Fabrik
zu verkaufen.
Die Rundstabfabrik Höfe«
ist dem Verkauf ausgesetzt mit oder ohne Maschinen.
Vdeoilor Lvmppruau.
Fuhrknecht.
Ich suche zum sofortigen Eintritt zwei tüchtige, militärfreie
Fuhrleute.
Eugen vo« Steffeli«
Hofspediteur, Karlsruhe.
Gesucht zum mögt, sofortigen Eintritt ein geordneter
WM
zu 1 Pferd.
Friedr. Renischler
Sägewerk, Ettlingen.
e:
Suche für sofort oder 15. Jan. ein ehrliches, fleißiges, 16—17- jähriges Miidche«, welches schon gedient hat.
Anerbieten unter 6b. 8. an die Exped. ds. Blattes.
Des jungen Landsturms Abschied!
Schon wieder ziehen mut'ge Krieger Mit frohem Mut in d'Garnison,
Zu kämpfen bald mit unseren Brüdern Und holen den verdienten Lohn.
Das neue Jahr hat nun begonnen, Ein neuer Geist ist uns erwacht,
Nun ist die Zeit für uns gekommen, Man hat ja immer dran gedacht.
Die Feinde tragen den Gedanken: Verdammtes Deutschland, bist bald müd!
Sie werden noch zu Spott und Schanden,
Gott hilft uns zum gerechten Sieg.
Bald kommt der Lenz mit seinen Strahlen,
Dann ist des Landsturms Wunsch erfüllt,
Bald ist es aus mit Lüg' und Prahlen,
O wehe Feind, dein stolzer Wahn, er wird vertilgt!
Der falsche Britt' in weitem Norden, Er kam mit dem Geldsack angerückt. Um Deutschland sicher zu ermorden, Ward nun die ganze Welt entzückt.
Fünf Monat sind jetzt schon verronnen. Wie mancher ruht im kühlen Grab! Vertraut auf Gott! Die Zeit wird s kommen!
Sie müssen's teuer bezahlen, s'gibt keine Gnad'!
! Drum habt nur Mut, ihr Kameraden, ^ Zieht froh hinaus mit Herz und Hand! Und stirbt auch einer in den schweren " Tagen,
, Ein süßer Trost — wir sterben ja
! fürs Vaterland!
! E. Kirchherr, Schwann.
Weuenbüvg.
Heute Freitag abend 8 Uhr » Trauerfeier für die im Feld gesallenen Gemeindeglieder Hermann Bub und Otto Gäckle,
Neuenbürg.
Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.
Hfrei« vierteljährl.: in Neuenbürg 1.35.
Durch die Post bezogen: im Mrts- und Nachbar- srts-Verkehr 1.30.
Sm sonstigen inländ. Verkehr 1.40; hiezu je 20 -f Bestellgeld.
Der Enztälsr.
Knssigri' kür Sas Enztal unS Umgebung.
Auzekgeupreis:
die 5 gespaltene Zeile oder deren Raum 12 bei Auskunftserteilung durch die Exped. 15 Reklamen die Sgesp. Zeile 25
Bei öfterer Insertion entsprech. Rabatt.
Woimements nehmen alle AsIanstalten und Postboten jederzeit entgegen.
Amtsblatt kür s«n Oberamtsbezirk Neuenbürg.
Fernsprecher Nr. 4.
„LnztSler, Neuenbürg".
^6 6 .
Neuenbürg, Samstag den 9. Januar 1915.
73. Jahrgang.
Politische Iahrrsüberstcht. >
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In Serbien fanden im letzten Jahre diejenigen ^ Umtriebe statt, welche in erster Linie zum Weltkriege i führten. Einflußreiche Männer in Serbien betrieben mit der serbischen Patriotenpartei großserbische Politik s bis hinein in das österreichische Gebiet und sollte j zumal dadurch Bosnien für Serbien gewonnen werden, j Eine ganze Anzahl von Verschwörungen wurden auch ! von Serbien aus gegen Oesterreich angezettelt und ! zuletzt ermordeten serbische Verschwörer den öfter- s reichischen Thronfolger Franz Ferdinand nebst dessen j Gemahlin. Die üblen Folgen dieser Verschwörungs- ! Politik blieben aber für Serbien nicht aus, es wurde f im Juli des verflossenen Jahres von Oesterreich ! darüber in scharfer Weise zur Rechenschaft gezogen, l Die Forderungen Österreichs erfüllte Serbien aber j nicht, und so kam es zum Kriege zwischen Oesterreich ' und Serbien, aus welchem sich infolge der Anmaß- ! ungen Rußlands der Weltkrieg entwickelte. z
In Rumänien war das bedeutsamste politische! Ereignis des letzten Jahres der Tsd des Königs ! Carol und die Uebernahme der Regierung des j Landes durch seinen Resten, den König Ferdinand, j König Carol hat das dauernde Verdienst, während - seiner langen Regierung das damals unbedeutende j Land Rumänien aus einem Fürstentum« in ein an- ! gesehenes Königreich umgewandelt zu haben. Ein ^ Minifterwechsel stürzte in Rumänien im letzten Jahre ! das Kabinett Majoresku und brachte an dessen Stelle > das liberale Kabinett Bratianu zur Regierung. j
In Bulgarien fanden im letzten Jahre Neuwahlen ! für die Volksvertretung statt und sicherten diese eine : Mehrheit für das Kabinett Radoslawow. In der! Entwickelung der politischen Verhältnisse Bulgariens ! ist es von großer Bedeutung, daß Bulgarien nicht i mehr seine Politik von Rußland beeinflussen läßt, ? sondern in Rußland einen Feind der großbulgarischen j Sache erkannt hat. Wie weit diese Anschauung dir ! Politik Bulgariens noch ferner beeinflussen wird, das ! muß noch abgewartet werden. ;
Griechenland hatte im letzten Jahre eine ganze ! Reihe von Konflikten wegen der ungerechten Behänd- ! lung der griechischen Kolonien in Kleinasten mit der i Türkei. Diese langwierigen Streitigkeiten schienen! mehrmals einen Krieg zwischen der Türkei und! Griechenland herbeizuführen, aber dann brach der! Weltkrieg aus und diese Streitigkeiten wurden nicht i weiter verfolgt, da Griechenland wie die Türkei jetzt ! andere Sorgen hatten. — Im letzten Jahre hat sich > der Kronprinz Georg von Griechenland mit der j Prinzessin Elisabeth von Rumänien vermählt. i
Montenegro, der Schützling und Kostgänger Ruß- ! lands, hat sich in dem Kriege zwischen Serbien und j Oesterreich auf die Seite Serbiens gestellt und kämpft ? mit den Serben vereint gegen Oesterreich. l
In Schweden wurde im letzten Jahre auf einmal ! das ganze Land durch die Frage der Heeresreform ? in große Erregung gebracht, denn eine Anzahl poli- i tische Führer in Schweden glauben die Entdeckung - gemacht zu haben, daß Schwedens Unabhängigkeit! von Rußland bedroht werde, und daß deshalb j Schweden ein starkes Heer rüsten müsse. Wegen ' dieser Frage fand der Rücktritt des liberalen schwe« ! dischen Kabinetts Staaf statt und es wurde ein neues ! Kabinett unter Hammerskjöld gebildet. Auch eine
Auflösung des schwedischen Reichstages fand statt! und die Neuwahlen ergaben eine Stütze für das ' neue Kabinett. ?
Die Könige Schwedens, Norwegens und Däne- z Marks kamen am Ende des verflossenen Jahres in j der schwedischen Stadt Malmö zu einer Konferenz zusammen, in welcher offenbar die gemeinsam zu verteidigenden Interessen während des Weltkrieges erörtert worden sind.
In Portugal trat im letzten Jahre das Kabinett Costa zurück, und ein neues Kabinett unter Machado wurde gebildet. Portugal fühlt sich als Vasall Englands verpflichtet, den Engländern im Weltkriege beizustehen. Ob und wie das noch geschehen wird, weiß man noch nicht. — In Albanien konnte im verflossenen Jahre die Berufung des Prinzen Wilhelm von Wied zum Fürsten von Albanien keine Ruhe stiften. Revolution auf Revolution folgte in Albanien und der Fürst legte die Regierung wieder nieder. — Japan hat als Bundesgenosse Englands an dem Kriege gegen Deutschland sick beteiligt und in frecher Weife den Deutschen die Kolonie Kiautschau entrissen. — In Mexiko fanden im letzten Jahre andauernd Bürgerkriege statt, die noch nicht beendigt sind.
Der Krieg.
Die Kalenderonkel erweisen sich manchmal als das, was wir mit einem Scherzwort ahnungsvolle Engel zu nennen gewöhnt sind. Es ist unseren Lesern wohl noch in Erinnerung, daß beim Kriegsausbruch auch der Abreißkalender ein dem Ernst der Stunde wunderbar angemessenes Wort aufwies, an dessen Bedeutung der Herausgeber sicherlich nicht gedacht hatte. Und ähnlich ist es mit dem letzten Blatt des Abreißkalenders aus dem vorigen Jahre, das uns für den Jahresschluß nachstehende Verse aufweist, die der Prophetengabe des Kalendermannes alle Ehre machen. Es-heißt da:
Zu Grabe haben wir's gesungen Das alte Jahr. Nun ist's verklungen.
Wir lassen uns den Mut nicht rauben:
Wir glauben!
Es kam, es ging. Nun ist's vorüber;
's war heiter, ernst; 's war trüb und trüber Doch mancher Trost ist uns geblieben:
Wir lieben!
Was wird die dunkle Zukunft bringen?
Wird's glücken, wird es uns gelingen?
Doch hat uns schweres Leid getroffen!
Wir hoffen!
Die erste Woche im neuen Jahre hat dem Inhalt dieser stimmungsvollen Reime nicht weniger Recht gegeben, als die letzten 32 im alten. — Bei den Neutralen beginnt sich das Blättlein für uns zu wenden. Zunächst einmal find Italien und Rumänien fest geblieben und haben sich durch die schönen Phrasen von der romanischen Stammesverwandtschaft nicht verlocken lassen. In Holland haßt man uns zwar, noch mehr aber haßt Mynheer den Engländer, der ihm durch die Sperrung der Nordsee das Handelsgeschäft verdirbt. Die drei skandinavischen Reiche sind im Begriff, den dritten Dreibund auf dieser Erdkugel zu errichten, so daß unsere Sprache nachgerade versagt, wenn es gilt, alle die politischen Gebilde zu unterscheiden. Zum Dreibund kam der Dreiverband und jetzt muß man wohl von einer Dreigruppe sprechen. Auch das hat die englische Seeherrfchaft zu Wege gebracht. Es lieft sich wie ein Treppenwitz dieser Geschichte, daß gerade in den Ländern, wo von den Havas-Reuterschen Lügenbeuteleien am meisten gegen den Uebermut deutscher Militärherrschaft gehetzt wurde, jetzt am heftigsten über die Erpressungen und Seeräuberkien der englischen Marine geklagt wird. So ging es auch in Amerika. Als Bruder Jonathan sich von John Bull im Verdienste geschmälert sah, fing er an, den deutschen Michel besser zu verstehen und drehte die Wetterfahne seiner Sympathien auf die andere Seite. Präsident Wilson hat dem Auswärtigen Amt in London zu verstehen gegeben, daß man auf dem Kapitol und im Weißen Haufe zu Washington nicht länger ruhig zusehen will, wie England den aus Krämergeist begonnenen Krieg krämerhaft fortzusetzen gedenkt, indem es unter dem Vorwand. Deutschland
! auszuhungern, den Handel der ganzen Welt an sich i zieht und selbst von den amerikanischen Waren, die ! für Europa bestimmt sind, fordert, daß sie über ! englische Häfen gehen und auf englische Firmen f konsigniert werden müssen.
, Wir wissen, daß wir schließlich das Feld be- ! haupten und über unsere Feinde triumphieren werden. ! Der württ. Ministerpräschent v. Weizsäcker hat erst > vor kurzem zu dieser Frage in einem geistreichen Briefe Stellung genommen, indem er unfere Leist- ! ungen mit denen unserer Feinde, unsere Zuversicht j mit dem Lügengewebe der Gegner vergleicht und die j Frage, warum Deutschland siegen muß. klipp und ! klar dahin beantwortet: „Weil ganz Deutschland ! den felsenfesten Glauben an die siegreiche Abwehr f des Anschlags auf sein Dasein hat. In diesem ! Geiste haben wir das neue Jahr begonnen, in ihm ! wollen wir es auch durchführen zu Sieg und Ehre.
! Das Interesse in der letzten Woche mußte sich wiederum vorwiegend auf die Kriegslage richten,
! da der Krieg nunmehr in den sechsten Monat ein- j getreten ist und man sich naturgemäß endlich nach i einer großen Entscheidung sehnt. Die Franzosen j gefallen sich seit acht Tagen darin, mit weittragenden " ^ Kanonen dir französischen Dörfer, welche hinter den ! deutschen Stellungen liegen, zu beschießen. Es werden ! dadurch viele Franzosen getötet und obdachlos ge- ; macht, aber den deutschen Truppen wird dadurch ^ wenig Schaden zugefügt. Den Franzosen scheint j diese Art der Schädigung ihres eigenen Landes t gleichgültig zu sein, sicher verfolgen sie aber durch ! das weittragende starke Artilleriefeuer den Zweck, j den Anmarsch deutscher Reservetruppen zu verhindern, i Die großen Entscheidungsschlachten sind aber nach j wie vor ausgeblieben und es haben nur fortgesetzte ! Kämpfe im Osten und Westen stattgefunden. die j meistens vorteilhaft für die Deutschen und die Oester- « reicher geblieben sind. Dazwischen find auch Gerüchte ! von Friedensvermittelungrn laut geworden. Die- j selben haben aber keine greifbare Gestalt erhalten f und sie werden eine solche wohl auch sobald nicht ! erlangen können, da auf allen Seiten der krieg- ! führenden Parteien die Ueberzeugung obwaltet, daß i erst noch um die große Entscheidung gekämpft werden ^ muß. ehe an den Frieden gedacht werden kann.
! Rotterdam, 8. Jan. (GKG.) Die Londoner ! News meldet aus Petersburg: Die Deutschen for- j eieren ihre Angriffe auf Warschau und die Weichsel- i Übergänge. Die deutsche Vorhut steht bereits ! 20 Kilometer vor Warschau, das von allen Behörden j verlassen ist. Trotz des Vorrückens der deutschen z Armeen auf Warschau betrachtet man die Gesamt- ! kriegslage in Petersburg optimistisch.
! Berlin, 8. Jan. Aus Christiania wird der ! „Voss. Ztg." gemeldet: Nach Petersburger Nachrichten ! wisse man, daß Hindenburg im nördlichen Polen ^ eine große Anzahl schwerer Artillerie zusammen- ! gezogen habe, die zu einer Belagerung Warschaus benutzt werden sollte.
Berlin, 8. Jan. (WTB.) Das „Berliner Tageblatt" meldet aus Amsterdam: Der „Telegraaf" erfährt aus London, daß nach dem Bericht eines Dumamitgliedes beinahe ganz Polen verwüstet sei. Was durch die Flammen nicht zerstört ist, ist geplündert. Skierniewice ist fast nur eine Ruine. In ! Warschau ist an dreißig und mehr Stellen Feuer I ausgebrochen. Die Felder sind auf Hunderte von Meilen von Laufgräben durchschnitten, die Wälder j vielfach umgeschlagen.
! Berlin, 8. Jan. (WTB.) Amtlich. Die aus I Petersburg stammende Nachricht, daß bei Kalisch in- ! folge des Zusammenstoßes von zwei Militär- j zögen 1000 deutsche Soldaten getötet worden seien, i trifft nicht zu. Bei dem erwähnten Eisenbahnunfall > haben nur 3 oder 4 Leute ihr Leben eingebüßt, 2 sind verwundet worden.