „Vossffchen Zeitung" von hier berichtet wird, in der Hauptsache nur um Kämpfe lokalen Charakters mit wechselndem Erfolg. Die deutschen Sanitätstruppen beklagen sich immer aufs neue, daß sie von den Franzosen bei ihrer Arbeit, dem Aufsuchen von Verwundeten, regelmäßig beschossen werden, sodaß mancher Verwundete auf dem Schlachtfelds verbluten muß. Das sei auch nach den Gefechten bei Metzeral und im Fechttale wieder der Fall gewesen. Ganz besonders hätten es die Franzosen auf die deutschen Sanitätshunde abgesehen, von denen sie schon manchen erschossen hätten, der französfichen Verwundeten das Leben gerettet hatte.
Berlin, 24. April! (WTB.) Aus einer jetzt erschienenen Liste von französischen Neuernennungen geht, wie dem „Berliner Tageblatt" aus Basel gemeldet wird, hervor, daß neuerdiugs drei Divisionsgenerale und ein Brigadegeneral verabschiedet wurden. Zwei Brigadegenerale werden als gefangen bezeichnet. Neun Divisionsgenerale und achtzehn Brigadegenerale wurden der Reserve überwiesen.
Staatssekretär Helfferich über die Folgen des Wirtschaftskriegs.
Der Staatssekretär des Reichs sch atzamts, Dr. Helfferich. hat sich in einer Unterredung mit dem Berliner Vertreter der „United Preß" über die Folgen des Wirtschaftskriegs ausgesprochen und u. a. gesagt: „Wenn der gegenwärtige Krieg mit Silber- kugeln entschieden werden soll, so ist Deutschland zur Genüge vorbereitet. Auch wenn Wall Street mit den Verbündeten ist, hat Deutschland nichts zu befürchten. Gegenüber einem Hinweis auf den niedrigen Kurs der Markwährung in den Ver. Staaten, woraus man in Amerika folgere, daß Deutschland die geschlagene Nation sei. erwiderte der Schatzsekretär. dem „Lokal-Anz." zufolge, daß eine solche Auffassung nur möglich sei infolge der Abschneidung f der direkten Verbindung zwischen Deutschland und z den Ver. Staaten. Helfferich begründete seine feste l Zuversicht, daß, wenn der Krieg über den Herbst i hinaus dauern sollte, wir ruhig eine dritteKriegs- j anleihe ausschreiben könne, denn das Geld bleibe! bei uns im Lande. „Vergleichen Sie nun unsere f Lage mit derjenigen Frankreichs, dessen einzige langfristige Kriegsanleihe die lächerliche Summe von s 300 Millionen Frs. erreicht hatte: ein Tropfen in! ein Wasserfaß l Frankreich deckt deshalb seine Kriegs- s kosten mit Schatzscheinen, überdies borgen Frankreich, j England und Rußland gewaltig in den Ver. Staaten, i Frankreich schuldet der Bavque de France 5 Mil- ! liarden Frs. und außerdem mehrere Milliarden für ' unbezahltes Kriegsmaterial. Das ist eine mehr als ^ ungünstige Lage. _ !
Berlin, 26. April. (WTB.) Nach einer; Meldung des „Berliner Tageblatts" aus Koburg! ist das mit Spielwaren gefüllte Lagerhaus der Firma § Otto Dresse! in Sonneberg niedergebrannt. Der! Schaden wird auf 300000 Mark geschätzt.
Württemberg.
Stuttgart, 24. April Von der städtischen Polizeidirektion wird im Einvernehmen mit dem K. Gouvernement mitgeteilt, daß ein Angriff feindlicher Flieger auf Stuttgart nicht wahrscheinlich, aber auch nicht ganz ausgeschlossen ist. Man entzieht sich den durch Bomben. Pfeile oder Geschosse drohenden Gefahren am besten dadurch, daß man sich sofort in die Häuser, und zwar in die Keller oder unteren Stockwerke begibt, wenn ein feindliches Flugzeug erscheint. Grund zur Beunruhigung liegt nicht vor.
Stuttgart. 24. April. Während bisher verdorbenes Brot und Brotabfälle vom Verfütterungs- verbot ausgenommen waren, unterliegen jetzt Brotabfälle grundsätzlich ebenfalls diesem Verbot. Ausgenommen find solche Brotabfälle und Brot, die zur menschlichen Ernährung ungeeignet sind. Weiter war bisher Hafer zur Fütterung von Pferden und anderen Einhufern allgemein zugelassen. Der einem Pferdehalter überlassene Hafer kann jetzt außer an Einhufer auch an Kälber und Lämmer, sowie an Spann- und Zuchttiere verfüttert werden. Soweit diese Verfütterung zulässig ist. ist auch das Quetschen, Schroten oder sonstiges Zerkleinern von Hafer für Futtermittel gestattet. Die Ermächtigung der Landesbehörden, das Verfüttern von Roggen und Hafer an Vieh in gewissen Fällen zuzulaffen, ist aufgehoben.
Herrenberg, 25. April. Wie wir hören, wird der bekannte Konkurs gegen den früher hier, jetzt in Stuttgart wohnhaften Getreidehändler Johann Georg Weik demnächst zu Ende gehen. Die Konkursgläubiger können eine Dividende von etwa 5 Prozent in Aussicht nehmen.
ttus StaSt» Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg. Die Silberne Militärverdienstmedaille erhielt Friedrich Lötterle von hier, Landwehrmann beim Inf.- Regt. Nr. 125.
Neuenbürg. Von einem geschätzten Landsmann in Newyork, einem ehemaligen Bezirksangehörigen und treuen Leser, Hrn. Wilh. Schüßlervon Schwann, der dem „Enztäler" auch in Amerika seine Anhänglichkeit bewahrt, erhalten wir neben einer ganzen Anzahl von Nummern der „Newyorker Staatszeitung" nachstehende Zuschrift, die wir als getreues Bild der Stimmung unter den Deutsch-Amerikanern in unserem Blatt veröffentlichen wollen. Der Bericht dürfte als ein interessanter, zeitgemäßer Beitrag allseitig lebhaften Anklang finden. Hr. Schüßler schreibt: Eine Welt in Waffen steht jetzt in diesem 20. Jahrhundert gegen unser geliebtes deutsches Heimatland. Welch' ein Schreckensbild hat doch der Neid, die Rachsucht, die Mißgunst, die Habgier und die „Beherrschung der Meere" geschaffen! Jetzt, in diesem schrecklichsten aller Kriege, welcher Deutschland förmlich aufgezwungen wurde, um es zu vernichten, ist es vor die Alternative gestellt worden: Sein oder Nichtsein. Aber wer kann sich gegen die Einigkeit Deutschlands erheben? Die Feinde alle müssen zurückweichen vor der Deutschen Tapferkeit, Mut und Ausdauer. Ein Krämervolk wie diese Engländer, das selbst ganz und gar auf die Einfuhr angewiesen ist, möchte mit seinen heuchlerischen Helfershelfern versuchen, ein Festland, eine ganze Nation auszuhungern; das finden sie nicht „barbarisch" vor anderen Völkern. Zu ihrem Schaden müssen sie es aber selber ausfinden, denn die deutschen U-Boote liefern vorzügliche Arbeit. Und nun der hiesigen Presse Entrüstungsschrei und das Angstgeschrei der Engländer und ihrer Alliierten l Wo ist denn die Notwendigkeit für Nichtkombattanten, sich gegenwärtig einem britischen Schiffe anzuvertrauen? Wenn für die Deutschen das Schiffahren nicht notwendig ist, warum soll es denn für die Engländer sein? Wer sich mutwillig in Gefahr begibt, der kommt darin um, heißt es auch hier. Auch hoffe ich noch viel von den Er-