einige Zeit erfordert, und daß dann den Angehörigen der gefallenen Helden das Gedenkblatt ohne beson- deren Antrag unmittelbar zugestellt wird.
Von maßgebender Stelle wird mitgeteilt, daß über die Ausgabe einer neuen deutschen Kriegsanleihe noch kein Zeitpunkt bestimmt worden ist. Da aber diese Anleihe im Frühjahr zu erwarten ist, so scheinen schon Spekulanten durch allerlei Manipulationen sich mit der neuen Anleihe zu beschäftigen. Die Vaterlandsliebe und der Ernst der Zeit sollte alle, die es angeht, davon abhalten, solche Spekulation zu machen.
Dresden, 9. Febr. Der sozialdemokratische Reichstagsabg. Rühle teilt dem „Dresdener Anz." mit, daß in der Sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, die sich mit der Haltung Liebknechts beschäftigte, dessen Verhalten mit 58 gegen 33 Stimmen als unvereinbar mit den Interessen der Partei verurteilt wurde. Die öffentliche Erklärung der Fraktion wurde in der Gelamlabstimmung mit 65 gegen 26 Stimmen angenommen.
Württemberg.
Stuttgart, 8. Febr. Wiederum ist eine nord- amerikanische Spende an die Königin gelangt, diesmal vom Schwabenverein und einer Anzahl württembergisch-amerikanischer Bürger in Terre Haute (Indiana) „mit den aufrichtigsten Wünschen für das endgültige Bests des alten Vaterlandes". Di« er- sammelte Summe von 1933 Mark soll nach dem Wunsche der Spender zum Besten verwundeter württembergischer Krieger und zur Unterstützung der Witwen und Waisen gefallener württembergischer Krieger verwendet werden.
Stuttgart, 9. Febr. Die Bitte um Müsse hat einen so außerordentlichen Erfolg gehabt, daß die Liebesgabenabteilung des Roten Kreuzes vorläufig für weitere Zusendung herzlich dankt. Da die Müsse jedoch sämtlich umgearbeitet werden müssen, so werden zur Deckung der Kosten weitere Geldspenden mit Dank entgegengenommen.
Stuttgart, 8. Febr. Bis 1. Februar ds. Js. sind insgesamt 230 Lehrer an den württembergifchen Volksschulen den Heldentod gefallen und zwar 177 evangelische und 53 katholische, 510 sind verwundet. — Von dem „Mittleren Neckar-Städte-Turngau" sind 2226 Mitglieder zum Heeresdienst eingezogen, das ist nahezu die Hälfte, denn der Gau zählt 17 Vereine mit 4504 Vereinsangehöügen.
Stuttgart, 8. Febr. Der Geschäftsführende Ausschuß der Deutschen Turnerschaft hielt ! unter dem Vorsitz des Geheimrals Dr. Ferdinand ! v. Goetz dieser Tage in Leipzig eine Sitzung. Die j Beratungsgegenstäade waren zum Teil bedingt durch s früher gefaßte Beschlüsse, die zur Ausführung zu ! bringen find. Der für dieses Jahr anberaumte ! Deutsche Turntag wird infolge des Krieges voriäufig ! vertagt. An die Ellern und Lehrherrn soll zu Ostern ! ein neuer Aufruf über die. Beteiligung der Jugend i am Turnen erlassen werden, der auf die gegen- ! wärtigen Verhälinisse besonders hinweist. Die ! Slellung des Ausichusses der Deutschen Turneischaft ! zu den Ministerialerlassen über die Erziehung der s Jugend zur Wehrhaftigkeit soll in einem Aufruf den ^ Turnvereinen klar gelegt werden. Die Re'chsregrer- i ung soll gebeten werden, auf dem freien Platze vor ! der Ennnerungsturnhalle und dem Jahn-Museum ! in F-eybuig a. U. einige im jetzigen Kriege erbeutete l Kanonen aufzustellen. i
Stuttgart. 8. Febr. Der bedeutende wärt- : tembergische Züchter und Rennstallbesitzer. A.v.Kaulla, . hat sich der Sache vollkommen abgewandt und alles ! Zucht und Rennmaterial verkauft, den größten Teil an das K Pclvatgestüt Weil. !
Crailsheim, 9. Febr. Eine kriegsstarke Kompanie des Landsturmbataillons Hall, die seit einem halben Jahr in Ellwangen einquartiert war, wird am nächsten Montag nach Crailsheim verlegt und für einige Tage in Bürgerquartieren untergebracht werden, bis die Vorbereitungen für die Unterbringung in Massenquartieren beendet sind. ^
Crailsheim, 9. Febr. Die ersten Staren . wurden dieser Tage hier gesehen. ^
Großsachsenheim. 8 Febr. Es ist in letzter Zeit ausgefallen, daß Feldpofttendungen nicht in die Hände der Adressaten gelangt stad Sofort an- gestellte Erhebungen haben zu dem Erfolge geführt, daß der Hiifsbriefträger Müller der Tat ver- ^ däcktig und in Haft genommen wurde. Der Täler ' leugnet zwar noch, ist aber bereits der Tat über- ^ sühn worden.
Bus StaSt, Bezirk unv Umgebung.
Wildbad. Das Eiserne Kreuz erhielt ferner: Gefreiter Eugen Krauß hier.
Auszug aus der Zusammenstellung der in den Verlustlisten der nicht württembergischen Heeres- kontingente, sowie der Marine verzeichneten Würt- tembergerim Staatsanzeiger vom 6. Febr. Nr. 31:
Res.-Jnf.-Regt. Nr. 99, Stroßburg.
6. Kompanie:
Kriegssrriw. Ludwig Schroth, Ottenhausen, gefallen.
Inf Regt. Nr. 168.
Reservist Karl Friedrich Knüller, Loffenau, l. verw.
Neuenbürg, 9. Februar.
Von der Zentralstelle sür Gewerbe und Handel wird uns geschrieben: Trotz der Mahnung, der schärfsten Mahnung, die in der Regelung des Getreide und Mehloerkehrs durch das Reich liegt, können viel« es nicht über sich gewinnen, sich den unröiigen Genuß feiner Backwaren zu versagen. Fast überall noch sehen wir namentlich die Erzeugnisse der Kuckenbäckerei zahlreiche Liebhaber und raschesten Absatz finden. Dies ist vom 8. Februar an so wie bisher nicht mehr möglich. Dis Zentralstelle hat nämlich auf Grund der Bundesratsverordnung über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und M hl für das ganze Land unter anderen zwei Vorschriften erlassen. Danach darf einmal nur noch ein Weizenernheitsbrot zugelassen werden, und zwar ein Brot, das ohne Zucker, Butter- und EierziUatz in Stücken von 100 Gramm Gewicht hergestellt werden muß, während alle übrigen Arten und Formen, insbesondere sonstiges mit Hefe h-rgestellies Gebäck, sowie Wecken, Milchbrote. Hörnchen, Bretzeln und dergleichen nicht mehr hergestellt werden können. Dies war notwendig, nachdem einzelne Teile der Bevölkerung begonnen haben sich derartigen Back waren immer mehr zuzuwenden, besonders auch gern ffe H.ffengebäcke selbst herzustellen, um nicht auf den Genuß der vorgeschnebenen Brotarten angewiesen zu sein. Sodann ist in Zukunft grundsätzlich die Herstellung von Kuchen im Sinne der Bundesratsverordnung nicht mehr zulässig. Nur Zwieback, der nach dieser Verordnung auch als Kuchen zu betrachten ist. darf noch hergestellt werden; er darf aber nur geröstet und in Mindestmengen von 250 Gramm abgegeben werden. Außerdem dürfen noch diejenigen Kuchenarten, insbesondere Konditoreiwarrn, bereitet werden, die ohne Weizen- (Kernen) und Roggenmehl mit anderem Mehl oder einem Mehlersatz, z. B. Kartoffelmehl, Kartoffelpuder. Maispuder u. dergl, oder überhaupt ohne Mehl hergestellt werden. So können die beteiligten Gewerbetreibenden immer noch recht zahlreiche Arten von Gebäcks», vor allem viele Mandelgebäcke, Herstellen, ohne daß dabei die Mehlvorräte geschmälert würden. Gleichzeitig wird die Verwendung von Zucker nicht beschränkt, sondern infolge dieser Vorschriften eher begünstigt werden, was aus Gründen der Ernährung der Bevölkerung und mit Rücksicht auf die reichlichen Vorräte der Zuckerfabriken nur erwünscht ist.
Verboten wird sodann künftig sein, in Gasthäusern, Wirtschaften, Kaffeeschenken usw. Brot zum freien Gebrauch der Gäste aufzustellen. Dieses Verbot erstreckt sich nicht auf die zugelaffenen Kuchen und sonstigen süßen Gebäcks.
Die betroffenen Gewerbetreibenden werden das Opfer bringen, das ihnen zum Wohl des Ganzen auserlegt werden muß. Diejenigen unter ihnen, die schon bisher bereit waren, die Herstellung unnötiger Backwaren auszugeben oder stark zu beschränken, werden in den neuen Bestimmungen einen willkommenen Schutz gegen den Wettbewerb derjenigen finden, die sich bis jetzt zu einer ähnlichen Einschränkung aus freien Stücken nicht verstehen konnten. Auch wird es ihnen erwünscht sein, daß dir Vorschriften auf die Herstellung von Backwaren in den einzelnen Haushaltungen ebenfalls Anwendung finden und daß das Ausbacken von andern Backwaren als Roggenbrot, wozu der Teig in den Haushaltungen hergestellt worden ist, verboten wird. Sie werden dadurch der in letzter Zeit häufig unliebsam empfundenen Unannehmlichkeit enthoben werden, entweder das Gebäck ausbacken zu sollen, das ihr Gewerbe schädigt, oder aber selbst das Ausbacken abzulebnen. Dir verftändiqe und ihrer vaterländischen Pflicht bewußte Bevölkerung Hai schon lange auf die jetzt verbotenen Genußmittel ganz oder größtenteils verzichtet. Sir wfft deshalb das Verbot nicht, und
für sie bedarf es keiner Begründung. Auf den unverständigen oder minder pflichtbewußten Teil der Bevölkerung aber Rücksicht zu nehmen, ist jetzt nicht die Zeit. _
Neuenbürg. Die Gewerbetreibenden des Bezirks seien daran erinnert, daß die Frist zur Einsendung der Lohnlisten für das Jahr 1914 an die betr. Berufsgenoffenschafl mit dem 11. Februar abläuft. Man reiche deshalb die Liften sofort an die betr. Vertrauensmänner ein. Listen für Aus- marschierte können von den Schultheißenämtern oder Krankenkaffenstelien nach den Angaben bezw. dem Lohnbuch des Ausmarschierten hergestellt werden.
/X Herrenalb, 7. Febr. Einen hohen Genuß bereitete heute nachmittag die Opernsängerin Fräulein A. Hermann aus Straß bürg unseren Verwundeten und vielen hiesigen Musikfreunden durch Veranstaltung eines Liederabends im großen Saal des Konversationshauses, eine Stunde ungetrübten künstlerischen Genusses, zu welchem Herr Dr. med. Glitsch vom städtischen Kurhause durch eine technisch musterhafte Begleitung das Seine beitrug. Im Programm waren unsere deutschen Meister Wolfs, Schubert, Schumann, Brahms und Reger mit herrlichen Liedern vertreten; der Beifall war warm und wohlverdient. Der Ertrag des Konzertes belief sich auf Mk. 104.95 und konnte unserem Vereinslazarett überwiesen werden.
*2 Feldrennach, 9. Febr. Mit kommendem Dienstag, den 16. d. Mts., wird die Reche der hiesigen Monats-Viehmärkte 1915 eröffnet. Da der Besuch immer ein sehr kräftiger ist, werden alle Liebhaber hierzu eingeladen. Der erste heurige Krämer mar kt findet an genanntem Tage auch statt.
Wildbad. Ein Sohn des Flaschnermeisters Güthler hier sandte einen Zeitungsausschnitt einer Chikagoer Zeitung, der folgendes enthält:
London, 5. Dez. Unter den im deutschen Lazarett in Triest liegenden Typhuskranken ist ein Sohn des Königs von Württemberg. — (Unserem Landesvater würde beim Lesen dieser Notiz, auch in dieser ernsten Zeit, ein Lächeln nicht entgehen können.) (Fr. Schw.)
Ettlingen, 5. Febr. Der Gemeinderat beschloß, die Abfälle im Städtischen Schlachthaus abkochen zu lassen und an Schweine- und Geflügelzüchter zum Preise von 10 Pfg. das Pfund zu verkaufen. Dabei dürfen an einen Käufer bezw. Züchter nicht mehr als 5 Pfund in der Woche abgegeben werden.
VerMZcACZ»
! „Jttug Derttfchlar»- i» Uebersre."
! In dem „Evangelischen Gemeindeblatt für die ! La Plata-Staaten" (Buenos-Aires) vom 2. Dez. i finden wir unter der Ueberschrift „Die kleinen ! Patrioten" folgendes Gedichtchen von Emilie
Priemer, Rosario:
Sind da zwei Knirpse, erst kaum sieben Jahr,
Mit deulschblauen Augen und blondem Haar,
Den Ranzen am Rücken zur Schule bereit.
Ich hörte sie reden über Kriegeszeit.
„Du," sagte der eine mit ernstem Gesicht, „Geburtstagsfeier gibt's dieses Mal nicht.
Das Geld für unsre Geburtstagsgaben,
Das sollen die deutschen Krieger haben."
„Ja," sagte der andre ohne Besinnen,
„Und schön ist's, daß wir Deutschen gewinnen!" Er sagte das mit solch strahlendem Blick Seiner blauen Augen voll lachendem Glück,
Daß mir's wurde im Herzen so eigen warm.
Ich nahm die Knirpse in meinen Arm Und streichelte ihnen die blühenden Wangen.
Dann bin ich beglückt meines Weges gegangen.
Gott schütz Euch, „Jung Deutschland in Uebersee", Euer Vaterland trifft jetzt bittres Weh;
Doch, gibt's solcher Patrioten noch mehr,
Ist's uns nicht bang um die Zukunftswehr!
Die Kämpfe im Argönnsnwalde. Im Kriege 1870 haben die Argonnen keine Rolle gespielt. Das Waldgebirge wurde zwar bei dem Marsche auf Sevan von deutschen Truppen durchzogen, die dabei wegen der spärlichen Ortschaften und des wenigen Wassers Mangel litten, es fanden darin aber keinerlei Kämpfe statt. — Solche gab es auch nicht, als die Armee des Kronprinzen von Preußen zu Anfang September 19 t4 zwischen Argonnen und Verdun südrvätts gegen die Marne vorrückie. Auch Mitte September noch war der Wald frei vom Feinde gewesen. — Die Sache