sie vom Volk bedroht worden seien. Auch spreche man in Nisch davon, daß hervorragende Persönlich» keilen der Opposition gegen Paschirsch und die Dynastie Attentate vorbereite. Die innere Lage Serbiens soll unhaltbar sein.
Paris. 12. Febr. (WTB) Der „Temps" glaubt, daß l > Angabe im russischen Tagesbericht, die deutsche Infanterie verwende Explosivgeschosse, nicht richtig ist. Das Gewehrgeschotz ist zu klein, um darin Explosivstoff und Zündvorrichtung untrr- zubringen. Die Geschosse, die eine Explosionswirkung bei den russischen Soldaten hervorriefen, seien wahrscheinlich zuvor auf einen harten Gegenstand aufgeprallt.
Berlin, 11. Febr. Die Bundesratsverordnung vom 25. Januar ds. Ir., durch die den Siädten von über 5000 Einwohner auferlegt wurde, sich einen der Bevölkerungszahl entsprechenden Vorrat von Fleisch- dauerware anzulegen, hat durch das gleichzeitige Einkäufen soviel« Stellen auf den Schweinemärkien zu einer durch die Marktlage nicht gerschrfertigien Steigerung der Schweinrpreise geiührt. Aus diesem Grunde hat die Zentraleinkaufsgesellschast im Einverständnis mit dem Deutschen Slädtetag den Versuch gemacht, eine Zentrale für den Einkauf der von den Städten für die Verfertigung von Dauerware benötigten Schweine ins Leben zu rufen. Eine aus Vertretern der Landwirtschaft, der Städte und der Zrntral- einkaufsgesellschast zusammengesetzte Preiskomimssian soll die Preise festsetzen, zu denen die Zentrale den Bedarf der Städte einkausen wird. Die Kommiffion beginnt ihre Tätigkeit anfangs der nächsten Woche. Die Stadl- und Gemeindeverwaltungen und sonstigen Interessenten werden gut tun, mit ihren Einkäufen so lange zu warten, bis die Einkaufszentrale ihre Tätigkeit begonnen hat Andernfalls ist eine weitere Steigerung der bereits übermäßig hohen Schweinepreise unvermeidlich. _
Stockholm, 12. Febr. (WTB.) Das militärische Laboratorium in Djursgaden, wo große Mengen Geschützmunition lagerten, ist gestern nachmittag infolge einer Explosion in die Luft geflogen. Im Augenblick der Katastrophe schlug eine mächtrge Feuersäule zum Himmel empor. Von den 11 Personen, die sich in dem zerstörten Gebäude befanden, wurden 7 getötet, 2 schwer verletzt, 2 kamen mit ganz unbedeutenden Verletzungen davon.
München. 11. Febr. Im Kinklchrn Dampfsägewerk zu Landsberg a. L. brach Großfeuer aus, das den größten Teil der Fabrik vernichtete. Der um 6 Uhr morgens von Schongau kommende Zug mußte mitten durch das Feuer fahren.
Trier, 12. Febr. (WTB.) Gestern wurden im südwestlichen Teil der Stadt Trier leichte Erdstöße verspürt. Schaden ist nicht entstanden.
Württemberg.
ex. Kirchliche Feier von Königs Geburtstag. Für die kirchliche Feier seines Geburtsfestes am 25 Februar hat der König als Predigittxt die SchrlflsteUe gewählt: Psalm 106, 4 und 5: «Herr, gedenke mein nach der Gnade, die du deinem Volke verheißen hast; beweise uns deine Hilfe, daß wir sehen mögen die Wohlfahrt deiner Auserwählten, und uns freuen, daß es deinem Volk wohl geht.
Heilbronn, 12 Febr. Die Sicherheitsstellung des Lebensmittelbedarfs hat auch die hiesige Stadtverwaltung lebhaft in Anspruch genommen. Sie hat selbst die Mast von Schweinen in die Hund l genommen, die durch Küchenabfall, der täglich in der Stadt gesammelt wird, ernährt werden. Ferner ! hat die Stadt viel Schweine von auswärts aufgekauft. schlachten lassen und das Dörrfleisch der Bevölkerung zuc Verfügung gestellt. Ein großer f Posten Reis wurde ebenfalls von der Stadt an- ! gekauft und wird für später bereit gehalten, weiterhin hat man ftädtischerseits 4760 Zentner Getreide gekauft, das nun in den Besitz der Amtskörperschaft übergegangrn ist. Ueber 8000 Zentvrr Mehl stehen gleichfalls der Amiskö psrschaft zur Verfügung Die Versorgung mii Kartoffeln dagegen stößt auf Schwierigkeiten, da die Landwirte keine abgeben. Die Stadtverwaltung hat daber beim Oberarm die Beschlagnahme der Kurtoffeloorräte der Umgegend beaniragt, um das erforderliche Qrantum von 3000 Z-nlern noch hereinzubekommen. Bei einigem guten Willen der Bauern der Umgegend hätte sich diese Maßregel wohl vermeiden lassen.
Eßlingen, 12. Febr. Aus einem Lazarett in den Argonnen erhält das „Neue Tagblatt" folgende Mitteilung: Eben fubr der Kronprinz beim Feldlazarett vor und überreichte dem Oberleutnant
Fisching« vom Infanterie Regiment 120 (Ulm) das Eiserne Kreuz I. Klaffe. Oberleutnant Fisching« hatte als Kranker das Lazarett heimlich verlassen, um den Sturm der 27. Division als Kompanieführ« mitzumachen Nach dem siegreichen Sturm war er unverletzt ins Lazarett zurückgekehrt.
Langenargen, 12. Febr. In den letzten zwei Tagen wurden beim hiesigen Postamt 4000 Mark Gold eingeliefert und umgewechselt. Das dürfte vermutlich auf die kürzlich erschienene Zeitungsnotiz zmückzuführen sein, nach d« die während des Krieges abgelieferten Goldstücke sämtlich umgeschmolzen werden und in der neuen Prägung einen Lorbeerkranz «halten sollen, während die nicht abgelieferten an W.-ri verlieren sollen.
Kus StaSt» Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 9. Febr. In der heute im Staatsanzeiger erscheinenden 117. württ. VerlniNiste vom 12. Febr. sind aus dem hiesigen Bezirk folgende Namen ausgeführt:
Grenadier-Regiment Nr. 119, Stuttgart.
11. Kompanie:
Reservist Wilhelm Ruff, Moosbronn, verw. Infanterie-Regiment Nr. 121, Ludwigsburg.
10. Kompanie:
Unteroffizier d. Res. Gustav Wacker, l. verw., r. Bein.
12. Kompanie:
Musketier Friedrich Rapp, Feldrennach, l verw., Hand. Musketier Karl Fritz. Schwann, schw. verw. l Bein
u. l. Arm.
Landwehrmann Johannes Eisenhui, Enzklöfterle, verm.
trags durch den Hellen Tag fein klagelos und still und frag du nie — warum? sag nur — Gott will!
Doch in der dunkeln Nacht erschließ den Schrein und laß die Sterne funkeln bis auf den Grund hinein.
August Sperl.
Die Helden der Falklandsinseln.
O welch' schmerzensvolle, tiefe Wunde!
Schlug mein Deutschland dir die Tiauerkunde: Leipzig, Scharnhorst und auch Gneisenau Sind gefallen! Deine tapfern, blauen Jungen, Hat das Meer erbarmungslos verschlungen Schwerer Tag! so düster und so grau.
Trost im Leid! Denn deine Söhne fielen.
Wie einstmals dort in den Termopylen, Spartas kleine kühne Heldenschaar Furchtlos kämpfend, treu und gottergeben. Legten sie ihr blühend junges Leben Freudig auf des Vaterlands Altar.
Sanft gebettet, auf dem Meeresgründe Schlummern Sie entgegen jener Stunde,
Da sie dort, im himmlischen Walhall,
Mit Millionen längst entschlaf'»« Helden, Freudig wieder zum Apell sich melden.
Vor dem allerhöchsten Admiral.
Neuenbürg, 13. Febr. Die Papierindustrieverbände haben für neue Abschlüsse die Preise für Schreibpapier, fettdichte und Lichtpauspapiere erhöht, für trtz ere b's zu 50 Prozent. Ferner haben die süddeutschen Pack- und Schrenzpapierfabriken mit sofortiger Wirkung die Mindestpreise für graues ! Packpapier auf 12 Mark für 100 Kg. und die Preise ? für Gewichte unter 75 bis herab aus 60/65 Gramm ^ und über 250 Gramm um 1 Mark pro Doppel- ^ zentrier erhöht. Für alle anderen Sorten tritt Teuerungszuschlag von 10 Prozent ein.
Birkenfrld, 12. Febr. Ein hiesiger Bürgersohn F., welcher in Palerson N D. ansä'sig ist, stellte von seinem elterlichen Vermögen 100.— zur Verfügung und zwar zugunsten von unierstützungs- bedürfligen hiesigen Witwen. Waisen und Angehörigen der im Kampf fürs Vaterland Gefallenen. Gewiß ein schönes Zeichen vaterländischer Liebe und Anhänglichkeit an die Heimat.
Wildbad, 11. F-br. Gestern besuchte Baronin Freifräulein von Gültlingen, Vorsteherin des Roten Kreuzes, unsere Badestadt und versammelte die Damen und Helferinnen des Roten Kreuzes von hier und Neuenbürg um sich. Die Lazarette Katharinenstift und Krankenheim wurden besichtigt.
Pforzheim, 12. Febr. In Oeschelbronn starb als Pfarrverwalter Missionar Gust. Ad. Gußmann im Alter von 71 ^/s Jahren. Der Verstorbene, welcher aus Altensteig stammle, war nahezu 40 Jahre in China, wo er das Christentum zu verbreiten und für das Deutschtum mit gutem Erfolg zu wirken bestrebt war. In den letzten 7 Jahren wohnte « hier, wo er jüngere Kräfte in das Studium der chinesischen Sprache einführte. In den letzten Monaten verwaltete er nach dem Tode seines Schwagers, des Plärrers Schumacher das Pfarramt in Orschel- bronn bei Pforzheim.
Neuenbürg. 13.Febr. Dem heutigen Schweinemarkt waren 12 Stück Milchschweine zugeführt. Für das Paar wurden 20—24 ^ bezahlt.
Sonntagsgedanken (13. Februar 1915).
Vom segnenden Leid.
Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen. Unter seinem Hauche entfalten sich die Seelen. M. von Ebner-Eschenbach.
* -i- rj-
Der Schmerz ist ja auch von Gott gesandt, und besonders der Schmerz um ein teueres Verstorbenes, nicht selten der liebste Engel, der uns auf dem einsamen Wege, den man nun ohne den Geliebten gehen muß, begleitet und der unser Herz dem Großen, Reinen und Erhabenen zugänglicher macht, als es ohne ihn gewesen wäre.
Adalbert Stifter.
* *
*
Hast du ein schweres Leid, geh hin und sarg' es ein und trags mit Heimlichkeit bei dir allein;
Deutsches Volk! das ach! in tiefer Trauer Und zugleich in ehrfurchtsvollem Schauer,
Wie in herbem Weh', die schwarze Flagge hißt; Deutsches Volk! Halt ihr Gedächtnis stets in Ehren, Deine Jugend! laß Sie hoch und heilig schwören: Daß man auch dieser Tapfern nie vergißt.
H . . . . a. E. L. Sch.
Telegramm des Wölfischen Büros an den „Enztäler".
(WTB). Den 12. Februar, nachm. 6.00 Uhr. Großes Hauptquartier, 12. Febr., vorm. Amtlich.
Westlicher Kriegsschauplatz:
An der Küste erschienen nach lang« Pause gestern wieder feindliche Schiffe. Ueber Ostende wurden von Fliegern des Gegners Bomben abgeworfen, die militärischen Schaden nicht anrichteten. Auf der übrigen Front fanden nur Artilleriekämpfe statt.
Besonders viel Munition setzte d« Feind gegen unsere Stellung in der Champagne ein. Einen nennenswerten Erfolg hat er jedoch nirgends erzielt.
Bei Souain wurde auch ein Infanterie Angriff versucht, der ab« abgewiesen worden ist und bei dem 120 Gefangene in unseren Händen blieben.
Die gestern gemeldete Zahl der Gefangenen in den Argonnen erhöht sich um 1 Offizier und 119 Mann.
Nordwestlich Verdun wurden mehrere feindliche Schützengräben von uns genommen. Der dagegen französischerseiis unter Vorantragen der Genfer Flagge unternommene Gegenstoß wurde unter erheblichen Verlusten für den Feind abgewiesen.
Die Festung Verdun wurde von deutschen Fliegern mit etwa 100 Bomben belegt.
Am Sudelkopf in den Vogesen gelang es den Franzosen, einen kleinen Vorgraben vor unserer Stellung zu besetzen.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
S. Maj. der Kaiser ist auf dem Kampsfeld an der ostpreußischen Grenze eingetroffen.
Die dortigen Operationen haben die Russen zum schleunigen Aufgeben ihrer Stellungen östlich der masurischen Seen gezwungen. An einzelnen Stellen dauern die Kämpfe noch fort. Bisher sind etwa 26 000 Gefangene gemacht, mehr als 20 Geschütze und 30 Maschinengewehre erobert worden. Die Menge des erbeuteten Kriegsmaterials läßt sich aber noch nicht annähernd übersehen.
In Polen rechts der Weichsel haben die deutschen Truppen die gestern gemeldete Offensive fortgesetzt.