beanspruchen wird. Bezüglich des Ausgabepostens für Veisicherungen wurde von sachverständiger Seite die Anregung gegeben, es mögen mit der belr. Veisicherungsgesellschalt zwecks einer entsprechenden Rückvergütung weitere Verhandlungen geführt werden. Im übrigen wurde der ganze Rechenschaftsbericht unter lebhafter Zustimmung gutgeheißen und darauf dem Antrag des Aufsichlsrats gemäß beschlossen, auch für 1914 eine Dividende von 4°/» aus dem 45000 Mk. betragenden Stammkapital zu verteilen. Im Anschluß daran beschloß die Generalversammlung, der Auf­sichtsrat soll ermächtigt sein, die Wiederaufnahme des Betriebes auf der Herrenalber Strecke zu genebener Zeit in die Wege zu leiten, auch bezügl. der Calwer Strecke und der Wagenbeschaffungen vorbereitende Schritte zu tun. Nach weiteren, minder wichtigen Beschlüssen erfolgte die Wiederwahl der Aufsichlsrats- mitglieder Kübler, Becktle-Herrenalb und Seufer Schwann durch Zuruf. Mit dem einem Jeden aus dem Herzen geiprochenen Wunsche des Vorsitzenden, es möge uns bald wieder ein dauernder Frieden beschert werden, schloß die einmütig und glatt verlaufene Versammlung

Wildbad, 25. Febr. Gestern abend veran­staltete Leutnant der Reserve Henke, geborener Hannoveraner, der in einem württembergischen Re­giment in den Argonnen kämpfte, und seit kurzem zur Kur hier weilt, einen ebenso anziehenden als interessanten Lichtbilderabend. Stadtschultheiß Bätzner begrüßte die in dichten Scharen die Turnhalle füllen­den Gäste, unter denen auch die im Badhotel zur­zeit zum Badgebrauch hier weilenden Offiziere in großer Anzahl erschienen waren, und brachte ein begeistertes und begeisterndes Hoch auf den König aus. Dann folgten die von Lt. Henke meist selbst aufgenommenen Bilder aus der Mobilmachung und dem Krieg. Teils von feingewählten, durch Mit­glieder der Jugendwehr gut vorgetragenen Dich­tungen, teils vom freien Wort des Veranstalters begleitet und erläutert, führten die prächtigen Bilder ebenso den hohen Schwung der Begeisterung, wie die gewaltige Wucht der Kriegführung, den Humor und den Ernst des Schützengraben- und Lagerlebens, die Freuden und Leiden der Soldaten, die Ver­wüstung der feindlichen Dörfer, Kirchen und Klöster wunderbar waren die auch künstlerisch außer­ordentlichen Aufnahmen des zur Ruine zusammen­gefallenen Klosters in Messines, die Grabstätten der gefallenen Helden, die Versorgung der Ver­wundeten und die umfassende Tätigkeit des Roten Kreuzes vor. Ungeteilter, dankbarer Beifall lohnte die verdienstvolle Vorführung und Stadtschultheiß Bätzner brachte denselben in warmen Worten dem Vortragenden zum Ausdruck. Der Ertrag des Abends aus freiwilligen Gaben brachte dem Roten Kreuz eine ganz erkleckliche Summe. (Anmerkung d. Red. Wie uns mitgeteilt wurde, wird Hr. Leutnant Henke seinen Lichtbildervortrag am kommenden Sonntag den 7. ds. auch in Neuenbürg halten. Wir möchten nicht versäumen die Bezirksbewohner auf den bevorstehenden genußreichen Abend aufmerksam zu machen.)

** Pforzheim, 2. März. Die Herrschaft der Brotpreise von 70 Pf. für den Laib von 1500 Gramm und von 35 Pf. für den Laib von 750 Gramm hat nicht lange gedauert. Durch eine Ver­fügung des Bezirksamts wurden mit dem gestrigen Tag die Preise auf 64 und 32 Pf. für den Laib ermäßigt. Auf den Landorten ist der Brotpreis auf 60 Pf. für den Dreipfünder- und 30 Pf. für den Anderthalbpfünderlaib beschränkt.

An unsere Hausfrauen! Man schreibt un§: Angesichts der ernsten Lage, in der wir uns befinden dadurch, daß England uns durch den Hunger zu besiegen hofft und wir leider sechs Monate lang zu wenigkriegsgemäß" gelebt haben, wer­den in allen Teilen unseres Vaterlandes Kräfte mobil gemacht, welche Aufklärung über unsere Lage und praktische Vorschläge für kriegsgemäße und doch ge­sunde Ernährung geben sollen. So hat auch der Nationale Frauendienst in Stuttgart mit Unterstützung der König!. Zentralstelle für Gewerbe und Handel 140150 Frauen aus allen Oberämtern des Landes einberufen, um in einem 3 tägigen Kurse über das zu belehren, was geschehen muß, damit wir durch­hallen können. Es waren Tage ernster Arbeit, ge­tragen von der Liebe zum Vaterland, aber auch be schwert von dem großen Verantwortungsgefühl, daß wir Frauen unter Umständen durch schlechtes Wirt­schaften mit beitragen zu einem vorzeitigen, schmäh­lichen Frieden. Die Teilnehmerinnen, besonders auch die vom Lande, nahmen den Eindruck mit nach Hause, daß alle getroffenen Maßnahmen bitter notwendig sind, und wenn sie nun in den nächsten Tagen und Wochen die ihnen aufget agene Pft ch- - füllen und

das Gehörte und Gelernte weitergeben, so wäre dringend zu wünschen, daß unsere Frauen in Stadt und Land ohne Vorurteil, mit willigem Verständnis die Ratschläge, die sie zu geben haben, annehmen und in ibren Kreisen weiter verbreiten möchten. Jede Frau, sofern sie eine echte deutsche Frau ist, hat die Pflicht, in ihrem Teil mitzuwirken, daß unser Volk aushalten kann und all die vielen Opfer nicht ver­geblich gebracht werden. (C. T)

Vermischtes.

Eine neue Gemeinheit derDaily Mail" gegen das Eiserne Kreuz. Das englische HetzblattDaily Mail" veröffentlicht folgendes Epigramm, das sie einer Sammlung ihres Landsmannes W. Daven- port Adams entnimmt:

In alter Zeit, wen gereut's.

Hing man die Diebe ans Kreuz.

Doch heut' aus anderem Triebe Hängt man das Kreuz an die Diebel"

Diese gemeine Beschimpfung des Eisernen Kreuzes werden unsere Feldgrauen den Engländern tüchtig heimzahlen. _

Häusliches Leben in Russisch-Polen. Ein Unterosfifier eines Landwehr-Regiments schildert nach demVoigtländischen Anzeiger" in einem Kartengruß an einen ehemaligen Schulfreund in P aaen das häusliche Leben in Russisch-Polen kurz und anschaulich also:

Hier laust sich der Vater.

Hier laust sich das Kind.

Hier laust sich der Herr Und auch das Gesind'.

Ich sitz' als Quartiergast In ihrer Mitt',

Erst schaue ich zu.

Dann lause ich mit . . .

Erdölstreckung. Man löse ein Pfund Soda in einem L ter Wasser auf. Dann wird ein Liter Erdöl mit der Lösung gut gemischt. Die Mischung bedeutet eine erhebliche Streckung des Leuchtmittels, das an Leuchtkraft nicht verliert. Ein zurückblei­bender sog. Satz ist in Kauf zu nehmen. Deswegen mische man kerne größeren Erdölmengen, sondern nur ein Liier nach dem anderen, wenn allemal wieder eine Mischung verbraucht ist. Vor der Lampen­füllung ist die Mischung zu schüttelln.

Für Bäcker.

Rezept für Heferoggenbrot! Von einem fertig angesäuerten Teig nehme man 2 Pfund weg, die man vor dem Gebrauch mit Wasser zu 3 Pfund auffrischt und hierauf mit Roggenmehl zu einem Teig von 30 Pfund verarbeitet. Diesen Teig kann man als Vollsauer bezeichnen. Man läßt ihn ca. 12 Stunden liegen, nach welcher Zeit er reis ist. Zur Herstellung des Hauptteiges nimmt man 448 Pfund Roggenmehl, 52 Pfund Kartoffelfabrikate, das nötige Salz und stellt ihn mit oben beschriebenem Sauer und 5 Pfund in Wasser aufgelöster Hefe an. Den gut durchgekneteten Hauptteig läßt man nur '/i bis */r Stunde stehen, schlägt ihn auf und teilt ihn ab. Die Formstücke bleiben bis zur vollen Reife ca. bis */r Stunde stehen und werden hierauf ansgebacken.

Telegramm des Wölfischen Büros an denEnztäler".

Großes Hauptquartier, 2. März 1915. Amtlich. (WTB.) Den 2. März, 2.45 Uhr nachm.

Westlicher Kriegsschauplatz:

Erneute, wieder mit starken Kräften angesetzte Angriffe in der Champagne brachen meist schon in unserem Feuer unter gewaltigen Verlusten für den Feind zusammen. Nahkämpfe an einzelnen Stellen waren durchweg für uns siegreich. Unsere Stellungen liegen fest in unseren Händen.

Im Argonnenwald eroberten wir mehrere Gräben, machten 80 Gefangene und erbeuteten fünf Minenwerfer.

Angriffe auf Vauquois wurden blutig abge­wiesen.

Die in den Vogesen in den letzten Tagen von uns errungenen Vorteile wurden trotz heftiger Gegen­angriffe festgehalten. Gestrige Abendangriffe der Franzosen nordöstlich Celles waren für den Feind besonders verlustreich.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Russische Vorstöße südöstlich und südlich des Augustowwaldes waren erfolglos. Russische Nacht­angriffe nordwestlich Lomza und östlich Plozk wurden zurückgeschlagen.

Oberste Heeresleitung.

Lrlsre Nachrichten u- TstLM»«

Den 3. März 1915, mittags.

Berlin. (Privattl.) Trotz aller Beschwichti­gungsversuche der englischen Regierung erlahmt der englische Schiffsverkehr immer mehr. Einem schwedi­schen Schiff begegneten nicht weniger als 5 englische Dampfer unter schwedischer Flagge und mit über­malter Reedermarke.

Aus dem Haag.Daily Chronicle" meldet aus Athen, daß die Türken im nördlichen Teil der Dardanellen 4 große Dampfer verankert haben, die vermutlich mit Sprengstoff gefüllt seien. Falls es wider Erwarten unterhalb der Sperre den vereinigten Flotten gelingen sollte, vorzukommen, würden diese Fahrzeuge vom Land aus in die Luft gesprengt werden können, um die Durchfahrt völlig zu ver­sperren.

Rom. (Priv.-Tel.) Das BlattVittoria" schreibt: Der Angriff auf die Dardanellen bezweckte die Möglichkeit der Getreide-Ausfuhr aus Rußland und die Versorgung des Zarenreichs mit dem dringend notwendigen Kriegsmaterial.

Aus dem Haag. (Priv.-Tel.) Der Plan einer neuen Reise König Georgs zu den englischen Truppen aus dem Festlande ist aufgeschoben worden. Der Aufschub der Reise wird auf die Unterseeboots­gefahr zurückgeführt.

London. (Privattel.) Die Zahl der Streikenden im Clydebezirk beträgt jetzt 20000.

Kriegskochbuch.

Herausgegeben von der Stadtverwaltung Stutt­gart; bearbeitet: Vorwort von Frau Dr. Jngelfinger. Rezepte vom Schwäbischen Frauenoerein.

Was sollen wir essen und wie sollen wir mit den uns zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln ein billiges, nahrhaftes Essen zustande bringen? Diese Fragen bewegen gegenwärtig unsere Hausfrauen mehr denn je.

Das kleine Kochbüchlein wird darauf Antwort und manche Anregung geben können. Schon im Vorwort ist in kurzer, sachlicher Weise klargelegt, wie die Auswahl der Nahrungsmittel sich nach den verfügbaren Vorräten und heimischen Produkten zu richten hat. wie man diese einteilt, sparsam verbraucht und nach Möglichkeit ausnützt. Es enthält in großer Auswahl einfache Suppen, Gemüse. Fleisch- und Mehlspeisen, ferner die für die jetzige Kriegszeit passenden Eintopfgerichte, bei welchen Zeit und Geld gespart wird. Außerdem wird auch auf die Koch­kiste hingewiesen, welche möglichst häufig zur An­wendung kommen soll. Auch einige Rezepte für fleischlose Kost und über Resteverwertung bringt das Kochbüchlein. Jedem Rezept sind Maß- und Ge­wichtsverhältnisse für vier Personen beigefügt, damit auch denjenigen Hausfrauen, welche nicht soviel Er­fahrung in der Küche haben, Anhaltspunkte gegeben sind. Möge das Büchlein zahlreichen Frauen Freund und Berater werden!

Das Kriegskochbuch ist im Verlag der Hofbuch­handlung Wildt, Stuttgart, erschienen und durch jede Buchhandlung für 20 Pfennig zu beziehen.

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