usw. im Belauf von 2 230000 Mk. noch weitere 100000 Mk. bei der Staatsschuldenverwallung und 730000 Mk. durch Akzeptkredir aufnehmen zu können. Die außerordentlichen Unterstützungen bis Ende Dezember betrugen bereits 1097 065 Mk. ohne die Ausgaben für solche Arbeiten, die zu bestimmten geregelten Zwecken beschlossen und. wenn auch etwas teurer, jetzt als Nolstandsarbeiten ausgeführt werden.
Pforzheim. 20. April. Durch Vermittlung der Pforzheimer Firma Garagnon u. Co. hat eine der bedeutendsten Firmen der Schmuckwarenbranche in Spanien zum Zeichen ihrer Deutschfreundlichkeit eine Ehrenfahne für das „tapferste deutsche Regiment" gestiftet. Der Kaiser nahm das Geschenk an. Weil es aber schwer ist. das „tapferste" Regiment festzu- -stellen, soll die Fahne dem 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiment Nr. 66, dessen Chef der König von Spanien ist. übergeben werden.
vermlsctzrLs.
Französische Barbarei.
GKG. Italienische Zeitungen berichten: „Eine Bande von französischen Patrioten plünderte und verwüstete das deutsche Pfarrhaus in Nizza. Möbel. Bilder, Wäsche. Kleider. Bücher, alles wurde mit Aexten, Hämmern, Messern und Scheren vernichtet. Besonders wütend gingen sie gegen die Bilder des Kaisers. Bismarcks und Krupps vor. Die Vorgefundenen Wertsachen (Silberzeug. Kirchengeräte) wurden gleichfalls zertrümmert. Daraus geht hervor, daß nicht Diebstahl, sondern der Geist der Wiedervergeltung gegen die Deutschen die Einbrecher zu der vandalischen Handlungsweise veranlaßte." — Wenn dies b/. Jahr nach Kriegsausbruch geschah, so handelt es sich nicht um einen Ausbruch barbarischer Volksleidenschaft. Das einheimische Volk in Nizza ist gutmütig und den Deutschen geneigt, da es vom Fremdenverkehr lebt. Es handelt sich um ein Vorgehen der „besseren" französischen Kreise, veranlaßt durch eine Zeitungshetze, die offenbar von den Behörden begünstigt oder wenigstens geduldet wurde. — Pfarrer Philipp Friedrich Mad er aus Württemberg hat 1857 die deutsche Kirche in Nizza gegründet und aus in Deutschland ersam- melten Mitteln Kirche und Pfarrhaus erbaut. Später gründete er auch die deutschen Kirchen in Cannes. Mentons und Monaco. Als Nizza 1859 französisch wurde, mußte die deutsche Kirche sich zwangsweise an das Konsistorium Augsburger Konfession in Paris angliedern, das sich später das Eigentum der deutschen Gemeinde widerrechtlich aneignete. Als sich Pfarrer Mader 1908 weigerte, die französische Nationalität nach beinahe 60jährigem Aufenthalt in Frankreich anzunehmen. wurde ihm sein Gehalt gesperrt, sodaß er seither mit der Not zu kämpfen hatte. In einem Alter von 82 Jahren versah er noch sein Amt in Rüstigkeit und Frische. Bei Kriegsausbruch befand er sich mit den Seinigen in Tenda (italienische Srealpen). wo er des billigeren Lebens halber die Sommermonate zuzubringen pflegt, da im Sommer keine deutsche Gemeinde in Nizza zu versehen ist. Von der Rückkehr abgeschnitten, mußte er den seit jungen Jahren ungewohnten kalten Winter in den Bergen mit Schnee und Eis durchmachen. Im Herbst wurde die italienische Magd nach Nizza gesandt, um Kleider. Wäsche und Betten für den Winter zu holen. Sie fand das Schloß der Haustüre des Pfarrhauses verändert und wandte sich an den Präfekten um Einlaß. Dieser gab ihr zur Antwort: sie solle machen, daß sie fort
komme, sonst werde sie als deutsche Spionin verhaftet! — Nun ist das gesamte Eigentum des Pfarrers vernichtet. Besonders schwer ist der Verlust der reichen Bibliothek und der wertvollen Manuskripte. Pfarrer Mader wird am 24. April 1915 dreiundachtzig Jahre alt. seine Gattin zählt achtundsiebzig Jahre. Eine Tochter und eine Enkelin gehören noch zur Familie. Einkommen ist überhaupt keines mehr vorhanden. Hauptschuld an seinem Unglück trägt seine treue deutsche Gesinnung, die ihm den Haß der französischen „Patrioten" eintrug. Wird auch für diesen um die Deutschen an der französischen Riviera so hochverdienten Greis Hilfe zu finden sein? — Ein Versuch soll damit gemacht werden durch Eröffnung einer „Nizza- spende" beim Bankgeschäft von S. Weilheimer in Stuttgart (Krovprinzstr. 10). Ungeheure Ansprüche stellt der Krieg an die Opferwilligkeit des deutschen Volkes; vielleicht läßt es aber doch auch einen treuen Vorkämp'er und Erhalter des Deu'schtums im Ausland nicht ganz im Stich. sAnm. d. Red. Der deutsche Pfarrer PH. Fr. Mader ist der Vater des früheren Stadlvikars W. Mader in Neuenbürg, jetzigen Pfarrers in Eschelbach.)
Des Landsturms Königsparade.
Gent. 15. April 1915. Das war kein Tag wie andre Tage, als nach des Dienstes Müh und Plage der Landsturm aus dem Schwabenland in Gent vor seinem König stand.
Wie jugendfrisch uns alten Knaben die Herzen da geschlagen haben!
Wir zogen wir so stolz und frei an unsrem Landesherrn vorbei!
Da sah man hell die Augen glühen und aus dem Pflaster Funken sprühen.
Es klang des Landsturms fester Tritt wie eherner Legionen Schritt.
Und drüber weht ein leises Klingen:
„Was auch die Zukunft möge bringen.
Wir stehn noch fest wie Felsgestein.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein!"
Gefr. Breitling.
Telegramm des Walfischen Büros an den „Enztäler".
(WTB.) Den 22. April, 2.30 Uhr nachm.
Großes Hauptquartier, 22. April, vorm. Amt!. Westlicher Kriegsschauplatz:
Südlich des La Bassöe-Kanals und nordwestlich von Arras nahmen wir erfolgreiche Minensprengungen vor.
In den Argonnen und im Gelände zwischen Maas und Mosel fanden heftige Artilleriekämpfe statt.
Nach Feuerüberfäll griffen die Franzosen heute nacht im Westteil des Priesterwaldes an, wurden aber unter schweren Verlusten zurückge- schlagen.
Am Nordhang des Hartmannsweiler-Kopfes zerstörten wir gestern einen feindlichen Stützpunkt und wiesen am Abend einen feindlichen Angriff ab.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage im Osten ist unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Letzte Nachrichten u» LeleMAKMM
Den 23. April 1915, mittags.
Wien. (Prio.-Tel.) Während auf der Front Dukla—Uzsok die russische Offensive zu gänzlichem Stillstand gebracht wurde, beginnt auf der Strecke Uzsok—Rozanka—Nadworna eine kräftige Offensive der Verbündeten auf galizischem Boden, die täglich langsam Raum gewinnt und besonders im Strytal bereirs eine starke Ausbuchtung nach Norden zeigt. Außer den Kämpfen in Südgalizien beginnen sich gleichzeitig solche im äußeren Osten zu entwickeln.
Bukarest. Ganz Rumänien verfolgt in größter Spannung die Weiterentwickelung der Kämpfe östlich von Czernowicz. Nach hier vorliegenden Meldungen haben die österreich-ungarischen Truppen in Durchführung einer heftigen und ununterbrochenen Offensive, die den Charakter einer großen Schlacht erhalten hat, die russische Front an mehreren Stellen durchbrochen und sind tief in russisches Gebiet in Bessarabien eingedrungen. Manche Teile des äußeren linken Flügels der Russen sind nach der rumänischen Grenze zu abgedrängt worden. Täglich erscheinen Hunderte von Russen bei den rumänischen Grenzposten, um sich hier entwaffnen zu lassen.
Czernowicz. (Priv.-Tel) Die Russen haben teilweise ihre Kräfte aus der Linie des Dnjestr zurückgezogen. Der Versuch, den Dnjestr zu überschreiten. ist aufgegeben. An der rumänischen Grenze dauern die Artillerie-Gefechte mit unverminderter Heftigkeit an.
Haag. (Prio.-Tel.) Nach Londoner Privatmeldungen verlautet in den Kreisen des Kriegsministeriums, daß die bei den letzten Gefechten an der Eisenbahn Dpern-Comines und um die Höhe 60 die Verluste der Engländer 4000 Tote und Verwundete betrugen.
Berlin. (Priv.-Tel) Von der statistischen Lander-Zentralbehörde sollen an mehreren Tagen im ersten Drittel des Monats Mai Erhebungen über die noch vorhandenen Vorräte von Getreide und Mehl vorgenommen werden, da seit der Aufnahme vom 1. Februar bedeutende Aenderungen in der Vorratshöhe eingetreten sind.
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verwLnöet „Xl-euz-pfennig"-Mal'ken :: auk Briefen, Karten usw. ::
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Oberamtspflege Neuenbürg.
Bekanntmachung
betreffend Mehlversorgnug.
Die in der Bekanntmachung vom 12. März ds. Js. (Enztäler Nr. 42) gegebenen Zusicherung betreffend den Rückkauf leerer Säcke wird bis auf Weiteres außer Wirksamkeit gesetzt.
Die Oberamtspflege wird hiernach fernerhin keine leeren Säcke mehr zurücknehmen und keine Vergütung mehr dafür leisten. Den 22 . April 1915. Oberamtspflege:
Kübler.
Gesucht ein ev. zwei 17- bis 18 jährige
bis 18 jährige
McrdcHen
zum Zeitungsaustragen und Helfen im Geschäft.
! Offerte unter B. 204 an die > Geschäftsstelle ds. Bl. _
zarten, weiße« Heint
Nach der Bekanntmachung des stellt,. Generalkommandos verwende nur die echt« vom 21. ds. Mts. besteht das Verbot des Abfchietzen frei-
fliegeuber Taube« jedweder Art wegen der damit verbünde- VT-" lfk»
nen Gefahr der Tötung von Militärbrieftauben trotz der Auf- Zu haben m t Veilchen- od. Lilien. Hebung der Taubenschlaqsperre weiter fort. , milch oder Teerschwefel (braun-weiß»
r schäumend). Dazu /iasak-KrLw«
Den 21. Apnl 1915. ^ , orc» ä e« Sfg. u. L Wk. in der «Po-
Oberamtmann K r ndel AB. > theke i« Neuenbürg.
Hoizversteigernng.
Die Gemeinde Pfaffeurot versteigert am
Montag, de« 26. April Vs. Js.
41 Stück Eichenstämme von 1,19 Festm. abwärts
17 „ Buchenstämme von 1,63 Festm. abwärts
32 „ Baustangen I. Klasse, 24 Stück II. Klasse
10 „ Hopfenstangen I., 10 St. II., 20 St. III., 5 St. IV. Kl.
Ferner am Dienstag, den 27. April ds. Js.
268 Ster buchenes, 3 Ster eichenes, 113 Ster forlenes, 10 Ster tannenes Scheitholz, 7 Sler buchenes, 7 Ster eichenes, 98 Ster forlenes, 1 Ster tannenes Prügelholz und 125 Stück Wellen.
Zusammenkunft jeweils vormittags S Uhr beim Rathaus dahier.
Pfaffeurot, den 20. April 1915.
Bürgermeisteramt:
Glaser.