liebten Italiener««», während leider bis jetzt in Italien ein Ausfuhrverbot für Eier besteht. Es heißt, die italienische Regierung sei bereit, Eier herauszulaffen, wenn sie dafür von Deutschland eine gewisse Menge Kohlen erhalte. Man wird gut daran tun. sich etwas zu gedulden, denn die ungarischen und Steiermärkereier sind vorläufig hock im Preise und werden wahrscheinlick nur dann billiger, wenn das Ausfuhrverbot in Italien aufgehoben wird.^ Bekanntlich kauft sonst England auch viel italienische Eier. Da dies nun während der Kriegsdauer ausgeschlossen sein dürfte, so dürfte die Deutschland zur Verfügung stehende Menge von Italien eher höher als in sonstigen Jahren sein.
Sormtagsge-anken (25. April 1915).
Gegenwartsleben.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner-Eschenbach.
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Es gibt kein Ende. Jeder Augenblick ist ein Anfang von Ewigkeit. E. Gött.
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Wir haben eine Gegenwartl „Selbstverständlich", wird mancher lächelnd sagen, „jede Stunde, die ich durchlebe, ist für mich Gegenwart. Was ist da weiter dabei?" — Ich meine, wir haben eine Gegenwart, wie sie selten einer Generation zu Teil wurde, ein großes, gewaltiges Heute, auf welches unser ganzes deutsches Volk eine neue Zukunft erbaut; und auf dieses stolze Heute soll ein jeder Einzelne von uns sein ferneres Leben und Streben dieser Gegenwart angemessen gründen. Auch unsere Gegenwart wird einmal Vergangenheit werden; aber ihr Reichtum und ihre Krait soll uns beglücken und tragen bis zu den fernsten Tagen!
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Ich will! Das Wort ist mächtig;
Ich soll! Das Wort wiegt schwer.
Das eine spricht der Diener, das andre spricht der Herr!
Laß beide eins dir werden im Herzen, ohne Groll;
Es gibt kein Glück auf Erden Als wollen, was man soll!
Friedrich Halm.
vermischtes.
5171 Jahre und 85 Tage. Das ist also die Zeit von* Beginn unserer Zeitrechnung. Christi Geburt, etwa 2'/g mal. Jungens. wird Euch das nicht doch ein bißchen lang? Ihr könnt ja was vertragen, ich auch, aber — ich mach' da erst gar nicht mit und will Euch einen Vorschlag machen: Wir wollen doch lieber dem deutschen Vaterlande das Geld lasten!
1« Gebote
für deutsche Kinder in der Kriegszeit.
1. Du sollst immer und überall daran denken, daß dein Vaterland um sein Leben kämpft, und daß auch du helfen sollst, den Kampf zu gewinnen.
2. Du sollst dem Vater oder Bruder, oder wen du sonst Liebes im Felde stehen hast, öfter einmal einen Brief schreiben, aber darin nie etwas erzählen, worüber sie traurig oder in Sorge sein könnten.
3. Du sollst der Mutter gehorchen, wie wenn der Vater daheim wäre, ja noch mehr, und schnell und willig alles tun, was sie sagt.
4 Du sollst ihr im Hause helfen, wo du nun kannst, und sie nicht quälen mit Launen und törichter Wünschen, damit sie dem Vater etwas Schönes schreiben kann.
5. Du sollst auch auf der Straße und bei all deinen Spielen daran denken, daß du wohl fröhlich sein darfst, daß aber zum Ausgelastensein die Zeit zu ernst ist.
6. Du sollst nicht vergessen, daß wir an vielen Dingen, besonders am Brot, sparen müssen, wenn wir siegen wollen, und daß auch du sparen helfen mußt.
7. Du sollst deshalb kein Krümchen oder Bröckchen von dem lieben Brot und Gottes anderen guten Gaben vergeuden oder umkommen lassen.
8. Du sollst alle deine Nahrung ganz klein ver- kauen, weil du dann gewiß gesund bleibst und auch weniger Nahrung brauchst, als wenn du sie hinunterschlingst.
9. Du sollst auch bei unerwünschter Kriegskost ein fröhliches Gesicht zeigen und so der Mutter das Hausen und Sparen leichter machen.
10. Du sollst nicht vergessen, daß an Gottes Segen alles gelegen ist. Wenn alle Deutschen, die Großen und die Kleinen, recht fromm sind und Gottes Willen tun, wird er uns den Sieg schenken.
(Wiesbadener Zeitung.)
Ob wir uns Wiedersehen
Vor dem Fenster prangen die Rosen,
Vor dem Fenster blüht der Tag.
Schmetterlinge flattern und kosen.
Süß duftet der sonnige Hag.
Ingenieur Emil F-omholz aus Dortmund hielt dieser Tage in Berlin einen Vortrag über die Krupp-Werke, in dem er nach einem Bericht des „Berliner Tageblatt" u. a. mitteilte, daß in diesen Werken gegenwärtig rund 80 000 Arbeiter beschäftigt sind. _
Ei« „Nichtraucherlag" zum Besten unserer Truppen.
Die „Deutsche Lodzer Ztg." schreibt: Aehnlich, wie man in Friedenszeiten für bestimmte Zwecke Blumentage veranstaltete, sollte ein „Nichtrauchertag" zugunsten unserer im Felde stehenden Truppen veranstaltet werden. Der Vorschlag geht dahin, daß alle Raucher einen allgemeinen Nichtrauchertag ein- richten und dafür den 6. Mai, den Geburtstag des deutschen Kronprinzen, festlegen. Jeder, ob reich oder arm, soll gewissenhaft seinen Tagesverbrauch an Zigarren oder Tabak berechnen und das Geld dafür für den 6. Mai bereitlegen. Dergestalt gedenkt man einige Millionen (so viel ergibt die Berechnung von einem Durchschniltsbeitrag von nur 20 auf den Kops) zu sammeln. Die Tabakindustrie soll keine Einbuße erleiden, da für das Geld in erster Linie wieder Rauchwaren für die Truppen eingekauft werden sollen und zwar dergestalt, daß jede Stadt ihre eigenen Zigarrengeschäfte berücksichtigt.
Wenn man das Geld vertrinken wollte. In der „Aller Kriegszeitung" rechnet ein Bayer seinen Kameraden den Ertrag der letzten Kriegsanleihe in Bier um: Also sagen wir, das Glas kostet 20 Pfennige. Dann geben die 9 Milliarden und 60 Millionen Mark 45300000000 Glas Bier! Jetzt setze ich mich mit Eurer kriegsstarken Kompanie von 250 Mann Tag und Nacht hin und wir trinken das aus. Wir wollen uns Zeit nehmen. Jeder trinkt ein Glas in der Viertelstunde, die Kompanie 1000 Glas in einer Stunde. Dann brauchen wir 45300000 Stunden zum Trinken, das sind 1887500 Tage oder, das Jahr zu 365 Tagen gerechnet.
Am Fenster bleich stehet ein Mädchen,
Blickt traurig und müd' darein.
Was nutzt mich das sonnige Städtchen,
Was nutzt mich der Frühlingsschein!
Mein Liebster weit von mir im Felde —
Er schrieb mir manch' Brieflein schön . . . Harre aus. ich komme in Bälde —
Ob wir uns wohl Wiedersehn.?
Aus dem Felde — Eugen Lederer.
Telegramm des Wolff'schen Büros an den „Enztäler".
(WTB.) Den 23. April, 4.30 Uhr nachm.
Großes Hauptquartier, 23. April, vorm. Amtl.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In den gestrigen Abendstunden stießen wir aus unserer Front Steenstraate östlich Lange- marck gegen die feindlichen Stellungen nord- und nordöstlich von Ypern vor. In einem Anlauf drangen unsere Truppen in 9 Kilometer Breite bis auf die Höhen südlich von Pilkem und östlich davon vor. Gleichzeitig erzwangen sie sich in hartnäckigem Kampfe den Uebergang über den Ypernkanal bei Steenstraate-Het-Sas, wo sie sich aus dem Westufer festsetzten. Die Orte Langemarck, Steenstraate, Het-Sas und Pilkem wurden genommen. Mindestens 1600 Franzosen und Engländer, 30 Geschütze (darunter 4 schwere englische) fielen in unsere Hände.
Zwischen Maas und Mosel war die Gesechts- tätigkeitlwieder lebhafter.
Artillerie-Kämpfe waren besonders heftig bei Combres, St. Mihiel, Apremont und nordöstlich Flirey. Feindliche Infanterie-Angriffe erfolgten nur im Waldgelände zwischen Ailly und Apremont. Hier drangen die Franzosen an einzelnen Stellen in unsere vordersten Gräben ein, wurden aber zum Teil wieder hinausgeworfen. Nahkämpfe sind noch im Gange.
Der von uns genommene Ort Embermenil westlich von Avricourt, der gestern von den Franzosen in Brand geschossen wurde, ist von unfern Vorposten geräumt. Die Höhen nördlich und südlich des Ortes werden gehalten.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage im Osten ist unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Berlin, 23. April. (Amtlich.) Die deutsche Hochseeflotte hat in der letzten Zeit mehrfach Kreuzfahrten in der Nordsee ausgeführt und ist dabei bis in die englischen Gewässer vorgestoßen. Auf keiner der Fahrten wurden englische See- streitkräfte angetroffen.
Der Stellvertretende Chef des Admiralstabs: gez. v. Behncke.
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Den 24 April 1915, mittags.
Basel. (Priv.-Tel.) Durch die 4 Bomben, die ein deutscher Flieger am Samstag über Belfort ! geworfen hat, wurden nach der Baseler „National- ^ zeitung 2 Schildwachen sofort getötet, 10 weitere Personen schwer und 7 leicht verletzt. Die beiden Pulverkammern wurden durch Volltreffer in die Luft gesprengt. Das Arsenal ist an der Hinteren Seite stark beschädigt.
Basel. (Priv.-Tel.) Gestern abend */r8 Uhr erschien ein feindlicher Zweidecker über Kandern und warf 3 Bomben ab. Ein 7 jähriges Mädchen in Kandern wurde getötet, ein 16 jähriges Mädchen lebensgefährlich verletzt.
Genf. (Pnv -Tel.) Infolge eines neuen Ministerialerlasses dürfen Franzosen im Alter von 16 bis 50 Jahren das französische Staatsgebiet nicht mehr verlassen. — Zur Ueberwachung des Grenzverkehrs ist an der französisch-schweizerischen Grenze eine große Zahl von Kolvnialsoldaten eingrtroffen.
Washington. (Prio.-Tel.) Die Lage im fernen Osten veranlaßte die Regierung der Vereinigten Staaten zu umfassenden militärischen Vorsichtsmaßnahmen auf ihren asiatischen Besitzungen. Nach zuverlässigen Meldungen sind die amerikanischen Streitkräfte auf den Philippinen in letzter Zeit erheblich verstärkt worden. Weitere Truppennachschübe stehen bevor.
Petersburg. (Priv.-Tel) Auf eine Anfrage der Regierung der Vereinigten Staaten antwortete Japan aufs bestimmteste, daß sich die Verhandlungen zwischen Japan und China nicht gegen die Vereinigten Staaten richteten. Japan wolle den Schutz der Fremden in China aufrecht erhalten und begründet damit die Entsendung von Truppen nach China.
MorausstcHtkich« Witterung.
Im Süden und Südosten hat sich ein Niederdruck entwickelt, der seinen Einfluß auch über Süddeuischland ausgebreitet hat und hier neue Störungen begünstigt, sodaß bei uns, trotz der herrschenden Nordostströmung, die Neigung zu kühlen Regenfällen ins Uebergewicht gekommen ist.
Verschwendet kein Brot.
Ein Jedes spare so gut es kann!
Lasset ja keine Brotreste liegen!
MR" In allen Fällen, wenn der oder die Angestellte das von dem Brotherrn oder der Dienstherrschaft zugeteilte Stückchen Brot nicht selbst bedarf, gebe man es zurück, sodaß es andern Hausgenossen (Kindern) oder sonstigen Bedürftigen zugut komme.